Bodenhistorie/Der Umgang mit dem Boden im 19. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit dem Sud von grünen Blättern oder besser noch von grünen Samenschalen der Walnüsse, sollten die Erdwürmer aus dem Boden getrieben werden, um sie nachher absammeln und töten zu können. Ein Herr Höhnert (1774) hatte ebenfalls wenig Gutes über die Regenwürmer zu berichten. Von einer “schrecklichen Eisfluth“ im Jahre 1771 wurde auch sein Grundstück an der Unterelbe betroffen. “Nunmehro verwüsteten Heere von Regenwürmern, Erdgrillen und anderes, mir dem Namen nach unbekanntes Ungeziefer alles, was in meinem Garten wachsen sollte...“ Er kam zu dem Schluß: “Regenwürmer sind zu tödten, wo man sie findet.“ (zitert nach Otto Graff) | Mit dem Sud von grünen Blättern oder besser noch von grünen Samenschalen der Walnüsse, sollten die Erdwürmer aus dem Boden getrieben werden, um sie nachher absammeln und töten zu können. Ein Herr Höhnert (1774) hatte ebenfalls wenig Gutes über die Regenwürmer zu berichten. Von einer “schrecklichen Eisfluth“ im Jahre 1771 wurde auch sein Grundstück an der Unterelbe betroffen. “Nunmehro verwüsteten Heere von Regenwürmern, Erdgrillen und anderes, mir dem Namen nach unbekanntes Ungeziefer alles, was in meinem Garten wachsen sollte...“ Er kam zu dem Schluß: “Regenwürmer sind zu tödten, wo man sie findet.“ (zitert nach Otto Graff) | ||
Auch das folgende 19. Jahrhundert brachte dem Regenwurm zunächst kaum eine Imageaufbesserung. J.G.Krünitz stand noch in der Traditon der Regenwurmfeinde, relativierte seine Ansicht jedoch, indem er behauptete: "Dem Erdreich sind sie sehr nützlich, indem sie es durchbohren, so daß die Feuchtigkeit besser einziehen kann." | Auch das folgende 19. Jahrhundert brachte dem Regenwurm zunächst kaum eine Imageaufbesserung. J.G.Krünitz stand noch in der Traditon der Regenwurmfeinde:{{Zitat|" Dieses bekannte, den jungen Küchengewächsen so schädliche Thier, nennen die Franzosen Ver de terre. Es hält sich in der Erde auf, und die fetteste und feuchteste ist ihm die liebste, weshalb man sie häufig im Mist und unter morschen Bretern, Blumentöpfen, Baumwurzeln etc. findet, weil die Erde daselbst nicht sobald austrocknet. Nach dem Regen oder Thau kommen sie gern zum Vorschein, um an jungen Kräutern zu fressen ...|[http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ J.G.Krünitz /Online-Ausgabe/Stichwort:Erdwurm]}} Später relativierte er seine Ansicht jedoch, indem er behauptete: "Dem Erdreich sind sie sehr nützlich, indem sie es durchbohren, so daß die Feuchtigkeit besser einziehen kann." | ||
In der "landwirtschaftlichen Zoologie" behauptete Giebel (1869), daß die Regenwürmer zwar keine Mundwerkzeuge besäßen, um die Pflanzen abbeißen zu können, doch sollte der Wurm "durch die Entziehung der aufgelösten Nährstoffe" schädigend wirken. Er hält dem Wurm aber zugute, daß er "keineswegs das gleichgültige, werthiose Geschöpf sey, als welches es zertreten wird, weil er nämlich Maulwürfen, Spitzmäusen, Igeln, Kröten, Molchen und Vögeln als Nahrung diene. (zitiert nach Otto Graff) | In der "landwirtschaftlichen Zoologie" behauptete Giebel (1869), daß die Regenwürmer zwar keine Mundwerkzeuge besäßen, um die Pflanzen abbeißen zu können, doch sollte der Wurm "durch die Entziehung der aufgelösten Nährstoffe" schädigend wirken. Er hält dem Wurm aber zugute, daß er "keineswegs das gleichgültige, werthiose Geschöpf sey, als welches es zertreten wird, weil er nämlich Maulwürfen, Spitzmäusen, Igeln, Kröten, Molchen und Vögeln als Nahrung diene. (zitiert nach Otto Graff) | ||
Erst gegen Ende des Jahrhunderts mehrten sich die Stimmen, die eindeutig für den Regenwurm votierten. Hervorzuheben ist an dieser Stelle der Kieler Ordinarius Victor Hensen (1835 — 1924). Rüdiger Porep <ref>Rüdiger Porep: Der Physiologe und Planktonforscher Victor Hensen (1835-1924). Sein Leben und Werk. Neumünster 1970 = Kieler Beiträge zur Geschichte der Medizin und Pharmazie H. 9 (mit Bild und Gesamtverzeichnis seiner Schriften)S.147 und Porep, Rüdiger | Erst gegen Ende des Jahrhunderts mehrten sich die Stimmen, die eindeutig für den Regenwurm votierten. Hervorzuheben ist an dieser Stelle der Kieler Ordinarius Victor Hensen (1835 — 1924). Rüdiger Porep <ref>Rüdiger Porep: Der Physiologe und Planktonforscher Victor Hensen (1835-1924). Sein Leben und Werk. Neumünster 1970 = Kieler Beiträge zur Geschichte der Medizin und Pharmazie H. 9 (mit Bild und Gesamtverzeichnis seiner Schriften)S.147 und Porep, Rüdiger |
