Landleben im Mittelalter/Intensivierung der Landwirtschaft
Aus ZUM-Unterrichten
Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion seit dem 11. Jahrhundert
Bedingungsfaktoren: Klimaveränderung: Erwärmung der Lufttemperatur, Bevölkerungswachstum, erhöhte Nachfrage nach Nahrungsmitteln
Vergrößerung der Anbaufläche und Kolonisierung neuer Gebiete
- Rodung von Wäldern
- Landgewinnung durch Deiche
Einführung der Dreifelderwirtschaft
- Höhere Produktivität (arbeitsteilige Wirtschaft) und Bodennutzung (Steigerung um 16%)
- Risiko einer Hungersnot bei Ausbleiben einer von zwei Ernten pro Jahr reduziert ·
- Soziale Folgen: Dorfgemeinschaft; enger Zusammenschluss der Bauern (Organisation notwendig; Risiko für einzelnen Bauern reduziert sich) => Soziale Folgen verhindern zunächst, dass sich die 3Felderwirtschaft schneller durchsetzt
Verbesserung der landwirtschaftlichen Technik
Räderpflug
- Zeit- und Kraftersparnis
- Stabilität des Pfluges
- Boden wird tiefer aufgelockert, die Unkrautbildung verringert, verbesserte Humusbildung
- Die Arbeit geht schneller und mit weniger Aufwand
- Das Querpflügen entfällt ·
- Nachteil: Pflugschar aus Eisen: Für ärmere Bauern zu teuer -
Einsatz der Egge im 11. Jh. anstelle von Rechen und Hacke
- Schnellere Einebnung des unregelmäßig gelockerten Bodens
Neue Anschirrmethode: Kummet und Stirnjoch
- Die stärkeren Pferde können in der Landwirtschaft eingesetzt werden
- Optimale Nutzung der Zugkräfte der Tiere
- Steigerung der Leistung um das 4 - 5fache
- Ochsen zwar langsamer, jedoch genügsamer im Futter und weniger anfällig für Krankheiten
Einsatz der Sense anstatt der Sichel
- Nutzung des Strohs im Stall (Fütterung)
- Arbeitsersparnis; bequemeres Arbeiten
- Nachteil: Ernteverluste gegenüber Sense (Körner sitzen locker in der Ähre); natürlicher Dung durch die stehen gebliebenen und schließlich untergepflügten langen Halme entfällt
Dreschflegel
- Vormals: Austreten des Getreides durch das Vieh, dann von Menschen geführte Schlagwerkzeuge, Vorteil des Dreschflegels: bequemeres Arbeiten. Drusch musste dennoch gereinigt werden.
Vermehrter Düngereinsatz (Torf, Asche, Kalk......)
- Dünger steigert die Erträge des Bodens
Hufeisen
- Einsatz der Pferde in der Landwirtschaft
- Steigerung der Leistung der Pferde und Beschleunigung der Feldarbeit
- Anschaffung kostspielig; beschlagene Pferde waren zunächst selten
Windmühlen
- Vormals: mörserähnliche Gefäße
- Verarbeitung von großen Getreidemengen unabhängig von Wasserläufen. [1]
- ↑ nach: F.-W. Henning, Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Deutschland. UTB. Paderborn 1979, S. 80ff; Fonden, C., Der Wandel des bäuerlichen Lebens im Hochmittelalter (ab 1050)