Landleben im Mittelalter/Siedlungs- und Flurtypen
Zur Entstehung von Siedlungs- und Flurformen in Mitteleuropa
Im Bayerischen Wald: Wie und wann entstand dieses Dorf?
Zur Entstehung der Dorfstruktur
Die Dorfstruktur entstand im Mittelalter durch die Landvergabe des Großherren an mehrere Bauern.
Die Bauern teilten das Land
- in eine Allmende (Gemeinschaftsplatz, der allen gehört) und
- in Privatbesitz. (Dieser wurden hinter den um die zentrale Allmende gebauten Höfen angeordnet.)
Nicht jeder Bauer bekam gleich gutes Land. Bald gab es deshalb reiche und ärmere Bauern, was an den unterschiedlich großen Höfen zu sehen ist.
zentrale Begriffe
Die Agrargesellschaft mit ihren sozialen und organisatorischen Abhängigkeiten bestimmt
- das Bodennutzungssystem
die Art, wie der Boden bebaut, behandelt, genutzt und aufgeteilt wird.
Grundsätze der Bodennutzung folgern aus Naturanpassung, Lebensgewohnheiten und Marktnähe.
Typische Bodennutzungssysteme sind heute- Weideflächenwechselsysteme
- Flächenwechselsysteme
- Dauernutzungssysteme
- Nutzungswechselsysteme
- die Flurform,
meint die Anordnung der Äcker, richtet sich stark nach deren Beschaffenheit, denn die Formen der Bodenbewirtschaftung bestimmen auch die Flurformen: - die Siedlungsform,
die die Art der Anordnung der Gebäude an und umeinander beschreibt.
z.B.: Dreifelderwirtschaft im Mittelalter
Flur und Gemarkung, Flurtypen
Gemarkung ist die gesamte Wirtschaftsfläche einer Siedlungsgemeinschaft. Sie gliedert sich in …
- Flur, das ist der individuell genutzte Raum, z.B. Garten, Acker, Wald
- Allmende, das ist die gemeinschaftlich genutze Fläche, z.B. Wald, Weide, Waldweide, Dorfanger
Das Territorium einer ländlichen Siedlung
Die Ringe von außen nach innen:
- Allmende, in Randlage (oft hängig oder moorig)
- Flur
- Gärten (privat)
- Siedlung (z.T. mit einem Dorfanger als Allmendfläche)
Aus: Lienau, Ländl. Siedlungen, S. 70
Flurtypen
Die Art der Parzellierung einer Flur legt die Begriffe aus der Flurformenlehre fest:
- Größe und Lage
- Umrissgestalt
- Nutzungsart
- Besitzzugehörigkeit
Flurtypen (oder Flurformen) entstehen in Abhängigkeit
- von der Besitznahme (Initiative, Rechte),
- von sozialer Abhängigkeit der Bewirtschafter,
- vom Erbrecht der Besitzer.
Flurformenbeispiele
- Block- oder Streifenflur, hier ist die Form ausschlaggebend
- Einödflur oder Gemengeflur, hier sind die Besitz- und Nutzungsrechte im Vordergrund der Überlegung
- Hufen- oder Gewannflur weist auf die Art der Landvergabe hin
Exkurs: Eine Flurformen-Studie der NASA
Agricultural Land Use
Around the world, agricultural practices have developed as a function of topography, soil type, crop type, annual rainfall, and tradition. In this montage of six ASTER sub-images, the differences are graphically illustrated by the variation in field geometry and size.
Each ASTER sub-image covers an area of 10.5 x 12 km.
NASA/GSFC/METI/ERSDAC/JAROS, and U.S./Japan ASTER Science Team
Siedlungstypen
Punktuelle Siedlungen:
- Einzelsiedlung
- Weiler
Größere Siedlungen:
- Siedlungen mit flächigem Grundriß Drubbel, Haufendorf
- Linearsiedlungen (planmäßig) Straßendorf, Reihendorf, Wald-, Moor-Hufendorf
- Platzsiedlungen (planmäßig) Angerdorf, Fortadorf, Rundling
Mehr dazu ist zu finden über Google.de mit Stichwort "Dorf" und "Wiki"
Flächenbetonte Siedlungen: Drubbel
Lineare Siedlungsform: Straßendorf
Platzsiedlungen: Rundling
Fortadorf
Platzsiedlung: Angerdorf im Orthofoto
Ein Angerdorf bei Weißenburg Ein Orthofoto vom Bayernviewer des BLVA http://www.geodaten.bayern.de/bayernviewer/index2.html Heutige Siedlungsformen
Sonder-Signaturen für Rundlinge, Angerdörfer und Wurten!
Weblinks
- Erlebniskoffer historische Dorfkerne [PDF 9 MB] (denkmalpflege-bw.de)