John Rawls: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. April 2022, 21:31 Uhr
Denkanstoß
„John Rawls hat ... ein interessantes Gedankenspiel vorgeschlagen: Stell dir vor, du wärst Mitglied eines Hohen Rates, der alle Gesetze einer zukünftigen Gesellschaft machen soll.“
„Ich könnte mir gut vorstellen, in so einem Rat zu sitzen.“
„Sie müssen an absolut alles denken, denn sowie sie sich geeinigt haben - und also die Gesetze unterschrieben haben, fallen sie tot um."
„Oh, Schande!"
„Und Sekunden später werden sie in genau der Gesellschaft wieder wach, deren Gesetze sie gemacht haben. Der Trick ist nur: Sie haben keine Ahnung, wo in dieser Gesellschaft sie erwachen, das heißt, was ihre Position darin sein wird“
„Ich verstehe.“
Eine solche Gesellschaft wäre eine gerechte Gesellschaft. Denn garantiert wäre jeder, wohin er schaut, nur unter seinesgleichen.“
„Und jede unter ihresgleichen.“
„Selbstverständlich. Denn in Rawls Spiel würde man - beziehungsweise frau - nicht wissen, ob er oder sie als Mann oder Frau wieder erwacht.“
- Jostein Gaarder: Sofies Welt 1993, S. 474 f
Die Menschen würden sich auf zwei Grundsätze einigen:
1. für alle besteht das gleiche Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundrechte
2. soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind nur unter zwei Bedingungen zulässig:
- sie müssen vernünftigerweise erwarten lassen, dem Vorteil von jedem zu dienen,
- sie müssen mit Positionen und Ämtern verbunden sein, die jedem offen stehen.
Links / Material
- Petra Krüger-Hufman: Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness, Eine Unterrichtsreihe für 10. Klasse, in Ethik und Unterricht 3/2003
- Ethikseiten: John Rawls, Textausschnitte plus Erläuterungen (sehr gut!)