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{{Box|Definition|Findet der Begriff <b>Berufsorientierung</b> eine Erwähnung, dann ist die Rede von <b>schulischer Berufswahlorientierung</b> oder <b>schulischer Berufswahlvorbereitung</b>.<br>Abzugrenzen sind diese beiden Begriffe und die mit ihnen einhergehenden Ziele sowie Maßnahmen von der <b>Berufsvorbereitung</b>. Denn die <b>Berufsvorbereitung</b> hat das Vermitteln berufsbezogener Kompetenzen zum Ziel und findet nicht an allgemein bildenden Schulen, sondern an beruflichen Schulen statt. Soll der Beitrag allgemein bildender Schulen am Anbahnen von Ausbildungs- und Berufswahlreife betont werden, kann hingegen der Begriff der <b>allgemeinen Berufsvorbereitung</b> bemüht werden.<br><b>Berufsorientierung</b> als Bildungsaufgabe lässt sich anhand einiger Merkmale charakterisieren:<ul><li>Berufsorientierung ist ein Vorgang von längerer Dauer,</li><li>der auf Grundlage eines Abgleichs von personenbezogenen Faktoren (Interessen, Fähigkeiten etc.) mit umweltbezogenen Faktoren (Anforderungen und Angebot des Arbeitsmarkts) zu einer Berufswahl-Entscheidung führt</li><li>und sein Hauptaugenmerk auf die Erstausbildung oder das Erststudium legt,</li><li>aber auch Anpassungsprozesse im Verlauf einer Berufsbiografie berücksichtigen kann.</li></ul>(Vgl. Köck (2018): Basisqualifikationen Berufsorientierung und -beratung. Ein Lehr- und Übungsbuch für Akteure am Übergang Schule - Beruf. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 235 ff.)<br>|Kurzinfo | {{Box|Definition|Findet der Begriff <b>Berufsorientierung</b> eine Erwähnung, dann ist die Rede von <b>schulischer Berufswahlorientierung</b> oder <b>schulischer Berufswahlvorbereitung</b>.<br>Abzugrenzen sind diese beiden Begriffe und die mit ihnen einhergehenden Ziele sowie Maßnahmen von der <b>Berufsvorbereitung</b>. Denn die <b>Berufsvorbereitung</b> hat das Vermitteln berufsbezogener Kompetenzen zum Ziel und findet nicht an allgemein bildenden Schulen, sondern an beruflichen Schulen statt. Soll der Beitrag allgemein bildender Schulen am Anbahnen von Ausbildungs- und Berufswahlreife betont werden, kann hingegen der Begriff der <b>allgemeinen Berufsvorbereitung</b> bemüht werden.<br><b>Berufsorientierung</b> als Bildungsaufgabe lässt sich anhand einiger Merkmale charakterisieren:<ul><li>Berufsorientierung ist ein Vorgang von längerer Dauer,</li><li>der auf Grundlage eines Abgleichs von personenbezogenen Faktoren (Interessen, Fähigkeiten etc.) mit umweltbezogenen Faktoren (Anforderungen und Angebot des Arbeitsmarkts) zu einer Berufswahl-Entscheidung führt</li><li>und sein Hauptaugenmerk auf die Erstausbildung oder das Erststudium legt,</li><li>aber auch Anpassungsprozesse im Verlauf einer Berufsbiografie berücksichtigen kann.</li></ul>(Vgl. Köck (2018): Basisqualifikationen Berufsorientierung und -beratung. Ein Lehr- und Übungsbuch für Akteure am Übergang Schule - Beruf. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 235 ff.)<br>|Kurzinfo |
Version vom 4. Juli 2022, 14:26 Uhr
Berufsorientierung
- Grundlagen des Berufsorientierungs-Prozesses
- Interessen, Fähigkeiten und das 3-Kreise-Modell
- Das passende Berufsfeld - der passende Beruf
- Ausbildungsberufe
- Möglichkeiten im Übergangsbereich Schule-Beruf
- Praktika
- Sich um einen Ausbildungsplatz bewerben
- Berufsorientierungs-Prozesse: Gestaltung, Begleitung und Beratung
Berufsorientierung - Was ist das?
Abzugrenzen sind diese beiden Begriffe und die mit ihnen einhergehenden Ziele sowie Maßnahmen von der Berufsvorbereitung. Denn die Berufsvorbereitung hat das Vermitteln berufsbezogener Kompetenzen zum Ziel und findet nicht an allgemein bildenden Schulen, sondern an beruflichen Schulen statt. Soll der Beitrag allgemein bildender Schulen am Anbahnen von Ausbildungs- und Berufswahlreife betont werden, kann hingegen der Begriff der allgemeinen Berufsvorbereitung bemüht werden.
Berufsorientierung als Bildungsaufgabe lässt sich anhand einiger Merkmale charakterisieren:
- Berufsorientierung ist ein Vorgang von längerer Dauer,
- der auf Grundlage eines Abgleichs von personenbezogenen Faktoren (Interessen, Fähigkeiten etc.) mit umweltbezogenen Faktoren (Anforderungen und Angebot des Arbeitsmarkts) zu einer Berufswahl-Entscheidung führt
- und sein Hauptaugenmerk auf die Erstausbildung oder das Erststudium legt,
- aber auch Anpassungsprozesse im Verlauf einer Berufsbiografie berücksichtigen kann.
Vorwort
Die Unterrichtsidee bildet den gesamten Prozess der Berufsorientierung ab und wurde in der Sekundarstufe 1 erfolgreich eingesetzt.
Sie kann bei Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingesetzt werden und hat Erfahrungen an Förder-, Haupt- und Realschulen als Grundlage.
Die Materialien sind zu einem großen Teil in Leichter Sprache (nach Ursula Bredel und Christiane Maaß) abgefasst. Wo Leichte Sprache keine Anwendung findet, wird eine einfache Sprache eingesetzt.
Professionelle Bilder der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e. V. und des Illustrators Stefan Albers sollen Textverständnis und Motivation fördern.
Den notwendigen Fachwortschatz möchte die Unterrichtsidee anbahnen, indem sie sich an dem Konzept des sprachsensiblen Fachunterrichts (nach Josef Leisen) orientiert.
Wie allen fundierten Auseinandersetzungen mit einem Thema liegen der Unterrichtsidee zahlreiche Quellen zugrunde, die bei der Erarbeitung genutzt wurden. Informationen zu den verwendeten Quellen können dem Quellen-Verzeichnis entnommen werden.
Lernziele
- Die Schüler:innen können passende Schul- und Berufswege entwickeln, indem sie sich mit
- ihren Interessen, Vorlieben sowie Wünschen,
- Fähigkeiten sowie Stärken
- und den Möglichkeiten sowie Anforderungen der Bildungs- und Ausbildungslandschaft auseinandersetzen
- und an Betriebspraktika sowie weiteren außerschulischen Veranstaltungen der Berufsorientierung teilnehmen
- Die Schüler:innen können eine aussagekräftige Bewerbung erstellen, indem sie
- Musterbeispiele,
- Formatvorlagen,
- Formulierungsbeispiele
- und geeignete Apps nutzen.
- Die Schüler:innen können erfolgreich an Vorstellungsgesprächen teilnehmen, indem sie
- sich Fragen geleitet auf Vorstellungsgespräche vorbereiten,
- das richtige Verhalten für Vorstellungsgespräche erfahren,
- Vorstellungsgespräche spielen,
- Vorstellungsgespräche analysieren
- und nach Vorstellungsgesprächen vorteilhaft handeln, um in Erinnerung zu bleiben.
Mein Berufsorientierungs-Ordner
Berufsorientierung - Warum machen wir das?
Berufsorientierung ist ein Vorgang.
Dieser Vorgang weist folgende Eigenschaften auf:- Berufsorientierung findet nicht unter Labor-Bedingungen statt. Die Schüler:innen bringen schon viele Vorstellungen, Interessen, Vorlieben und Wünsche mit - eigene und die der Eltern oder Erziehungsberechtigten sowie bewusste und unbewusste.
- Berufsorientierung braucht Zeit. Mit dem Ende der 8. Klasse geht die Berufsorientierung weiter. Berufsorientierung kann ein lebenslanger Prozess sein, bei dem sich ein Individuum in Bezug zu seiner Umwelt verorten möchte.
- Berufsorientierung braucht authentische Erfahrungen. Die Schüler:innen brauchen Praxis-Erfahrungen durch Betriebserkundungen, Praxis-Tage und Betriebspraktika.
- Berufsorientierung arbeitet unter anderem nach dem Trial-and-Error-Verfahren. Die Schüler:innen können bei einem Betriebspraktikum nur gewinnen. Denn nach dem Betriebspraktikum wissen die Schüler:innen, ob ihnen die Tätigkeiten Spaß gemacht haben oder nicht.
In diesem Lernschritt soll bei den Schüler:innen ein Bewusstsein für die Bedeutung der Berufsorientierung angebahnt werden.
Die Idee zum Arbeitsblatt Lebensmaßband stammt vom Ikubiz Mannheim. Im Schuljahr 2018/19 begleitete der Autor seine damalige Deutsch-Klasse an einer Mannheimer Werkrealschule während des Programms der Gendersensiblen Berufsorientierung, das von Christiane Eck und Carlo Peduto-Brixner durchgeführt wurde. Für die Arbeit mit dem Lebensmaßband wird neben dem Arbeitsblatt ein Maßband aus Papier benötigt.
Quelle: leicht verändert nach Interkulturelles Bildungszentrum Mannheim gGmbH (Hrsg.) (o. J.): Materialien zur Berufsorientierung (im Rahmen des Projekts „Gendersensible Berufsorientierung“ an Mannheimer Werkrealschulen, Stand: Juli 2019). o. S., Mein Lebensmaßband. Loseblatt-Sammlung mit Übungen und Materialien. Mannheim: Ikubiz Mannheim.
