Bodenhistorie/Organische Düngung in Ostasien und Europa: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM-Unterrichten
K (typo; interne Links)
(an anderer Stelle = im Zitat oder Kommentar zum Zitat?)
Zeile 10: Zeile 10:
Wenn wir einen historischen Vergleich ziehen, dann sind die chinesischen und japanischen Bauern sicher nicht die alleinigen Erfinder der Kotdüngung, aber das Verfahren wurde dort konsequenter angewandt. In der "alten Welt" waren die asiatischen Wirtschaftsweisen auch nicht unbekannt. [[Albrecht Thaer]] berichtete darüber und der Agrarchemiker [[Justus von Liebig]] schrieb:
Wenn wir einen historischen Vergleich ziehen, dann sind die chinesischen und japanischen Bauern sicher nicht die alleinigen Erfinder der Kotdüngung, aber das Verfahren wurde dort konsequenter angewandt. In der "alten Welt" waren die asiatischen Wirtschaftsweisen auch nicht unbekannt. [[Albrecht Thaer]] berichtete darüber und der Agrarchemiker [[Justus von Liebig]] schrieb:


{{Zitat|Grundlage des japanischen und chinesischen Betriebes ist der Einsatz aller dem Boden in den geernteten Früchten entzogenen Pflanzennährstoffe .. . und an anderer Stelle:  Es ist ganz unmöglich, sich bei uns eine Vorstellung von all der Sorgfalt zu machen, welche der Chinese anwendet, um den Menschenkoth zu sammeln. Ihm ist er der Nabrungssaft der Erde und verdankt ihre Thätigkeit und Fruchtbarkeit hauptsächlich diesem energischen Agens ...|Justus von Liebig: Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie/ 7. Auflage 1862 Seite 111}}
{{Zitat|Grundlage des japanischen und chinesischen Betriebes ist der Einsatz aller dem Boden in den geernteten Früchten entzogenen Pflanzennährstoffe ..., und an anderer Stelle:  Es ist ganz unmöglich, sich bei uns eine Vorstellung von all der Sorgfalt zu machen, welche der Chinese anwendet, um den Menschenkoth zu sammeln. Ihm ist er der Nabrungssaft der Erde und verdankt ihre Thätigkeit und Fruchtbarkeit hauptsächlich diesem energischen Agens ...|Justus von Liebig: Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie/ 7. Auflage 1862 Seite 111}}


Es soll in China nicht unüblich oder anrüchig gewesen sein, Gäste vor dem Verlassen des Gasthauses ua ihre Notdurft zu bitten.
Es soll in China nicht unüblich oder anrüchig gewesen sein, Gäste vor dem Verlassen des Gasthauses ua ihre Notdurft zu bitten.

Version vom 19. Mai 2009, 09:57 Uhr

Wohl vier Jahrtausende lang haben Chinesen und Japaner eine besonders intensive Form der Bodenbewirtschaftung betrieben. Den Ackerbauern standen dabei nur kleine und kleinste Flächen zur Verfügung, die sie mit sprichwörtlich asiatischem Fleiß von Hand kultivierten. Größere Gerätschaften gab es kaum und Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel waren bis weit in das 20. Jahrhundert hinein unbekannt. Der ehemalige Profesor der Universität von Wisconsin (USA) und damalige Leiter der Abteilung für Bodenbearbeitung des US—Landwirtschaftsministeriums Franklin Hiram KingWikipedia-logo.png machte im Jahre 1909 eine Studienreise in den fernen Osten; was er niederschrieb, dokumentierte anschaulich den Gegensatz zwischen der Wirtschaftsweise der amerikanischen Farmer und die der chinesischen Bauern am Anfang des 20. Jahrhunderts.

Alle Kraft wurde darauf verwandt, den Boden fruchtbar zu halten. Durch ein ausgeklügeltes System der organischen Düngung reichte ein Mu fruchtbarer Boden (1/15 Hektar) als Ernährungsgrundlage für eine Person. Ein Erlebnisbericht von King:

Vorlage:Zitat float

Wenn wir einen historischen Vergleich ziehen, dann sind die chinesischen und japanischen Bauern sicher nicht die alleinigen Erfinder der Kotdüngung, aber das Verfahren wurde dort konsequenter angewandt. In der "alten Welt" waren die asiatischen Wirtschaftsweisen auch nicht unbekannt. Albrecht Thaer berichtete darüber und der Agrarchemiker Justus von Liebig schrieb:

Grundlage des japanischen und chinesischen Betriebes ist der Einsatz aller dem Boden in den geernteten Früchten entzogenen Pflanzennährstoffe ..., und an anderer Stelle: Es ist ganz unmöglich, sich bei uns eine Vorstellung von all der Sorgfalt zu machen, welche der Chinese anwendet, um den Menschenkoth zu sammeln. Ihm ist er der Nabrungssaft der Erde und verdankt ihre Thätigkeit und Fruchtbarkeit hauptsächlich diesem energischen Agens ...
Justus von Liebig: Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie/ 7. Auflage 1862 Seite 111

Es soll in China nicht unüblich oder anrüchig gewesen sein, Gäste vor dem Verlassen des Gasthauses ua ihre Notdurft zu bitten.