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#Gibt es auch spanische, italienische, holländische ... Entsprechungen? | |||
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In seinem Aufsatz "Was ist Aufklärung" (1784) schreibt der Philosoph [[Immanuel Kant]] folgenden ziemlich zugespitzten Satz: | |||
„Es ist so bequem, unmündig zu sein.” | |||
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==Kennzeichen einer neuen Zeit== | |||
Die '''Aufklärung''' (Illumination, The Age of Enlightenment) hatte - stark verallgemeinert - zum Ziel die Befreiung des Menschen aus den Fesseln von religiösem Aberglauben und politischer Bevormundung. | Die '''Aufklärung''' (Illumination, The Age of Enlightenment) hatte - stark verallgemeinert - zum Ziel die Befreiung des Menschen aus den Fesseln von religiösem Aberglauben und politischer Bevormundung. | ||
Philosophischer Ausgangspunkt war die Idee einer allgemeinen Vernunft, die allen Menschen gleichermaßen zu Gebote steht und von der vollständigen Gebrauch zu machen jedermann aufgefordert ist. | Philosophischer Ausgangspunkt war die Idee einer allgemeinen Vernunft, die allen Menschen gleichermaßen zu Gebote steht und von der vollständigen Gebrauch zu machen jedermann aufgefordert ist. | ||
Dieser Vernunftgebrauch führe zur vorurteilsfreien Kritik aller Traditionen, Herrschaftsformen und gesellschaftlichen | Dieser Vernunftgebrauch führe zur vorurteilsfreien Kritik aller Traditionen, Herrschaftsformen und gesellschaftlichen Institutionen. Kritik bedeutet im Verständnis von Immanuel Kant: Die Bedingungen der Möglichkeit für die Existenz einer Sache müssen analysiert werden. | ||
Die Aufklärung ist eine '''gesamteuropäische Bewegung''' des 18. Jahrhunderts und mehr als eine '''literarische''' Epoche: * Eine neue soziale Klasse entsteht, das | Die Aufklärung ist eine '''gesamteuropäische Bewegung''' des 18. Jahrhunderts und mehr als eine '''literarische''' Epoche: * Eine neue soziale Klasse entsteht, das Handel treibende und Kapital besitzende Bürgertum → Banken, Manufakturen und Handel | ||
== Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit == | *Die Interessenlage des Bürgertums ist der des Adels entgegengesetzt | ||
*Infragestellung der >gottgegebenen< Adelsherrschaft und der diese rechtfertigenden Instanz KIRCHE | |||
*statt dessen Berufung auf die Vernunft als Maßstab allen Handelns | |||
*Entwicklung von Wissenschaft und Forschung | |||
*Ideal des allseitig gebildeten und interessierten Menschen (Enzyklopädisten) | |||
*Reformen in der Rechtssprechung, Einführung der Schulpflicht (Preussen) | |||
*Einforderung von religiöser Toleranz (z.B. Judenemanzipation) | |||
==Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit== | |||
Das Verhältnis von '''Kunst''' und '''Öffentlichkeit''' verändert sich: | Das Verhältnis von '''Kunst''' und '''Öffentlichkeit''' verändert sich: | ||
* Die Kunst verlagert sich vom HOF in die STÄDTE, anstelle des höfischen Mäzenatentums entsteht ein | *Die Kunst verlagert sich vom HOF in die STÄDTE, anstelle des höfischen Mäzenatentums entsteht ein städtischer Kulturbetrieb: Stadttheater ("Nationaltheater"), Opernhäuser, Literaturgesellschaften, Lesezirkel, öffentliche Leihbüchereien und Schulen | ||
* Anstelle des besoldeten Hofdichters entsteht der >freie Schriftsteller<, das bedeutet: geistige Unabhängigkeit und materielle Unsicherheit. | *Anstelle des besoldeten Hofdichters entsteht der >freie Schriftsteller<, das bedeutet: geistige Unabhängigkeit und materielle Unsicherheit. | ||
* Statt >Fürstenlob< und höfischer Unterhaltung nun das "bürgerliche Trauerspiel" mit deutlicher Adelskritik und Protagonisten aus dem Bürgerstand. | *Statt >Fürstenlob< und höfischer Unterhaltung nun das "bürgerliche Trauerspiel" mit deutlicher Adelskritik und Protagonisten aus dem Bürgerstand. | ||
* Literatur und Kunst sind zu einem Medium geworden, durch welches das Bürgertum Selbstverständnis und Identität zu gewinnen sucht. | *Literatur und Kunst sind zu einem Medium geworden, durch welches das Bürgertum Selbstverständnis und Identität zu gewinnen sucht. | ||
== Grundlegende Veränderungen und ihre Protagonisten == | ==Grundlegende Veränderungen und ihre Protagonisten== | ||
'''Wandel des Bewusstseins und der Erkenntnis''' | |||
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*Francis Bacon | |||
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* | *Gotthold Ephraim Lessing | ||
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'''Fortschritt in den Naturwissenschaften''' | |||
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* | *{{wpde|Jean d'Alembert}} | ||
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'''Diskussion von Staats- und Gesellschaftslehren''' | |||
*Thomas Hobbes | |||
* | *{{wpde|John Locke}} | ||
*{{wpde|Charles de Montesquieu}} | |||
*Jean-Jacques Rousseau | |||
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'''Verbesserung der Bildung und Kommunikation''' | |||
*Jean-Jacques Rousseau | |||
*Denis Diderot | |||
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==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
*[[Fabeln der Aufklärung]] | |||
*[[Fabeln der Aufklärung: G.E. Lessing]] | |||
*[[Aufklärung (Geschichte)]] | |||
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie: | [[Kategorie:Deutsch]] | ||
[[Kategorie:Literaturgeschichte]] | |||
[[Kategorie: Epochen der deutschen Literatur]] | |||
[[Kategorie:Ethik]] | |||
[[Kategorie:Philosophie]] |
Aktuelle Version vom 27. September 2022, 07:33 Uhr
Denkanstöße
- Mit den Wörtern "aufklären/Aufklärung" wird viel Verschiedenes bezeichnet. In welchen Zusammenhängen kommen sie (noch!) vor.
