Abendland und Orient/Kreuzzüge - Gott will es
Inhaltsverzeichnis
Aufruf zum Kreuzzug
Die Motive
Die Route
Interaktive Aufgaben
Weitere Aufgaben
Bericht des Mönches Robert von Reims, der nach eigenen Aussagen Augenzeuge des Konzils von Clermont war. Er nahm nicht am Kreuzzug teil, unterrichtete sich aber bei den Kreuzfahrern. Seine Geschichte des Kreuzzuges schrieb er Anfang des 12. Jh.
,,Von Jerusalem und Konstantinopel kommt schlimme Nachricht zu uns. Die Seldschuken, ein fremdländisches und gottloses Volk, ist in das Land der Christen eingedrungen und hat es mit dem Schwert, durch Plünderungen und Brandstiftungen verwüstet. Besonders das Schicksal des heiligen Grabes muß euch zu Herzen gehen. Es ist in der Gewalt jenes sündhaften Volkes ebenso wie die heiligen Stätten, die von jenen Unreinen geschändet und besudelt werden.
Unerschrockene Ritter, Nachkommen unbesiegter Vorfahren, gedenkt der Tapferkeit eurer Väter. Besitz hält euch nicht, denn das Land, das ihr bewohnt, ist überall von Meer und Bergen umgeben und zu eng für eure große Zahl. Es hat keinen Überfluß an Reichtümern und nährt kaum jene, die es bearbeiten. Aus diesem Grunde streitet ihr euch, führt Kriege gegeneinander und bringt euch gegenseitig um. Hört auf, euch zu hassen und zu bekriegen. Geht hin zum heiligen Grabe, nehmt das Land den verruchten Heiden ab und macht es zu eurem eigenen, jenes Land, von dem die Schrift sagt, daß Milch und Honig dort fließt. Beschreitet den Weg, der zur Vergebung eurer Sünden führt, des unvergänglichen himmlischen Ruhmes seid ihr gewiß. Wir warnen aber davor, daß Greise, Schwache und des Waffengebrauchs Unkundige die Reise antreten."
Es eilten so ohne Unterschied Menschen beiderlei Geschlechts herbei, Männer mit Frauen, Arme mit Reichen, Fürsten und hohe Adelige, Mönche mit Bischöfen und Äbten.
Jeder hatte dabei eigene Absichten: Die einen, begierig auf Neues, wollten die neuen Länder besichtigen.
Die anderen bedrängte die Not oder es wurde ihnen zu Hause eng. Sie kämpften nicht nur gegen die Feinde des Kreuzes Christi, sondern auch gegen Freunde des Christentums, wo es ihnen nützlich schien um der Armut zu entkommen. Andere wurden durch Schulden erdrückt oder wollten dem schuldigen Dienst gegenüber einem Herren entfliehen. Aber auch solche, die wegen Verbrechen auf ihre verdiente Strafe warteten, gaben vor, Gott nachzueifern und wollten doch nur ihren Schwierigkeiten entkommen. Nur wenige fanden sich, die heilige und heilsame Absichten hatten.