Goodbye Deutschland/Das Jahr ohne Sommer
Betrachte die beiden Bilder.
- Beschreibe, was Du siehst![1]
- Erkläre, was den Reiz und die Besonderheit der beiden Bilder ausmacht!
„Seltsame Streifen, Dunstschwaden und glutrote Sonnenuntergänge schienen 1816/17 das Unheil bereits anzukündigen. “
Caspar David Friedrich, 1817
Klimawandel?
Der derzeitige Klimawandel ist in aller Munde. Doch auch in historischer Zeit hat sich das Klima sehr entscheidend geändert, allerdings überwiegend durch natürliche Einflüsse:
- die Änderung der Erdbahnparameter
- die Sonnenfleckentätigkeit und
- die Aktivität von Vulkanen.
Eine zweiteilige Folge von "Terra X" zum Thema "Klima macht Geschichte" verdeutlicht, wie stark das Schicksal des Menschen selbst vom natürlichen Klimawandel abhängig ist.
Der Ausbruch
Vor 200 Jahren, mitten in der sogenannten "Kleinen Eiszeit" brach auf der indonesischen Insel Sumbawa der Vulkan Tambora aus.
Lies die beiden Quellen.
- Beschreibe, was mit Mount Tambora passiert ist.
- Recherchiere im Internet (z. B. Wikipedia), wie stark der Ausbruch im Vergleich zu anderen bekannten Eruptionen (Vesuv, etc) war.
- Erkläre, warum dies auch Europa betraf.
M1 „Entsetzlicher Widerhall“
„Am hohen Mittage war der Himmel durch Wolken von Asche und Sand verdunkelt, und die Sonne war von einem Schleier umgeben, dessen Dichtigkeit die glühende Kraft ihrer Strahlen ganz vernichtete.
Platzregen von dichter Asche überdeckten mehrere Zoll hoch die Häuser, Felder und Wege. Die stockfinstere Nacht in der Mitte des Tages wurde noch grauenhafter durch das von Zeit zu Zeit losbrechende Getöse, welches das Abfeuern des schweren Geschützes oder das Krachen eines heftigen Donnerschlages weit übertroffen haben würde.
Dieses Getöse hatte so viel Ähnlichkeit mit einer Kanonade, dass viele Seeoffiziere glaubten, dass Seeräuber an der Küste gelandet wären, und wirklich in See stachen, um den angegriffenen Schiffen zu Hilfe zu eilen... Dass der Ascheregen, welcher Java überschüttete, ans einem Berge der Insel Sumbawa, die hunderte von Meilen von da entfernt ist, herüberkommen könnte, war jedem Sterblichen undenkbar.“
Zollinger, Heinr.: Besteigung des Vulkanes Tambora auf der Insel Sumbawa u. Schilderung der Erupzion desselben im J. 1815, Seite 13[2]
M2 Staubdunst
Vulkanischer Staub und Trümmer, die 20 bis 40 km oder höher geschleudert werden, stören den Einfall des Sonnenlichts. Die in der Atmosphäre schwebenden festen Partikel, der Staub und Dunst, unterbrechen, absorbieren, streuen und reflektieren die kurzwelligen Sonnenstrahlen zurück ins All. Die Partikel, die ein bis zwei Jahre lang in der Atmosphäre verbleiben, sind für den größten Teil davon verantwortlich. Dieser Vorgang wird als umgekehrter Treibhauseffekt bezeichnet und führt zu einem Absinken der Lufttemperatur.
The Last Great Subsistence Crisis in the Western World. By John D. Post. Baltimore and London: The John Hopkins University Press, 1977. Pp xv, 240[3]
Die Folgen
Betrachte die beiden Grafiken.
- Beschreibe, was Du siehst!
- Erkläre die Temperaturwerte in Deutschland in den Jahren 1815, 1816 and 1817.
Vergleiche mit den anderen Jahren! - Überlege, welche Auswirkungen solche Temperaturänderungen auf unser Leben haben.
