DDR

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Lage der DDR in Europa (historische Karte)

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) war ein Staat in Mitteleuropa, der von 1949 bis 1990 existierte. Aus der Teilung Deutschlands nach 1945 entstanden, war die DDR bis zur friedlichen Revolution im Herbst 1989 eine kommunistische bzw. realsozialistische Diktatur unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die sich zum Marxismus-Leninismus bekannte. Die Republik verstand sich als „sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern“ und deutscher Friedensstaat, der die Wurzeln für Krieg und Faschismus beseitigt habe.

Vorlage:Geschichte/Abitur


Epochengliederung

Sowjetische Besatzungsmacht und der Aufbau der DDR (1949-1953)

Charakteristisch waren für die erste Zeit hohe Strafen und die Weiterverwendung der Konzentrationslager als Straflager für politische Gegner. (vgl. "Warten auf Antwort", J. Gauck: Winter im Sommer -Frühling im Herbst mit seinem Bericht über die Deportation seines Vaters in ein Sibirisches Straflager)

Andererseits gab es zumindest nach außen hin einen klareren Schnitt gegenüber den Anhaängern des Nationalsozialismus, was Autoren wie Anna Seghers und Bertolt Brecht dazu veranlasste aus der EmigrationWikipedia-logo.png in die DDR und nicht in die Bundesrepublik zurückzukehren.

Außerdem wurde bis zur Stalinnote 1952 immer wieder die Forderung nach einer deutschen Vereinigung erhoben, die auch im Westen - besonders seit den Plänen des Aufbaus eigener Streitkräfte - von einem erheblichen Teil der Bevölkerung als sinnvolle Alternative zur Westbindungspolitik Adenauers gesehen wurde.

Doch schon mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SEDWikipedia-logo.png wurde klar, dass entgegen früheren Ankündigungen die klare Absicht bestand, ein diktatorisches vom StalinismusWikipedia-logo.png geprägtes Regime einzuführen. Dementsprechend wurde der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 auch von sowjetischen Truppen niedergeworfen.

Tauwetter und Konsolidierungsversuch (1954-1961)

Doch die Unsicherheiten der sowjetischen Führung nach Stalins Tod ("Tauwetter"), die Souveränität der DDR 1955 und Chrustschows Abrechnung mit dem Stalinismus 1956 ließen manche Reformversuche aufkommen, die freilich durch Ulbicht unterdrückt wurden. Die DDR wurde zum getreusten Satelliten der Sowjetunion, verharrte aber mehr als diese bei einem nur mäßig abgeschwächten stalinistischen Kurs.

Mauerbau und eigene Staatsbürgerschaft (1961-1972)

Die Unfähigkeit, mit der Bundesrepublik wirtschaftlich Schritt zu halten (wesentlich durch die hohen sowjetischen Demontagen und Reparationen sowie durch das Fehlen der Marshallplanhilfe bedingt), zusammen mit dem ideologischen Druck führte zu einer hohen Zahl von Flüchtlingen, nicht zuletzt an besonders gut Ausgebildeten. Zu den prominentesten Schriftstellern gehörte Uwe Johnson, der freilich betonte, ausgereist und nicht geflohen zu sein.

Ulbricht entschloss sich daher zum Mauerbau (13.8.1961). 1967 wurde dann eine eigene DDR-Staatsbürgerschaft eingeführt, die wie die 1968 beschlossene neue Verfassung die Eigenstaatlichkeit der DDR betonen sollte. Von deutscher Vereinigung war jetzt nicht mehr die Rede.