Version vom 16. Mai 2009, 06:28 Uhr
- Sinn und Zweck
- Sicht des Menschen
- Mythen und Riten
- Sicht der Wissenschaft
- im Altertum
- Griechen und Römer als Ackerbauern
- Inkas als Ackerbauern
- im Mittelalter
- in der Neuzeit
- in Ostasien und Europa
Ein Jahrhundert lang Kohlenstofftheorie
Probieren geht über studieren! Diese banale Weisheit brachte die Erforschung des Bodens im 18. und 19. Jahrhundert weiter voran. Wenn man organische Substanz verbrennt, dann bleibt schwarzer Ruß übrig, der sog. Kohlenstoff. Auch im Boden befindet sich bekanntlich organische Substanz; stöchiometrische Berechnungen ergaben, dass sich eine ganz erhebliche Menge Kohlenstoff im Boden befinden musste. Gleichzeitig studierten die Wissenschaftler Priestley[1], Ingenhousz[2], Sennebier[3] und Saussure[4] das Pflanzenwachstum. Sie fanden heraus, dass die Pflanzen “Kohlensäure“ aufnahmen und Sauerstoff abgaben. Das brachte sie darauf, dass der Kohlenstoff ja irgendwo herkommen musste, nämlich aus der Luft oder aus dem Humusgehalt des Bodens. Sollte alles Wachstum vom Kohlenstoff abhängen? Die Kohlenstofftheorie war geboren. Der Humusextrakt des Bodens, der organische Mist und die Pflanzenreste galten jetzt als die Universalstoffe, die das Pflanzenwachstum förderten. Ober die “Gärung“, d.h. die Verwesung, sollte die Kohlenstoffbildung erfolgen. Ein Verlust an organischer Substanz machte dementsprechend die Böden unfruchtbar, während ein Humuszuwachs die Bodenfruchtbarkeit fördern sollte.
Auch der berühmte Landwirtschaftsforscher Albrecht Thaer[5] (Anfang des 19. Jahrhunderts) war noch ein Anhänger der Humustheorie. Seiner Ansicht nach war der Humus das Produkt des aufgelösten Lebens und der Verwesung, welches zwar selbst kein Leben enthielt, aber die Nahrung und die Materie des Lebens schon vorbereitet in sich verbarg. Thaer meinte, der Humus “sey wohl eigentlich die Hauptnahrung der Pflanzen nächst dem Wasser und sein Hauptbestandtheil sey nicht eigentlich Erde, sondern dasjenige Prinzipium, welches man in der neueren Chemie Kohlenstoff nennt. “Bis zum Aufkommen der Mineralstofftheorie war die Kohlenstoff - Humustheorie für ein Jahrhundert für die Wissenschaft und die landwirtschaftliche Praxis die ultima ratio.
Einen grundsätzlich neuen Ansatz erfand erst der Chemiker Justus von Liebig[6], der Begründer der neuen Agrikulturchemie. Durch verbesserte Analysemethoden konnte er eindeutig nachweisen, dass außer dem Kohlenstoffgehalt der Pflanzen auch noch andere Elemente für die Ernährung der Pflanzen berücksichtigt werden müssen. Weiterhin konnte er nachweisen, dass der Kohlenstoffgehalt in der Pflanze prozentual über dem der Böden lag. Er folgerte daraus, dass in der Pflanze eine Anreicherung stattgefunden haben müsse. Das Problem wird auch in einem Brief deutlich, den Liebig an den Chemiker Berzelius[7] schrieb:
Berzelius wusste es nicht und auch nicht der Agrarwissenschaftler Johan Nepomuk Schwerz,[8] der niederschrieb:
“Die Wirkungen des organischen Düngers sind wunderbar und unbegreiflich ...“ und, bezogen auf die Wirkung des Kohlenstoffs, “es ist der unlösbare gordische Knoten, das ist die Grenze der Naturwissenschaft, über die hinaus die Isis den Schleier des Geheimnisses deckt.“
Johan Nepomuk Schwerz, Beschreibung der Landwirtschaft in Westfalen und Rheinpreußen/Erster Teil/Vöhden im Münsterland/S.22/ Hoffmannsche Verlagsbuchhandlung 1836
Durch die von Liebig entdeckte Mineralstoffernährung der Pflanzen wurde dann aber doch recht bald der “Schleier der Isis“ etwas gelüftet und das Geheimnis der Bodenfruchtbarkeit ein weiteres Stück preisgegeben.
