Goodbye Deutschland/Auswanderung aus Herzogenaurach
- Werte die untenstehende Auflistung[1] aus.
- Erstelle eine Tabelle und trage ein:
- Welcher Altersgruppe gehörten die Auswanderer an:
[ 0-20 11-20 21-30 31-40 41 und älter] - Männliche/ weibliche Auswanderer
- Berufsgruppen
[arbeitslos Tagelöhner / Hilfsarbeiter Gesellen Handwerker / Meister ohne Berufsbezeichnung ledige Frauen Frauen mit Kind(ern) Ehepaare] - Finanzielle Mittel
[0-50 Gulden 51-100 Gulden mehr als 100 Gulden]
- Welcher Altersgruppe gehörten die Auswanderer an:
Nach Amerika augewanderte Herzogenauracher
1830 betrug die Bevölkerung der Vereinigten Staaten 13 Millionen. 1860 waren sie auf 31 Millionen angewachsen. Diese rasche Vermehrung war eine Folge der europäuischen Einwanderung. 5 Millionen Menschen sind in diesen 30 Jahren dort zugewandert, zum größten Teil Engländer, Irländer und Deutsche. Der Zug nach Westen, eine immerwährende Erscheinung der Weltgeschichte, äußerte sich gerade damals sehr stark. Als 1848 in Kalifornien die großen Goldfunde gemacht wurden, wurden viele Tausend vom Goldfieber ergriffen. Die Bauern verließen ihre Felder, die Kaufleute ihr Geschäft, die Arbeiter liefen davon.
Herzogenaurach stellte den Vereinigten Staaten eine verhältnismäßig sehr hohe Zahl von Kolonisten. Von 1850 bis 1870 lassen sich etwa 100 hiesige Einwohner feststellen, die jenseits des großen Wassers ihr Glück zu finden hofften. Viele hatten die Hoffnung und das fleißige Streben, da drüben durch fleißige Arbeit sich emporzuringen; denn am heimischen Webstuhl mussten sie hungern. Andere trieb die reine Abenteurerlust in den fremden Erdteil. Ein kleiner Teil aber wurde von der Stadtverwaltung mit sanfter Gewalt abgeschoben, um unliebsame Leute für immer loszuwerden. Ueberhaupt scheinen die Magistratsräte der damaligen Zeit für jeden froh gewesen zu sein, der sich zur Auswanderung entschloss. Viele waren Tuchmacher, Zeugmacher[2], Weber; mit jedem Amerikafahrer fiel ein Konkurrent weg. Daher die erstaunliche Freigebigkeit der Stadtväter. Viele Arme erhielten Reisezuschüsse bis 50 fl[3]; Tunichtgute wurden ganz auf Kosten der Stadt nach Amerika befördert.
Mit dem Auswanderungsagenten Leonhard Hertlein in Erlangen stand sie in beständigem Briefwechsel. Einige Unvermögende suchten sich ihr Reisegeld dadurch zu verschaffen, dass sie eine Subkriptionsliste unter den Bürgern herumgehen ließen und um Zeichnung freiwilliger Beträge baten. Die Stadt ließ durch den Magistratsdiener die gezeichneten Summen einholen, bei Weigerung auch zwangsweise eintreiben. Ein Auswanderer erhielt auf diese Weise einen Zuschuss von 45fl.
In zeitlicher Reihenfolge seien nun die mir bekannt gewordenen Auswanderer aufgeführt.
1) Freudenberger Anna Margarethe, geb. 13.1.1829, Tochter des verst. Bäckermeisters Konrad Alois Fr., Juni 1850 zu ihren Verwandten nach Nordamerika.
2) Hübschmann Johann Georg, Badergeselle, 19 Jahre alt, Sohn des Oekonomen Joh. Gg. H., ist Februar 1852 bereits in Nordamerika.
3) Hübschmann Johann, Schuhmachergeselle, Bruder des Vorigen, folgt ihm Februar 1852 nach.
4) Fisher Maria Barbara, 26 Jahre alt, ledig, Tochter des Bürgers Konrad F. Besizt 150 fl Reisegeld.
5) Fischer Anton, Tuchmachergeselle, 19 Jahre, Sohn des Tuchmachermeisters Gregor Bartholomäus F. 150 fl Reisegeld.