Verunsicherung der Führung im Zuge des Ostpolitik Brandts (1972-1976)

Der Erfolg der Ostpolitik Willy BrandtsWikipedia-logo.png in der Sowjetunion, die begeisterte Aufnahme, die er bei seinen Besuchen in der DDR seitens der Bevölkerung erfuhr, die offizielle Anerkennung der Menschenrechte im Zuge der KSZE-VerhandlungenWikipedia-logo.png und die im Zuge des Grundlagenvertrags sich ergebenden größeren Reisefreiheiten verunsicherten die SED-Führung und ließ sie gegenüber internen Kritikern empfindlicher werden, so dass sie eine Konzertreise Wolf Biermanns in die Bundesrepublik zu seiner Ausbürgerung nutzte. (1976) Die darauf bezogene Kritik wurde energisch, aber nicht ganz erfolgreich unterdückt.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten und Auflösungserscheinungen (1976-1989)

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten - der Konsumbedarf der Bevölkerung konnte angesichts des Devisenmangels nur beschränkt erfüllt werden - führten zu einer steigenden Anzahl von Geschäften zur Deckung des Devisenbedarfs (Sonderläden, in denen mit Westgeld eingekauft werden konnte, Freilassung/Verkauf von politischen Gefangenen gegen Westgeld, Kredite der BRD). Es kam zu einer steigenden Zahl von Ausreiseanträgen, die Öffnung Gorbatschows gegenüber dem Westen erregte Hoffnungen und die Kirchen boten einen Freiraum für Gespräche über Reformideen. Die Gründung politischer Vereinigungen, Demonstrationen (besonders die Montagsdemonstrationen in Leipzig) führten schließlich zur friedlichen Revolution und dem Fall der Mauer.

Daten

Zu den Daten finden sich auf der Seite Geschichte Deutschlands ab 1945 viele informative Links.

Jahr Ereignisse
1946
  • Zwangsvereinigung SPD u. KPD zu SEDWikipedia-logo.png in SBZ
  • Gründung des FDGB in Berlin
1948
  • Währungsreform in West und Ost
1949
  • 7.10. Gründung der DDR: Grotewohl MP, Pieck Präsident
1950
1951
  • 1. Fünfjahresplan der DDR
1952
  • Kollektivierung der Landwirtschaft
1953
  • 17.6. Volksaufstand
1954
  • SU erklärt Souveränität der DDR
  • letzter gesamtdeutscher evangelischer Kirchentag vor 1990 (in Leipzig)
1955
  • 1. Jugendweihe
1956
  • Nationale Volksarmee (NVA)
1957
  • Sputnik
1958
  • Polytechnischer Unterricht,
  • Stopp der Lebensmittelrationierung
1960
  • Ulbricht Staatsratsvorsitzender
  • Abschluss der Kollektivierung
1961
1963
1967
  • eigene Staatsangehörigkeit der DDR
1968
  • neue DDR-Verfassung (6.4.)
  • DDR-Einmarsch in CSSR (21.8.)
  • zwei getrennte Nationalmannschaften bei Olymp. Spielen
1970
  • Zwei Treffen Brandt/Stoph (März/Mai)
  • Moskauer Vertrag (12.8.)
  • Warschauer Vertrag (7.12.)
1971
  • Viermächteabkommen über Berlin
  • Honnecker 1. Sekretär des ZK der SED
1972
  • Grundlagenvertrag mit der BRD (21.12)
1973
  • DDR Mitglied der UNO
  • Sindermann Ministerpräsident
1975
  • KSZE
1976
1980
  • DDR bei Olympischen Spielen in Moskau 2. Platz nach SU
1981
  • Treffen Schmidt-Honnecker am Wehrbellinsee
  • vormilitärische Ausbildung wird Pflicht
1985
  • Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU
1986
  • Tschernobyl (26.4.)
1987
  • Honecker Staatsbesuch in Bonn
1988
  • Gorbatschow Staatsbesuch in BRD
1989
1990

Unterrichtsideen

Dazu vgl. zunächst die Diskussionsseite: Diskussion:Geschichte der DDR.

Es empfiehlt sich vermutlich, von einzelnen zentralen Vorgängen auszugehen und von daher Entwicklungen zu erarbeiten.

