Benutzerin:Sabine Häcker/Weihnachtswissen/Politik/AdenauerzeitKalterKriegBRD
Wie wurde Weihnachten während des "Kalten Krieges" von der westdeutschen Politik genutzt?
Autorin: © Sabine Häcker
Forschungsauftrag und Aufgabe
In der "alten BRD", in Westdeutschland, wurde Weihnachten in der Nachkriegszeit und in der Zeit des Kalten Krieges von der Politik eine neue Symbolik verpasst und (wieder) für politischen Zwecke eingesetzt. Welche, warum, von wem, wofür, wann, wie, ...? Das sollst du erforschen!
Recherchiere und mache dich zuerst mit den unten vorgeschlagenen (oder anderen) Materialien und Quellen schlau und schreibe dann einen Essay! Titel: Wie wurde Weihnachten in der Nachkriegszeit und im Kalten Krieg von der westdeutschen Politik politisch genutzt? Dein Essay soll informierend und zeitgeschichtlich einordnend sein. Ebenso sollst nicht nur beschreiben, sondern in deinem Essay als Autor/in auch eine Haltung und begründete eigene Meinung haben.
Material und Quellen zur Recherche
Im Internet:
Weihnachtsansprachen des Bundeskanzlers Konrad Adenauer: https://www.konrad-adenauer.de/reden-und-erklaerungen/seite/weihnachtsansprachen/ (Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., CDU). Konrad Adenauer (CDU) war von 1949-1963 Bundeskanzler der BRD.
Aktion "Wir bleiben zusammen!" des Kuratoriums Unteilbares Deutschland (1960er Jahre): https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/plakat-geteiltes-deutschland.html (Stiftung Haus der Geschichte BRD, Deutsches Histor. Museum, Bundesarchiv); dieser Artikel erläutert die Hintergründe: https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/188966/deutschland-zusammenhalten-wilhelm-wolfgang-schuetz-und-sein-unteilbares-deutschland/ (Bundeszenrale für politische Bildung)
Es wurden auf BRD-Seite Weihnachtsbäume an der deutsch-deutschen Grenze aufgestellt. "Sie grüßen in die Zone hinüber.", sagte Konrad Adenauer bei seiner Weihnachtsansprache 1956. Hier finden sich Fotos davon (s. Datum 17.12.1961): https://www.chronik-der-mauer.de/chronik/) Die DDR wertete das als Provokation; VoPos (Volkspolizisten) bewarfen die Bäume mit Steine und die DDR-Regierung ließ Lautsprecherwagen auffahren, die Propaganda verkündeten.
Es wurden zu Weihnachten besonders viele private Pakete von der BRD in die DDR geschickt. Doch was wie eine private Aktion aussah, war gleichzeitig von der Politik mit Kalkül motiviert: https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-und-westpakete-ein-stueck-deutsch-deutsche-geschichte-a-1287338.html (DER SPIEGEL), auch https://www.mdr.de/geschichte/ddr/alltag/konsum/interview-konstanze-soch-brd-kontrolliert-westpakete-post-paket-ddr102.html (Mitteldeutscher Rundfunk) und ebenso https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/244718/paeckchen-von-drueben/ (Bundeszentrale für politische Bildung) sowie https://www.superillu.de/magazin/heimat/ddr/geschichte/neue-studie-mythos-westpaket-681 (Zeitschrift Superillu).
Bücher:
(Die Bücher stellen die Zusammenhänge stärker her als die Internetbeiträge.)
- Breuer, Judith und Rita: Von wegen Heilige Nacht! Das Weihnachtsfest in der politischen Propaganda. Mühlheim an der Ruhr 2000. (Mit viel Bildmaterial und historischen Quellen)
- Häcker, Sabine: Wem gehört Weihnachten? - Brauchtum, Glaube und Politik. (Nov. 2025) (Kurze Zusammenfassung von weihnachtlichen Zuschreibungen in dieser Zeit)
Tipps für die Recherche
- Die Liste der Materialien und Quellen ist zu wenig strukturiert, um damit zu arbeiten ohne durcheinander zu kommen. Deshalb kopiere sie als erstes in ein digitales Programm, mit dem du arbeitest, und ordne die Materialien und Quellen als Liste, in der jede/s eine eigene Nummer bekommt.