Versuchsanstellung nach Priestley
Priestley schloss eine krause Minze in ein Gefäß mit “fixer Luft“ ein. Die “fixe Luft“ nennen wir heute “Kohlenstoffdioxidatmosphäre.“ Er stellte fest, dass die Minze die Luft “reiner“ machte. Wir würden heute sagen, die Pflanze produzierte Sauerstoff und verbrauchte Kohlenstoffdioxid. Seiner Ansicht nach war also nicht der Humus des Bodens, sondern der “Kohlensäuregehalt“ der Luft die Quelle der Pflanzennahrung.[9]
Die Brachekultur
Schon Hesiod soll die Brache für gut befunden haben. Auch Vergil beschreibt die Brache und die Düngung in seinem Werk Georgica.[10] Bei der Brache handelt sich also um eine sehr alte Tradition, Kulturflächen wurden absichtlich für einen Zeitraum nicht oder nur extensiv genutzt. Nach alter Ansicht wurde durch die Brache das Feld "gleichsam in Digestion oder Fermentation versetzt, wobei der Dünger als Ferment wirke, daß sich die in den Grund kommende Erde ausruhe". [11]Vom Innersten des Bodens sollten aufsteigende Dünste sich sammeln, und der Acker sollte eine ganz andere Natur erhalten und letztlich mehr Stroh und schwere Körner liefern (“das Korn schockt und scheffelt gut“). Die soziale Bindung von Kulturflächen ging bis weit in das 19.Jahrhundert hinein. über “Vöhden“ im Münsterland berichtete Johan Nepomuk Schwerz:
"Unter allen lästigen Grundservituten stehen die vier -‚ fünf oder sechsjährigen Felder, sog. Vöhden, oben an. Unter Vöhden versteht man ein Grundstück, welchem die hervorgebrachte Verpflichtung anklebt, daß der Eigenthümer es nur alle 4 bis 6 Jahre beackern darf, und dann dasselbe auf ebenso viele Jahre liegenlassen muss, während welcher Zeit das Vieh der Gemeinde oder anderer Berechtigten dasselbe als Weide benutzt. Gewöhnlich hat man in einer Gemeinde zwei solcher mit Vöhde behaftete Fluren, wovon eine der Hute überlassen ist, während eine andere angebaut ist. Im letzten Weidejahr darf der Boden nicht vor Johannis (24. Juni) aufgebrochen werden, und im letzten Kornjahre tritt die Weidegerechtigkeit[12] ein, wenn das Getreide vom Feld ist."
Quelle: Johan Nepomuk Schwerz: Beschreibung der Landwirtschaft in Westfalen und Rheinpreußen. Erster Teil/Vöhden im Münsterland S. 22. Hoffmannsche Verlagsbuchhandlung 1836
Brachekultur im 19. und 20. Jahrhundert
Noch im 19. und 20. Jahrhundert hat sich die Brache als landwirtschaftliche Kulturmaßnahme auf einigen Flächen halten können. Nun glaubten wohl nur noch wenige Bauern an Zauberkräfte, aber die Lockerung des Bodens, das Ruhen des Bodens und die Möglichkeit, das Unkraut ungestört und nachhaltig mit Pflug und Striegel bekämpfen zu können, haben die Brache bei den Bauern noch recht lange als vorteilhaft erscheinen lassen.
Auch der berühmte Justus von Liebig äußerte sich zur Thematik der Brachkultur. Er hielt die Brache im Prinzip für vorteilhaft, weil durch die Verwitterung im Boden Nährstoffe angereichert würden, was sich vorteilhaft auf die Folgefrucht auswirken sollte. Durch eine intensive Bodenbe—arbeitung sollte die Nährstoffaufnahme unterstützt werden. "Zeig mir Deinen Pflug, und ich will Dir den Zustand Deiner Landwirtschaft sagen" war eine Bauernregel jener Zeit.
Dabei hatte zu Liebigs Zeit (Mitte des 19.Jahrhunderts) die Feldwirtschaft mit Brachkultur ihren Höhepunkt schon überschritten. Ausgehend von England wurde zunächst der Schwarzbrache [13] der Kampf angesagt und die Tradition gebrochen. Den Anstoß gab sicherlich das zunehmende Bevölkerungswachstum im aufkommenden Industriezeitalter, denn immer mehr Menschen wollten gesättigt werden und Brache wurde jetzt als Verschwendung von Kulturfläche angesehen. In Deutschland gab es recht unterschiedliche Formen der Brache. Nur ein Teil der Brachfläche war als Schwarzbrache ausgewiesen, während der überwiegende Teil, je nach Sitte, Gewohnheit und Rechtsstand, von den Bauern als extensives Weideland oder mit dem Anbau wenig ertragreicher Brachfrüchte (Sommerraps, Stoppelrüben) genutzt wurde.