6) Hetzler Konrad, lediger elternloser Hafnergeselle, geb. 27.04.1834, wandert April 1852 in die nordamerikanischen Freiheitsstaaten. Besitzt wenigstens 150 fl elterliches Erbe.
7) Adler Johann Georg, lediger Tuchmachermeister, reist. August 1852 ab.
8) Glas Kunigunda, geb. 21. 5. 1832, Tochter des verst. Matth. G. und seiner Ehefrau, der Hebamme Kath. geb. Fischer (nun mit dem Wagnermeister Joh. Bauer verheiratet). September 1852. 100 fl Reisemittel.
9) Adler Matthias, Tuchmachergeselle, geb. 28.9.1826, Sohn des Tuchmachermst. Andr. A. September 1852 125 fl Reisegeld.
10) Heßler Karl, Schneidermst., wandert im November mit seiner Familie aus. Aus dem Verkauf seiner Güter bleiben zur Tilgung der Schulden 100 fl bar, wozu er auch noch 350 fl von seinem Bruder, dem Tuchmacherges. Heinr. H. geliehen bekommt. Sein Sohn Johann H., Schuhmachergeselle ist zur Zeit der Abreise auf der Wanderschaft; sein Aufenthalt läßt sich nicht ermitteln. Für ihn deponiert der Vater 50 fl Reisegeld beim Magistrat, damit er bei seiner Rückkehr den Eltern nachfolgen könne. Februar 1853 kommt er aus der Fremde. Die Stadt zahlt die fehlenden 60 fl zur Hälfte aus der Kämmerei, zur Hälfte aus der Armenkasse, als der Genannte seinem Vater im Mai 1854 nachreist, der sich in Rochester niedergelassen hat.
11) Menschel Georg, lediger Schneidergeselle, Sohn des Schneidermst. Paulus M., Februar 1853 im Alter von 19 Jahren nach Nordamerika. 100 fl Reisegeld.
12) Dorsch Christoph, Handlungskommis und Konditoreigehilfe, 20 Jahre, und
13) Dorsch Lorenz, Sattler- u. Tapeziergehilfe, 18 J., beide Söhne des Lebküchnermst. Joh. Leonh. D. von hier, im März 1853 nach Nordamerika. Sie erhalten von ihrem wohlhabenden Vater die zur Reise erforderlichen Geldmittel und zwar nach dessen Angabe 1 000 fl.
14) Fischer Karl, Tuchmacherges., 29 Jahre, Sohn des Tuchmachermst. Gregor Barthel F.,
15) Fischer Margarethe, dessen Schwester, 19 Jahre alt. Jedes 250 fl.
16) Bitter Theresia, 28 Jr., ledig, Tochter der Zeugmacherswitwe Anna B. mit ihrem einjährigen Kinde Barbara. 200 fl.
17) Fischer Barbara, Tochter des Tuchmachermst. Konrad F., Hs Nr. 155, 22 J., ledig. Die vier letztgenannten treten gemeinsam anfangs September die Reise an.
18) Fischer Johann Alois, Tuchmachermst., mit der Ehefrau und 5 Kindern, nämlich Eva 21 J. alt, Georg 15, Barbara 11, Thomas 9, Otto Heinrich 6 Jahre alt. An Vermögen ist vorhanden das halbe Wohnhaus Nr. 154 mit Zugehörungen und mehrere Grundstücke, dann der 12. Anteil an der Spinnfabrik Heinrichsmühle. September 1853.
19) Welker Philipp, Büttnergeselle, mit Ehefrau und einem Kind Adam, 2 J. alt. Besitzen ein Vermögen von mindestens 500 fl. Mit dieser Familie wandert auch die Schwägerin
20) Gebhardt Anna aus, Tochter des in W. verstorbenen Schuhmachermstr. Franz G.. Sie ist 29 J. alt und ledig. Wird von ihrem Schwager mit Reisemitteln unterstützt. Indes besitzt sie ein Ersparnis von 50 fl. Sept. 1853.
21) Herboldsheimer August, 17 J., Brauergeselle, Sohn des Manufakturwarenhändlers Peter H. Er erhält von seinem Vater aus Mangel an Mitteln kein Reisegeld, wird aber gleichfalls von dem obengenannten Philipp Welker bis zum Landungsplaz unterstützt.