Wichtige Wörter für die Berufsorientierung 1
Damit nicht nur mit Sprache, sondern auch an Sprache gelernt wird (nach Josef Leisen) und die nachfolgenden Lernschritte nachvollzogen werden können, soll in diesem Lernschritt eine spezifische Wortschatz-Arbeit stattfinden.
Neue Wörter können mit der Methode des Wimmelns eingeführt werden. Beim Wimmeln erhalten die Schüler:innen kleine Karten/Zettel. Auf jeder Karte/jedem Zettel steht ein neues Wort mit der zugehörigen Erklärung. Die Schüler:innen bewegen sich frei im Klassenraum und sobald zwei Schüler:innen aufeinander treffen, erklären sie sich gegenseitig ihre Wörter.
Eine ausführlichere Erklärung der Wimmel-Methode finden Sie im Methodenpool des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.
Die angebotenen Arbeitsblätter sind als Minimalprogramm zu verstehen, das durch weitere Übungsformate zu ergänzen ist. Vor allem spielerische Übungsformate aus dem (Fremd-)Sprachenunterricht können hier eingesetzt werden.
Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche
In diesem Lernschritt geht es um einen zentralen Aspekt in BO-Prozessen. Die Schüler:innen machen sich bewusst, wie sie arbeiten möchten.
Das dabei entstehende Arbeitsblatt dient im weiteren BO-Prozess und im Rahmen von Schul- und Berufswegeberatungen als wichtige Ressource, das fortwährend auf seine Richtigkeit und Aktualität überprüft werden kann.
Zur Einführung oder für schwache Schüler:innen finden Sie ein Arbeitsblatt mit beispielhaften Begründungen in Form kausaler Subjunktionalsätze.
Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken
Hierbei bietet es sich an, Selbst- und Fremdeinschätzungen einzusetzen. Die Schüler:innen überlegen zunächst, über welche Fähigkeiten sie verfügen. Anschließend erfolgen Fremdeinschätzungen durch andere Schüler:innen und/oder die Lehrkraft.
In der Praxis hat es sich bewährt, ein einfaches Bewertungssystem zu verwenden, zum Beispiel mit null Punkten, einem Punkt und zwei Punkten.
Das dabei entstehende Arbeitsblatt dient im weiteren BO-Prozess und im Rahmen von Schul- und Berufswegeberatungen als wichtige Ressource, das fortwährend auf seine Richtigkeit und Aktualität überprüft werden kann.
Wenn Sie das Thema dieses Lernschritts für die Anbahnung sprachlicher Lernprozesse verwenden möchten, können Sie auf die hierzu angefertigten Arbeitsblätter zurückgreifen. Das Thema Ich kann… weist eine gute Anschlussfähigkeit für Überlegungen zu Orten und Situationen auf, in denen eine Fähigkeit oder Stärke gezeigt werden kann. Die Schüler:innen können sich beispielhafte Orte oder Situationen überlegen, in denen sie die Fähigkeiten oder Stärken bereits gezeigt haben.
Das 3-Kreise-Modell
In diesem Lernschritt werden anhand des 3-Kreise-Modells
- die vorangegangenen Inhalte wiederholt und vertieft,
- die Bedeutung der Berufsorientierung unterstrichen und
- ein Raum für Klassen- und Einzelgespräche eröffnet.
- den spezifischen Wortschatz Wichtige Wörter für die Berufsorientierung 1 in das 3-Kreise-Modell einordnen,
- ausgewählte Fachbegriffe aus den Lernschritten Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche und Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken im 3-Kreise-Modell verorten und
- die Bedeutung der drei Kreise sowie des Feldes A angeleitet reflektieren.
- Die Anzahl der Ausbildungsberufe sollte überschaubar bleiben.
- Die der Unterrichtsidee zugrunde liegende Ausbildungsregion bietet Jugendlichen mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung nicht mehr Ausbildungsmöglichkeiten an.
Wichtige Wörter für die Berufsorientierung 2
Welcher Wortschatz bei den Schüler:innen anzubahnen ist, hängt von der Wahl des Selbsterkundungswerkzeugs ab.
Denn es stehen drei Selbsterkundungswerkzeuge zur Auswahl. Die Schüler:innen können mithilfe dieser Selbsterkundungswerkzeuge zu unterschiedlichen Erkenntnissen kommen:
- Welches Berufsfeld passt zu mir? - ein Interessen basiertes Screening für Klassen- oder Lerngruppen-Settings, um das passende Berufsfeld herauszufinden
- Welche Berufe passen zu mir? - Das Selbsterkundungstool Check-U - ein Interessens- und Fähigkeitstest der Bundesagentur für Arbeit zum Herausfinden der sechs passenden Berufe (Top6)
- Welcher berufliche Persönlichkeitstyp bin ich? - Selbsterkundung mit dem Situativen Interessen Test (SIT) von Werner Stangl, um das eigene berufliche Persönlichkeitsprofil zu ermitteln.
Die Dateinamen und die Beschreibungen erleichtern das Auswählen des zum Vorgehen passenden Wortschatzes.
Berufsfelder und Berufe - Was passt zu mir?
- Selbsterkundung mit einem Spielfeld und dazugehörigen Fragen: Welches Berufsfeld passt zu mir?
- Selbsterkundung mit Check-U, dem Erkundungswerkzeug der Bundesagentur für Arbeit: Welche Berufe passen zu mir?
- Selbsterkundung mit dem Situativen Interessen Test von Werner Stangl: Welcher berufliche Persönlichkeitstyp bin ich?
Was ist ein Berufsfeld?
Jeder Ausbildungsberuf lässt sich mindestens einem Berufsfeld zuordnen.
- bei den Arbeitsorten,
- den Arbeitsmitteln und/oder
- den Tätigkeiten.
Warum ist es sinnvoll, nach dem passenden Berufsfeld zu suchen?
Die Schüler:innen sollen ein passendes Berufsfeld finden, weil
- sie sich dann weniger auf einen Ausbildungsberuf oder einen Wunsch-Betrieb festlegen,
- sie dadurch flexibler handeln und bei Bedarf auf Ausbildungsberufe aus dem selben Berufsfeld zurückgreifen können,
- die regionale Bildungslandschaft Veränderungsprozessen unterliegt, was das Ausbildungsangebot vergrößern kann,
- Selbsterkundungstests mit dem Ziel, passende Ausbildungsberufe zu finden, gelegentlich zu uneindeutigen Ergebnissen führen können,
- mit der Kenntnis des Berufsfeld-Begriffs ein Mehrwert einhergeht, der bei Veränderungen individueller Interessen, Vorlieben und Wünsche zum Tragen kommen kann, und
- bei wirtschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Veränderungen das Berufsfeld ein Erfolg versprechender Ausgangspunkt für eine berufliche Neuorientierung darstellt.
Worin liegen die Vorteile, passende Ausbildungsberufe zu suchen?
Suchen Schüler:innen mithilfe eines Selbsterkundungswerkzeugs oder im Rahmen eines Assessments nach passenden Ausbildungsberufen, gehen einige Vorteile damit einher:
- Ausbildungsberufe sind konkreter als der Berufsfelder, was eine Informationssuche erleichtern kann.
- Werden nach der Bearbeitung eines Selbsterkundungswerkzeugs oder nach der Teilnahme an einer Assessment-Maßnahme Ausbildungsberufe vorgeschlagen, können diese eine höhere Passgenauigkeit aufweisen.
- Ein kritisches Abgleichen von Interessen einerseits und Fähigkeiten andererseits kann vor dem Hintergrund eines konkreten Ausbildungsberufs und dessen Voraussetzungen zielführender vorgenommen werden.
Welches Berufsfeld passt zu mir? - ein Interessen basiertes Screening für Klassen- oder Lerngruppen-Settings
- sozial
- kaufmännisch
- handwerklich und
- technisch
Bei der Selbsterkundung mit Spielfeld und Fragen handelt es sich zwar nicht um ein psychologisches Diagnosewerkzeug. Aber es eignet sich sehr gut für den Einsatz in Klassen- oder Lerngruppen-Settings im Sinne eines Screeningverfahrens, das, ausgehend von den individuellen Interessen, Anhaltspunkte für den weiteren BO-Prozess liefert.
Wann bietet sich ein Einsatz des Selbsterkundungswerkzeugs mit Spielfeld und Fragen an?
Setzen Sie das Erkundungswerkzeug mit Spielfeld und Fragen dann ein, wenn einer der nachfolgenden Sätze Ihre Unterrichtssituation korrekt beschreibt:
- Sie verfügen über keine oder zu wenige digitale Endgeräte, um die beiden anderen Selbsterkundungswerkzeuge einzusetzen.
- Ihre Schüler:innen haben Schwierigkeiten, Texte zu verstehen und/oder die Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.
- Sie möchten die Erkundung auf Klassen-Ebene durchführen.
- Für die Selbsterkundung möchten oder können Sie nicht mehrere Schulstunden aufwenden.
- Die Berufsorientierung ist (noch) Neuland für Sie.
Wie funktioniert das Selbsterkundungswerkzeug mit Spielfeld und Fragen?
Das Start-Feld ist mit einem Stern markiert. Die Lehrkraft liest die Fragen vor und visualisiert diese gegebenenfalls auf einem Fernseh-Gerät oder einem digitalen Whiteboard. Ferner sollen die Schüler:innen gemäß ihren Antworten auf dem Spielbrett nach oben, unten, links und rechts gehen oder stehen bleiben.
Hat die Lehrkraft alle Fragen vorgelesen, stehen die Schüler:innen auf dem für sie passenden Berufsfeld oder zwischen zwei Berufsfeldern, die aufgrund der individuellen Interessen, Vorlieben und Wünschen am ehesten in Frage kommen.
