Bodenhistorie/Organische Düngung in Ostasien und Europa: Unterschied zwischen den Versionen

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Alle Kraft wurde darauf verwandt, den Boden fruchtbar zu halten. Durch ein ausgeklügeltes System der organischen Düngung reichte ein Mu fruchtbarer Boden (1/15 Hektar) als Ernährungsgrundlage für eine Person. Ein Erlebnisbericht von King:
Alle Kraft wurde darauf verwandt, den Boden fruchtbar zu halten. Durch ein ausgeklügeltes System der organischen Düngung reichte ein Mu fruchtbarer Boden (1/15 Hektar) als Ernährungsgrundlage für eine Person. Ein Erlebnisbericht von King:


{{Zitat|Auf dem Gut von Frau Wu in der Nähe von Kaschin studierten wir den Gang von zwei Bewässerungspumpen, die von zwei Kühen betrieben wurden. Das gehobene Wasser sollte die zehn Hektar Reisland von Frau Wu noch vor dem Pflanzen überschwemmen. Da erlebten wir das merkwürdige Schauspiel, daß es zu den Obliegenheiten des Hütejungen gehörte, mit einer hölzernen Schöpfe von etwa fünf Litern, die an einem langen Bambusstil befestigt war, alle Ausscheidungen der beiden Tiere so zwischen der "Quelle" und dem Boden abzufangen, daß sie den Boden überhaupt nicht erreichten.
{{Zitat float|Auf dem Gut von Frau Wu in der Nähe von Kaschin studierten wir den Gang von zwei Bewässerungspumpen, die von zwei Kühen betrieben wurden. Das gehobene Wasser sollte die zehn Hektar Reisland von Frau Wu noch vor dem Pflanzen überschwemmen. Da erlebten wir das merkwürdige Schauspiel, daß es zu den Obliegenheiten des Hütejungen gehörte, mit einer hölzernen Schöpfe von etwa fünf Litern, die an einem langen Bambusstil befestigt war, alle Ausscheidungen der beiden Tiere so zwischen der "Quelle" und dem Boden abzufangen, daß sie den Boden überhaupt nicht erreichten.
Sie wurden in einem bereitgestellten Gefäß aufgehoben. Zuerst hatten wir Mitleid mit dem Jungen, dem man solche Arbeit zumutete; aber wir waren noch Anfänger in den weitgehenden Sparmethoden der Chinesen. Man merkte dem Jungen auch nicht eine Spur von Unmut über solch eine Beschäftigung an. Er besorgte sein Geschäft als etwas Selbstverständliches, und erst als wir den Fall ganz zu Ende dachten, fanden wir keinen Grund, warum es hätte anders sein sollen. Denn man war tatsächlich den einzig richtigen Weg gegangen. Es stünde dort schlechter, wenn man nicht so emsig sammeln würde. Man erntete nur Reis.|Franklin Hiram King : 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan Editon Siebeneicher Volkswirtschaftlicher Verlag München 1984 (Nachdruck)}}  
Sie wurden in einem bereitgestellten Gefäß aufgehoben. Zuerst hatten wir Mitleid mit dem Jungen, dem man solche Arbeit zumutete; aber wir waren noch Anfänger in den weitgehenden Sparmethoden der Chinesen. Man merkte dem Jungen auch nicht eine Spur von Unmut über solch eine Beschäftigung an. Er besorgte sein Geschäft als etwas Selbstverständliches, und erst als wir den Fall ganz zu Ende dachten, fanden wir keinen Grund, warum es hätte anders sein sollen. Denn man war tatsächlich den einzig richtigen Weg gegangen. Es stünde dort schlechter, wenn man nicht so emsig sammeln würde. Man erntete nur Reis.|Franklin Hiram King : 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan Editon Siebeneicher Volkswirtschaftlicher Verlag München 1984 (Nachdruck)}}  
Wenn wir einen historischen Vergleich ziehen, dann sind die chinesischen und japanischen Bauern sicher nicht die alleinigen Erfinder der Kotdüngung, aber das Verfahren wurde dort konsequenter angewandt. In der "alten Welt" waren die asiatischen Wirtschaftsweisen auch nicht unbekannt. Albrecht Thaer berichtete darüber und der Agrarchemiker Justus von Liebig schrieb:
Wenn wir einen historischen Vergleich ziehen, dann sind die chinesischen und japanischen Bauern sicher nicht die alleinigen Erfinder der Kotdüngung, aber das Verfahren wurde dort konsequenter angewandt. In der "alten Welt" waren die asiatischen Wirtschaftsweisen auch nicht unbekannt. Albrecht Thaer berichtete darüber und der Agrarchemiker Justus von Liebig schrieb:

Version vom 18. Mai 2009, 15:34 Uhr

Wohl vier Jahrtausende lang haben Chinesen und Japaner eine besonders intensive Form der Bodenbewirtschaftung betrieben. Den Ackerbauern standen dabei nur kleine und kleinste Flächen zur Verfügung, die sie mit sprichwörtlich asiatischem Fleiß von Hand kultivierten. Größere Gerätschaften gab es kaum und Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel waren bis weit in das 20. Jahrhundert hinein unbekannt. Der ehemalige Profesor der Universität von Wisconsin (USA) und damalige Leiter der Abteilung für Bodenbearbeitung des US—Landwirtschaftsministeriums Franklin Hiram KingWikipedia-logo.png machte im Jahre 1909 eine Studienreise in den fernen Osten; was er niederschrieb, dokumentierte anschaulich den Gegensatz zwischen der Wirtschaftsweise der amerikanischen Farmer und die der chinesischen Bauern am Anfang des 20.Jahrhunderts. Alle Kraft wurde darauf verwandt, den Boden fruchtbar zu halten. Durch ein ausgeklügeltes System der organischen Düngung reichte ein Mu fruchtbarer Boden (1/15 Hektar) als Ernährungsgrundlage für eine Person. Ein Erlebnisbericht von King:

Vorlage:Zitat float Wenn wir einen historischen Vergleich ziehen, dann sind die chinesischen und japanischen Bauern sicher nicht die alleinigen Erfinder der Kotdüngung, aber das Verfahren wurde dort konsequenter angewandt. In der "alten Welt" waren die asiatischen Wirtschaftsweisen auch nicht unbekannt. Albrecht Thaer berichtete darüber und der Agrarchemiker Justus von Liebig schrieb:

Grundlage des japanischen und chinesischen Betriebes ist der Einsatz aller dem Boden in den geernteten Früchten entzogenen Pflanzennährstoffe .. . ‚ und an anderer Stelle: Es ist ganz unmöglich, sich bei uns eine Vorstellung von all der Sorgfalt zu machen, welche der Chinese anwendet, um den Menschenkoth zu sammeln. Ihm ist er der Nabrungssaft der Erde und verdankt ihre Thätigkeit und Fruchtbarkeit hauptsächlich diesem energischen Agens ...
Justus von Liebig: Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie/ 7. Auflage 1862 Seite 111

Es soll in China nicht unüblich oder anrüchig gewesen sein, Gäste vor dem Verlassen des Gasthauses ua ihre Notdurft zu bitten.