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Bauernkrieg/12 Artikel
Die Zwölf Artikel oder Zwölf Bauernartikel, entstanden in Memmingen, gelten als eine der ersten Forderungen nach Freiheitsrechten und Menschenrechten in Europa, und damit auch als eine frühe Form einer Verfassung.
Im März 1525 versammelten sich etwa 50 Vertreter der sogenannten Bauernhaufen in der Stube der Kramerzunft in Memmingen, um zu besprechen, wie sie sich gegenüber dem Schwäbischen Bund verhalten sollten. Nach schwierigen Verhandlungen, in denen auch über ein gewaltsames Vorgehen gegen die Herrschaft diskutiert wurde, schlossen sich die Gesandten zur "Christlichen Vereinigung" nach dem Vorbild einer Eidgenossenschaft zusammen.
- Was forderten die Bauern? Fasse die Punkte mit eigenen Worten zusammen!
- Zusatzaufgaben:
- Wie beurteilst du die Forderungen? Denke an die heutige Zeit!
- Was wollten die Bauern mit dem 12. Artikel ausdrücken?
mäßigen Hauptartikel aller Bauern-
schaft und Hintersassen [abhängige Landpächter] der geistlichen und weltlichen Obrigkeiten, von welchen sie sich beschwert [zu Unrecht belastet] vermeinen.
Die Bauern hatten folgende 12 Forderungen:[1]
1. Jede Gemeinde hat das Recht zur Wahl und Absetzung ihres Pfarrers.
2. Der Kleinzehnt soll aufgehoben, der Großzehnt für Geistliche, Arme und Landesverteidigung verwendet werden.
3. Die Leibeigenschaft soll aufgehoben werden.
4. Jagd und Fischerei sollen frei sein.
5. Wälder und Forsten sollen in Gemeindehand zurückgegeben werden. Sollten Verträge bestehen, werden gütliche Vereinbarungen mit den Forstinhabern angestrebt.
6. Die Frondienste sollen auf ein erträgliches Maß reduziert werden, orientiert an Herkommen und Evangelium.
7. Außervertragliche Frondienste sollen nicht zugelassen sein, es sei denn gegen eine angemessene Vergütung.
8. Die Abgaben der Bauern sollen durch „ehrbare Leute“ neu eingeschätzt werden.
9. Die Strafmaße für schwere Vergehen sollen neu festgesetzt werden, orientiert an älteren Gerichtsordnungen.
10. Ehemalige Gemeindewiesen und -äcker sollen zurückgegeben werden, es sei denn, dass Kaufverträge vorgelegt werden können.
11. Der Zahlung des Todfalles[2] belastet die Erben ungebührlich und wird deswegen zukünftig verweigert.
12. "Zum zwölften ist unser Beschluss und endgültige Meinung, wenn einer oder mehrere Artikel ... dem Wort Gottes nicht gemäß sind - wie wir aber nicht glauben -, dieselbigen Artikel möge man uns mit den Worten Gottes als unzutreffend erweisen, so wollen wir davon abstehen ..."
Weblinks
- ↑ Das sind die "Zwölf Artikel" der Memminger Bauern 1525 (allgäuer-zeitung.de)
- ↑ „Todfall“ bedeutet eine Erbabgabe, die der leibeigene Bauer aus dem Vermögen der Familie an den Leibherrn zu zahlen hatte.
Das Heilbronner Programm enthielt den Gedanken einer wirklichen Neuordnung des Reiches. Die angestrebte Ordnung sollte die Stellung des Kaisers gegenüber den Fürsten „um der Wohlfahrt des Hlg. Röm. Reiches willen stärken“.
„Es wäre gut, wenn alle Zölle und Steuern abgetan würden ... Nur dem Röm. Kaiser solle eine Steuer (Reichssteuer) vorbehalten sein ... Alle Münzen sollen in ein Korn und Gewicht gebracht werden ... im Hlg. Röm. Reich soll ein Maß, gleiches Gewicht, eine Länge der Tücher ... aufgerichtet werden. Die Gesellschaften wie die Fugger und Welser sollen abgestellt werden, da sie arm und reich nach ihrem Belieben beschweren“.
Auch die Tiroler Landesordnung' wollte neue Verhältnisse schaffen: Michael Gaismair, Schreiber und Zöllner des Bischofs von Brixen, wollte in der Tiroler Landesordnung von 1526 einen Bauernstaat aufrichten. In seinem Idealstaat „soll es keine Edelleute mehr geben ... sollen alle Sonderrechte aufgehoben werden ... sollen alle Ringmauern der Städte, alle Schlösser und Befestigungen im Land niedergerissen werden ... soll es keine Städte mehr geben ... sollen die Regenten (Regierungen) ... auch etliche von den Bergwerksarbeitern gewählt werden ... sollen die Klöster in Spitäler und Schulen umgewandelt werden.