Rhetorik/Praktisches
In fünf Schritten planen
- „Seit der Antike unterscheidet die Rhetoriktheorie fünf Produktionsstadien, die beim Abfassen und Aufführen von Texten eine Rolle spielen. Die ersten Stadien betreffen kognitive Prozesse. Am Anfang steht hier die gedankliche Findung der Argumente, die Inventio': Um welche Themen geht es und was ist dafür an rationalen Argumenten, emotionaler Einflussnahme etc. angebracht? Als nächstes müssen im Rahmen der Dispositio die gefundenen Inhalte so angeordnet werden, dass sich eine geeignete Gliederung ergibt: Wie sollen Einleitung, Hauptteil und Schluss jeweils aufgebaut sein? Der dritte Schritt, die Elocutio, betrifft die Formulierung und Ausgestaltung des Textes ...: Was bedarf es an stilistischen Mitteln, insbesondere rhetorischen Figuren, um die Botschaft erfolgreich übermitteln zu können? Die letzten beiden Stadien betreffen die Speicherung und Aufführung des zuvor formulierten Textes: Wenn es um eine Rede geht, gilt es bei der Memoria, sich den Redetext ins Gedächtnis einzuprägen. Im Rahmen der Actio/Pronunciatio schließlich trägt der Orator den Text unter angemessenem Einsatz von Stimme, Mimik und Gestik dem Publikum vor."
Was ist Rhetorik? Abschnitt: Text (www.rhetorik.uni-tuebingen.de}]
Die Fünfsatz-Strategie
Ketten-Fünfsatz mit Ich-Aussage:
- Ich habe bei dem Vorschlag von X kein gutes Gefühl.
- Mir persönlich wäre es in diesem Zusammenhang lieber, wenn
- Ich könnte mir vorstellen, dass…
- Unter diesen Umständen bin ich mir sicher, dass wir …
- Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir so entscheiden sollten.
Noch ein Fünfsatz:
- Warum spreche ich?
- Was ist der Fall?
- Was müsste (stattdessen) sein?
- Wie lässt sich das erreichen?
- Was können wir tun?
Wähle dazu eines dieser Themen:
Schafft den Zoo ab! Brauchen wir 100 Fernsehprogramme? Die Olympischen Spiele gehören ins Werbefernsehen. Schluss mit dem Fleischessen. Wir brauchen mehr Fahrradwege!
Solidarische Rückmeldung ist wichtig und muss nicht gefürchtet werden.
Tipps und Tricks
• Mit dem Mund, den Augen und den Händen reden!
• Ab und zu die Zuhörerschaft anschauen und ansprechen.
• Gleich zu Beginn Blickkontakt mit der Zuhörerschaft aufnehmen.
• Jede Rede beginnt mit einer Anrede (Guten Tag/Abend/Morgen, meine Damen und Herren...) und mit einem deutlichen Schlusssignal (Danke, ich danke Ihnen..., nicht: So, das wars!)
• Den Eröffnungssatz im Manuskript ausformulieren und gut merken.
• Was macht man mit den Händen? Am besten ist es, etwas zum Festhalten zu haben, z.B. ein Kärtchen, einen Kuli, Stift, ein Blatt Papier, einen Rednerpult!
• Langsamer sprechen als man es gewöhnt ist, aber besser artikulieren und intonieren.
• Keine Angst vor der Sprechpause, der Zuhörer ist vielleicht dankbar dafür!
• Gründlich vorbereiten.
• Eine Redeprobe vorher abhalten.
• Freunde mitnehmen zum Vortrag.
• Entspannen vor Redebeginn (z.B. 10 tiefe Atemzüge)
• Gerade zu Beginn langsam reden.
Aktuelle Reden und Stellungnahmen
- Es besteht aufgrund der Tatsache, dass mittlerweile Zeitungstexte und Reden und Stellungnahmen öffentlicher Personen in der Regel unmittelbar oder zumindest zeitnah auch im Internet veröffentlicht werden, die Möglichkeit, solche Texte zumeist schnell im Wortlaut zur Verfügung und können in den Unterricht einbezogen werden. Z.B. Die
- „REDE DES JAHRES" mit Redetext, Video und Begründung der Auswahljury, zu finden auf den Webseiten des Seminars für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen (www.rhetorik.uni-tuebingen.de)
Weblinks
- * Argumentieren mit dem FÜNFSATZ-Schema Baupläne für Überzeugungsreden, Übungen, Tipps (K. Dautel)
- Argumentationspläne: Fünfsatz bei TeachSam.de: Zum Beispiel Ketten-Fünfsatz mit Ich-Aussage