Michael Gerard Bauer

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Über den Autor

M. G. Bauer, geboren 1955 in Brisbane, Australien, war Lehrer, bevor er zum erfolgreichen Autor von Jugendbüchern wurde.

Mehr über den Autor auf seinem Blog michaelgerardbauer.wordpress.com.

Unter "About" erfährt man einiges zur Biografie des Autors.
Unter "My Books" sind vielfältige Stimmen zu seinen Romanen zu lesen.
 Unter RESOURCES: TEACHERS/STUDENTS sind "Free Downloadable TEACHERS’ NOTES" zur Verfügung gestellt - auf Englisch natürlich.
  • Michael Gerard Bauer in einem Gespräch ("Writers Talk") über den Writing Process - einer von mehreren Learncasts auf Youtube (5 Minuten)

Running Man

Englische Ausgabe

Reihe Hanser 62407, Deutsche Ausgabe 2007, übersetzt von Birgitt Kohlmann. ISBN 978-3-423-62407-7

Worum geht's

"Running Man" ist Bauers Debütroman (2004), er spielt in einer kleinen Gemeinde in Australien und beginnt auf dem dortigen Friedhof mit einer Beisetzung. Damit ist klar, dass die nachfolgende Handlung die zu dieser Beisetzung führenden Ereignisse aufrollen wird.

Joseph Davidson, 14 Jahre, wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haus von Caroline und Tom Leyton. Carolines und Toms Eltern sind vor vielen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, ihre Kinder sind - obwohl erwachsen - in das Elternhaus eingezogen, Caroline (jetzt um die 50 Jahre alt) hat nicht geheiratet und geht einer regelmäßigen Arbeit nach, während ihr Bruder im Haus ein unsichtbares Leben führt, so dass wilde Gerüchte über seine Person entstanden sind.

Die Geschichte beginnt mit Carolines Bitte, ob Joseph bei ihnen den Rasen mähen könnte, was er auch tut. Bei dieser Gelegenheit kommen sie ins Gespräch, Joseph erzählt von der Schule und einem Kunst-Projekt, das sie durchführen sollen: Das Portrait einer interessanten Person zu erstellen. Caroline schlägt ihm vor, doch ihren Bruder zu portraitieren. Joseph ist verwirrt, da er diese Gerüchte im Kopf hat und sich vor dem Unbekannten fürchtet.

Aber er fürchtet sich noch vor einem anderen, nämlich dem „running man“, der ist ein älterer, abgemagerter und wohl etwas verwahrloster Mann, der immer wieder manisch getrieben durch den Ort läuft und von dem sich der Junge vor vielen Jahren einmal verfolgt wähnte. Seitdem leidet er unter Albträumen vom Running Man.

Joseph geht dann mit sehr gemischten Gefühlen ins Nachbarhaus, wo er tatsächlich die Gelegenheit hat, den verschlossenen, unzugänglichen Mann zu portraitieren. Dabei erfährt er, dass dieser Tom Leyton Seidenraupen züchtet. In den nächsten Tagen sollen sie aus den Eiern schlüpfen müssen.

Tatsächlich sind sie eine Woche später geschlüpft und Josephs Interesse an den Tieren ergibt weitere Gesprächs- und Erkenntnismöglichkeiten. Dabei schenkt ihm Tom L. ein Gedicht mit dem Titel „Seidenraupen“. Unschwer ist darin ein Bezug zur Lebenslage Toms zu erkennen, denn: sie leben in einer Schachtel, die sie freiwillig nie verlassen, in der Ahnung, dass sie „draußen“ untergehen müssten („All their lives in a box!“).

Im weiteren Verlauf eröffnen sie sich gegenseitig ihre Albträume, auch Tom Leyton wird von einem solchen verfolgt, er war nämlich als australischer Soldat im Vietnamkrieg und das dort Erlebte hat ihn völlig aus dem normalen Leben geworfen.

Die gegenseitige Annäherung und Selbstoffenbarung wird parallel geschildert zu der Entwicklung der Seidenraupen in Tom Leytons Zucht (vom Schlüpfen der Larven, deren Verpuppung im Kokon usw.) und der aufmerksame Leser weiß auch sehr bald um deren Gleichnishaftigkeit. Das ist durchaus kunstvoll konstruiert und man bemerkt die literarischen Ambitionen in diesem Erstlingswerk. Im Gegensatz zu den späteren humorvollen „Ismael“-Romanen ist der „Running Man“ von großer Ernsthaftigkeit gezeichnet, der Leser sieht sich dicht ins Innenleben des jugendlichen Helden hinein versponnen. Das ist psychologisch feinfühlig, hält zuweilen aber ziemlich auf, denn die Geschichte besitzt auch großes Spannungspotenzial: Was ist nun das Geheimnis des Tom Leyton? Wie gehen beide mit ihren Traumata um? Wer liegt am Ende in dem Sarg, mit dem alles beginnt?

