Französische Revolution/Frauen in der Französischen Revolution

Aus ZUM-Unterrichten

Aufgabe
  1. Lies die Quellen durch und fasse sie kurz zusammen.
  2. Erkläre, aus welchem Grunde die Frauen die Revolution unterstützten.

Die Erklärung der Menschenrechte

Olympe de Gouges

Dass sich die Erklärung nur auf Männer bezieht, wird im Text nicht ausdrücklich erwähnt, verstand sich jedoch dem Zeitgeist entsprechend nahezu von selbst – nicht jedoch für die französische Rechtsphilosophin und Schriftstellerin Olympe de GougesWikipedia-logo.png, die 1791 die Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne („Erklärung der Rechte der Frau und BürgerinWikipedia-logo.png“) veröffentlichte, in der sie die völlige GleichstellungWikipedia-logo.png der Frau mit dem Mann forderte.

Ludwig XVI., dessen Unterschrift gebraucht wurde, damit die Dekrete der Nationalversammlung in Kraft treten konnten, machte allerlei juristische Vorbehalte geltend und versuchte als Gegenleistung für seine Zustimmung eine möglichst starke Veto-Position in der künftigen Verfassung herauszuschlagen. Zudem beorderte er neuerlich ein auswärtiges flandrisches Regiment nach Versailles, dessen Offiziere bei einem königlichen Bankett am 1. Oktober die blau-weiß-rote Kokarde unter ihren Stiefeln zertraten. Der Vorgang wurde in Paris bekannt und heizte eine bei anhaltend hohem Brotpreis und Versorgungsmängeln ohnehin aufgeladene Stimmung weiter an. Jean-Paul MaratWikipedia-logo.png, der im September 1789 seine Zeitung „Der Volksfreund“Wikipedia-logo.png gegründet hatte, hielt mit anderen gemeinsam die Pariser auf dem Laufenden und mit Warnhinweisen auf die „Verschwörung der Aristokraten“ gegen das Volk in revolutionärer Spannung.


Zug der Frauen nach Versailles

Zug der Frauen nach Versailles

Am 5. Oktober versammelte sich vor dem Rathaus eine hauptsächlich aus Frauen (Poissarden) bestehende mehrtausendköpfige Menge in der Absicht, nach Versailles zu ziehen, um ihre Forderungen vor Ort geltend zu machen. Unter dem Geläut der Sturmglocken verließen sie Paris; später folgten ihnen 15.000 Nationalgardisten und zwei Vertreter der Stadtverwaltung mit dem Auftrag, den König nach Paris zu bringen. Ludwig XVI. empfing die Frauen, versprach Lebensmittellieferungen und unterschrieb unter dem Eindruck der Bedrängnis die Dekrete der Nationalversammlung. Die Lage schien entspannt; doch die Frauen blieben über Nacht, bewachten das Schloss und setzten auch der Nationalversammlung mit ihren Brotforderungen und Zwischenrufen zu.

Am darauffolgenden Vormittag drängten sie ins Schloss und erzwangen gemeinsam mit Stadtbeauftragten und Nationalgardisten das Zugeständnis des Königs, nach Paris umzuziehen. Die Nationalversammlung schloss sich an. „Am frühen Nachmittag machte sich der endlose Zug lärmend auf den Weg nach Paris. An der Spitze marschierten Einheiten der Nationalgarde; auf jedem Bajonett steckte ein Brotlaib. Dann folgen die Frauen, mit Piken und Flinten bewaffnet oder Pappelzweige schwingend; sie begleiten die Getreidewagen und die Kanonen. Hinter den entwaffneten königlichen Soldaten mit der Trikoloren-Kokarde der Leibgarde, dem Flandrischen Regiment und der SchweizergardeWikipedia-logo.png rollt langsam wie ein Leichenwagen die Karosse mit der königlichen Familie[…] Daran schließen sich die Wagen der Abgeordneten, und den Schluss bildet die riesige Volksmenge mit dem Hauptteil der Nationalgarde. Als sei die Symbolkraft dieses Zuges noch nicht einleuchtend genug, rufen die Leute: ‚Wir bringen den Bäcker, die Bäckersfrau und den Bäckerjungen!’“[1] Monarch und Nationalversammlung würden fortan den Pressionen des Volkes in der Kapitale Paris ausgesetzt sein.


Materialien

"Während ältere Geschichtsbücher die Rolle der Frauen in der Französischen Revolution oft verschwiegen, halten aktuelle Curricula ihren Einfluss auf dem Weg zu Liberté und Egalité fest. Internetquellen bieten in diesem Zusammenhang eine gute Ergänzung des Materialpools."


  1. Furet /Richet 1981, S. 122f.