Erst durch eine Anderung der Agrarverfassung wurde der Verzicht auf die Brache möglich. So verordnete die kurpfälzisch - bayrische Regierung im Jahre 1762, daß das Weiderecht auf bebauter Fläche aufgehoben und jedem Eigentümer der freie Anbau von Feldfrüchten gewährleistet wurde. Dreißig Jahre später empfahl die gleiche Regierung nochmals nachdrücklich die landwirtschaftliche Nutzung der Brachflächen und gewährte dafür ab 1793 Zehntbefreiung [14]
Neue Anbaumetboden setzten sich durch, und der Trend ging zu anspruchsvolleren Fruchtfolgen. Weizen, Gerste, Roggen, Erbsen und Hafer wurden jetzt nacheinander angebaut und die Kühe kamen im Sommer in den Stall, so wie es noch heute im Süden Deutschlands üblich ist. Der erweiterte Pflanzenbau kennzeichnete eine ganze Epoche der Ackerwirtschaft im ausgehenden 18. Jahrhundert.
Nicht alle Bauern zeigten sich spontan angetan von der neuen Wirtschaftsweise, und die Umstellung wurde in der Praxis häufig skeptisch beurteilt. Der Ruf nach dem Staat wurde laut. Der Experimentalökonom Kühnhold forderte :
“Gegen die Brache sollte die Obrigkeit Gewalt gebrauchen. Jedweder zu seinen eigenen Nutzen ... denn ansonsten alle guten und löblichen Dinge bei den meisten trotzigen Köpfe keinen Ingreß finden.“
Quelle: Kühnhold /Abhandlungen und Bedenken; 1765; S. 233 ff. zitiert nach Carl Fraas Geschichte der Landbau-und Forstwirtschaft s. 142 ff. /J.G. Cottasche Buchhandlung/ München 1865
Weblink
Ackerbauvereine und ein neues Bodenbewertungssystem
Nicht zuletzt die Gründung von Ackerbauvereinen dokumentiert deutlich den Wandel. Das berühmte Board of Agriculture wurde 1793 [16]in London gegründet. In Deutschland waren es die Lief länder gemeinnützige und ökonomische Societät (1796), der Necklenburgische landwirtschaftliche, patriotische Verein (1797), die Bauernversaamlung zu Altenburg und Mecklenburg (1797), die Südpreußisch—ökonomische Gesellschaft (1805) und der landwirtschaftliche Verein zu Möglin (1808), dem Albrecht Thaer angehörte. Theorie und Praxis rückten ein gutes Stück enger zusammen. Zielsetzung der (akademischen) Vereine war es, die Landwirtschaft als Ganzes zu reformieren und zu intensivieren. Dies geschah dann auch durch die Einführung besserer landwirtschaftlicher Verfahren zur Bodenbearbeitung, durch die Ausweitung des Futterpflanzenbaues, durch Bodenentwässerungsmaßnahmen etc. In die Reformbestrebungen wurde der Bauer miteinbezogen, was damals keinesfalls selbstverständlich war. [17]
ThaerThaer leitete Anfang des 19. Jahrhunderts die landwirtschaftliche Ver— suchsanstalt in Celle und später die in Möglin. Neben den acker- und pflanzenbaulichen Versuchen, wobei der Boden selbstverständlich mit in die Überlegungen einbezogen wurde, beschäftigte Thaer sich intensiv mit bodenkundlich-ökonomischen Überlegungen. Durch die preußische Agrarreform am Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Bodenpreise und die Pachtpreise in Bewegung geraten. Sein neues Bodenbeurteilungssystem fiel in eine Zeit, als alte Rechte zur gemeinsamen (extensiven) Landbewirtschaftung von Ländereien abgelöst wurden, indem das Land privatisiert wurde. Dadurch sollte die Produktion nachhaltig gesteigert werden ("Beförderung einer höheren Kultur"). Das Land mußte im Rahmen eines Flurbereinigsverfahrens neu aufgeteilt werden. Die Taxation ist auch heute noch der wichtigste Teil eines solchen Verfahrens, denn kein Bauer gibt Land ab, wenn er sich nicht sicher wähnen kann, gleichwertiges wiederzubekommen. Wie schon erwähnt, sah Thaer den Boden als Renditeobjekt. Eine möglichst genaue Beurteilung war eine wichtige Voraussetzung für den Kauf oder Verkauf eines landwirtschaftlichen Grundstücks. Albrecht Thaer:
"Was dem Manufakturgewerbe das rohe Material, das ist dem landwirtschaftlichen der Grund und Boden. Wie der Fabrikant jenes aussucht, auswählt und vorerst im allgemeinen abschätzt, um es nur nicht über seinem wahren Wert zu bezahlen, so auch der Landwirt. Einmal im Besitz desselben untersucht er es aber genauer, sortiert und bestimmt für jede Sorte die richtige Waare, durch welche das Material nicht nur, sondern auch die darauf zu verwendende Arbeit am höchsten bezahlt wird. Er würde Arbeit verschwenden, wenn er aus haariger Volle feines Tuch verfertigen wollte, und Material, wenn er aus feinem grobes wirkte. Zu dieser Aussonderung ist eine weit genauere Sachkenntnis nöthig, wie nur zum Ankauf der Masse.