Quelle des Erkundungswerkzeugs: verändert nach
Welche Berufe passen zu mir? - Das Selbsterkundungstool Check-U - ein Interessens- und Fähigkeitstest
Check-U ist ein Selbsterkundungstool der Bundesagentur für Arbeit, bei dem es sich um ein psychologisch fundiertes Testverfahren handelt.
Im Gegensatz zu den beiden anderen Selbsterkundungswerkzeugen berücksichtigt Check-U nicht nur die individuellen Interessen. Denn die Nutzer:innen bearbeiten bei Check-U Aufgaben in vier Bereichen:
- Fähigkeiten
- Soziale Kompetenzen
- Interessen und
- Berufliche Vorlieben
Haben die Nutzer:innen alle Aufgaben bearbeitet, stellt Check-U die Top6 vor. Bei den Top6 handelt es sich um Ausbildungsberufe mit einer größtmöglichen Übereinstimmung zu den ermittelten Interessen und Fähigkeiten.
Wie funktioniert Check-U?
In drei kurzen Videos erkläre ich Ihnen und Ihren Schüler:innen Folgendes:
- Was ist Check-U und wer kann es benutzen?
- Wie registriert man sich bei Check-U und wie bedient man Check-U?
- Wie lädt man die Top6 herunter?
Wann bietet sich ein Einsatz von Check-U an?
Setzen Sie Check-U ein, wenn die folgenden Sätze Ihre Unterrichtssituation korrekt beschreiben:
- Sie möchten eine aussagekräftigere Rückmeldung erhalten, als es mit den beiden anderen Selbsterkundungswerkzeugen möglich ist.
- Für die Dauer von drei Schulstunden haben Sie Zugang zu (funktionierenden) Desktop-Computern oder Laptops nebst Mäusen in ausreichender Anzahl.
- Ihre Schüler:innen können unbekannte Texte sinnentnehmend Lesen und ihre Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten.
- Kann die/der Berufsberater:in Ihrer Schule Sie und Ihre Schüler:innen bei der Bearbeitung unterstützen?
- Wo findet die Bearbeitung statt?
- gänzlich an der Schule?
- an der Schule und zu Hause?
- im Berufsinformations-Zentrum (BiZ)?
- während des regulären Unterrichts, im Rahmen eines Workshops oder eines Projekts?
- Wie sollen die Rückmeldungen gespeichert und eventuell der/m zuständigen Berufsberater:in übermittelt werden (Datenschutz!)?
- Wie informieren Sie die Erziehungsberechtigten über den Einsatz von Check-U?
Welcher berufliche Persönlichkeitstyp bin ich? - der Situative Interessen Test (SIT) nach Werner Stangl
Der SIT
- ist ein kostenloser Interessenstest
- mit wissenschaftlicher Fundierung,
- der im Jahr 2007 von Stiftung Warentest mit gut bewertet wurde und
- als Screening-Verfahren für den zeitökonomischen Einsatz in Klassen- und Lerngruppen-Settings geeignet ist.
Die wissenschaftliche Fundierung stammt von Holland (1997) und geht in Bezug auf berufliche Interessen von sechs überdauernden Persönlichkeitstypen aus:
- realistisch: Personen mit einem Interesse an Handwerk, Technik oder Landwirtschaft und dem Wunsch, Ergebnisse sehen zu wollen.
- forschend: Personen mit einem Interesse am geistigen Durchdringen von Themen und Problemen in der Mathematik oder den Naturwissenschaften.
- künstlerisch: Personen mit einem Bedürfnis nach Freiheit und Offenheit, damit sie künstlerisch-kreativ wirken können, zum Beispiel in den Bereichen Sprache und Kultur.
- sozial: Personen, die sich gerne um andere kümmern und sie begleiten möchten.
- unternehmerisch: Personen mit einem Interesse an Leitungs- und Organisationsaufgaben und einer Affinität für das Überzeugen anderer von Ideen.
- konventionell: Personen mit einem Bedürfnis nach festen Strukturen und Regeln, in denen sie verwalten und kontrollieren möchten.
Stangl bietet auch eine sehr ausführliche Test-Beschreibung auf seiner Homepage an.
Wann bietet sich ein Einsatz des SIT an?
Setzen Sie den SIT ein, wenn die folgenden Sätze Ihre Unterrichtssituation korrekt beschreiben:
- Sie haben für die Dauer einer Unterrichtsstunde Zugang zu digitalen Endgeräten in ausreichender Anzahl.
- Das Ergebnis der Selbsterkundung soll sowohl für die Berufsorientierung als auch die Studienorientierung anschlussfähig sein.
- Ihnen genügt die Ermittlung von beruflichen Persönlichkeitstypen für den weiteren BO-Prozess.
- Die Erziehungsberechtigen wurden über die Bearbeitung des SIT informiert.
Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen?
Laut dem Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe des Bundesinstituts für Berufsbildung (Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.) (2021): Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe 2021. Bonn: o. V.) gibt es in Deutschland 324 anerkannte Ausbildungsberufe.
Anders sieht dies für Menschen mit einer Behinderung bzw. Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung aus.
Zu dieser Personengruppe können Jugendliche zählen,
- die eine Förderschule besucht haben,
- die an einer Regelschule inklusiv beschult wurden und/oder
- bei denen im Rahmen einer Psychologischen Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit der Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung festgestellt wurde.
Diese Reha-Ausbildungsberufe sind an bestimmten Begriffen in den jeweiligen Bezeichnungen zu erkennen:
- Werker:in
- Fachpraktiker:in für...
Die Reihung der Themen-Bereiche sieht wie folgt aus:
- Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
- Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
- Unterstützung: Damit die Jugendlichen ihre Reha-Berufsausbildung erfolgreich abschließen können, gibt es zahlreiche Unterstützungsformate. Diese Formate unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Zielgruppen und Lernorte. Auch Dauer und Ausmaß der unterstützenden Maßnahmen variieren.
- Gesetze und Vorschriften: Von zentraler Bedeutung für einen gelingenden Übergang von der Schule in die Berufsausbildung sind die Agenturen für Arbeit. Denn jede unterstützende Maßnahme des Berufsbildungsbereichs setzt eine Psychologische Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit und eine darauffolgende Beratung durch eine/n Reha-Berater:in voraus.
- Region: Die Ausbildungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung sind in der Regel überschaubar. Zwar gibt es zahlreiche Werker- sowie Fachpraktiker-Ausbildungsberufe und weitere unterstützte Berufsausbildungen, aber diese sind in einer Region nicht in ihrer Gesamtheit vertreten.
Beispiel: Im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis gibt es, abgesehen von einigen Ausbildungsgängen an Berufsbildungswerken, nur wenige Reha-Ausbildungsberufe. Dies ist ein Grund für die geringe Anzahl von Ausbildungsberufen bei den Begriff-Karten. - Bildungsträger: Die Ausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung findet meist in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern statt. Diese Bildungsträger übernehmen die Betreuung, Förderung und das Vermitteln bestimmter Ausbildungsinhalte. Für diese Dienstleistung werden die Bildungsträger von Rehabilitationsträgern - meist den Agenturen für Arbeit - entlohnt.
- Förderschwerpunkte: Die Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung werden nicht auf Grundlage ihrer Förderschwerpunkte unterrichtet. Vorliegende körperliche Beeinträchtigungen oder Beeinträchtigungen der Sinnesorgane werden berücksichtigt, jedoch ist es für eine Reha-Berufsausbildung zunächst unerheblich, ob ein/e Jugendliche:r dem Förderschwerpunkt Lernen, Sprache oder emotionale-soziale Entwicklung zuzuordnen war.
Auch wenn Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung im Hinblick auf das regionale Ausbildungsangebot nur aus wenigen Berufen wählen können, kommt der Suche nach passenden Berufsfeldern oder Berufen eine zentrale Bedeutung zu.
Für diesen Prozess des Suchens nach passenden Berufsfeldern oder Berufen soll Folgendes berücksichtigt werden:
- die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen (Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche)
- die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen (Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken), Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)
- der angestrebte Schulabschluss
- Beurteilungen aus Betriebspraktika
- Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen
- Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen
Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?
Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen folgende Materialien zur Verfügung:
- ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können
- Berufsbeschreibungen in Leichter Sprache zu den Reha-Ausbildungsberufen des Rhein-Neckar-Kreises in Baden-Württemberg
- ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können
Was gilt es zu berücksichtigen?
Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:
- die Hausmeisterin/den Hausmeister
- die Sekretärin/den Sekretär
- die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs
- die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk
Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.
Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?
Die Berufsbeschreibungen zu den Reha-Ausbildungsberufen wurden hinsichtlich des Layouts in Anlehnung an eine Handreichung des Förderbands Mannheim e. V. verfasst, um einen ergänzenden Einsatz dieses Mediums im Unterricht offen zu halten (Vgl. Bundesagentur für Arbeit/Agentur für Arbeit Mannheim und Förderband Mannheim e. V. (Hgg.) (2014): Schule aus, was nun? Informationen über die wichtigsten betrieblichen Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss (Stand: April 2014). Mannheim: o. V.).
Inhaltlich wurden die Informationen des Berufenet der Bundesagentur für Arbeit genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.
Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.
Anders sieht es mit BERUF aktuell aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden. Die Bundesagentur für Arbeit bietet darüber hinaus Informationen zu Fachpraktiker- und Werker-Berufsausbildungen an und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt die Empfehlungen seines Hauptausschusses für die Regelung von Fachpraktiker-Berufsausbildungen zur Verfügung.
Den größten Informationswert besitzt jedoch der Berufskatalog des Berufskunde-Verlags mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.
Weiterhin sind auf dem Filmportal Berufe.TV der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.
Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe Ich mach’s fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an - auch zu Fachpraktiker-Ausbildungen.
Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
- die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen (Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche)
- die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen (Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken), Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)
- der angestrebte Schulabschluss
- Beurteilungen aus Betriebspraktika
- Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen
- Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen
Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?
Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen folgende Materialien zur Verfügung:
- ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können
- ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können
Was gilt es zu berücksichtigen?
Das Arbeitsblatt für Berufsinterviews ist mit Bedacht einzusetzen. Denn unter Umständen sind Personen aus dem familiären Umfeld der Schüler:innen nicht erwerbstätig. Die Gründe hierfür liegen meist im Vorhandensein bestimmter Risiko-Faktoren, die zu einer sozialen Benachteiligung führen können. Beispiele für Risiko-Faktoren sind Armut, Bildungsferne bzw. geringes kulturelles Kapital, Traumata sowie Migration und der Status Risiko-Familie, der durch ein Vorhandensein mehrerer Risiko-Faktoren gekennzeichnet ist.
Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:
- die Hausmeisterin/den Hausmeister
- die Sekretärin/den Sekretär
- die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs
- die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk
Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.
Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?
Die Berufsbeschreibungen zu den Reha-Ausbildungsberufen wurden hinsichtlich des Layouts in Anlehnung an eine Handreichung des Förderbands Mannheim e. V. verfasst, um einen ergänzenden Einsatz dieses Mediums im Unterricht offen zu halten (Vgl. Bundesagentur für Arbeit/Agentur für Arbeit Mannheim und Förderband Mannheim e. V. (Hgg.) (2014): Schule aus, was nun? Informationen über die wichtigsten betrieblichen Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss (Stand: April 2014). Mannheim: o. V.).
Inhaltlich wurden die Informationen des Berufenet der Bundesagentur für Arbeit genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.
Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.
Anders sieht es mit BERUF aktuell aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden.
Den größten Informationswert besitzt jedoch der Berufskatalog des Berufskunde-Verlags mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.
Weiterhin sind auf dem Filmportal Berufe.TV der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.
Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe Ich mach’s fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an.
Welche Möglichkeiten habe ich im Übergangsbereich Schule-Beruf? - Berufsausbildungen, Schulabschlüsse und Psychohygiene
Dennoch empfiehlt es sich, sämtliche Lernschritte zu lesen.
Hierfür gibt es folgende Gründe:
- Inklusion stellt keinen Sonderfall mehr dar, sondern ist zunehmend Normalität an Schulen.
- Schüler:innen können einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben, werden aber mangels sonderpädagogischer Überprüfung als Regelschüler:in beschult.
- Auch Schüler:innen ohne sonderpädagogischen Förderbedarf können durch verschiedene Lebensumstände in ihrem Lernen beeinträchtigt werden und/oder soziale Benachteiligung erfahren.
- Schüler:innen ohne Erfolg bei der Ausbildungsplatzsuche und ohne Reha-Anspruch können wie Schüler:innen mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung eine außerbetriebliche Berufsausbildung genehmigt bekommen.
- Ausbildungsreife, berufsspezifische Eignung und ein etwaiger Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung werden im Rahmen der Psychologischen Untersuchung (PU) ermittelt. Das diagnostische Ergebnis kann jedoch von der Einschätzung der Lehrkräfte abweichen.
- außerbetrieblich: Eine Berufsausbildung an einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) kennt zwei Lernorte: einen Bildungsträger und einen Betrieb. Der Bildungsträger arbeitet mit mindestens einem Betrieb zusammen, um ausreichend fachpraktische Lernmöglichkeiten zu ermöglichen. Der Begriff außerbetrieblich weist in diesem Zusammenhang auf die Finanzierung hin. Außerbetriebliche Berufsausbildungen werden nämlich von der Agentur für Arbeit gefördert und bezahlt. So möchte die BaE benachteiligten jungen Menschen die Möglichkeit geben, eine Berufsausbildung erfolgreich abzuschließen..
- überbetrieblich: Eine überbetriebliche Ausbildung findet im Rahmen einer betrieblichen Berufsausbildung statt. Eine betriebliche Berufsausbildung kennt zwei Lernorte: einen Betrieb und eine Berufsschule. Jedoch kann nicht jeder Betrieb alle in einer Ausbildungsverordnung angeführten Inhalte vermitteln. Die überbetriebliche Ausbildung schließt diese Lücke und ergänzt die betriebliche Ausbildung. Überbetriebliche Ausbildungen können in Handwerkskammern oder Bildungszentren stattfinden und sind zum Beispiel im Handwerk fester Bestandteil der betrieblichen Ausbildung.
Wie funktioniert eine Berufsausbildung? - bei Jugendlichen mit Reha-Anspruch
- die begleitete betriebliche Ausbildung (bbA)
- die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) in kooperativer oder integrativer Form
- die außerbetriebliche Berufsausbildung an einem Berufsbildungswerk (BBW)
- Was ist eine begleitete betriebliche Ausbildung (bbA)? Eine begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) wird auf Grundlage des § 117 SGB III von den Agenturen für Arbeit gefördert. Zu der Zielgruppe der bbA zählen junge Menschen mit einer Behinderung, die ihnen die Teilhabe am Arbeitsleben erschwert. Im Rahmen einer bbA werden Jugendliche
- drei bis sechs Monate vor einer Berufsausbildung auf diese vorbereitet,
- für die Dauer der Berufsausbildung sozialpädagogisch begleitet,
- durch Förderunterricht unterstützt und
- auf Prüfungen vorbereitet.
- Was ist eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE)? Bei einer Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) schließt ein/e Jugendliche/r einen Ausbildungsvertrag mit einem Bildungsträger und wird auf Grundlage des § 76 SGB III ausgebildet. Bei der BaE handelt es sich um eine durch die Agenturen für Arbeit geförderte Maßnahme, bei der ein Bildungsträger mit mindestens einem Betrieb zusammenarbeitet. Hinsichtlich des Ausmaßes der Zusammenarbeit lassen sich zwei Formen der BaE unterscheiden:
- die kooperative Ausbildung: Ein Bildungsträger ist für die fachtheoretische Ausbildung zuständig und ein Betrieb soll die fachpraktische Ausbildung verantworten.
- die integrative Ausbildung: Die Verantwortung für die Berufsausbildung liegt bei einem Bildungsträger. Damit der/dem Auszubildenden jedoch ausreichend fachpraktische Lernmöglichkeiten eröffnet werden, arbeitet der Bildungsträger mit Betrieben zusammen. Insgesamt verbringen die Auszubildenden bei einer integrativen Ausbildung mehr Zeit beim Bildungsträger als in Betrieben.
- lernbeeinträchtigte Jugendliche,
- Jugendliche, die sozial benachteiligt sind, und
- junge Menschen, die ihre Ausbildung trotz Unterstützung abgebrochen haben oder voraussichtlich nicht erfolgreich abschließen werden.
- Was ist eine außerbetriebliche Ausbildung an einem Berufsbildungswerk (BBW)? Eine außerbetriebliche Ausbildung an einem Berufsbildungswerk (BBW) findet auf Grundlage des § 117 Abs. 1 Nr. 1 a SGB III statt. Es handelt sich um eine durch die Agenturen für Arbeit geförderte Maßnahme. Eine Berufsausbildung an einem BBW bietet sich an, wenn Leben, Wohnen und Ausbildung an einem Ort und intensiv betreut stattfinden sollen. Die Zielgruppe für eine Ausbildung an einem BBW sind Jugendliche mit einer Behinderung, für die eine bbA und eine BaE nicht das erforderliche Maß an Begleitung und Förderung aufweisen.
Wie funktioniert eine Berufsausbildung? - bei Jugendlichen ohne Reha-Anspruch
- die betriebliche Ausbildung im dualen System
- die schulische Ausbildung und
- die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE)
Was ist eine betriebliche Ausbildung?
Eine betriebliche Berufsausbildung im dualen System kennt mindestens zwei Lernorte: einen Betrieb und eine Berufsschule. Überbetriebliche Ausbildungsabschnitte an Handwerkskammern oder Bildungszentren können ergänzend hinzukommen, um bestimmte Inhalte aus Ausbildungsverordnungen zu vermitteln. Eine betriebliche Berufsausbildung dauert zwischen zwei und dreieinhalb Jahren und hat berufliche Handlungsfähigkeit zum Ziel. Rechtliche Grundlagen einer Berufsausbildung sind:
- das Berufsbildungsgesetz (BBiG) und gegebenenfalls die Handwerksordnung,
- das Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArSchG),
- die Ausbildungsordnung des Ausbildungsberufs mit Ausbildungsrahmenplan,
- der Rahmenlehrplan des Ausbildungsberufs für den Unterricht an der Berufsschule und
- der Ausbildungsvertrag mit dem betrieblichen Ausbildungsplan.
Was ist eine schulische Berufsausbildung?
Eine schulische Berufsausbildung kennt einen Lernort: die berufliche Schule (Berufsfachschule). Neben der Ausbildung an einer Schule können verpflichtende Praktika hinzukommen. Eine schulische Berufsausbildung kann zwischen einem und dreieinhalb Jahren dauern und mit dem Erwerb von Schulabschlüssen gekoppelt sein. Eine schulische Berufsausbildung ist in einigen Berufsfeldern der Normalfall:
- in sozialen sowie Gesundheitsberufen und
- in Berufen des öffentlichen Dienstes
Was ist eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE)?
Eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) kommt unter bestimmten Umständen auch für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung in Frage. Bei einer BaE schließt ein/e Jugendliche/r einen Ausbildungsvertrag mit einem Bildungsträger und wird auf Grundlage des § 76 SGB III ausgebildet. Bei der BaE handelt es sich um eine durch die Agenturen für Arbeit geförderte Maßnahme, bei der ein Bildungsträger mit mindestens einem Betrieb zusammenarbeitet. Hinsichtlich des Ausmaßes der Zusammenarbeit lassen sich zwei Formen der BaE unterscheiden:
- die kooperative Ausbildung: Ein Bildungsträger ist für die fachtheoretische Ausbildung zuständig und ein Betrieb soll die fachpraktische Ausbildung verantworten.
