Filme im Geschichtsunterricht

Aus ZUM-Unterrichten

Während Filme in der Öffentlichkeit allgegenwärtig sind, spielen Filme im Geschichtsunterricht noch kaum eine große Rolle, was angesichts einer zunehmend medial geprägten Lebenswirklichkeit kritisch zu hinterfragen ist.

Grundlegende Fragen

Beim Einsatz von Filmen im Geschichtsunterricht geht es um Fragen wie:

  • Welche Filme sind besonders für den Geschichtsunterricht geeignet?
  • Wie kann und sollte man welche Filme im Geschichtsunterricht einsetzen?

Filme im Geschichtsunterricht

Michael Sauer erklärt hierzu: „Die meisten Menschen bekommen das, was sie über Geschichte wissen, durch Filme bzw. über das Fernsehen vermittelt. Allein dies sollte in Grund dafür sein, sich auch im Geschichtsunterricht mit Filmen zu befassen und Schülerinnen und Schülern exemplarisch grundlegende Einsichten in den Charakter der Gattung zu vermitteln.“[1]

Als Ziel des Einsatzes von Filmen im Geschichtsunterricht gibt Sauer die „reflektierte Rezeption“[2] von Filmen an, diese Form der Rezeption ist nicht einfach, der Geschichtsunterricht kann dies aber anleiten und einüben. Damit kann der Geschichtsunterricht „hier für seinen Bereich zumindest in Ansätzen Medienerziehung leisten“.[3]

Filmtypen

Gemeinhin werden folgende Typen unterschieden:[4]

  • Filmdokument
  • Dokumentarfilm
  • Historischer Spielfilm
  • Unterrichtsfilm

Nach Sauer ist die Unterscheidung dieser Typen unbefriedigend, weil hierbei die Kategorien Quellen und Darstellungen sowie Dokument und Fiktion miteinander vermengt werden. Er schlägt daher als Systematik vor:[5]

Quelle Darstellung
dokumentarisch Filmdokument,
historischer Dokumentarfilm
heutiger Dokumentarfilm
fiktional historischer Spielfilm Geschichtsfilm

Einsatz im Unterricht

Filme dürfen nicht einfach nur gemeinsam angesehen werden, sondern müssen auch besprochen und untersucht werden.[6]

Probleme:

  • Zeitaufwand (Vorbereitung, Vorführzeit und Zeit für die Besprechung)
  • Technische Bedingungen

Empfehlungen:

  • Filme sollten - nach Möglichkeit komplett und ohne Unterbrechung gesehen werden. Die Filme können nur so ihre ästhetisch-emotionale Wirkung entfalten[7]

Als Verfahren für das Schauen eines Films schlägt Sauer vor:

  1. Schülerinnen und Schüler im Anschluss erst einmal spontan ihre Eindrücke (sprechen über Emotionen und körperliche Reaktionen)
  2. Welche technischen Mittel bewirken diese Eindrücke?
  3. Ggf. einzelne Stellen noch einmal schauen und dabei auf einzelne Aspekte achten

Unterstützung

Für die Interpretation von Filmen benötigen die Schülerinnen und Schüler Hintergrundinformationen:[8]

  • Entstehung
    • Auftraggeber
    • Regisseur
    • Finanzierung
    • usw.
  • Entstehungskontext
    • politisch-gesellschaftliche Situation
    • usw.
  • Rezeptionsgeschichte
    • Kritik
    • Zensur
    • usw.

Verfahren im Unterricht

  • Unterschiedliche Verfilmungen ein- und desselben Ereignisses miteinander vergleichen[9]
  • Filmpassagen werden ohne Ton gezeigt, wodurch die Schülerinnen und Schüler für die Bedeutung des Kommentars für die Aufnahme und Deutung der Bilder sensibilisiert werden
  • Schülerinnen und Schüler formulieren eigene Kommentare aus verschiedenen Perspektiven
  • Produktionsorientierte Verfahren sind möglich, etwa durch eigene Videoarbeit (z. B. Zeitzeugenvideo, Video-Schulchronik). Diese Verfahren können nach Sauer den zeitlichen Rahmen des Unterrichts leicht sprengen[10].

Beobachtungsaufträge für die Filmanalyse

  • Beobachtung des Bildes
    • ...
  • Bobachtung des Tons
    • ...