Quelle:Albrecht ThaerGrundsätze der rationellen Landwirtschaft/Zweiter Band. Drittes Hauptstück: Agronomie oder die Lehre von den Bestandtheilen, physikalischen Eigenschaften, der Beurtheilung und Werthschätzung des Bodens Berlin 1810
In das Thaersche Bewertungssystem sind physikalische und chemische Eigenschaften der Böden miteinbezogen, Faktoren, die heute Bodenart und Bodenzustand genannt werden. Sein System ist viel differenzierter als das alte preußische Bodenbeurteilungssystem.
- Altes preußisches System
Weizenboden | a) stärker | b)schwächer |
Gerstenboden | a) stärker | b)schwächer |
Haferboden | a) stärker | b)schwächer |
dreijähriger Roggenboden | a) stärker | b)schwächer |
- Das Thaersche System berücksichtigte folgende Punkte
- Bodenart
- Beschaffung des Untergrundes
- Oberflächengestaltung
- Bodenfeuchtigkeit
- Klimaverhältnisse
- Konzentration
- Lage der Fläche zum Markt
Wir haben in Deutschland das Thaersche Bodenbeurteilungssystes, das über 150 Jahre alt ist, teilweise in die heutige Bodenschätzung übernommen. Was in der alten Taxonomie gänzlich fehlte, das war die Berücksichtigung der Bodenentstehung (alluviale Böden, diluviale Böden etc.). Ausgehend vom ökonomischen Ansatz, stellte Thaer Wertproportionalzahlen nach dem Grad der Boden—fruchtbarkeit auf. Diese Zahlen sind dem Punktiersystem der Reichsbodenschätzung (100 Punkte—System) ähnlich.
Anmerkungen
- ↑ Joseph Priestley wurde am 13. März 1733 in Yorksbire geboren. Er gilt als der Entdecker des Sauerstoffs, den er entphlogistonisierte Luft nannte. Priestley führte zahlreiche Versuche u.a. mit Pflanzen und Tieren durch.
- ↑ Jan Ingenhousz wurde 1730 in Breda in Holland geboren. Er war Arzt und Botaniker.
- ↑ Jean Sennebier (1742—1809) war Prediger und später Oberbibliothekar in Genf.
- ↑ Nicolas-Théodore de Saussure (* 14. Oktober 1767 in Genf; † 18. April 1845 in Genf) war ein Schweizer Naturforscher.
- ↑ Albrecht Thaer (1752-1828). Er war zunächst als Arzt tätig, wandte sich dann aber der Landwirtschaft zu und wurde Leiter eines Versuchs— und Forschungsinstitutes in Celle, später Möglin. Thaer förderte die Anwendung der Wissenschaft in der Landwirtschaft, insbesondere durch die Einführung neuer Verfahren in der Landtechnik, durch die Einführung des Ackerfutterbaues in die Fruchtfolge und durch die Einführung eines ökonomischen Bodenbewertungsverfahrens.
- ↑ Justus von Liebig wurde 1803 in Darmstadt geboren, studierte bei Prof. Kastner in Bonn und wurde 1824 Mitarbeiter von Gay-Lussac in Paris. Er lernte dort auch Alexander von Humboldt kennen, der den Großherzog Ludwig I. bat, Liebig auf eine Professur zu berufen. 1825 wurde Liebig außerordentlicher Professor in Gießen, wo er sich ein Laboratorium einrichten konnte. Seine bekanntesten Forschungen erzielte Liebig auf dem Gebiet der Agrikulturchemie. Später folgten dann weitere zahlreiche praxisorientierte Arbeiten, z.B. die Herstellung von Fleischextrakt, Säuglingsnahrung, Backpulver und Kaffeeextrakt.
- ↑ Jöns Jakob Berzelius (* 20. August 1779 im Socken Väversunda, Östergötland; † 7. August 1848 in Stockholm) war ein schwedischer Chemiker. Er gilt als Vater der modernen Chemie.
- ↑ Johan Nepomuk Hubert von Schwerz (* 11. Juni 1759 in Koblenz; † 11. Dezember 1844 in Koblenz) war ein deutscher Agrarwissenschaftler. Im Auftrag des Königs von Württemberg gründete er 1818 eine staatliche landwirtschaftliche Lehranstalt in Hohenheim.
