Erdbeben von Lissabon: Unterschied zwischen den Versionen
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:"Der Umsturz aller Verhältnisse? Kleists Erdbeben in Chili als Beitrag zur Theodizeediskussion nach dem Erdbeben von Lissabon." | :"Der Umsturz aller Verhältnisse? Kleists Erdbeben in Chili als Beitrag zur Theodizeediskussion nach dem Erdbeben von Lissabon." | ||
Darin werden auch die wichtigsten Bilddokumente und Links zu den einschlägigen Forschungseinrichtungen, aber auch zu neu erschienen Dissertationen, die sich mit dem Erdbeben von Lissabon beschäftigen, angeboten. Hier einige einleitende Sätze: | |||
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:„Entsetzt, bestürzt, seiner Sinne nicht mächtig, über und über blutend und zitternd, sagte Candide sich: >Wenn dies die beste aller möglichen Welten ist, wie müssen dann erst die anderen sein?<“ | |||
Dieses Zitat aus Voltaires beißender Satire auf die Optimismus-Philosophie ist bezeichnend für die literarische Diskussion, die sich nach dem Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 entwickelte. Die Frage nach der Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt wurde nun auch auf dem literarischen Feld ausgetragen und bekam nicht zuletzt durch diese öffentliche Diskussion den Rang eines "außerordentlichen Weltereignisses“ zugesprochen. Nahezu alle zeitgenössischen Dichter und Philosophen beteiligten sich in den folgenden Jahrzehnten an dieser teleologischen Diskussion, u.a. Gottsched, Lessing, Kant, Goethe, Rousseau und Voltaire. Das Erdbeben führte nicht nur zu einer Erschütterung der Erde, sondern das unerklärliche Leid bewirkte auch eine Erschütterung des allgemeinen Sinnzusammenhangs und führte zu einer ernsten Krise der Philosophie des metaphysischen Optimismus. | |||
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== Zeitgenössische Bilder == | == Zeitgenössische Bilder == |
Version vom 27. Januar 2009, 23:38 Uhr
Das Erdbeben von Lissabon 1755 war Anlass für zahlreiche Publikationen auch heute noch bekannter Autoren wie Immanuel Kant, Goethe und Kleist sowie einer bedeutenden Theodizee-Diskussion.
Immanuel Kant
Geschichte und Naturbeschreibung der merkwürdigsten Vorfälle des Erdbebens, welches an dem Ende des 1755sten Jahres einen großen Theil der Erde erschüttert hat von Immanuel Kant. In: Gesammelte Schriften. Akademie-Ausgabe. Abt.1. Bd.1. Berlin 1910 S.434 ff
J. W. Goethe
- Johann Wolfgang Goethe
- Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit.
Erstausgabe Tübingen, Cotta 1811, 1812, 1814. (Zitiert nach Hamburger Ausgabe Bd. IX S.30f)
Heinrich v. Kleist
Heinrich von Kleist: Das Erdbeben in Chili (1807/1810)
Die Erzählung erschien 1807 in Cottas »Morgenblatt für gebildete Stände« unter dem Titel "Jeronimo und Josephe. Eine Szene aus dem Erdbeben in Chili". Am 13. Mai 1647 zerstörte ein Erdbeben in Chile die Hauptstadt Santiago. Vermutlich wurde Kleist auch durch Kants Geschichte und Naturbeschreibung der merkwürdigsten Vorfälle des Erdbebens von 1755 angeregt.
Theodizee-Diskussion
Tobias Bott veröffentlicht auf den Seiten www.tobias-bott.de seine Zulassungsarbeit:
- "Der Umsturz aller Verhältnisse? Kleists Erdbeben in Chili als Beitrag zur Theodizeediskussion nach dem Erdbeben von Lissabon."
Darin werden auch die wichtigsten Bilddokumente und Links zu den einschlägigen Forschungseinrichtungen, aber auch zu neu erschienen Dissertationen, die sich mit dem Erdbeben von Lissabon beschäftigen, angeboten. Hier einige einleitende Sätze:
Zeitgenössische Bilder
Das National Information Service for Earthquake Engineering University of California, Berkeley zeigt und kommentiert auf seinen Seiten zeitgenössische Bilder und Stiche vom Erdbeben
- "The images presented here are taken from the NISEE Kozak Collection of Images of Historical Earthquakes.
- Although not the strongest or most deadly earthquake in human history, the 1755 Lisbon earthquake's impact, not only on Portugal but on all of Europe, was profound and lasting. Depictions of the earthquake in art and literature can be found in several European countries, and these were produced and reproduced for centuries following the event, which came to be known as "The Great Lisbon Earthquake."
- The earthquake began at 9:30 on November 1st, 1755, and was centered in the Atlantic Ocean, about 200 km WSW of Cape St. Vincent. The total duration of shaking lasted ten minutes and was comprised of three distinct jolts. Effects from the earthquake were far reaching. The worst damage occurred in the south-west of Portugal. Lisbon, the Portuguese capital, was the largest and the most important of the cities damaged. Severe shaking was felt in North Africa and there was heavy loss of life in Fez and Mequinez. Moderate damage was done in Algiers and in southwest Spain. Shaking was also felt in France, Switzerland, and Northern Italy. A devastating fire following the earthquake destroyed a large part of Lisbon, and a very strong tsunami caused heavy destruction along the coasts of Portugal, southwest Spain, and western Morocco."
Aktuelle Berichte
- Der "Spiegel" erinnert in einem aktuellen Bericht an das historische Ereignis:
- Jahrestagung 2005 der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts e.V.:
- Beben, Feuer und Flutwellen - Vor 250 Jahren: Das Erdbeben von Lissabon (Stichtag, 01. 11.2005, wdr.de)