- Dann schau dir die Materialien und Quellen an, indem du sie erstmal nur überfliegst. Mache zu jeder Quelle ein paar Stichworte, worum es geht und was du brauchbar findest. Falls es interessante Textstellen gibt, an denen du direkt hängenbleibst und die du genauer liest, kannst du überlegen, ob du Zitate rauskopieren willst oder ob du sie speichern und markieren willst. Schreibe immer die Listennummer dazu, damit du nicht den Überblick verlierst und später noch weißt, was zu welchem Material bzw. welcher Quelle gehört!
- Nachdem du einen ersten Überblick über das Thema gewonnen hast, lege eine erste, grobe Mindmap an, die das Thema (die Antwort auf die Titelfrage) gedanklich strukturiert. Zu den einzelnen Gedanken in der Mindmap notiere immer die Nummer des Materials oder der Quelle, wo du darüber gelesen hast - damit du dich erinnerst, falls du später dort noch einmal nachlesen willst.
- Bist du darüber informiert, was zeitgeschichtlich damals von Bedeutung war? Ansonsten lies das nach und frische dein Wissen aus dem Geschichtsunterricht auf.
- Überlege, ob du noch weitere Materialien und Quellen brauchst und nutzen willst.
- Lies nun deine Materialien und Quellen noch einmal und sorgfältiger als beim ersten Mal, mache dir konkrete Stichworte, ergänze deine Mindmap - bis du sicher bist, dass du das Thema verstanden hast und eine begründete Antwort auf die Titelfrage geben kannst.
- Dann erst beginne mit dem Essay.
Diskussion
- Diskutiert diese These, die die Autorin Sabine Häcker in ihrem Buch aufwirft: Die kulturelle Vielschichtigkeit von Weihnachten (damit ist gemeint, dass Weihnachten weit mehr als nur ein christliches Fest ist) ist vielen Menschen nicht bewusst, weil das Verständnis von Weihnachten - jedenfalls bei der gesellschaftlichen Mehrheit und den Medien im westlichen Deutschland - immer noch von den Zuschreibungen der damaligen Zeit geprägt ist.
Anmerkungen für Lehrerinnen und Lehrer
Zum Punkt Diskussion: Um zu verstehen, was mit "dass Weihnachten weit mehr ist als nur ein christliches Fest" gemeint ist, brauchen die Schülerinnen und Schüler Weihnachtswissen, d. h. diese Diskussion sollte nur angeregt werden, falls zuvor die Vielschichtigkeit von Weihnachten bereits erarbeitet wurde. Auch kann diese Thesen-Diskussion erst geführt werden, nachdem die Essayaufgabe bearbeitet wurde; die Diskussion kann also das Thema abschließen.
Zu dem Foto oben: Die Strohsterne sind nur zeitgeschichtliche Dekoration für diese Seite, sie haben inhaltlich mit dem Thema nichts zu tun.
Das Nomen Essay kann übrigens sowohl mit dem männlichen als auch mit dem sächlichen Artikel genutzt werden: der Essay oder das Essay (Plural: die Essays).
Zur Textsorte Essay: Der Essay
Begründung der Aufgabe: Die Textsorte Essay ist in der Schule noch wenig verankert, wird an den Universitäten aber zunehmend populär. Insofern ist es sinnvoll, Schülerinnen und Schüler darauf vorzubereiten.
Literatur und Quellen
- Sabine Häcker: Wem gehört Weihnachten? - Brauchtum, Glaube und Politik. (2025) -> Das kulturgeschichtliche Buch stellt (u. a.) vor, welche unterschiedlichen Funktionen Weihnachten in verschiedenen politischen Zeiten bekam und wie das Fest politisch instrumentalisiert wurde.
- Carola Juelligt: https://www.dhm.de/archiv/magazine/weihnachten/Juelligt.htm
- Plakate für die Paketeaktion: https://www.bild.bundesarchiv.de/dba/de/search/?yearfrom=&yearto=&query=Plak+005-048-048 (Bundesarchiv Bilddatenbank)
- Das "Kuratorium unteilbares Deutschland" rief in den 1950er und 60er Jahren zum "Lichtergruß in die Zone" auf: Jeder Haushalt sollte am Heiligabend um 19.00 Uhr eine Kerze ins Fenster stellen, um für die Wiedervereinigung zu demonstrieren: https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/plakat-geteiltes-deutschland.html
Hinweis zum Anliegen der geschlechtergerechten Sprache: Es wird die generische Variante in ihrer genderneutralen Definition verwendet. Das grammatikalische Geschlecht von Sprache ist dabei keinesfalls mit dem biologischen oder sozialen Geschlecht von Menschen gleichzusetzen!