- ↑ Quelle: Günter Bugge/Das große Buch der Chemiker/Chemie-Verlag 1974
- ↑ Bei der Georgica (Neutrum Plural: altgriechisch [Gedicht vom] Landbau) handelt es sich um ein Lehrgedicht in vier Büchern, das Publius Vergilius Maro (Vergil) zwischen 37 und 29 v. Chr. schrieb.Quelle:Erster Hauptteil: Verse 43-203 in Otto Schönberger: Georgica, S. 145/146 /Otto Schönberger.Hrsg. u. Übers.): P. Vergilius Maro, Georgica, Reclam, Stuttgart 1994
- ↑ Zitiert nach Otto von Münchhausen /Hausvater I S. 127. Sein sechsbändiges, von 1764 bis 1773 erstelltes Werk Der Hausvater ist ein gartenbaulich-landwirtschaftlichen Lehrbuch. Es enthält eine damals vielbeachtete Sammlung von Tipps für die Landwirtschaft wie allgemeinen Lebensweisheiten.
- ↑ Unter Weidegerechtigkeit versteht man das Recht, sein Vieh auf fremden Weideland weiden zu lassen. Besonders die Gutsherrschaft besaß früher dieses Recht. Die Weidegerechtigkeit entwickelte dafür ein detailliertes Regularium.
- ↑ Schwarzbrache bedeutet, daß der Boden für mindestens ein Jahr nicht mehr bestellt wurde. Im Jahresablauf wurde das Feld immer wieder mechanisch bearbeitet. Pflanzen wurden auf dem Acker nicht geduldet.
- ↑ Zit. nach C.Fraas/ Geschichte der Landbau — und Forstwissenschaft, S. 142 ff, J.G. Cottasche Buchhandlung, München 1865
- ↑ Die Oeconomische Encyclopädie ist eine zwischen 1773 und 1858 großteils von Johann Georg Krünitz geschaffene deutschsprachige Enzyklopädie.Das lexikalisch-alphabetisch aufgebaute Gesamtwerk umfasst rund 169.400 Seiten in 242 Bänden, die einzelnen Bände haben zwischen rund 600 und mehr als 900 Seiten. Eine Suchmaschine für die Onlinefassung ermöglicht eine vergleichsweise schnelle Orientierung
- ↑ Sinclair, J. (1796). Account of the origin of the Board of Agriculture and its progress for three years after its establishment. London: W. Bulmer and Co.
- ↑ Volker Klemm und Günther Meyer: Albrecht Thaer - Pionier der Landwirtschaftswissenschaften in Deutschland - VEB Max Niemeyer Verlag Halle 1968 S. 197 ff.
Thaersche Humuswirtschaft
Sie wurde nicht von Thaer erfunden. Es war eine Richtung in der Bodenbewirtschaftung der vergangenen 200 Jahre, die überwiegend aus der praktischen Erfahrung resultierte, wobei die Wissenschaft erst nachträglich Begründungen und Erklärungen lieferte. Da Albrecht Thaer der Agrarwissenschaftler seiner Zeit war, hat sein Werben für eine geregelte Humuswirtschaft zu einer weiteren Verbreitung dieser Ackerbaumethode beigetragen. Seine Grundauffassung über die Entstehung des Humus lautete: “Die vegetablische und animalische Materie wird, wenn das Leben sie verlassen hat, durch den fauligen Gärungsprozeß zersetzt und das Produkt desselben ist der Moder“ (Mit Moder bezeichnetete Thaer den Humus). Dass Bakterien die organische Substanz zersetzen, war Anfang des 19. Jahrhunderts noch unbekannt. Er sah nur den chemischen Prozess. Als chemische Bestandteil im Humus vermutete Thaer eine Verbindung von Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff nebst geringen Mengen an Phosphor, Schwefel und einigen weiteren Salzen. Er glaubte, weil der Humus sich verhältnismäßig einfach chemisch zersetzen ließ, dass der Humusextrakt für das Leben der Pflanzen eine entscheidende Rolle spielen müsse, neben den bekannten physikalisch wirkenden Eigenschaften (Wasserhaltefähigkeit etc.). "Es (gemeint ist der Extraktivstoff) scheint also wohl diejenige Form zu sein, in welcher die Nahrung und insbesondere der Kohlenstoff den Pflanzen zugeführt wird.""Beweise für die Nährwirkung gab es im strengeren Sinn noch nicht; sie sind der jüngeren Foschung vorbehalten. Die Vermutungen Thaers waren eher eine Anlehnung an alte Theorien, insbesondere an die Kohlenstofftheorie und die Erdtheorie. Der Kern der Humus-theorie war die Annahme, daß der lösliche Teil des Humus (Extraktivstoff genannt) ‚ dabei insbesondere der Kohlenstoff anteil, als Nährstoffe angesehen wurden, während die mineralischen Bodenbestandteile nur der Pflanze den nötigen Halt geben sollten. Eine Möglichkeit die Bildung von möglichst viel Extraktivstoff im Boden zu beeinflussen sah Thaer in einer Förderung der Bodentätigkeit, womit er nicht die biologische, sondern die chemische Aktivität im Boden meinte. Auch andere Forscher maßen den im Humus enthaltenen Kohlenstoff eine außerordentliche Bedeutung bei. Humphry Davy[1] (geb. 1778):
"Die extraktive Substanz der Gartenerde, von zersetzenden Vegetablien herrührend, wird aus der Erde von Wasser angezogen und scheint eine der vorzüglichsten Ursachen der Bodenfruchtbarkeit auszumachen."