29) Welker Franz, Webergeselle, 24 I., Sohn der Schuhmachermeisterswitwe Margaretha W. September 1853.
23) Römmelt Thomas, Schuhmachergeselle, 40 J., mit „seinem Weibsbild“
24) Röger Marianne, ledige Taglöhnerin, 15. September 1853 in Bremen eingeschifft.
25) Fischer Konrad, verwtw. Taglöhner, Hs-Nr. 135, reist Ende September nach Nordamerika, um seine Kinder aufzusuchen. Der Reiselustige besitzt die erforderlichen Geldmittel.
26) Dengler Johann, 19 3., Sohn des Tuchmachermeisters Matthias D. Oktober 1853.
27) Maidt Eva Margaretha, 29 I. Tochter des Büttnermst. Werner M. Oktober.
28) Fischer Barbara, geb. 29. 9. 1825, Tochter des Tuchmachermst. Gregor Barthel F. Oktober. erhält vom Vater 200 fl Reisegeld.
29) Zimmerer Matthias, Bäckergeselle 16 1/2 Jahre Sohn der Zieglerswtw. Katharina Z., Dezember.
30) Hübschmann Anna, geb. 31. 8. 1829 zu Thurn, Tochter des Oekonomen Soh. Gg. H. dahier will ihre beiden Brüder besuchen. 1854.
31) Krämer Matthias, 15 1/2 Jahre, Sohn des Webermst. Gg. K. Franz K., der 1853 von Nordamerika kommt, und wieder dahinreist, nimmt seinen Neffen mit und unterhält ihn. Anfangs 1854
32) Dorsch Joh. Wolfgang, 24 Jr., Sohn des Lebküchners Joh. Leonh. D. und
33) Maydt Georg Ludwig, 28 J, Weißgerbergeselle[4], Sohn des Weißgerbermst. Philipp M. und
34) Maydt Karl Gottfried, 28 J., Sohn der Weißgerbermeisterswtw. Marianne M. reisen im Frühjahr 1854 nach Nordamerika.
35) Gumbrecht Josepha, 18 S., Tochter der ledigen Almosenpfründnerin[5]Margaretha G.
(Fortsetzung folgt)
...
(Fortsetzung)
39) Ploner Jakob, Schuhmachergeselle, 18 Jahr, Sohn des Schuhmachermeisters Gg. P
40) Habermeier Joh., Metzgergeselle und Kellner, 18 Jahr, Sohn des Gastwirts und Metzgermeisters: Johann H. 120 fl Reisegeld. *)
41) Fröhlich Melchior, Bädergeselle, 18 Jahre, Sohn des Bädermeisters Valentin F 159 fl
42) Fink Joh. Gg., Tuchmacherlehrling, 16 Jahr, Sohn der Schuhmacherswtw. Elisabeth F. 200 fl.
43) Lierheimer Joh. Gg., Bierbrauer- und Büttnerlehrling, 19 Jahr, Sohn des Webermeisters Johann L. 150 fl.
44) Welker Friedrich, Büttnermeister, 46 Jahr, mit seiner Ehefrau Johanna geb. Baier und 4 Kindern; Philipp 18 Jr., Ursula 13, Margaretha 12 und Konrad 9 Jahre. Sie besitzen die Hälfte des Wohnhauses Nr. 61 und mehrere Grundstücke, durch deren Verkauf sie die nötigen Mittel zur Ueberschiffung erlangen.
45) Gottermeier Franz Xaver, Schlossergeselle, 25 Jahr, besizt ein Vermögen von 275 fl. Frühjahr 1854.
46) Fischer Joh. Alois, 16 Jahr, Sohn des Tuchmachers Gregor Barthel F. Reisegeld 150 fl
47) Menschel Paulus, Schneidermeister, mit Ehefrau Katharina geb. Egerer und den Kindern Eva Barbara 20 Jahr und Adma 14 Jahr. Menschel erhält 700 fl von seiner Mutter, der Witwe Eva M. zu Höchstadt ausgehändigt, weil er selbst keine Mittel besitzt.
