Stadt im Mittelalter/Lehrjahre sind keine Herrenjahre!: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Ratssitzung Codex Monacensis MA.png|thumb|Darstellung einer spätmittelalterlichen Ratssitzung, die Bürger werden mit Wappen dargestellt]]
{{Aufgabe|# Lies die beiden Quellen.
# Erstelle zwei Listen mit den Pflichten und Rechten des Lehrlings Martin Toynburch.
## Erstelle eine Liste mit den tatsächlichen Pflichten Martins.
# Vergleiche sie mit dem (oben stehenden) Lehrvertrag.
## Überlege, wem er diesen Bericht geben könnte. Warum?
## Erkläre, was der Seitenname "Lehrjahre sind keine Herrenjahre!" wohl bedeutet.
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== Handwerk und Zünfte ==
== Lehrvertrag … ==
{{wpde|Nürnberger Hausbücher}}
{{Zitat|Ich, Johann Toynburch der Alte, Bürger zu Köln, tue kund allen Leuten, dass ich vermietet habe dem kunstfertigen Manne Adolf Bruwer, dem Goldschmied, meinen ehelichen Sohn Martin, der aus eigenem Willen das Handwerk der Goldschmiede in Köln erlernen und ihm treulich dienen will, acht Jahre lang, die angehen sollen auf St. Matthias-Tag (25.2.).<br>
Auch soll Meister Adolf meinem Sohn die Kost geben; und die ganzen acht Jahre lang anständig kleiden.
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Und geschähe es, dass Martin, mein Sohn, im ersten Jahr stürbe, so soll mir Meister Adolf acht Gulden von den sechzehn wiedergeben, die ich ihm zuvor gegeben habe.
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Weiter: geschähe es, dass ich, Martin, meinem Meister Adolf in diesen acht Jahren entliefe und auf eigene Rechnung das Handwerk zu treiben begänne, soll ich einer Strafe von 42 Gulden verfallen sein, die ich dem Meister Adolf zu bezahlen habe.|[https://www.yumpu.com/de/document/read/10448465/download/15 Lehrvertrag Köln (1404)]}}
 
 
== … und Wirklichkeit ==
{{Zitat|Was ich bei dem Meister während der zwei Jahre meiner Lehrzeit ausgestanden habe, will ich berichten, Ich musste von drei oder vier Uhr morgens bis abends neun oder zehn, bisweilen auch bis elf oder zwölf Uhr in einem fort arbeiten.<br>
Ich wurde geplagt mit Wassertragen, mit Hausauskehren, Heizen, mit Besorgungen in der Stadt und außerhalb, mit Schuldeneintreiben an Festtagen und, was mir am meisten verhasst war, mit dem Sammeln, oder besser gesagt, dem Stehlen des Wachses von den Leuchtern in den Kirchen zur weiteren Verwendung im Geschäft.
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Ferner erhielt ich von dem Meister und der Meisterin sowie von den Dienstboten herbe Worte und mitunter auch Schläge. Dazu hatte ich Kälte und Hitze, Hunger und Durst bis zum Äußersten zu ertragen.|Martin Toynburch berichtet über seine Lehrzeit}}
 
{{Lösung versteckt|Da dieser Bericht im Stadtarchiv Köln erhalten blieb, wird sich Martin, bzw. dessen Vater bei der [[Stadt_im_Mittelalter/Zünfte|Zunft]] beschwert und auf Aufhebung des Lehrvertrags und Erstattung des Lehrgelds geklagt haben.}}


[[File:Zunftwappen.svg|300px]]


{{Stadt im Mittelalter}}
{{Stadt im Mittelalter}}

Version vom 19. Februar 2019, 16:43 Uhr

Aufgabe
  1. Lies die beiden Quellen.
  2. Erstelle zwei Listen mit den Pflichten und Rechten des Lehrlings Martin Toynburch.
    1. Erstelle eine Liste mit den tatsächlichen Pflichten Martins.
  3. Vergleiche sie mit dem (oben stehenden) Lehrvertrag.
    1. Überlege, wem er diesen Bericht geben könnte. Warum?
    2. Erkläre, was der Seitenname "Lehrjahre sind keine Herrenjahre!" wohl bedeutet.

Lehrvertrag …

Ich, Johann Toynburch der Alte, Bürger zu Köln, tue kund allen Leuten, dass ich vermietet habe dem kunstfertigen Manne Adolf Bruwer, dem Goldschmied, meinen ehelichen Sohn Martin, der aus eigenem Willen das Handwerk der Goldschmiede in Köln erlernen und ihm treulich dienen will, acht Jahre lang, die angehen sollen auf St. Matthias-Tag (25.2.).

Auch soll Meister Adolf meinem Sohn die Kost geben; und die ganzen acht Jahre lang anständig kleiden.
Und geschähe es, dass Martin, mein Sohn, im ersten Jahr stürbe, so soll mir Meister Adolf acht Gulden von den sechzehn wiedergeben, die ich ihm zuvor gegeben habe.

Weiter: geschähe es, dass ich, Martin, meinem Meister Adolf in diesen acht Jahren entliefe und auf eigene Rechnung das Handwerk zu treiben begänne, soll ich einer Strafe von 42 Gulden verfallen sein, die ich dem Meister Adolf zu bezahlen habe.
Lehrvertrag Köln (1404)


… und Wirklichkeit

Was ich bei dem Meister während der zwei Jahre meiner Lehrzeit ausgestanden habe, will ich berichten, Ich musste von drei oder vier Uhr morgens bis abends neun oder zehn, bisweilen auch bis elf oder zwölf Uhr in einem fort arbeiten.

Ich wurde geplagt mit Wassertragen, mit Hausauskehren, Heizen, mit Besorgungen in der Stadt und außerhalb, mit Schuldeneintreiben an Festtagen und, was mir am meisten verhasst war, mit dem Sammeln, oder besser gesagt, dem Stehlen des Wachses von den Leuchtern in den Kirchen zur weiteren Verwendung im Geschäft.

Ferner erhielt ich von dem Meister und der Meisterin sowie von den Dienstboten herbe Worte und mitunter auch Schläge. Dazu hatte ich Kälte und Hitze, Hunger und Durst bis zum Äußersten zu ertragen.
Martin Toynburch berichtet über seine Lehrzeit

Da dieser Bericht im Stadtarchiv Köln erhalten blieb, wird sich Martin, bzw. dessen Vater bei der Zunft beschwert und auf Aufhebung des Lehrvertrags und Erstattung des Lehrgelds geklagt haben.