- die integrative Berufsausbildung: Die Verantwortung für die Berufsausbildung liegt bei einem Bildungsträger. Damit der/dem Auszubildenden jedoch ausreichend fachpraktische Lernmöglichkeiten eröffnet werden, arbeitet der Bildungsträger mit Betrieben zusammen. Insgesamt verbringen die Auszubildenden bei einer integrativen Ausbildung mehr Zeit beim Bildungsträger als in Betrieben.
- lernbeeinträchtigte Jugendliche,
- Jugendliche, die sozial benachteiligt sind, und
- junge Menschen, die ihre Ausbildung trotz Unterstützung abgebrochen haben oder voraussichtlich nicht erfolgreich abschließen werden.
So werden alle schulischen Berufsausbildungen angezeigt:
- Berufenet aufrufen
- auf die Schaltfläche Erweiterte Suche klicken
- auf die Schaltfläche Berufskundliche Gruppen klicken
- einen Haken setzen bei Ausbildungen Berufsfachschule
- auf SUCHEN klicken
Außerdem steht ein Arbeitsblatt zur Verfügung, das die verschiedenen Ausbildungsmodi vereinfacht wiedergibt. Die auf dem Arbeitsblatt angeführte Assistierte Ausbildung flexibel (AsA flex) wird im Folgenden erläutert.
Welche Möglichkeiten gibt es für mich im Übergangsbereich Schule-Beruf? - Schulabschlüsse und geförderte Berufsausbildungen
Die Bildungsgänge und Maßnahmen im Übergangsbereich Schule-Beruf verfolgen unterschiedliche Ziele:
Die Jugendlichen
- erwerben Schulabschlüsse,
- erhalten Einblicke in Berufsfelder,
- werden systematisch zu einer Berufsausbildung hingeführt, indem sie sich berufsbezogenes Grundwissen aneignen,
- erhalten Hilfe bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsberuf und dem Bewerbungsvorgang,
- werden zu Beginn der Berufsausbildung begleitet und gecoacht,
- erhalten Förderunterricht,
- werden für die gesamte Dauer der Berufsausbildung intensiv betreut oder
- erhalten eine Maßnahme, die verschiedene Aspekte miteinander kombiniert.
Im Folgenden werden die wichtigsten Bildungsgänge und Maßnahmen des Übergangsbereichs Schule-Beruf vorgestellt, die Jugendliche qualifizieren und begleiten sollen. Die einzelnen Bildungsgänge und Maßnahmen sind entweder von den Agenturen für Arbeit geförderte Programme des Bundes oder im beruflichen Schulwesen verortet und somit Ländersache.
Vor allem bei den Maßnahmen der Länder sind die Bezeichnungen nicht einheitlich.
Deshalb ist es sinnvoll, Informationen auf den Internetseiten der zuständigen Schulaufsichtsbehörden oder der Fachstelle des Bundesinstituts für Berufsbildung einzuholen.
Bei der Darlegung der einzelnen Bildungsgänge und Maßnahmen soll vor allem das Wesentliche herausgestellt werden, ohne zu sehr auf Besonderheiten und Ausnahmen einzugehen. Wo es aber möglich ist, findet eine Nennung der länderspezifischen Bezeichnungen statt.
- Bezeichnungen: Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Ausbildungsvorbereitung, Ausbildungsvorbereitung dual (AV dual), Duale Ausbildungsvorbereitung (AV dual), Vorqualifizierungsjahr Arbeit-Beruf (VAB)
- Zielgruppe: Jugendliche ohne einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss und ohne Ausbildungsverhältnis; Sonderformen für Geflüchtete mit geringen Deutsch-Kenntnissen und für Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
- Dauer: ein Jahr oder zwei Jahre in Sonderformen für Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
- rechtliche Grundlage: landesrechtliche Bestimmungen
- Abschluss: Erwerb eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschlusses
- Ziele: berufliche Orientierung, Berufsausbildungsvorbereitung und praktische Erfahrungen
- Hinweis: in Baden-Württemberg sollen die Bildungsgänge des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit-Beruf (VAB) und des Berufseinstiegsjahrs (BEJ) durch das AV dual ersetzt werden
- Bezeichnungen: Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), Berufseinstiegsjahr (BEJ) und Berufsqualifizierung (BQ)
- Zielgruppe: Jugendliche mit einem dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss, die keine weiterführende Schule besuchen oder in keinem Ausbildungsverhältnis stehen
- rechtliche Grundlage: landesrechtliche Bestimmungen
- Abschluss: kein Abschluss, aber Abschlusszeugnis
- Ziele: allgemeine Bildung, Berufsausbildungsvorbereitung, Unterricht auf Grundlage des ersten Lehrjahrs eines Ausbildungsberufs (Anrechnung auf spätere Berufsausbildung gegebenenfalls möglich)
- Hinweis: in Baden-Württemberg sollen die Bildungsgänge des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit-Beruf (VAB) und des Berufseinstiegsjahrs (BEJ) durch das AV dual ersetzt werden
- Bezeichnung: Berufsbildende Maßnahme (BvB)
- Zielgruppe: ausbildungsreife Jugendliche ohne einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Schulabschluss, denen die berufliche Orientierung noch fehlt und die nicht in einem Ausbildungsverhältnis stehen sowie Jugendliche mit Behinderung oder Migrationshintergrund
- Dauer: ein Jahr
- rechtliche Grundlage: § 51 SGB III
- Abschluss: Erwerb eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschlusses
- Ziele: berufliche Orientierung, Eignungsfeststellung, Berufswegeplanung und praktische Erfahrungen
- Bezeichnung: Einstiegsqualifizierung (EQ)
- Zielgruppe: Jugendliche mit und ohne einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss, die über geringe Vermittlungschancen verfügen sowie eine noch nicht ausreichende Ausbildungsreife aufweisen und in keinem Ausbildungsverhältnis stehen; Sonderformen für junge Geflüchtete ohne ausreichende Deutschkenntnisse
- Dauer: Langzeitpraktikum mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten
- rechtliche Grundlage: § 54a SGB III
- Abschluss: kein Abschluss, aber Zertifikat
- Ziele: Grundkenntnisse in einem Ausbildungsberuf und Vermittlung in Ausbildung
- Hinweise: bei einer EQ erfahren die Jugendlichen in der Regel keine sozialpädagogische Begleitung, eine EQ kann aber im Rahmen einer Assistierten Ausbildung flexibel (AsA flex) absolviert werden; die Deutsche Bahn wirbt für die EQ mit Übernahmechancen von 75 Prozent, setzt aber einen Schulabschluss voraus
- Bezeichnung: Assistierte Ausbildung flexibel (AsA flex)
- Zielgruppe: junge Menschen mit Schwierigkeiten, eine Berufsausbildung aufzunehmen, fortzuführen oder erfolgreich abzuschließen; kann mit EQ kombiniert werden
- Dauer: Ende der Maßnahme sechs Monaten nach Antritt einer Berufsausbildung oder ein Jahr nach erfolgreichem Beenden einer Berufsausbildung
- rechtliche Grundlage: § 74 SGB III, § 75 SGB III und 75a SGB III
- Abschluss: erfolgreicher Abschluss einer Berufsausbildung
- Ziele: Aufnahme einer Berufsausbildung, Fortführung einer Berufsausbildung oder Abschließen einer Berufsausbildung
- Hinweise: die AsA flex kennt eine Vorphase (Unterstützung bei der Aufnahme einer Berufsausbildung), eine begleitende Phase während einer Berufsausbildung oder einer EQ und eine begleitende Phase nach dem Abbruch einer Berufsausbildung bis zur Aufnahme einer neuen Berufsausbildung; die vormals als Assistierte Ausbildung (AsA) bezeichnete Maßnahme wurde mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) in der AsA flex zusammengeführt
- Bezeichnung: Berufseinstiegsbegleitung (BerEb)
- Zielgruppe: Förder- und Hauptschüler in 8. und 9. Klassen
- Dauer: Hilfe beim Erwerb eines Schulabschlusses und Begleitung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsberuf, der Bewerbung, dem Antritt der Berufsausbildung sowie in den ersten sechs Monaten der Ausbildung
- rechtliche Grundlagen: § 49 SGB III
- Abschluss: gegebenenfalls ein Schulabschluss
- Ziele: Schulabschluss, passender Ausbildungsberuf und Aufnahme einer Berufsausbildung, Coaching am Arbeitsplatz in den ersten sechs Monaten, Beratung der Ausbildenden in den Betrieben und der Lehrkräfte an den beruflichen Schulen
Doch gerade berufliche Schulen bieten Schüler:innen neben der Vermittlung berufsbezogener Kompetenzen viele Möglichkeiten, Schulabschlüsse zu erwerben.
Das Wissen um diese Möglichkeiten ist vor allem für Schüler:innen von Abschlussklassen an allgemein bildenden Schulen, Klassenlehrkräfte und Lehrkräfte, die Berufsorientierung als Aufgabe wahrnehmen, von Relevanz.
Mit den nachfolgenden Erklärvideos ist ein Aneignen dieses Wissens möglich. Die Erklärvideos nehmen zwar Bezug auf das berufliche Schulwesen in Baden-Württemberg, jedoch sind sie mit Kenntnis der Inhalte dieses Lernschritts ohne Weiteres zu verstehen.
