Antisemitismus/Spickzettel
Der Antisemitismus im Dritten Reich läßt sich prinzipiell in vier Phasen unterteilen:
- Boykottaktionen
- Ausgrenzung durch Gesetze, staatlicher Terror
- Deportation,
- Vernichtung
Erste antijüdische Maßnahmen
Ende März 1933 Boykottaktionen gegen jüdische Kaufleute, Ärzte und Rechtsanwälte
Ausgrenzung durch Gesetze, staatlicher Terror
- Staatliche Aktionen gegen jüdische Beamte.
- "Kein Jude darf künftig deutsche Staatsautorität verkörpern" ("Völkischer Beobachter", Organ der NSDAP)
- "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" (7. April 1933 erlassen): sofortige Entlassung "nichtarischer" Beamter, Entfernung von politisch missliebigen Beamten aus dem Dienst ("die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten, daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten").
- "Ariernachweis" (Nachweis arischer Eltern und Großeltern)
- Die Nürnberger Gesetze 1935
- "Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" (15.9.1935):
Zunehmender staatlicher Terror gegenüber der ca. eine halbe Million umfassenden jüdischen Bevölkerung in Deutschland
Verboten sind den Juden:
- Eheschließung zw. Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes,
- außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Deutschen,
- Beschäftigung deutscher Hausangestellter
- Hissen der Hakenkreuzfahne
Besonders der letzte Punkt macht deutlich, daß es sich keineswegs um die Frage der Loyalität einer Bevölkerungsgruppe gegenüber dem Staat oder dem Regime handelt, sondern einzig um die Diskriminierung der Juden und den Ausschluss aus der propagierten "Volksgemeinschaft".
"Reichsbürgergesetz":
Danach war Reichsbürger nur der "Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem deutschen Volk und Reich zu dienen. Allein der mit diesem Gesetz geschaffene und vom bloßen Staatsangehörigen gesonderte Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Gesetze." Damit waren die Juden zu bloßen Angehörigen des Staates und zu Bürgern zweiter Klasse degradiert.
Die zunehmende Entrechtung der Juden
Eine neue Phase der Diskriminierung und Entrechtung der Juden begann mit dem Jahr 1938. Die beruflichen und geschäftlichen Möglichkeiten der Juden wurden immer mehr eingeschränkt:
- Kennzeichnungspflicht für Gewerbebetriebe (14.6.38)
- Aberkennung der Zulassung für Ärzte (25.7.) und Rechtsanwälte (27.9.38)
- Für Juden mit "nichtjüdischen" Vornamen wurde es Pflicht, die jüdischen Vornamen Israel und Sara zum eigenen Namen zuzufügen (17.8.38)
- Entzug des Führerscheins (Dezember 38)
- Verbot des Besuchs von Schulen und Hochschulen
Massenpogrom vom 8./10. November 1938 ("Reichskristallnacht")
Anlass: Attentat auf den deutschen Botschaftsrat in Paris, vom Rath durch Herschel Grynszpan am 8.11.
Zusammentreffen mit den "Gedenkfeiern" zum 20. Jahrestag der Revolution von 1918 - von der Partei inszenierter "Volkszorn", dem zwischen dem 8. und dem 10.November1938 7500 jüdische Geschäftshäuser und 190 Synagogen zum Opfer fielen, über 25000 Juden wurden verhaftet.
"Sühneleistung" der Juden:
- "Buße" von 1 Milliarde Mark
- Beschlagnahmung der Versicherungsleistungen
- Verpflichtung der Geschäftsinhaber, die Schäden sofort auf eigene Kosten reparieren zu lassen
- Druck auf Geschäftsinhaber, ihre Warenhäuser etc. an "Arier" - meist Angestellte oder Teilhaber des eigenen Hauses - zu verkaufen
Vernichtung
Die "Endlösung"
9. Januar 1941 Einführung des gelben Judensterns
Oktober 1941 Beginn der Deportation der Juden nach dem Osten
November 1941 Einziehung des Vermögens und Verlust der Staatsangehörigkeit bei Deportation
"Wannsee-Konferenz" (20.1.42, Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei und des Staatssicherheitsdienstes).
Ziel: "Endlösung" "Arbeitseinsatz": "In großen Kolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. ...Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird ... entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaus anzusprechen ist."
Die "Todeslager"
Anfängliche Methoden der "Vernichtung": Erschießen, Vergasen in LKWs
Errichtung von Lagern, in denen die Juden zu Hunderttausenden vergast wurden.
- Abgestempelt - Judenfeindliche Postkarten
- Judenhass im 20. Jh.
- Nürnberger Gesetze
- Arisierung
- Novemberpogrome 1938