Ritterlichkeit, Regeln der Kriegführung und Entwicklung der Technik
Der Erste Weltkrieg wird oft als „moderner“ Krieg bezeichnet. Diese Bezeichnung bezieht sich insbesondere auf die damals verwendeten Kampfmittel und Technologien.
Die Begeisterung bei Kriegsausbruch ist auch durch das damals vorherrschende Bild vom Krieg und Soldatentum, geprägt durch Heldengeschichten, Illustrierte und Politik, sowie der langen Friedensphase seit dem letzten europäischen Krieg 1870/71 zu erklären.
Ritterlichkeit
- Betrachte die angegebenen und verlinkten Bilder.
- Überlege, aus welcher Zeit die Ausrüstung stammt. Begründe Deine Meinung.
- Suche im Internet nach Bildern von Jean-Baptiste Tournassoud. (Er wendete als Armeefotograph das damals neue Autochromverfahren an.)
- Überlege, wie die auf den Bildern dargestellten Truppen im Krieg eingesetzt werden können.
Entwicklung der Technik
- Recherchiere, welche Kampfmittel und Technologien am Anfang des 20. Jahrhunderts im Ersten Weltkrieg neu gegenüber z.B. noch der Zeit des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 waren!
- Überlege, welche Auswirkungen dies auf die Kriegsführung und auf die Folgen des Ersten Weltkrieges hatte.
- Lies die unten stehende Quelle.
Der Schlieffenplan sah einen schnellen Vormarsch auf Paris vor, der eine Durchquerung des neutralen Belgiens erforderte. Dabei stießen die Marschkolonnen auf Widerstand.
Mit der Entwicklung des Minié-Geschosses, das die Nutzung von Gewehren mit gezogenem Lauf und weitaus höherer effektiver Reichweite erlaubte, wurden Frontalangriffe sowohl durch Kavallerie- als auch durch Infanterieeinheiten extrem verlustreich. Schon im amerikanischen Sezessionskrieg hatte sich gezeigt, dass Kavallerieangriffe auf breiter Front ohne große Probleme abgeschlagen werden konnten. [...] Mit der flächendeckenden Einführung von Hinterladern waren Verteidiger noch mehr im Vorteil, da sie jetzt den Angreifer unter Beschuss nehmen konnten, ohne ihre Deckung zu verlassen. Maschinengewehre steigerten die Feuerkraft der Verteidiger nochmals um ein Vielfaches und konnten die Angreifer niedermähen, sobald diese aufstanden, um vorzurücken.
Obwohl sich damit die Art der Kriegsführung auf dramatische Art und Weise geändert hatte, waren die meisten Armeen und Generäle auf die Auswirkungen dieser Änderungen nicht vorbereitet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs bereiteten sich alle beteiligten Armeen auf einen kurzen Krieg vor, der in seinen Taktiken den bisherigen Kriegen gleichen sollte. Diese Taktiken riefen nach schnellen, aggressiven Vorstößen, um die feindlichen Einheiten und Armeen dann einzukreisen und zu vernichten. Die Durchführung dieser Angriffe war dabei nicht fundamental anders als in den napoleonischen Kriegen: Ein Ansturm möglichst vieler Männer auf schmalem Raum mit aufgepflanzten Bajonetten, um den Gegner dann im Nahkampf zu töten.
Mit Ausbruch des Krieges erkannten die deutschen und alliierten Truppen, dass auch die kleinste Deckung es ermöglichte, einen Angriff problemlos zurückzuschlagen. Frontale Angriffe führten zu nie dagewesenen Verlusten auf beiden Seiten.
Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg
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Widerspruch zwischen Ritterlichkeit, Regeln der Kriegführung und der Entwicklung der Technik
Transfer
- Welche neuen Kampfmittel und Technologien gibt es heute im 21. Jahrhundert gegenüber der Zeit des Ersten Weltkrieges und des Zweiten Weltkrieges?
- Welche Auswirkungen kann dies auf die Kriegsführung und die Folgen eines Krieges haben?
Lernschritte
Grabenkrieg als „moderner“ Krieg - Startseite
- Ritterlichkeit, Regeln der Kriegführung und Entwicklung der Technik
- Aufbau und Konstruktion
- Patt-Situation
- Angriff
- Weihnachtsfrieden 1914
- Blutmühle von Verdun
Für Lehrer
Weblinks
- Category:Autochromes by Paul Castelnau (wikimedia.org)