- Berufliche Schulen in Baden-Württemberg: Schularten - Fachrichtungen - Abschlüsse
- Hauptschulabschluss an beruflichen Schulen
- Mittlerer Schulabschluss an beruflichen Schulen
- Fachabitur an beruflichen Schulen
- Abitur an beruflichen Schulen
Hinweis:
Die Erklärvideos wurden für Schüler:innen an einer baden-württembergischen Werkrealschule (Hauptschule) hergestellt. Aus diesem Grund sollten sie die Thematik möglichst einfach wiedergeben. Es ist jedoch wichtig, auf einen Aspekt hinzuweisen: An beruflichen Schulen kann kein Hauptschulabschluss erworben werden, sondern ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger Abschluss. Dieses Detail wurde im Zuge der Didaktischen Reduktion ausgeklammert.
Wieso bekomme ich keinen Ausbildungsplatz? - mit Jugendlichen Enttäuschungen thematisieren
Zu der schulischen Berufsorientierung gehört auch ein Aspekt, der meist nur selten berücksichtigt wird:
das Begleiten der Schüler:innen bei enttäuschenden Erfahrungen.
Gerade für Schüler:innen an Förder- und Hauptschulen oder benachteiligte Jugendliche im Übergangsbereich Schule-Beruf ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz meist durch viele Enttäuschungen gekennzeichnet und die Anzahl möglicher Ausbildungsberufe schon zu Beginn des BO-Prozesses sehr überschaubar. Dieser Umstand kann sich negativ auf das Wohlbefinden, das Selbstbild und das Leistungsmotiv auswirken - drei Bereiche, die bei sozial benachteiligten Schüler:innen ohnehin nicht überdurchschnittlich stabil oder stark ausgeprägt sind.
Vera F. Birkenbihl beschreibt drei Handlungen, die gesund machend und heilend wirken können:
- jemandem verzeihen
- Dank ausdrücken
- lachen
- Alle Schüler:innen sollen sich mithilfe einer ABC-Liste drei Minuten Gedanken machen: Wofür bin ich dankbar? Beschreibungen zu der ABC-Listen-Methode befinden sich in der Info-Box und im Download-Bereich dieses Lernschritts.
Sollte es den Schüler:innen schwer fallen, Dinge zu finden, für die sie dankbar sind, dann kann das Material Ich kann - Wo zeigst du das? zum Einsatz kommen. - Anschließend können die Schüler:innen dazu aufgefordert werden, die ABC-Listen untereinander zu tauschen. Hierbei erfährt die Frage-Stellung eine kleine Änderung: Wofür kann sie/er dankbar sein? Die Bearbeitungszeit kann erneut auf drei Minuten angesetzt werden. Grundlegend verlangt dieser Schritt den Schüler:innen einiges ab, weshalb er mit Bedacht einzusetzen ist und im Zweifelsfall auch weglassen werden kann.
- Schließlich sammelt die Lehrkraft die ABC-Listen der Schüler:innen ein. Die Lehrkraft ergänzt auf den ABC-Listen, wofür sie bei den Schüler:innen dankbar ist.
- Zum Abschluss können die ABC-Listen wieder ausgeteilt werden, damit die Schüler:innen lesen können, was ergänzt wurde. Denkbar ist es auch, die ABC-Listen in einem Stuhlkreis oder im Plenum zu besprechen. Wenn Menschen die Dank-Gefühle anderer hören, erzeugt das Resonanz-Gesetz in deren Körpern ähnliche Schwingungen, wodurch die Gesamt-Wirkung der Übung verstärkt werden kann. Denn nach Vera F. Birkenbihl erzeugen intensive Dank-Gefühle ähnliche physiologische Veränderungen wie das Beten.
Am Ende dieses Lernschritts soll noch die dritte mögliche Herangehensweise zum Umgang mit Enttäuschungen darlegt werden.
Quelle der Dank-Übung:
Vgl. Birkenbihl, Vera F. (2019): Jeden Tag weniger Ärgern. Das Anti-Ärger-Buch. 59 konkrete Tipps, Techniken und Strategien.13. Aufl. München: mvg Verlag, 98-101.
Außerdem gibt es ein Video, in dem Vera F. Birkenbihl selbst die ABC-Listen-Methode erklärt.
Praktika im Rahmen der Berufsorientierung - Suche, Telefon-Training, Verhalten, Dokumentation und Reflexion
- die Suche nach Praktikumsplätzen
- das Anrufen bei Betrieben
- das richtige Verhalten in Betriebspraktika
- das Schreiben von Praktikumsberichten
- das Reflektieren von Betriebspraktika
Wie suche ich nach Praktikumsplätzen?
Wie finden Schüler:innen einen Praktikumsplatz?
- Die Schüler:innen kennen ihren Wunsch-Betrieb für ein Praktikum und fragen dort nach.
- Die Schüler:innen fragen Freund:innen, Bekannte oder Vereinskolleg:innen.
- Die Schüler:innen fragen die/den Ausbildungslots:in oder eine Lehrkraft. Im Idealfall haben diese Personen auch eine Liste mit den Praktikumsbetrieben der letzten Jahre nebst Kommentar zur Eignung dieser Betriebe als Praktikumsstellen.
- Die Schüler:innen suchen auf der IHK-Lehrstellenbörse.
- Die Schüler:innen suchen auf der Lehrstellenbörse ihrer regionalen Handwerkskammer.
Wie finden Schüler:innen einen Praktikumsplatz in Wohnortnähe?
Wohnortnähe ist ein Kriterium das hinsichtlich seiner Auswirkung auf den Erfolg eines Praktikums nicht unterschätzt werden sollte. Aus diesem Grund steht hierzu im Download-Bereich dieses Lernschritts ein Arbeitsblatt zur Verfügung.
Wie rufe ich bei einem Betrieb an? - Regeln, Redewendungen, Wortschatz und Telefon-Training
Telefonieren ist jedoch eine Kompetenz, die je nach Lerngruppe mehr oder weniger Berücksichtigung im Unterricht verlangt. Schüler:innen sollen vor allem lernen, dass sich ein Anruf bei einem Betrieb von einem WhatsApp- oder FaceTime-Anruf bei Freund:innen unterscheidet und gewissen Konventionen unterliegt.
Damit Lehrkräfte bei Schüler:innen eine Telefon-Kompetenz anbahnen können, gilt es drei Aspekte zu berücksichtigen:
- Wortschatz-Kenntnisse: wichtige Wörter und Redewendungen für das Führen von Telefongesprächen
- Wissen um Regeln für gelingende Telefongespräche
- Übung, Übung und Übung
Im Download-Bereich dieses Lernschritts steht ein breites Angebot an Materialien zur Verfügung.
- die 10 Goldenen Regeln des Telefonierens
- ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen Telefongespräche vorbereiten und während der Telefongespräche Notizen machen können
- drei Telefongespräche, die Schüler:innen dialogisch sprechen können, um einer Sprech- und Schwellenangst entgegenzutreten
- wichtige Redewendungen zum Führen von Telefongesprächen
- der spezifische Wortschatz zum Führen von Telefongesprächen
Um eine möglichst große Nähe zwischen der Realsituation und dem Material zu gewährleisten, musste bei der Erstellung der Materialien zum Teil von der Leichten Sprache abgesehen und eine einfache Sprache angewendet werden.
Wie soll ich mich im Praktikum verhalten?
Lehrwerke oder Praktikumsmappen bieten oft sehr umfangreiche Regel-Kataloge an, wenn es um das richtige Verhalten in Betriebspraktika geht.
Diese Vielzahl an Verhaltensregeln lassen sich aber nur schwer einprägen, geschweige denn in der Realsituation angemessen anwenden.Aus diesem Grund erscheint es als sinnvoll, in Anlehnung an Wolfgang Seyd lediglich mit drei überfachlichen Kompetenzen zu arbeiten:
- Zuverlässigkeit: Seyd spricht hier von Verlässlichkeit.
- Höflichkeit: Seyd nennt diese überfachliche Kompetenz Verträglichkeit.
- Selbstständigkeit: Hier findet Seyds Begriff Anwendung.
Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen Materialien zur Thematisierung dieser drei überfachlichen Kompetenzen zur Verfügung. Auf dem ersten Arbeitsblatt werden die überfachlichen Kompetenzen erklärt. Auf dem zweiten Arbeitsblatt sollen die Schüler:innen den überfachlichen Kompetenzen Sätze zuordnen. Bei diesem Arbeitsblatt ist nicht immer eine eindeutige Zuordnung möglich. Dies stellt aber keinen Nachteil dar. Denn so kann es zu einem Sinn konstruierenden Austausch kommen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Einblick in die Denk- und Argumentationsstrukturen der Schüler:innen zu gewinnen. Schlussendlich besitzt ein Wort meist auch mehrere Facetten zugleich, was einer Eins-zu-Eins-Zuordnung und einem bloßen Wissen oder Nicht-Wissen zuwiderläuft.
Die drei überfachlichen Kompetenzen sind auch Bestandteil der Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Stärken (Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken) sowie des Vorschlags für ein Beurteilungsraster.
Wie hat mir das Praktikum bei der Suche nach passenden Berufen geholfen?
- Die/Der Schüler:in reflektiert das Betriebspraktikum im Hinblick auf ihren/seinen BO-Prozess und
- der Betrieb beurteilt das Verhalten der/des Schüler:in.
Um einen größtmöglichen Lern- und Erkenntnisgewinn zu erzielen, sollte auf Grundlage der Materialien in diesem Lernschritt eine Rückkoppelung zu den Lernschritten Ich möchte... und Ich kann... initiiert werden, so dass das Ich-möchte-Portfolio und das Ich-kann-Portfolio im Hinblick auf ihre Faktizität und Aktualität überprüft werden können.
Besonders empfehlenswert ist jedoch die Arbeit mit einer Praktikumsmappe, mit der die Schüler:innen
- Erwartungen formulieren,
- Tätigkeiten im Praktikum dokumentieren,
- Recherche-Aufträgen nachgehen und
- das Praktikum reflektieren.
