Buchdruck/Papier
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- Liste die einzelnen Arbeitsschritte zur Herstellung auf.
- Erkläre, welche Vorteile Papier gegenüber Pergament oder Papyrus hat.
Geheimnis der Papierherstellung
Schon seit Anfang des 14. Jahrhunderts wird in Deutschland Linnenpapier hergestellt, neu an Stromers Papiermühle ist die Anwendung der durch Wasserkraft getriebenen Stampfwerke statt der bisher üblichen Handmaschinen. Ulman Stromer berichtet in seiner Chronik „Büchel von meinem Geschlecht und Abenteuer“ (1360 - 1407):
Im Namen Christi, Amen. Ich, Ulman Stromer, hub zuerst an, Papier zu machen am Sankt-Johannis-Tag [24. Juni] zur Sonnenwende im Jahre des Herrn 1390 und nahm dazu den Klaus Obßner. Am Tage nach St. Lorenz schwur mir Jörg Tirman mit aufgerecktem Fingern den Treueid, dass er mir und meinen Erben treu sein, unseren Nutzen suchen, unseren Schaden wenden werde getreulich und ohne jeden Betrug. Zehn Jahre lang, vom Datum dieser Schrift an, wird er für niemanden anders irgendwelche Arbeit zur Herstellung von Papier leisten als für mich und meine Erben, denen ich die Papiermühle hinterlasse. Er wird auch niemanden, dies lehren oder einen darin unterweisen (...) und wenn diese zehn Jahre vergangen sind, so mag er für sich selber wohl Papier machen, aber sonst für keinen. Eine Abschrift ist in seiner Hand. Im Januar des Jahres 1394 schloß ich mit Jörg Tirman einen Vertrag, in dem ich ihm die größre Mühle mit den drei Rädern für vier Jahre von Unser-Frauen-Lichtmeß-Tag [2. Februar] an überließ. Von jedem Rist guten Papiers soll er einen Ort vom Gulden haben; er soll mir alle Jahre für den Kauf dreißig Rist großen Papieres machen, und zwar ganz auf seine Kosten mit Glätten und allem, so daß ich nichts damit zu tun habe, denn daß ich das Zeug dazu gebe, auch wenn an den Rädern etwas zu richten ist, so soll das auf meine Kosten gehen.
Am 4. Dezember des Jahres 1390 haben mir Franciscus de Marchia, sein Bruder Markus und sein Knecht Bartholomäus mit heiligen Eiden Treue geschworen (...) dass sie für niemanden in deutschen Landen diesseits der lombardischen Berge Papier herstellen werden, nur für mich und meine Erben, denen ich es übertrage. Sie sollen auch niemanden lehren, Papier zu machen und niemanden raten, helfen noch jemand anweisen, dass er aus welschen Landen hierher käme ohne des Ulman Stromer und der von ihm bestimmten Erben Willen und Wort (...).
Es ist zu wissen, dass im ersten Jahr die Welschen[2] gar ungehorsam waren und mich an meinem Werk hinderten, so sehr sie konnten. Sie wollten das dritte Rad nicht machen, und von den beiden ersten Rädern, die achtzehn Stampfen hatten, ließen sie gar viel feiern, weil sie mir wenig Papier machen wollte, um mich zu zwingen, mehr Lombarden zu der Arbeit kommen zu lassen. Das wollte ich nicht tun. Dann wollten sie mich dazu zwingen, dass ich ihnen die Mühle um Zins ließ, sie boten mir alle Jahre 200 Gulden, und als ich nicht wollte, erboten sie sich, mir Papier daraus zu geben. Da verstand ich wohl, dass sie mich gern von der Mühle verdrängt hätten.
Am 25. August 1390 fing ich den Franz und seinen Bruder Markus und legte sie in den Turm hinter dem Dörrerschen Hause und verschloss sie in ein Kämmerlein.
Ulman Stromer, 1390[3]
- Chronik der Schreibwerkzeuge und Beschreibstoffe
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- Auswirkungen des Buchdrucks
Quellen
- ↑ Papiermühle
- ↑ Welsche als Angehörige romanischer oder romanisierter keltischer Völker
- ↑ Aus: Lesebuch zur deutschen Geschichte. Herausgegeben und bearbeitet von Bernhard Pollmann. Dortmund 1989, S. 347 - 348.