48) Dörrfuß Franz Jos., Webergeselle, 30 Jahr, und seine Schwester
49) Dörrfuß Margaretha, 34 Jahr, ledig. Kinder des Bürgers Franz D. Jedes 100 fl.
50) Baier Dorothea, 24 Jahr, mit ihrem einjährigen Kinde Eva Rosina.
51) Wernbeck Margarethaa, geb. 27. 9. 1828, Tochter des Schmiedemeisters Joh. W. März 1854. 100 fl Reisegeld.
52) Lochner Maria Anna, 28 Jahre, Tochter des Schmiedemeisters Christ. L. März 1854 100 fl
53) Biermann Joh, verabschiedeter Soldat und Schreinergeselle, 29 Jahre, Sohn des verlebten Franz Ludwig B. Er besitzt die zur Reise erforderlichen Geldmittel.
54) Fischer Andreas, 22 Jahre, Tuchmachergeselle, Sohn des Tuchmachermeisters Joh. F., Hs Nr. 234. Der Vater händigt ihm 120 fl aus.
55) Kaiser Joseph, Tuchmachergeselle, 27 Jahre, Sohn des Tuchmachermeisters Joh. K. 200 fl Reisemittel.
56) Seeberger Adam, Schuhmacherlehrling, geb. 7. 5. 1829, Sohn der Büttnermeisterswitwe Elisabeth S. 150 fl. April 1854.
57) Lochner Anna Barbara, Tochter des Schuhmachermeisters Jak. L., geb. 3. 10. 1829. (Der Vater liegt krank darnieder.) Sie erhält 150 fl.
58) Herboldsheimer Maria Käthe Barbara, 16 Jahre und
59) Herboldsheimer Anna Katharina, Töchter des (protestantischen) Manufakturwarenhändlers Peter H. Die beiden Kinder erhalten nach Angabe ihres Vaters, der selbst keine Mittel besitzt, durch Verwandte die erforderlichen Reisegelder im Betrage von 250 fl.
60) Krämer Margaretha, ledige Taglöhnerin, 55 Jahre, besitzt 125 fl. April 1854.
61) Welker Eleonore Kunigunda, 30 Jahre, Tochter der verlebten Tuchmachereheleute Kilian und Barbara W. 200 fl. Mai 1854.
62) Fischer Gg. Jos., Tuchmachermeister, war 1847 heimlich nach Amerika gereist, kehrte August 1851 zurück. Juni 1854 wieder ausgewandert, ließ seine Familie, die er später nachholen wollte, zurück. Ehefrau und vier halbwüchsige Kinder.
63) Knops Joh., Schneidergeselle, 27 Jahre, Sohn des Schmiedemeisters Adam Fellnagel. Juli 1854. Er erhält 150 fl.
64) Bauer Joh. Adam, 23 Jahre Landgerichtsprotokollist, Sohn des, Stadtdieners Franz K.
65) Neubauer Margaretha, geb. 1835, Tochter des Landwirts Peter N. Der Vater findet gegen das Reisevorhaben seiner Tochter nichts zu erinnern und bestätigt, daß diese 150fl Reisegeld besitzt, das sie durch ihren in Rochester (Amerika) befindlichen Bruder Simon N. geschickt erhielt. August 1855.
66) Wernbeck Joh. Mart., Schmiedegeselle, Sohn des Schmiedemeisters Joh. W., 32 Jahre, wollte schon 1852 abreisen, verschob aber die Auswanderung bis August 1855. Wenigstens 100fl Reisemittel.
67) Dickas Adam, Tuchmachergeselle, 23 Jahre, Sohn des Tuchmachermeisters und Magistratsrates Michael D. Der Vater händigt ihm 150 fl aus.
68) Bayer Joh., Schuhmachergeselle, 23 Jahre, Sohn der verstorbenen Bürgersleute Michael und Margaretha B. 125 fl. September 1855.