Unterrichtsmaterial

"[...] "Running Man" als Jugendbuch einzustufen, ist mutig. Geht es doch um die Verschlossenheit erwachsener Menschen, die an ihrem Trauma fast zugrunde gehen. Es geht um den Vietnamkrieg, der nicht nur in Amerika, sondern auch in Australiens Geschichte Wunden hinterlassen hat. An dieser Stelle ist der Roman sogar aufklärerisch, denn die Beteiligung Australiens ist fast in Vergessenheit geraten.
Beide Themenkreise könnten Jugendliche überfordern. Andererseits ist das Buch aber nicht nur ein engagiertes Plädoyer gegen Vorurteile, sondern eine Auseinandersetzung eines Sohnes mit der ständigen Abwesenheit seines Vaters und die Suche nach einer Vater-Ersatz-Figur. Dieser Themenbereich wiederum macht M.G. Bauers Buch durchaus zu einem Jugendroman [..]"
Aus den "Teachers' Notes" zu Running Man
  • Der Roman ist die Pflichtlektüre für den Realschulabschluss 2015 in Baden-Württemberg und ausgezeichnet mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2008. Hinweise zur religionspädagogischen Umsetzung finden sich zum Beispiel hier: Michael Gerard Bauer: Running Man - von Astrid Frey (pdf)
"Nur weil Mrs. Mossop, die Klatschtante des Viertels, ihn als Hasenfuß bezeichnet, geht Joseph auf die Bitte seiner Nachbarin ein, für ein Schulprojekt ihren Bruder zu portraitieren; denn über diesen Tom Leyton kursieren wilde Gerüchte. ..." (aus: BiblioTheke 3/2008, Zeitschrift für Bücherei- und Medienarbeit des Borromaeusvereins e.V.) mit Anmerkungen zum Text und Vorschläge zur Arbeit mit „Running Man“.
  • Etwas breiter angelegt sind die "Teachers' Notes" zu Running Man mit vielen Vorschlägen für Before-, While- und After-Reading-Activities (PDF).
Einstieg - Handlung - Personen - Dingsymbol - Sprachliche Bilder - Albtraum - Labyrinth - Erzähler
"Das Lehrerheft enthält neben dem ausführlichen Unterrichtsteil unter Einbezug des Schülerheftes zahlreiche Schreibaufgaben mit Lösungsvorschlägen: Analyse, Figurencharakteristiken, Unterrichtsanregungen, Einsatz des Schülerheftes mit dazu gehörigen Lösungen, theaterpädagogische Anregungen Schreibaufgaben: Analyse und Vorbereitung, Musterlösungen." (www.krapp-gutknecht.de)

Anregungen für Recherchen im Umfeld

  • Das im Roman mehrfach zitierte Gedicht "Die Seidenraupen" stammt von Douglas Alexander Stewart (1913-85), heißt The Silkworms und hier die ersten beiden Strophen:

Zitat

All their lives in a box! What generations,
What centuries of masters, not meaning to be cruel
But needing their labour, taught these creatures such patience
That now though sunlight strikes on the eye's dark jewel
Or moonlight breathes on the wing they do not stir
But like the ghosts of moths crouch silent there.

Look it's a child's toy'. There is no lid even,
They can climb, they can fly, and the whole world's their tree;
But hush, they say in themselves, we are in prison.
There is no word to tell them that they are free,
And they are not; ancestral voices bind them
In dream too deep for wind or word to find them.
[…]

Seidenspinner
  • Mehr über den australischen Dichter D.A.Stewart findet man im "Australian Dictionary of Biography"
  • In der "Gallery" der "Official Website" des im Roman erwähnten Künstlers M.C.Escher (1898-1972) ist der Holzschnitt Teufel & Engel (Circle Limit IV 1960) in einer schönen Auflösung zu finden (er steht aber nicht zur freien Verfügung, siehe "copyright"!)
  • SeidenspinnerWikipedia-logo.png: "Der Seidenspinner oder Maulbeerspinner (Bombyx mori) ist ein ursprünglich in China beheimateter Schmetterling aus der Familie der Echten Spinner (Bombycidae)."
  • Australian and New Zealand Army CorpsWikipedia-logo.png: "Das Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) war ein Armeekorps der Streitkräfte des Britischen Empire im Ersten Weltkrieg. Es wurde aus Australiern und Neuseeländern gebildet. Das ANZAC kämpfte bei der Schlacht von Gallipoli, im Nahen Osten sowie in Frankreich und Belgien." (Wikipedia)