Quelle: "Elemente der Agrikultur-Chemie in einer Reihe von Vorlesungen gehalten vor der Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues". Aus dem Englischen übersetzt von Friedrich Wolff, mit Anmerkungen und einer Vorrede begleitet von dem Königlich Preußischen Staatsrath Albrecht Thaer. Berlin 1814."
Thaers Empfehlungen an die Ackerbauern, den Hackfruchtanbau und den Leguminosenanbau auszuweiten, die Empfehlung, mit Stalimist zu düngen und Kalk und Mergel zu streuen, laufen sowohl auf eine biologische als auch chemische Bodenaktivierung hinaus. Sie wurden von der Praxis angenommen und sind auch heute noch durchaus aktuell.
Thaers Ansichten über mineralische Bodenstoffe
Die Arbeiten des Schweizer Pflanzenphysioloqen Sausssure (1767—1845) waren dem Wissenschaftler Thaer wahrscheinlich bekannt, denn sein Mitarbeiter Schrader arbeitete auf dem gleichen Gebiet, indem er versuchte, Mineralstoffe aus den Pflanzenaschen zu analysieren. Offensichtlich stimulierten Aschen das Pflanzenwachstum. Thaer führte die Wirkung auf eine indirekte Beeinflussung der Pflanzen zurück, ähnlich der Wirkung eines Katalysators sollten die Aschensalze wirken. Gleichzeitig sollten die Mineralstoffe die Zersetzung des Humus in "Extraktivstoff" beschleunigen. Zu den mineralischen Düngemitteln rechnete Thaer: Kalk, Mergel, Gips, Kochsalz, Salpeter, Eisenvitriol, Säuren und verschiedene Aschenarten. Auf seinen Reisen durch Schleswig — Holstein hatte Thaer die Mergeldüngung kennengelernt. Er empfahl selbst die Anwendung von Kalk auf den kalkarmen, sauren Böden der Mark Brandenburg und warnte gleichzeitig vor einer Überkalkung. Mergel sollte seiner Meinung nach nach Möglichkeit bei der Anwendung auf leichten Böden mit einer Mist — oder Gründüngung verbunden werden. Die Erfolge der Kalkdüngung lösten bei Thaer dann doch den Verdacht aus, dass auch mineralische Stoffe direkt als Nährstoffe wirksam werden könnten. Er rang sich zu der Meinung durch, kohlensaurer Kalk sei ebenfalls ein Pflanzendünger, wobei er die Hauptwirkung dem Kohlensäuregehalt zusprach.
Die Regenwurmafrage im 18. und 19. Jahrhundert
Seit die Menschen den Boden umbrechen, dürfte ihnen der Regenwurm auf gefallen sein. Erste Berichte finden wir bei den Agrarschriftstellern des Altertums, bei Homer, Aristoteles und Plinius.[2] Recht ungestört konnte der Regenwurm seiner Beschäftigung nachgehen, denn erst im 18.Jahrhundert interessierten sich die Menschen wieder für den "Erdwurm"". Carl von Linné (1707-1778) ordnete den Regenwurm in seiner binominalen Nomenklatur unter "Lumbricus terrestris" ein. Mit der Einordnung haperte es aber noch, denn Linne stellte den Regenwurm auf eine Stufe mit den Wattwürmern. Der Schüler Linnes, der Zoologe Marie Jules César le Lorgne de Savigny (1777-1851 erkannte und behob den Fehler. Er stellte fest, dass es eine Vielzahl von Wurmarten gab, der Wattwurm wurde "Arenicola marina" verzeichnet. Die Wissenschaftler interessierte zunächst einmal nur die systematische Einordnung, während seine ökologische Bedeutung noch nicht erkannt wurde. Ganz im Gegenteil! Wissenschaftler und Landwirte waren sich einig: "Der Regenwurm frisst die Wurzeln der Pflanzen, und darum ist der Regenwurm schädlich und muß vernichtet werden!".[3]
Der Verfasser eines Buches frühen über Blumengärtnerei schrieb 1715 über die Regenwürmer:
"Diese zernagen die Wurzeln an den Gewächsen gleichfalls gerne, wann sie daran bangen. Derowegen muß man sie in Gärten so wenig als nur möglich leiden. Dannenhero warte man, bis es geregnet hat, oder die Sonne will zu rüste gehen. Da kommen sie aus ihren Löchern hervor, da man sie dann mitten voneinander schneiden kann und die Blumen vor ihrem Nagen verwahren."
!".Zitiert nach Otto Graff:Die Regenwurmfrage im 18. und 19. Jahrhundert und die Bedeutung In: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie Jg. 27, 1979, S. 232-243.