69) Frischmann Anna, geb. 13. 6. 1824, Stieftochter des Webermeisters Joh. Marx. Marx genehmigt das Vorhaben seiner Tochter, verspricht ihr 100 fl für die Reise auszuantworten und ihr 10jähriges Kind Ursula in Pflege und Erziehung auf seine eigene Rechnung, ohne Zuanspruchnahme der Gemeinde zu übernehmen. September 1890
70) Gugel Martin, Maurer- und Steinhauergeselle, von hier, ledig, 29 Jahre, vom Militärverbande durch Abschied befreit. Seine Eltern sind schon 1846 nach Nordamerika ausgewandert. 175 fl. Mit ihm reist zugleich im Oktober 1855 ab
71) Eichler Maria, Zeugmacherstochter, 25 Jahre, ledig, mit ihrem Kinde Andreas, 3/4 Jahr alt. Sie besizt 400 fl.
72) Fischer Margaretha, wandert als das sechste Kind des Tuchmachermeister Greg. Barth. F. im August 1856 in die nordamerikanischen Freiheitsstaaten. Sie ist 27 Jahre alt. Der Vater ist mit der Reise einverstanden. Er verspricht ihr 250 fl mitzugeben.
73) Glas Elisabeth, 21 Jahre, Tochter des verschiedenen Maurergesellen Matth. G. und dessen Ehefrau, der Hebamme Kath., nun verehelichte Bauer. 150 fL. August 1856.
74) Thiem Eva Barbara, Tochter der ledigen Näherin Gertrud T. dahier. Besizt 150 fl August 1856.
75) Glas Georg, Maurergeselle, 26 Jahre, Bruder der unter 73 genannten Elisabeth G., 150 fl.
76) Dörrfuß Eva, elternlose Metzgerstochter, ledig, wandert im August 1856 mit ihren drei Kindern aus: Johann Georg 3 1/2 Jahre, Dorothea 6 Jahre und Konrad 4 Monate. An Vermögen besitzt sie 250 fl Kaufschilling für 2 Aecker, 260 fl bares Geld und 50 fl Erlös aus Hausrat.
Ihre Liebe,
77) Haid Johann, Wagnergeselle, Sohn des Wagnermeisters Phil. H., reist mit ihr. Er besitzt 60 fl Ersparnis und Erlös aus Handwerkszeug. Das fehlende Reisegeld erhält er von Eva Dörrfuß.
78) Welker Franz, Webergeselle, 27 Jahre, Sohn der Schuhmacherswitwe Marg. W. Die Dienstmagd Maria Gall von Dannberg bei Apotheker Beischlag, Geliebte des Franz W., bestreitet ihm die Reise, da sie ebenfalls mit auswandert. August 1856.
79) Hofmann Therese, 21 Jahre, Tochter des Taglöhners Val. H. Das Reisegeld hat sie von ihrer Schwester Katharina, die sich schon in Amerika befindet, erhalten. September 1856.
80) Krämer Franz, lediger Zeugmachergselle, war 1849 mit Unterstützung aus städtischen Mitteln nach Amerika ausgewandert. Juni 1832 kehrte er nach Herzogenaurach zurück und brachte 440 fl bar mit, besaß eine vergoldete und eine silberne Uhr, vier goldene Ringe und zwei Vorstecknadeln.
September 1852 schiffte er sich wieder ein, kehrte ein Jahr später wieder aus Philadelphia zurück, um sich hier bei feinen Verwandten 4 bis 5 Monate aufzuhalten. Juli 1856 trifft er wiederum hier ein und bringt drei Koffer mit ansehnlichem Inhalt mit, u. a. einen weißen Beutel mit Gold und Silber gefüllt.
In Philadelphia hatte er bei dem Wirt Jakob Wagner in der Neumarkerstraße einen Ausläufer gemacht und nebenbei Handel mit Seidenzeug, Sacktüchern, Halstüchern usw getrieben. Die Leute - sahen mit Mißfallen diese häufigen Reisen. Das Landgericht gab dem Stadtmagistrat den Auftrag: „Dem Franz Krämer ist zu bedeuten. daß er einer regelmäßigen Beschäftigung sich zu widmen habe, widrigenfalls als Vagant und Landstreicher mit ihm verfahren werden müsste, indem nicht gestattet werden kann, dass Kr. bei seinen verschiedenen Besuchsreisen ohne alle Beschäftigung sich dahier aushalte" (!) November 1856 trat Kr. auf magistratische Weisung wieder die Reise nach Amerika an.