Nennt mich nicht Ismael

Reihe Hanser 62435, 2010 - Don‘t call mit Ishmael (2006). ISBN 978-3-423-62435-0

Worum geht's

Der Held und Ich-Erzähler dieser Geschichte heißt Ismael Leseur und lebt in Australien, was jedoch für das Verständnis der Ereignisse nicht bedeutsam ist. Ismael ist 14 und mit den üblichen Minderwertigkeitskomplexen dieses Alters versehen. Diese werden verstärkt durch das Außergewöhnliche seines Namens, Ismael, der auf den Ich-Erzähler aus Herman Melvilles Roman "Moby Dick“ zurückgeht und auch dadurch aus dem Rahmen fällt. Nach seinen eigenen Worten leidet er unter dem „Ismael-Leseur-Syndrom“.

Die Ereignisse, um die es geht, beginnen mit Ismaels Schulwechsel in die 8. Klasse und damit in die Highschool. Die Klasse wird von einem gewissen Barry Bagsley und seinen Mitläufern beherrscht, auch Ismael wird - nicht zuletzt wegen seines Namens - verspottet und gedemütigt, kann sich aber im ersten Jahr noch einigermaßen aus der Schusslinie halten.

In der neunten Klasse bringen zwei Ereignisse Bewegung in die Geschichte: Zum einen die neue, junge Klassenlehrerin, welche recht geschickt mit Barry und seinen Mitläufern umzugehen versteht; und zum anderen ein neuer Klassenkamerad James Scobie, der klein, schmächtig, höchst intellektuell ist und erstaunlich furchtlos auf Bagsleys Einschüchterungsaktionen reagiert. James Scobie sucht Mitstreiter für ein Team, das sich für die Schule auf einen Debatten-Wettbewerb vorbereitet, insgesamt kommen 5 Leute zusammen, darunter auch Ismael, dem versprochen wurde, dass der nicht selbst auftreten, sondern nur assistieren muss. Das geht zunächst gut, ändert sich aber, als Mitstreiter kurzfristig wegen Krankheit ausfallen. Da muss Ismael als Debattant einspringen, sein erster Auftritt endet in einer Katastrophe. Dies geschieht auch deswegen, weil er sich in die Hauptrednerin der Gegenpartei verliebt hat und gar nicht mehr richtig denken konnte.

Dennoch kommt das Team in die nächste Runde: Da fällt auch James Scobie aus, der zuvor den Erfolg garantiert hatte, so dass Ismael zum Chef des Teams avanciert. Dieses Mal erfahren sie das Thema der Debatte nicht Tage vorher, sondern nur eine Stunde, aber zum Glück ist es ein Thema, in welchem Bill K., der bisher ruhigste der Gruppe, sich genial gut auskennt, so dass sie sich vor versammeltem Publikum bestens schlagen: Sie gewinnen zwar nicht den Wettstreit, dafür aber den Respekt der ganzen Schulgemeinde. Und Bill K. zieht den Hass und den Spott von Barry Bagsley auf sich.

Dessen Attacken und Demütigungen werden immer dreister, Bill will sich nicht wehren, aber Ismael will es jetzt mit Bagsley aufzunehmen, vor allem seit er endlich Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ zu lesen begonnen hat ...

Unterrichtsmaterial

  • Michael Gerard Bauer: Nennt mich nicht Ismael! "Die perfekte Gebrauchsanweisung gegen Mobbing. Der 14-jährige Ismael, der wegen seines Namens in der Schule gehänselt wird, tritt einem Debattierclub bei und entdeckt die Sprache als mächtige Waffe gegen Mobbing."
Hierzu hält der Deutsche Taschenbuch Verlag (dtv) Leseproben und ein kostenloses Unterrichtsmodell für Klasse 7/8 zum Download bereit, erarbeitet von Julia Beyer.
  • Es gibt auch "Teacher's Notes" zu Don't call me Ishmael written by Michael Gerard Bauer himself (pdf). Eine Fundgrube für Lese-, Gesprächs- und Schreibanlässe.

Fortsetzung: Ismael und der Auftritt der Seekühe

"As the book opens, Ishmael is about to embark on his Senior years at St Daniel’s College. With his romance with his dream girl, Kelly Faulkner, still fresh in his memory, he looks forward to the school formal, parties and generally being in Kelly’s company. His dreams are soon crushed when he receives an email from Kelly explaining how she and her family are to stay in New Zealand. The only positive aspect is that he has the unwavering support of his friends at St Daniel’s: Razz, Scobie, Billy and Prindabel..."

Siehe auch