Mit dem Sud von grünen Blättern oder besser noch von grünen Samenschalen der Walnüsse, sollten die Erdwürmer aus dem Boden getrieben werden, um sie nachher absammeln und töten zu können. Ein Herr Höhnert (1774) hatte ebenfalls wenig Gutes über die Regenwürmer zu berichten. Von einer “schrecklichen Eisfluth“ im Jahre 1771 wurde auch sein Grundstück an der Unterelbe betroffen. “Nunmehro verwüsteten Heere von Regenwürmern, Erdgrillen und anderes, mir dem Namen nach unbekanntes Ungeziefer alles, was in meinem Garten wachsen sollte...“ Er kam zu dem Schluß: “Regenwürmer sind zu tödten, wo man sie findet.“ (zitert nach Otto Graff)
Auch das folgende 19. Jahrhundert brachte dem Regenwurm zunächst kaum eine Imageaufbesserung. J.G.Krünitz stand noch in der Traditon der Regenwurmfeinde:
" Dieses bekannte, den jungen Küchengewächsen so schädliche Thier, nennen die Franzosen Ver de terre. Es hält sich in der Erde auf, und die fetteste und feuchteste ist ihm die liebste, weshalb man sie häufig im Mist und unter morschen Bretern, Blumentöpfen, Baumwurzeln etc. findet, weil die Erde daselbst nicht sobald austrocknet. Nach dem Regen oder Thau kommen sie gern zum Vorschein, um an jungen Kräutern zu fressen ...
J.G.Krünitz /Online-Ausgabe/Stichwort:Erdwurm
Später relativierte er seine Ansicht jedoch, indem er behauptete: "Dem Erdreich sind sie sehr nützlich, indem sie es durchbohren, so daß die Feuchtigkeit besser einziehen kann."
In der "landwirtschaftlichen Zoologie" behauptete Giebel (1869), daß die Regenwürmer zwar keine Mundwerkzeuge besäßen, um die Pflanzen abbeißen zu können, doch sollte der Wurm "durch die Entziehung der aufgelösten Nährstoffe" schädigend wirken. Er hält dem Wurm aber zugute, daß er "keineswegs das gleichgültige, werthiose Geschöpf sey, als welches es zertreten wird, weil er nämlich Maulwürfen, Spitzmäusen, Igeln, Kröten, Molchen und Vögeln als Nahrung diene. (zitiert nach Otto Graff)
Erst gegen Ende des Jahrhunderts mehrten sich die Stimmen, die eindeutig für den Regenwurm votierten. Hervorzuheben ist an dieser Stelle der Kieler Ordinarius Victor Hensen (1835 — 1924). Rüdiger Porep [4] berichtet über den Physiologieprofessor:
"Prof. Viktor Hensen hatte an seinem Institut in Kiel in der Prüne einen großen Garten. Da er alles, was er unternahm, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und mit naturwissenschaftlicher Fragestellung anpackte, kam er nicht nur beim Anlegen von Spargelbeeten auf den Gedanken, die Biologie des Regenwurms zu erforschen. Daraus entstanden eine ganze Reihe von Arbeiten, die in den Kreisen der wissenschaftlichen Agrikultur höchste Anerkennung fanden. Charles Darwin, der die Regenwurmthematik später zusammenfassend behandelte, zitierte Hensen mehrfach. Kurz vor seinem Tode (1882) publizierte Darwin noch eine größere Regenwurmarbeit, worin er sich ebenfalls mehrfach auf Hensen berief.“
Obwohl die Wissenschaft jetzt eindeutig für den Regenwurm argumentierte, dauerte es noch Jahre, bis Gärtner und Landwirte vom Aberglauben an die Wuraschädigung abließen. Noch bis in unser Jahrhundert hinein wurden in landwirtschaftlichen und gärtnerischen Zeitschriften Mittel gegen Regenwürmer angeboten. Heute lernt jeder Schüler, daß Regenwürmer im Boden nützlich und für ein intaktes Ökosystem unverzichtbar sind.
- ↑ Sir Humphry Davy (* 17. Dezember 1778 in Penzance, England; † 29. Mai 1829 in Genf, Schweiz) war ein englischer Chemiker
- ↑ Zitiert nach Otto Graff:Die Regenwurmfrage im 18. und 19. Jahrhundert und die Bedeutung Viktor Hensens In: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie Jg. 27, 1979, S. 232-243.
- ↑ Zitiert nach Otto Graff:Die Regenwurmfrage im 18. und 19. Jahrhundert und die Bedeutung In: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie Jg. 27, 1979, S. 232-243.
- ↑ Rüdiger Porep: Der Physiologe und Planktonforscher Victor Hensen (1835-1924). Sein Leben und Werk. Neumünster 1970 = Kieler Beiträge zur Geschichte der Medizin und Pharmazie H. 9 (mit Bild und Gesamtverzeichnis seiner Schriften)S.147 und Porep, Rüdiger Der Physiologe und Meeresbiologe Victor Hensen (1835-1924)Sein Leben und Werk/ Verlag : Wachholtz /ISBN : 978-3-529-06209-4