Hinweis zum Beurteilungsraster für Betriebspraktika:
Für die Erstellung des Kanons aus überfachlichen Kompetenzen diente ein Kompetenz-Profil einer Mannheimer Werkrealschule als Vorlage, das der Autor im Schuljahr 2019/20 auf Grundlage eines Gesprächsleitfadens zur Einschätzung beruflicher Leistungen von Auszubildenden an Berufsbildungswerken.
Quelle des Gesprächsleitfadens:
Vgl. Seyd, Wolfgang/Schmidt, Elke-H. (2017): Lehrbuch zur Fortbildung Aus- und Weiterbildungspädagoge. Lern- und Arbeitsmethodik. Lernprozesse und Lernbegleitung. 3. überarbeitete Aufl. Hamburg: Feldhaus, 122-124.
Wie schreibe ich einen Praktikumsbericht?
Absolvieren Schüler:innen ein Betriebspraktikum, ist es ratsam, die gemachten Eindrücke als authentischen Schreibanlass zu nutzen. Hierbei ist es denkbar, Schüler:innen mehrere Tagesberichte und/oder einen Wochenbericht anfertigen zu lassen.
Je nach Lernstandsniveau der Schüler:innen kann es notwendig sein, die Textart des Praktikumsberichts vorab im Unterricht zu thematisieren. Da ein Praktikumsbericht in der Zeitform Imperfekt abgefasst werden muss, kann auf dieses Grammatik-Thema im Rahmen eines Integrativen Deutschunterrichts eingegangen werden.
Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen Materialien für Schüler:innen an Förder- und Hauptschulen zur Verfügung.
Wie bewerbe ich mich um einen Ausbildungsplatz?
- Lesekompetenz für das Lesen und Verstehen der Vorlagen sowie Stellenanzeigen
- Schreibkompetenz im Hinblick auf das Verfassen des Anschreibens
- Methodenkompetenz für die Nutzung von Computern, Computer-Programmen und Apps
- Fachkompetenz zum Verstehen und Einordnen der Fachbegriffe
Aufgrund dieser Komplexität werden die einzelnen Aspekte dieses Themenbereichs in jeweils eigenen Lernschritten dargelegt.
Wie schreibt man eine Bewerbung?
Für das Verfassen von Bewerbungen existieren viele Modelle, von denen einige (Allgemein-)Gültigkeit für sich in Anspruch nehmen. Das hier vorgestellte Modell geht im Hinblick auf die Bewerbungsunterlagen von drei Teilen aus und orientiert sich an dem Internet-Angebot der Bundesagentur für Arbeit:
- Anschreiben
- Lebenslauf und
- Anlagen mit Zeugnissen und Zertifikaten
- Industrie- und Handelskammern
- Handwerkskammern
- Agenturen für Arbeit
- Ausbildungslots:innen
- Lehrkräfte für Berufsorientierung
Welche Funktionen erfüllen die einzelnen Teile einer Bewerbung?
- Die Schüler:innen machen mit dem Anschreiben Werbung für sich - sie vermitteln dem Arbeitgeber ein Bild von sich und ihren Fähigkeiten. Außerdem können die Schüler:innen mit dem Anschreiben beweisen, dass sie die Stellenanzeige gelesen haben. Dabei sollten sie sich auch nicht davor scheuen, Begriffe aus der Stellenanzeige wörtlich in ihr Anschreiben zu übernehmen.
- Mit dem Lebenslauf kann sich der Arbeitgeber schnell einen Überblick über die Eignung einer/s Bewerber:in verschaffen. Ein Lebenslauf ist eine Art Steckbrief.
- Die Anlagen belegen die Aussagen und/oder Behauptungen aus Anschreiben und Lebenslauf.
Wie sollte das Thema vermittelt werden?
- anschaulich: Die Schüler:innen sollten zu jedem Bestandteil der Bewerbungsunterlagen Beispiele erhalten. Die Beispiele sind mit den Schüler:innen zu lesen und der spezifische Wortschatz sollte ebenfalls eingeführt werden.
- schrittweise: Die Behandlung des Themas sollte mit einem allgemeinen Überblick beginnen, um im Anschluss die einzelnen Bestandteile der Bewerbungsunterlagen genauer zu betrachten.
- intensiv: Das Thema sollte im Modus eines fächerübergreifenden Unterrichts (Minimalanforderung) oder im Rahmen eines Workshops (Best Case) behandelt werden.
- scaffolding: Den Schüler:innen sind Formulierungshilfen für das Anschreiben anzubieten.
- fundiert: Die Behandlung des Themas sollte auf Grundlage der Informationen der Bundesagentur für Arbeit stattfinden.
- multimedial: Die Schüler:innen sollten an digitalen Endgeräten arbeiten können. Empfehlenswert ist auch der Youtube-Kanal des Karriereberaters Martin Wehrle.
Sollen auch schwächere Schüler:innen, Schüler:innen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf oder Jugendliche mit einem Reha-Anspruch lernen, wie man Bewerbungen schreibt?
In der Praxis helfen Personen des Übergangsmanagements Schule-Beruf schwächeren Schüler:innen, wenn es um konkrete Bewerbungsbemühungen geht. Dennoch sollten auch schwächere Schüler:innen lernen, was zu den Bewerbungsunterlagen gehört und wie man eine Bewerbung verfassen kann. Mit den Materialien dieser Unterrichtsidee kann dies ohne Weiteres geschehen.
Schüler:innen mit einem sonderpädagogischem Förderbedarf oder Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung können Schwierigkeiten beim Verfassen von Bewerbungen haben. Diese Jugendlichen werden eher durch Praktika, Einstiegsqualifizierungen oder sonstige Maßnahmen in Ausbildung und Arbeit kommen. Doch auch hier erscheint es als sinnvoll, das Thema Bewerbungen schreiben unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen zu behandeln.
- Berufsberater:innen
- Ausbildungslots:innen
- Lehrkräfte für Berufsorientierung
Wichtige Wörter für die Berufsorientierung 3
Wenn das Thema Bewerbungen schreiben zum Unterrichtsgegenstand wird, dann ist ein Aspekt unerlässlich: das Wissen um den spezifischen Wortschatz.
Hierfür gibt es folgende Gründe:- Wie sollen die Schüler:innen den Erklärungen folgen können, wenn sie nicht wissen, wovon die Rede ist?
- Wie sollen die Schüler:innen Fragen stellen können, wenn ihnen die Worte dazu fehlen?
- Wie sollen sich die Schüler:innen in zukünftigen Bewerbungssituationen bewähren können, wenn sie im Austausch mit potenziellen Arbeitgeber:innen nicht sprachfähig sind?
Zu Beginn des Themas Bewerbungen schreiben ist es auch denkbar, den spezifischen Wortschatz durch die Schüler:innen erklären zu lassen - im Sinne einer unbenoteten Lernstandserhebung oder eines Quiz-Spiels.
Diese Herangehensweise ist eine angemessene Methode, um Informationen zum Vorwissen einer Lerngruppe zu erhalten.
Wie verfasse ich ein Anschreiben?
Für die Behandlung im Unterricht bieten sich die Materialien der Bundesagentur für Arbeit an.
- ein Musteranschreiben für eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz
- eine Formatvorlage für eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz
Im Download-Bereich dieses Lernschritts steht ein Material mit Formulierungshilfen zur Verfügung. Die Formulierungshilfen versuchen möglichst viele Ausgangsszenarien einer Bewerbung zu berücksichtigen, so dass Schüler:innen unter Berücksichtigung ihrer eigenen Situation und unter Bezugnahme auf das Musteranschreiben der Bundesagentur für Arbeit aus ihnen auswählen können, um ein individuelles und aussagekräftiges Anschreiben zu verfassen.
Wie schreibe ich einen Lebenslauf?
- Die Schüler:innen sammeln die für einen Lebenslauf relevanten Daten. Hierfür bietet sich ein Arbeitsblatt der Bundesagentur für Arbeit an.
- Anschließend erfahren die Schüler:innen, wie ein Lebenslauf aussieht. Dies geht am besten mithilfe der Mustervorlage der Bundesagentur für Arbeit.
- Schließlich schreiben die Schüler:innen ihre Lebensläufe an Computern bzw. Laptops. Als Hilfe kann man ihnen die Formatvorlage der Bundesagentur für Arbeit anbieten.
Was können Schüler:innen beim Verfassen eines Lebenslaufs falsch machen?
In der Regel können Schüler:innen beim Verfassen eines Lebenslaufs wenig falsch machen. Jedoch ist auf Folgendes zu achten:
- Die Daten im Lebenslauf müssen stimmen und lückenlos sein.
- Die Formatierung des Lebenslaufs sollte mithilfe der Tabulator-Taste vorgenommen werden und nicht durch mehrmaliges Drücken der Leertaste.
- Die Schüler:innen sollten vorsichtig bei der Angabe von Hobbys sein. Dieser Aspekt kann anhand eines Videos des Karriereberaters Martin Wehrle und mithilfe der Arbeitsblätter im Download-Bereich dieses Lernschritts thematisiert werden. Es genügt, das Video bis Minute 3:08 anzusehen.
Das Arbeitsblatt im Download-Bereich ist ein Wissens-Quiz-Spiel (WQS) nach Vera F. Birkenbihl. Eine Erklärung der WQS-Methode gibt es in einem Birkenbihl-Blog.
Was gehört zu den Anlagen?
- Zeugnisse: mindestens die beiden letzten Zeugnisse mit Unterschrift der Eltern in Kopie
- Bescheinigungen und Zertifikate
Welche Bescheinigungen/Zertifikate sollten Schüler:innen den Bewerbungsunterlagen beilegen?
