Nationalstaatsgedanke und Nationalismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Dabei war es während des Mittelalters durchaus üblich, sich trotz eines Zugehörigkeitsgefühl zu einem Volk dem Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] untertan zu fühlen. Der Kaiser und die mit ihm verbundene Kirche setzten einen universellen Herrschaftanspruch, der zumindest theoretisch nicht in Frage gestellt wurde. | Dabei war es während des Mittelalters durchaus üblich, sich trotz eines Zugehörigkeitsgefühl zu einem Volk vor allem dem Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] untertan zu fühlen. Der Kaiser und die mit ihm verbundene Kirche setzten einen universellen Herrschaftanspruch, der zumindest theoretisch nicht in Frage gestellt wurde. | ||
Zusätzlich vereinigten Monarchen und Landesfürsten mehrere, territorial auseinanderliegende und nicht kulturell nicht zusammengehörende Gebiete in einem [[Personenverbandsstaat]], der ebenfalls nur durch die Treue zum Landesherrscher definiert wurde. | |||
In der [[Aufklärung]] gewann die Selbstbestimumng der Völker an Bedeutung: | |||
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(2) Viele und verschiedene Völker gibt es […], sie sind alle durch göttliche Fügung in diesem Charakterzug gekennzeichnet: wie jeder Mensch sich selbst liebt, so jede Nation, sie will sich wohlbefinden, im wechselseitigen Wetteifer sich zum Glückszustand anfeuern.“|''Gentis Felicitas'' des {{wpde|Johann Amos Comenius}} (frei übersetzt bedeutet der Titel: „Volkswohlfahrt“), 1659}} | |||
Im späten 18. Jahrhundert wurde das Selbstbestimmungsrecht der Völker als „Volkssouveränität“ formuliert und errang in der Französischen Revolution und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg den Sieg über das bis dahin als gültig anerkannte dynastische Prinzip. | |||
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Statt ethnischer Konstruktionen dienen hier vor allem gemeinsame Ideale | Statt ethnischer Konstruktionen dienen hier vor allem gemeinsame Ideale | ||
== Bedeutung der Napoleonischen Kriege für den Nationalstaatsgedanken am Beispiel Deutschlands und eines weiteren Landes == | == Bedeutung der Napoleonischen Kriege für den Nationalstaatsgedanken am Beispiel Deutschlands und eines weiteren Landes == |
Version vom 27. Februar 2019, 04:33 Uhr
Idee und Problematik des Nationsbegriffs
Heute scheint es jedem klar, dass jedes Volk anstrebt, als Nation in einem eigenen Nationalstaat zu leben.
Dabei war es während des Mittelalters durchaus üblich, sich trotz eines Zugehörigkeitsgefühl zu einem Volk vor allem dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs untertan zu fühlen. Der Kaiser und die mit ihm verbundene Kirche setzten einen universellen Herrschaftanspruch, der zumindest theoretisch nicht in Frage gestellt wurde.
Zusätzlich vereinigten Monarchen und Landesfürsten mehrere, territorial auseinanderliegende und nicht kulturell nicht zusammengehörende Gebiete in einem Personenverbandsstaat, der ebenfalls nur durch die Treue zum Landesherrscher definiert wurde.
In der Aufklärung gewann die Selbstbestimumng der Völker an Bedeutung:
„(1) Ein Volk […] ist eine Vielheit von Menschen, die aus gleichem Stamme entsprossen sind, an dem selben Ort der Erde […] wohnen, gleiche Sprache sprechen und durch gleiche Bande gemeinsamer Liebe, Eintracht und Mühe um das öffentliche Wohl verbunden sind.
(2) Viele und verschiedene Völker gibt es […], sie sind alle durch göttliche Fügung in diesem Charakterzug gekennzeichnet: wie jeder Mensch sich selbst liebt, so jede Nation, sie will sich wohlbefinden, im wechselseitigen Wetteifer sich zum Glückszustand anfeuern.“
Gentis Felicitas des Johann Amos Comenius (frei übersetzt bedeutet der Titel: „Volkswohlfahrt“), 1659
Im späten 18. Jahrhundert wurde das Selbstbestimmungsrecht der Völker als „Volkssouveränität“ formuliert und errang in der Französischen Revolution und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg den Sieg über das bis dahin als gültig anerkannte dynastische Prinzip.