- Was ist den Begriffen Aufklärung, Illumination, Enlightenment gemeinsam?
- Gibt es auch spanische, italienische, holländische ... Entsprechungen?
- Was kommt als Gegenbild zum Bedeutungsgehalt dieser Begriffe in den Sinn?
In seinem Aufsatz "Was ist Aufklärung" (1784) schreibt der Philosoph Immanuel Kant folgenden ziemlich zugespitzten Satz:
„Es ist so bequem, unmündig zu sein.”
- Hat er vielleicht recht damit?
- Oder geht das zu weit?
- Erörtere das an einem Beispiel!
Kennzeichen einer neuen Zeit
Die Aufklärung (Illumination, The Age of Enlightenment) hatte - stark verallgemeinert - zum Ziel die Befreiung des Menschen aus den Fesseln von religiösem Aberglauben und politischer Bevormundung.
Philosophischer Ausgangspunkt war die Idee einer allgemeinen Vernunft, die allen Menschen gleichermaßen zu Gebote steht und von der vollständigen Gebrauch zu machen jedermann aufgefordert ist.
Dieser Vernunftgebrauch führe zur vorurteilsfreien Kritik aller Traditionen, Herrschaftsformen und gesellschaftlichen Institutionen. Kritik bedeutet im Verständnis von Immanuel Kant: Die Bedingungen der Möglichkeit für die Existenz einer Sache müssen analysiert werden.
Die Aufklärung ist eine gesamteuropäische Bewegung des 18. Jahrhunderts und mehr als eine literarische Epoche: * Eine neue soziale Klasse entsteht, das Handel treibende und Kapital besitzende Bürgertum → Banken, Manufakturen und Handel
- Die Interessenlage des Bürgertums ist der des Adels entgegengesetzt
- Infragestellung der >gottgegebenen< Adelsherrschaft und der diese rechtfertigenden Instanz KIRCHE
- statt dessen Berufung auf die Vernunft als Maßstab allen Handelns
- Entwicklung von Wissenschaft und Forschung
- Ideal des allseitig gebildeten und interessierten Menschen (Enzyklopädisten)
- Reformen in der Rechtssprechung, Einführung der Schulpflicht (Preussen)
- Einforderung von religiöser Toleranz (z.B. Judenemanzipation)
Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit
Das Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit verändert sich:
- Die Kunst verlagert sich vom HOF in die STÄDTE, anstelle des höfischen Mäzenatentums entsteht ein städtischer Kulturbetrieb: Stadttheater ("Nationaltheater"), Opernhäuser, Literaturgesellschaften, Lesezirkel, öffentliche Leihbüchereien und Schulen
- Anstelle des besoldeten Hofdichters entsteht der >freie Schriftsteller<, das bedeutet: geistige Unabhängigkeit und materielle Unsicherheit.
- Statt >Fürstenlob< und höfischer Unterhaltung nun das "bürgerliche Trauerspiel" mit deutlicher Adelskritik und Protagonisten aus dem Bürgerstand.
- Literatur und Kunst sind zu einem Medium geworden, durch welches das Bürgertum Selbstverständnis und Identität zu gewinnen sucht.
Grundlegende Veränderungen und ihre Protagonisten
Wandel des Bewusstseins und der Erkenntnis
- René Descartes
- Francis Bacon
- Immanuel Kant
- Gotthold Ephraim Lessing
Fortschritt in den Naturwissenschaften
- Galileo Galilei
- Isaac Newton
- Jean d'Alembert
Diskussion von Staats- und Gesellschaftslehren
- Thomas Hobbes
- John Locke
- Charles de Montesquieu
- Jean-Jacques Rousseau
- Adam Smith
Verbesserung der Bildung und Kommunikation
- Jean-Jacques Rousseau
- Denis Diderot