Filme online

  • Schulfernsehen-Online Seite des bayrischen Rundfunks, absolut zu empfehlen. Toll für den Einsatz im Unterricht. Themen zur Geschichte findet man ganz einfach, in dem man auf unter >Suche< auf Fachbereich Geschichte klickt.
  • Wochenschau-Archiv - "hier können Sie in den Filmen der Wochenschauen kostenfrei recherchieren. Das Online-Archiv befindet sich im Aufbau, bis heute sind 6044 Beiträge abrufbar. Wenn Sie bestimmte Ausschnitte suchen, die noch nicht online sind, dann melden Sie sich bitte bei uns. Zum Abruf breitbandiger Videostreams benötigen wir ein Passwort. Dazu müssen Sie sich registrieren. Alternativ können Sie als „Gast“ alle gewünschten Informationen recherchieren."
Filme zum Online-Abspielen über Google
kostenpflichtige Videos zum Download (1,99 € für 7 Tage Nutzung)

Kinofilme

NAPOLA - Elite für den Führer

"Am 21. April 1933 berichtete das Ost-Holsteinische Tageblatt, der Reichskommissar Bernhard Rust habe verfügt, "die drei ehemaligen Kadettenanstalten in Plön, Köslin und Potsdam gemäß ihrer Tradition in ‚Nationalpolitische Erziehungsanstalten' im Sinne der ‚nationalen Revolution' umzubilden. Der Lehrkörper sei entsprechend neu zusammenzusetzen und bei den Schülern auf eine angemessene Auslese zu achten. Die Schülerkleidung sei die Hitleruniform. Im Zuge der "Machtergreifung" waren 1933 am "Führergeburtstag" (20. April) die drei ersten Nationalpolitischen Erziehungsanstalten gegründet worden. NPEA lautete das offizielle Kürzel. Im Volksmund setzte sich jedoch der Begriff Napola durch. Bei Kriegsende gab es 43 Napolas, drei davon für Mädchen." mehr unter www.geschichte.schleswig-holstein.de
Siehe auch

Der neunte Tag

Der neunte Tag ist ein deutscher Spielfilm des Regisseurs Volker Schlöndorff. Der Film handelt von einem luxemburgischen Priester, der im Konzentrationslager Dachau inhaftiert ist. Grundlage ist die autobiographische Erzählung „Pfarrerblock 25487“ von Jean Bernard.

Hintergrundinformationen

Sophie Scholl

Material
"Februar 1943: Die Geschwister Hans und Sophie Scholl drucken und verteilen heimlich Flugblätter ihrer Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gegen die Nazi-Diktatur. Bei einer Aktion in der Münchner Universität werden sie entdeckt und verhaftet. Tagelangen Gestapo-Verhören und dann dem vom berüchtigten Blutrichter Freisler inszeniertem Schauprozess ausgesetzt, steht Sophie im Angesichts des Todes zu ihren Idealen." (www.arte.tv)
Siehe auch

Der Untergang

Siehe: Der Untergang (Film)

Das Wunder von Bern

Siehe: Das Wunder von Bern

Literatur

  • Michael Sauer: Filme. In: Ders.: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik. Seelze-Velber: Klett Kallmeyer 72008, S. 218-231.


  • Gerhard Schneider: Filme. In: Handbuch Medien im Geschichtsunterricht. Hrsg. von Hans-Jürgen Pandel und Gerhard Schneider. Schwalbach/Ts. 1999, S. ??-??.
Unterrichtsvorschläge
  • Praxis Geschichte. Heft 6, 1992: Film - Geschichte - Unterricht

Weblinks

Siehe auch

  1. Sauer 72008, S. 218.
  2. Sauer 72008, S. 222.
  3. Sauer 72008, S. 225.
  4. Sauer 72008, S. 218-219.
  5. Sauer 72008, S. 219.
  6. Sauer 72008, S. 225.
  7. Sauer 72008, S. 225.
  8. Vgl. Sauer z2008, S. 226.
  9. Sauer 72008, S. 221.
  10. „Freilich sprengt das den Rahmen des üblichen Unterrichts ganz und gar und ist nur in speziellen Arbeitsgruppen umsetzbar.“ Sauer 72008, S. 227.