Das „Jahr ohne Sommer“
M3
" Im Mai und Juni fast täglich Regen und Gewitter, so daß die Äcker versoffen und Weinberge rutschten. Großer Hagelschlag und Überschwemmungen. Der Scheffel[4] Dinkel, den man noch um Pfingsten um 5-6 Gulden kaufte, kostete im Juli schon 12-15 Gulden. Den 31. Juli schneite es auf der [Schwäbischen] Alb ... Die Wintersaat mußte man zum Theil in den Schnee säen."
- https://www.hdbg.de/auswanderung/deutsch/index2.htm
- http://www.kunst-und-kultur.de/index.php?Action=showMuseumExhibition&aId=13212&title=ausstellung-good-bye-bayern-graa-gott-america
- https://www.hdbg.de/auswanderung/
{{zitat|M3 Summer of 1816
Why was the summer of 1816 so different? Why was there so little warmth and sunshine in Europe and North America? The answer could be found on the other side of the planet - at Indonesia’s Mount Tambora.
On April 5, 1815, Mount Tambora, a volcano, started to rumble with activity. Over the following four months the volcano exploded - the largest volcanic explosion in recorded history. Many people close to the volcano lost their lives in the event. Mount Tambora ejected so much ash and aerosols into the atmosphere that the sky darkened and the Sun was blocked from view. The large particles spewed by the volcano fell to the ground nearby, covering towns with enough ash to collapse homes. There are reports that several feet of ash was floating on the ocean surface in the region. Ships had to plow through it to get from place to place.
But the smaller particles spewed by the volcano were light enough to spread through the atmosphere over the following months and had a worldwide effect on climate. They made their way into the stratosphere, where they could distribute around the world more easily. Earth’s average global temperature dropped three degrees Celsius. The effect was temporary. Eventually, even the smallest particles of ash and aerosols released by the volcano fell out of the atmosphere, letting in the sunshine.
The Year Without a Summer had many impacts in Europe and North America. Crops were killed - either by frost or a lack of sunshine. This caused food to be scarce, and caused farmers who were able to grow crops to fear that they would be robbed. The lack of successful crops that summer made the food which was grown more valuable, and the price of food climbed. Because the price of oats increased, it was more expensive for people to feed their horses. Horses were the main method of transportation, so with expensive oats, the cost of travel increased. This may have been one of the factors that inspired a German man named Karl Drais to invent a way to get around without a horse: the bicycle.
Das trübe Sommerwetter inspirierte auch die Schriftsteller. In jenem sommerlosen Sommer machten Mary Shelley, ihr Mann, der Dichter Percy Bysshe Shelley, und der Dichter Lord Byron Urlaub am Genfer See. Während sie tagelang wegen des ständigen Regens und des düsteren Himmels im Haus gefangen waren, beschrieben die Schriftsteller die trostlose, dunkle Umgebung jener Zeit auf ihre eigene Weise. Mary Shelley schrieb Frankenstein, einen Horrorroman, der in einer oft stürmischen Umgebung spielt. Lord Byron schrieb das Gedicht Darkness, das wie folgt beginnt: "Ich hatte einen Traum, der nicht nur ein Traum war. Die helle Sonne war erloschen.”
Weblinks
- Über Höhenrauch - Astronomischer Kalender 1851 für das Königreich Bayern, S. 246 ff - Bayerische Landesbibliothek München
- 1816 Das Jahr ohne Sommer und weitere Klimanomalien - www.winterplanet.de
- TAMBORA - Historische Kimadatenbank - Forschungsprojekt
- ↑ Diese Lerneinheit könnte dafür verwendet werden, das Analysieren und Interpretieren von Bildquellen einzuüben.
- ↑ Zollinger, Heinr.: Besteigung des Vulkanes Tambora auf der Insel Sumbawa u. Schilderung der Erupzion desselben im J. 1815, Seite 13
- ↑ The Last Great Subsistence Crisis in the Western World. By John D. Post. Baltimore and London: The John Hopkins University Press, 1977. Pp xv, 240}
- ↑ Scheffel = Menge, die ein Erwachsener normalerweise im Jahr verspeist, etwa 220 Kilogramm
- ↑ Klima/Witterung und Landwirtschaft in Westmittelfr. im 19. Jhd (tambora.org) von Bernhard Heim
Erntebeschreibung aus dem Baltikum 1816
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