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Begriffsanalyse

Aus ZUM-Unterrichten

Die Begriffsanalyse ist ein zentrales Mittel des Philosophierens im Ethikunterricht. Mit den unterschiedlichen Methoden kann man alters- und adressatengerecht diese Analyse variieren, um abstrakte philosophische Begriffe in ihrer Bedeutung für die Lerngruppe einzukreisen bzw. zu definieren.

Methoden der Begriffsanalyse

  • Modellfälle, unstrittige Paradebeispiele sammeln: Beispiele von ähnlichen Situationen formulieren, dabei werden Merkmale heraus gestellt.
  • Wortfelduntersuchung: Verwandtschaft von Begriffen darstellen (auch Gegensätze)
  • Veranschaulichung: von einfachen Beispielen zu immer abstrakteren Aussagen gelangen
  • Vergleiche: Analogien und bildhafte Vergleiche finden (auch: Sätze bilden mit den Begriffen)
  • Strukturskizzen, Karikaturen, Allegorien: Sie dienen als Modellfälle und stellen wesentliche Bedeutungen der Begriffe heraus, außerdem werden durch sie die Begriffe vereinfacht.
  • Lücken: Was wird mit den Begriffen NICHT ausgedrückt. Anhand von Auslassungen dem Begriff näher kommen.
  • Antonyme, kontradiktorische und korrelierende Begriffe, um auszuloten, welche Bereiche der zu analysierende Begriff nicht abdeckt
  • Beschäftigung mit Grenzfällen, möglicherweise auch erdachte oder konstruierte Fälle, Gedankenexperimente nutzen
  • Erfinden neuer Begriffe, um nicht in festgefahrenen bzw. alltagssprachlich besetzten Strukturen/Begriffen neue philosophische Probleme besprechen zu müssen. (vgl. Heidegger)
  • Begriffliche Netzwerke
    • Begriffsbrücke
    • Begriffsbaum
    • Netzwerke

Unterrichtsmaterial

Aufgabe
(Arbeitsteilige Gruppenarbeit)
Wortfelduntersuchung

Suche nach Begriffen (Substantive, Adjektive, Verben), die dir zum Begriff „Sinn“ einfallen. Welche Begriffe des Wortfeldes sind miteinander verwandt und können als Modellfälle dienen, welche sind konträr und passen demzufolge nicht dazu, wo lassen sich Ober- und Unterbegriffe unterscheiden? (Clusterbildung)

Deduktive Leiter

Veranschauliche den Begriff „Sinn“, indem du mit dem Einfachen beginnst und die Bedeutung schrittweise nach folgendem Schema aufbaust (Beispiel):

  1. Stufe – abstrakter Begriff, Hypothese, Behauptung: Glück
  2. Stufe – Konkretion: Menschen können glücklich sein.
  3. Stufe – Beispiel: Ich war auch schon mal glücklich.
  4. Stufe – Detail eines Beispiels: bei einem spontanen Picknick mit Freunden mitten im Winter.
Ausschlussverfahren

Finde Gegenbegriffe zu „Sinn“. Erkunde, welche Bedeutungsbereiche der zu analysierende Begriff („Sinn“) nicht abdeckt – welche Bedeutungen lassen sich von vornherein ausschließen?

Grenzfälle

Beschäftige dich mit Grenzfällen von „Sinn“. Erdachte Beispiele oder Gedankenexperimente können dir helfen, Wesensmerkmale von Sinn herauszuarbeiten.

Begriffliche Netzwerke

Finde Synonyme für „Sinn“. Klassifiziere diese Begriffe und ordne sie hierarchisch.

Gemeinsamkeit mit anderen Begriffen
Finde Gemeinsamkeiten des „Sinns“ mit anderen Begriffen heraus. Es helfen dir dabei Analogien, Vergleiche oder bildhafte Umschreibungen.

Literatur

  • Barbara Brüning: Philosophieren in der Sekundarstufe, Methoden und Medien, Beltz-Verlag, 2003, ISBN 3-407-602486-7
  • Ekkehard Martens: Philosophieren mit Kindern, Reclam, ISBN 3-15-009778-9

Siehe auch