Beispiel: Bau der Mauer 1961

Eine Ausgangsumfrage über DDR-Kenntnisse und eine Umfrage am Schluss sind vermutlich sinnvoll. Man kann sie ähnlich gestalten wie die deutschlandweite Umfrage von 2007.[1] Dann hat man gute Vergleichsmöglichkeiten.

  1. Was Schüler über DDR und BRD denkenSpiegel online vom 9.11.07, abgerufen am 29.12.10

Quellen

Fernsehinterviews mit wichtigen Persönlichkeiten der DDR aus den Jahren 1990 und 1991

  • Günter GausWikipedia-logo.png, der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR, hat in den Jahren 1990 und 1991 eine Reihe von Interviews "Zur Person" mit Personen geführt, die in dieser Übergangszeit an führender Stelle tätig waren oder in der DDR oder später in der Bundesrepublik eine wichtige Rolle gespielt haben. Dabei ging es einerseits um die Person und andererseits um ihre Einschätzung der kommenden Entwicklung.[1]

Die Interviews in ihrer zeitlichen Abfolge:

Friedrich Schorlemmer, Pfarrer und Dozent für Theologie

Lothar de Maizière, Vorsitzender der BlockparteiWikipedia-logo.png CDU der DDR und Ministerpräsident der DDR (von April bis Oktober 1990)

Gregor Gysi, Vorsitzender der PDS und späterer Franktionsvorsitzender der Linken im deutschen Bundestag

Ingrid Köppe, Bürgerrechtlerin und Sprecherin von Neues ForumWikipedia-logo.png

Christoph Hein, regimekritischer Schriftsteller

Hans Modrow, Ministerpräsident der DDR (November 1989 bis April 1990)

Gottfried Forck, Bischof des DDR-Teils der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg

Markus Meckel, Vorsitzender der SPD der DDR und Außenminister der DDR (von April bis Oktober 1990)

Heinz Warzecha, Generaldirektor des VEB Werkzeugmaschinenkombinat Berlin

"Das schwerste war, daß der Widerspruch zwischen den eigenen Erkenntnissen [...] zu dem, was wir entsprechend den staatlichen Festlegungen und Planungen tun mußten, immer größer" wurde. (Günter Gaus: Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1991, S.76)

Peter-Michael Diestel, Innenminister der DDR (von April bis Oktober 1990)

"Ich muß das umsetzen, was die Verfassung sagt. Ich kann mich nur halten an das, was in Recht und Gesetz verabschiedet ist." (Günter Gaus: Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1991, S.136)

Markus Wolf, Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung, Auslandsnachrichtendienstes im Ministerium für Staatssicherheit

"Man muß also viel weiter gehen in der Einführung marktwirtschaftlicher Bedingungen." (Günter Gaus: Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1991, S.108)

Manfred Stolpe, wichtigster Unterhändler der Evangelischen Kirchen in der DDR mit der SED, Ministerpräsident des Landes Brandenburg (1990 bis 2002)

"[...] da liegt mir sehr daran, daß man in diesen Grundlagendokumenten festhält, was unsere Demokratie in diesen zehn Monaten eigentlich lernen mußte. Sie mußte lernen, daß es ganz wichtig ist für eine Gesellschaft, daß wache Gruppen da sind. [...]" (Günter Gaus: Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1991, S.158)

Klaus Gysi, 1966 bis 1973 Minister für Kultur und von 1979 bis 1988 Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR; Vater von Gregor Gysi

"[...] und das ist natürlich die große Frage: Konnte man überhaupt etwas Schlimmeres verhüten als das Ende, das jetzt da ist." (Günter Gaus: Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1991, S.222)

Angela Merkel, damals Ministerin für Frauen und Jugend, seit 22.11.2005 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland

Im Interview mit Merkel.fragt Günter Gaus 1991 sehr direkt und hartnäckig. Am Schluss sagt sie:
"Ich hoffe, daß ich sie [Urfreude an der eigenen Meinungsäußerung] an einigen Ecken und Enden immer noch bewahren kann" (Günter Gaus: Neue Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1992, S.189)