81) Hetzler Spophie, Tochter des 1836 verstorbenen Schneidermeisters Jos. H., ist 1851 nach Nord-Amerika ausgewandert und 1857 in Philadelphia mit einem gew. Teubert verheiratet. Sie sucht nachträglich um Genehmigung der Auswanderung nach. Hier lebte noch eine Schwester von ihr, Margaretha, welche mit dem Tuchmachermeister Georg Adler vermählt war.
82) Lierheimer Margaretha, 19 Jahre, Tochter des Melbermeisters Joh. L., Hs-Nr. 64. Mai 1857, 300fl
83) Hübschmann Anna, 26 Jahre, besucht ihre in Nordamerika befindlichen Brüder. August 1857.
84) Welker Konrad, lediger Schuhmachergeselle, September 1858 zu seinen Verwandten in St. Louis, die ihm das Reisegeld übermittelt hatten.
85) Fischer Josepha zieht September 1858 mit ihrem außerehelichen Knaben Peter zu ihren Geschwistern nach St. Louis.
86) Fischer Margaretha. Tochter des nach Nordamerika ausgewanderten Tuchmachermeisters Gg. Jof. F. reist September 1858 ihrem Vater nach. Erhält aus der Kopp'schen Stiftung, zu derem Fundator der Vater ganz nahe verwandt ist, eine Unterstüzung von 14 fl.
87) Schürr Elisabeth, ledig, wird aus Gemeindemitteln nach Amerika befördert. August 1860.
88) Dickas Adam, Tuchmachergeselle, erhält von seiner Mutter, der Tuchmacherswitwe Anna D. 125 fl zur Ueberfahrt.
89) Neubauer Barbara, ledig, zur Schwester ihrer Mutter Margaretha N., nach Amerika. Von dieser hat sie 100 fl Reisegeld geschickt bekommen.
90) Maier Anna, Tochter der Taglöhnerin Ursula M., hat sich aus ihren Alimentationsgeldern 100 fl erspart.
Mit diesen ist ihr die Auswanderung ermöglicht. Frühjahr 1881.
Lierheimer Margaretha, die mit den drei letztgenannten zugleich auswandert, scheint identisch mit Nr. 82 zu sein.
(Reise verschoben ?)
91) Zimmerer Matthias, Bäckergeselle, 300 fl, Frühling 1861.
92) Maidt Juliana, Weißgerberstochter, 300fl
93) Glas Margaretha, Hebamme, 100fl, im Frühjahr 1861
94) Glas Christ., Tuchmachermeister, mit Ehefrau Katharina und einem Kind Anna-Maria
95) Glas Maria, ledig und
96) Dengler, Joh. Konr., ansässiger Tuchmachergeselle, wandern März 1867 aus
97) Deuering Jos., Müllermeister auf der Heinrichsmühle, mit seiner Ehefrau Anna-Maria nach Nordamerika.
98) Habermeyer Michael, Sohn des Metzgermeisterswitwe Kunigunda H., Bierbrauer zuletzt in Nürnberg, siedelt sich 1867 in Südamerika an.
99) Weiß Maria Pauline, ledig, Juli 1867 nach Nordamerika.
100) Krämer Konrad, lediger Webergeselle 1863.
101) Fischer Franz, Glasergeselle, Oktober 1869.
102) Glaß Kunigunda, Juni 1871 nach Nordamerika
Quellen
- ↑ Herzogenauracher Heimatblatt, Nr 11, 15. Juni 1929
- ↑ Zeugmacher: Tuchmacher, der aus gekämmter Schafwolle leichte Stoffe herstellt
- ↑ fl: Abkürzung für Florentiner Gulden
- ↑ Weißgerber: Beruf, der Leder mit Mineralien, wie Alaun oder Kochsalz gerbt. Das Weißgerben, auch Mineralgerbung genannt, erzeugt ein besonders helles, fast weißes Leder. Die daraus gewonnenen Lederqualitäten Chevreauleder (Ziegenleder), Glacé (Kalbsleder) oder Kid (Ziegenleder) wurden vorzugsweise zu Handschuhen, Beuteln, Buchdecken und Etuibezügen weiterverarbeitet.
- ↑ Almosenpfründner(in): mittelos, wurde durch wohltätige Stiftung der Stadt, Kirche, etc versorgt