Nation
franz. Rev
Statt ethnischer Konstruktionen dienen hier vor allem gemeinsame Ideale
Bedeutung der Napoleonischen Kriege für den Nationalstaatsgedanken am Beispiel Deutschlands und eines weiteren Landes
Selbstbestimmungsrecht der Völker vs. Minderheitenschutz
"Einheit und Freiheit" in der deutschen Revolution 1848/49
Formen des Nationalismus im 19. Jahrhundert
Im -Video-Modul "Als die Römer frech geworden..." ? wird der Hermannskult in Zusammenhang zum europäischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts gesetzt:
- Fehler beim Widget YouTube: Unable to load template 'wiki:YouTube'
Materialien
Texte online
- "Wie kaum eine andere Macht haben der Nationalismus und seine Begleiterscheinungen in den letzten Jahrhunderten die Geschichte der europäischen und auch der außereuropäischen Welt geprägt. Bis sich die Nation als oberste Legitimationsinstanz politischen Handelns durchgesetzt hatte, bedurfte es jedoch einer langen historischen Entwicklung."
- Über diese Entwicklungen liefert das Heft Nation und Nationalismus in der deutschen Geschichte von Ute Planert wichtige Grundinformationen (Aus Politik und Zeitgeschichte (B 39/2004), Bundeszentrale für politische Bildung).
- "In der nationalen Frage war die Paulskirche im Sommer 1848 keinen Schritt weiter gekommen. Ungeachtet aller Konflikte wurde an dem ambitionierten Projekt des Vorparlaments festgehalten, ein Deutsches Reich in großdeutschen Konturen zu schaffen."
- In diesem Artikel von Günter Wollstein geht es um das vorläufige Scheitern eines deutschen Verfassungs- und Nationalstaates (Informationen zur politischen Bildung (Heft 265), Bundeszentrale für politische Bildung).
- Das 19. Jahrhundert 1 (Informationen zur politischen Bildung (Heft 163), Bundeszentrale für politische Bildung)
Karikaturen
- Das heutige Europa, Karikatur von 1887 im Züricher "Nebelspalter"
Weitere Literatur
- Golo Mann, Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Frankfurt/M. 1977
- Hans Mommsen: Nationalismus und Nationalstaatsgedanke in Deutschland, in: Journal Geschichte, (1990) 6, S. 44-53) (In diesen Bibliotheken verfügbar).
- Wolfgang J. Mommsen: Das kulturelle Leben im Zeichen der Idee der nationalen Emanzipation (1850-1871), in: ders.: Das Ringen um den nationalen Staat, Propyläen Geschichte Deutschlands, Berlin 1993, S.713-721
- Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800 - 1866, München 1983
- Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 1 bis Band 4
- "Für Spezialisten und spätere Geschichtsstudenten [...] sehr lesenswert. Allerdings setzt die Lektüre Wissen, Systematik und viel Geduld voraus!"[1]
- Heinrich August Winkler, Der lange Weg nach Westen, Band 1 und 2, München 2000
- "sehr empfehlenswert !!"[2]
- Heinrich August Winkler: Die Wandlung des Nationalismus 1871-1890, in: ders.: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik, München 2000, S.213-265
Unterrichtsmaterial
Interessant für den Unterricht vielleicht der Text von Ralph Erbar „Fest steht und treu die Wacht am Rhein!“ über (National-)Denkmäler im Unterricht am Beispiel des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim. In: Praxis Geschichte 06/2003
Nationalismus und nationale Identität im 19. Jahrhunder, Geschichte betrifft uns, Bergmoser + Höller Verlag AG, ISSN 0176-943X
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Hanke; 28.02.2008
- ↑ Thomas Hanke; 28.02.2008