- Bescheinigungen über die Teilnahme an Workshops und Projekten
- Beurteilungen aus Betriebspraktika
- Bescheinigung über das Wahrnehmen ehrenamtlicher Tätigkeiten
- Bescheinigungen über ein Engagement im Rahmen der SMV
- Bescheinigungen über die Teilnahme an der Schulsanitäts-AG
- Kompetenz-Profile aus Profil AC
- Bescheinigungen aus der Teilnahme an Kursen: Erste-Hilfe-Ausbildung oder Europäischer Computerführerschein
Wie machen Schüler:innen aus Dokumenten in Papierform PDF?
Sollen aus Dokumenten in Papierform PDF erzeugt werden, gibt es drei Möglichkeiten.
- Die Schüler:innen digitalisieren ihre analogen Dokumente an einem Scanner, zum Beispiel in einem PC-Raum an der Schule oder der Bildungseinrichtung.
- Auch der Kopierer einer Schule oder Bildungseinrichtung kann von Schüler:innen zum Scannen von Dokumenten verwendet werden - sofern die Funktion aktiviert wurde.
- Die Schüler:innen verwenden den Gegenstand, den sie fast immer in Händen halten: ihr Smartphone bzw. iPhone und die passende App. Denn mit der App Genius Scan können Schüler:innen via Android-App oder via Apple-App analoge Dokumente als PDF speichern.
Wie bearbeite und speichere ich digitale Bewerbungsdokumente?
Zur Beantwortung dieser Frage müssen zwei Aspekte gegeneinander abgewogen werden.
- Praktikabilität: Die digitalen Dokumente sind dann verfügbar, wenn man sie braucht.
- Datenschutz: Der Umgang mit den digitalen Dokumenten muss den rechtlichen Anforderungen Genüge tun. Diesbezüglich müssen die Erziehungsberechtigten auch über die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung der digitalen Dokumente informiert werden und dieser ausdrücklich zustimmen.
Wie können Bewerbungsdokumente gespeichert werden?
Es sollten keine USB-Sticks eingesetzt werden. Denn diese können verloren gehen und sollten vor der Nutzung verschlüsselt werden, zum Beispiel mit einer dafür geeigneten Software. Anstelle von USB-Sticks empfiehlt sich die Verwendung von Cryptpad, einer kostenlosen Cloud-Lösung, die datenschutzrechtlich hohen Anforderungen gerecht wird. Wer auf der Suche nach noch mehr Sicherheit, Funktionalität sowie Kontrolle ist und hierfür auch etwas Geld investieren möchte, kann den Schweizer Cloud-Dienstleister Tresorit nutzen.
Grundlegend ist es auch ratsam, mit dem Cloud-Dienstleister - dem Auftragsverarbeiter - einen Vertrag gemäß Art. 28 DSGVO zu schließen.
Wie lassen sich mehrere PDF zu einer zusammenfügen?
Vor allem im Falle von Online-Bewerbungen benötigen Schüler:innen eine PDF, die sämtliche Bewerbungsunterlagen umfasst.
Das Erstellen von PDF aus gängigen Textverarbeitungsprogrammen ist ohne Weiteres möglich. Jedoch stehen Schüler:innen häufig vor dem Problem, die Bewerbungsunterlagen auf zwei oder mehr PDF verteilt vorzufinden. Für das Zusammenfügen von PDF gibt es das Programm PDF24. Wer auf Schul-Computern keine zusätzliche Software installieren möchte oder darf, kann PDF24 auch als Browser-Version nutzen. Für Apple-Nutzer:innen gibt es mit dem PDF Merger eine gleichwertige App und für die Arbeit an Android-Geräten gibt es in Form des PDF Creators eine Android-Alternative.
Wie kommen meine Bewerbungsunterlagen zum Arbeitgeber?
- mit der Post oder
- via E-Mail
Wie behalte ich den Überblick bei meinen Bewerbungen?
Schüler:innen sollten hinsichtlich ihrer Bewerbungsbemühungen den Überblick behalten.
- zu überprüfen, ob die Bewerbungsunterlagen angekommen sind, und
- nach einer bestimmten Zeit im Betrieb anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben - das beweist Interesse.
Im Download-Bereich dieses Lernschritts steht eine Tabelle zur Verfügung, mit der Schüler:innen Bewerbungsbemühungen organisieren können.
Quelle: leicht verändert nach Dudenverlag (Hrsg.) (2007): Die erfolgreiche Bewerbung um den Ausbildungsplatz. Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Seite 108 und 109.
Was muss ich bei Vorstellungsgesprächen beachten?
Gespräche an fremden Orten und mit fremden Menschen sind für einige Schüler:innen Angst besetzte Ereignisse.
Wie das Führen von Telefongesprächen sollte die Teilnahme an Vorstellungsgesprächen im Unterricht behandelt werden.
- wie sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten können,
- wie sie sich in einem Vorstellungsgespräch verhalten sollen und
- und was sie nach einem Vorstellungsgespräch tun können.
Neben der Arbeit mit den im Download-Bereich zur Verfügung stehenden Materialien bietet sich ein handlungsorientiertes Vorgehen an. Hierbei sollte der Unterricht für das Inszenieren/Spielen von Vorstellungsgesprächen genutzt werden. Wenn die Schüler:innen und deren Erziehungsberechtigte damit einverstanden sind, können diese Vorstellungsgespräche mit digitalen Endgeräten aufgezeichnet werden. Denn erst das Aufzeichnen der Vorstellungsgespräche ermöglicht ein mehrfaches Ansehen und eine eingehende Analyse. Im Download-Bereich dieses Lernschritts befindet sich ein Arbeitsblatt zur Analyse von Vorstellungsgesprächen.
Hinweis:
Dieser Lernschritt orientiert sich am Internet-Angebot des Ausbildungsmagazins MoJo - Motiviert in den Job und vor allem an dessen Informationen zu Vorstellungsgesprächen. Auf Youtube befinden sich auch zwei Videos des Ausbildungsmagazins MoJo mit einem guten Beispiel für ein Vorstellungsgespräch und einem schlechten Beispiel für ein Vorstellungsgespräch. Zu beiden Videos stehen im Download-Bereich Materialien mit Arbeitsaufträgen zur Verfügung.
Außerunterrichtliche Veranstaltungen in der Berufsorientierung
- Betriebspraktika
- Praxis-Tage
- Betriebserkundungen
- Besuche von Ausbildungsmessen
Wie lassen sich Ausbildungsmessen zu einem effektiven Lernort machen?
Schüler:innen sollten von Ausbildungsmessen nicht nur Kugelschreiber und Flyer mitnehmen, sondern auch Erkenntnisse und Kontakt-Daten von Betrieben. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Schüler:innen für den Besuch von Ausbildungsmessen Arbeitsaufträge zu geben. Ein Beispiel für Arbeitsaufträge im Rahmen von Ausbildungsmessen steht im Download-Bereich dieses Lernschritts zur Verfügung.
Hinweis:
Die Handreichung mit Arbeitsaufträgen für den Besuch von Ausbildungsmessen wurde nach einer Vorlage von Manuel Schlosser und anhand vieler Schüler-Ideen aus dem gemeinsamen Unterricht mit Bärbel Ott erarbeitet. Besonderer Dank geht an die beiden Schüler Viviane und Justin, die zielführende Fragen beigesteuert haben.
Schul- und Berufswegeberatung von Schüler:innen und Erziehungsberechtigten
Berufsberatung im engeren Sinne ist Aufgabe der Berufsberater:innen sowie Reha-Berater:innen der Bundesagentur für Arbeit und der Ausbildungslots:innen.
Aber auch als Lehrkraft oder Sozialarbeiter:in kommt es regelmäßig vor, dass Erziehungsberechtigte und Schüler:innen um Rat fragen.
- Sach-Kompetenz: Wissen zur Berufsorientierung und ihrer Anbahnung
- System-Kompetenz: die regionale Bildungslandschaft überblicken und mit den BO-Prozessen an der eigenen Schule vertraut sein
- Personale Kompetenz: die Fähigkeit, sich im Rahmen von Beratungen als Person zurücknehmen, gut zuhören und Meinungsverschiedenheiten aushalten zu können
- Methoden-Kompetenz: Wissen um eine für Beratungen geeignete Methode
Wie lassen sich Schul- und Berufswegeberatungen mit der Drei-Punkt-Kommunikation durchführen?
Bei (Beratungs-)Gesprächen, die von Angesicht zu Angesicht - oder von Punkt zu Punkt - geführt werden, können unerwartete oder ungewollte Äußerungen das Gesprächsklima nachhaltig verschlechtern oder zum Gesprächsabbruch führen.
Aus diesem Grund fügt die Drei-Punkt-Kommunikation einen weiteren “Punkt” hinzu: die Veranschaulichung.
Bei der Veranschaulichung handelt es sich beispielsweise um ein Set aus Karten mit Bildern und Begriffen. Mithilfe dieser Karten werden die Gesprächsinhalte veranschaulicht.
Somit schauen die Erziehungsberechtigten, Schüler:innen und die Lehrkraft gemeinsam auf die relevanten Aspekte, was dem (Beratungs-)Gespräch eine andere Dynamik gibt. Es kommt seltener zu Situationen, die von den Gesprächsteilnehmer:innen als Angriff gedeutet werden könnten.
Quelle der Drei-Punkt-Kommunikation:
Vgl. Caviglioli, Oliver (2019): Dual Coding with Teachers. Melton/Woodbridge: John Catt Educational Ltd., 41.
Quellen-Verzeichnis
- Zahlreiche Quellen sind online als PDF abrufbar,
- bieten vertiefende Informationen zu den einzelnen Maßnahmen des Berufsausbildungsbereichs, mit denen die notwendige Sach- und System-Kompetenz im Selbststudium angebahnt werden kann, und
- eignen sich gut zum Nachschlagen - entweder analog oder digital.