Joachim Gauck, damals Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, von 2012 bis 2017 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland "Darüber hinaus ein anderes politisches Amt, das vielleicht mir richtiger Macht verbunden wäre, anzustreben steht mir im Moment nicht im Sinn." (Günter Gaus: Neue Porträts in Frage und Antwort, Berlin 1992, S.214)

  1. Kurzausschnitte und Links zu einigen dieser Interviews sowie denen mit weiteren Persönlichkeiten aus Ost- und Westdeutschland aus der Zeit. Die Ausschnitte erfassen nicht das ganze Potential der Interviews, geben aber einen Hinweis, für welchen Zusammenhang sie fruchtbar werden können. - Archiv mit den Protokollen von 50 Interviews von Günter Gaus

Literatur

  • Jean-Paul Cahn, Ulrich Pfeil (Hrsg.): Allemagne 1945–1961. De la «catastrophe» à la construction du Mur, Villeneuve d’Ascq, Septentrion 2008, ISBN 978-2-7574-0056-2.
  • Jean-Paul Cahn, Ulrich Pfeil (Hrsg.): Allemagne 1961–1974. De la construction du Mur à l’Ostpolitik, Villeneuve d’Ascq, Septentrion 2009, ISBN 978-2-7574-0107-1.
  • Jean-Paul Cahn: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Allemagne 1974–1990. De l’Ostpolitik à l’unification, Villeneuve d’Ascq, Septentrion 2009, ISBN 978-2-7574-0107-1.
  • Gerd Dietrich: Die DDR. Probleme einer Gesellschaftsgeschichte, Norderstedt 2005, Hörbuch ISBN 3-8341-0012-9.
  • Lothar Fritze: Delegitimierung und Totalkritik. Kritische Anmerkungen nach fünfzehn Jahren Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. In: Sinn und Form 5/2006, S. 643–659.
  • Michael Lausberg: DDR 1949–1961, Tectum-Verlag, Marburg 2009.
  • Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR, Beck, München 1997/2007.
  • Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Berlin 1997.
  • Hedwig Richter: Die DDR. UTB Profile, Paderborn 2009.
  • Gernot Schneider: Wirtschaftswunder DDR, Anspruch und Realität, bund-Verlag, 2. Aufl. 1990, ISBN 3-7663-2190-0, S. 16–20.
  • Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft. München/Wien 1998.
  • Hermann Weber: Geschichte der DDR, München 1999, ISBN 3-899-96026-2.
  • Stefan Wolle: Der große Plan: Alltag und Herrschaft in der DDR 1949-1961 Berlin: Ch. Links, 2013
  • Stefan Wolle: Der Traum von der Revolte. Die DDR 1968. Berlin: Ch. Links, 2008, ISBN 978-3-86153-469-3.
  • Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Berlin: Ch. Links, 1998, ISBN 3-86153-157-7.
  • DDR 1990, Aus Politik und Zeitgeschichte 11/2010

Auswirkungen auf Deutschland ab 1990

  • Hubertus Knabe: Die Wahrheit über die Linke, List Taschenbuch 2010 (Besprechung)
  • Beatrice von Weizsäcker: Die Unvollendete. Deutschland zwischen Einheit und Zweiheit, Lübbe, Köln 2010, ISBN 978-3-7857-2417-0. (Über Defizite bei der innerdeutschen Annäherung) (Besprechung)

Autobiographische Quellen

  • Bechler, Margret: Warten auf Antwort, Ullstein 16. Aufl. 1992, ISBN 3548203906 (Besprechung)
  • Garska, Dietrich: Das schweigende Klassenzimmer, Ullstein, Berlin 2006, ISBN 3-8289-9153-8 (Besprechung)
  • Gauck, Joachim: Winter im Sommer - Frühling im Herbst, Siedler 2009, ISBN 3-88680-935-8 (Besprechungen)

Weblinks

Segu

Diskussion zur didaktischen Auswahl

Überblick

Hintergrundinformationen

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Unterrichtsmaterial

Siehe auch