Verschwenden beenden/Baustein 1: Filmanalyse

Aus ZUM-Unterrichten
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Verschwenden beenden

  1. Filmanalyse
  2. Projektarbeit
  3. Markt der Möglichkeiten
  4. Der Supermarkt
  5. Die Tafel ·
  6. Der Verbraucher
  7. Brot für die Welt

Die Filmanalyse ist ein wichtiger Schritt in der Bearbeitung von Filmen und Kurzfilmen im Unterricht verschiedener Fächer. Nach einigen allgemeingültigen Hinweisen zur Analyse von Filmen im Unterricht wird eine Empfehlung hinsichtlich des Filmes "Taste the WasteWikipedia-logo.png" gegeben.

Der Film "Taste the Waste"

Taste the WasteWikipedia-logo.png (engl., dt. Probier´ den Abfall) ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2011 von Valentin ThurnWikipedia-logo.png über den verschwenderischen Umgang von Industrienationen mit Nahrungsmitteln.

Dabei versucht Thurn Antworten zu finden auf Fragen wie: "Wer macht aus Essen Müll? Welche Folgen hat die globale Nahrungsmittel-Vernichtung für das Klima? Und für die Ernährung von sieben Milliarden Menschen? Der Film findet Antworten bei Bauern, Supermarkt-Direktoren, Müllarbeitern und Köchen. In Deutschland, Österreich, Japan, Frankreich, Kamerun, Italien und den Vereinigten Staaten. Und er findet Menschen, die unserem Essen mehr Wertschätzung entgegenbringen und Alternativen entwickelt haben, um die Verschwendung zu stoppen."[1]

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Filmkapitel und jeweiliger Inhalt
Kapitel Kapitelname (DVD) Inhalt Minuten
1 Aussortiert
  • ContainernWikipedia-logo.png
  • Aussortieren von Lebensmitteln in einem französischen Supermarkt
  • Entsorgung von Lebensmittel in Japan
11
2 Müllforscherin
  • eine Forschergruppe untersucht Müll von Supermärkten und Privathaushalten auf enthaltene Lebensmittel und sucht nach Ursachen für Verschwendung
  • Kartoffelernte und Aussortierung
10
3 EU-Normen
  • Fakten zur Normierung von Lebensmitteln seitens der EU (z.B. Krümmungsgrad von GurkenWikipedia-logo.png)
  • Aussortierung von Erntegut und Lebensmittelkooperative in den USA
  • Überproduktion von Brot
11
4 Brennendes Brot
  • überproduziertes Brot als Brennmaterial
  • Lebensmittelrecycling in einer Biogasanlage
  • Methanuntersuchung auf Deponien in Nordamerika und Auswirkungen der Verschwendung auf den Klimawandel
  • Entsorgung von Lebensmitteln auf einem Großmarkt in Frankreich
11
5 Hunger in Afrika
  • Rettung von genießbaren Lebensmitteln aus Großmarktmüll für Einrichtungen der Wohlfahrtspflege
  • Bananenernte in Kamerun und Entsorgung nicht normgerechter Früchte
10
6 Landverteilung
  • Verdrängung von Bauern in Kamerun durch Großplantagen
  • Auswirkung der Lebensmittelverschwendung in Europa und Nordamerika auf Preisbildung weltweit
  • Verwertung von Lebensmittelresten zu Tierfutter in Japan
15
7 Kinder kochen
  • Kochkurs für Kinder bei der Tafel in Berlin
  • Stadtgärten und Imkerei in New York
9
8 Reste-Menü
  • Kochen mit aussortierten Lebensmitteln für 1000 Menschen in Italien
  • kurze Informationen zu einigen am Film Beteiligten und die Auswirkungen ihres Handelns
4
Film Bildformat Sprache Ton Bonusmaterial
  • Deutschland 2001
  • 90 Minuten
1,85:1 Untertitel:
  • deutsch
  • englisch
  • französisch
  • spanisch
Dolby Digital 2.0
  • Praxistipps
  • Aktionen
  • Interviews
  • Trailer

"Taste the Waste" im Unterricht

Didaktische Analyse

Die Durchführung einer Filmanalyse im Unterricht ergibt sich aus den allgemeinen Zielen der Schularten. So wird beispielsweise im sächsischen Lehrplan für das Gymnasium unter dem Stichwort "Medienkompetenz" folgendes allgemeines Ziel beschrieben:

"Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien, Mediengestaltungen und Medienwirkungen. Sie lernen, mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken."[2] Der Film "Taste the Waste" eignet sich gut für eine Filmanalyse, da er thematisch an die Lebenswelt der Schüler (Schülerorientierung) anknüpft. Er problematisiert das Thema (Problemorientierung), zeigt aber auch Möglichkeiten zum Handeln auf (Handlungsorientierung). Außerdem förderte eine Filmanalyse alle Dimensionen der Medienkompetenz:

  • Personeller Bezug:
  • die Schüler nehmen den Film wahr und reflektiert sein Erleben während der Rezeption
  • die Schüler vertiefen ihr Wissen über Medientechnik (Ton und Musik/ Kameraführung und Schnitt)
  • Sozialer Bezug:
  • die Schüler tauschen sich untereinander über das Medium Film und dessen Wirkung aus
  • die Schüler treten in einen ethischen Diskurs über Mediennutzung
  • Nutzungsaspekt:
  • die Schüler sind sich ihrer Position als Mediennutzer bewusst
  • die Schüler reflektieren, dass Medien ihre Wahrnehmung der Welt beeinflussen
  • die Schüler hinterfragen die scheinbare Objektivität von Medien
  • Handlungsaspekt:
  • die Schüler erhalten Anregungen zur eingen Produktion von Filmen und verwandten Formen von Medien
  • die Schüler sind sich bewusst, dass sie ebenfalls Medien produzieren und damit am gesellschaftlichen Kommunikationsprozess teilnhemen können
  • die Schüler reflektieren ihren eigenen ästhetischen Anspruch an Filme

Gemeinschaftskunde

Mit der Filmanalyse von "Taste the Waste" lassen sich zwei der drei politischen Kompetenzdimensionen der GPJE.[3] Politische Urteilsfähigkeit und Methodische Fähigkeit anbahnen. In den Aufgaben zu den einzelnen Kapiteln des Films sollen die Schüler Gründe für das Verhalten der Akteure ermitteln und sich dazu positionieren. Des Weiteren werden die Schüler zum analytischen Umgang mit Medien angeleitet. Insbesondere die Kapitel 3 und 6 greifen Politik im engen Sinn auf. So deckt sich Kapitel 6 mit dem [sächsichen Lehrplan des Fachs G/R/W Mittelschule] 10. Klasse im LB 2 "Globale Zusammenarbeit für Frieden, Sicherheit und nachhaltige Entwicklung". Dort wird als Ziel formuliert, dass sich die Schüler zu Fragen globaler Zusammenarbeit positionieren.[4] Als Vorschlag wird die Filmanalyse angeführt. In Kapitel 3 werden die Schüler mit der EU und deren Richtlinien konfrontiert. Im Film wird dargestellt, welche Akteure sich mit welchen Interessen für die Normierung von Nahrungsmitteln einsetzen. Hier kommen besonders die Basiskonzepte.[5] Akteur, System und Macht zum Tragen. In den anderen Kapiteln werden politische Bezüge im weiten Sinn deutlich. So wird deutlich gemacht, dass das Problem mehreren Ebenen - der Produktion, dem Handel und dem Privathaushalt - zuzuordnen ist. Durch vergleichende Angaben im Film mit Formulierungen wie "damit könnte der Hunger der Welt gelöst werden" drängen sich dem Betrachter unweigerlich Fragen nach Gerechtigkeit und Verteilung auf. Auch macht der Film auf das ökologische Problem, die Knappheit von Ressourcen, aufmerksam. Damit werden die Basiskonzepte Bedürfnisse und Grundorientierungen aufgegriffen.

Geographie

Laut den nach den Bildungsstandards der Deutschen Gesellschaft für GeographieWikipedia-logo.png ist die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung die Hauptaufgabe des Faches. Der Film "Taste the Waste" kann wesentlich dazu beitragen, denn durch eine gute Analyse können damit alle Kompetenzbereiche[6] abgedeckt werden:

Fachwissen:

  • die Schüler lernen die Auswirkungen von Lebensmittelverschwendung im globalen Kontext kennen
  • die Schüler können Gründe für Lebensmittelentsorgung in Privathaushalten und Unternehmen wiedergeben
  • die Schüler vertiefen ihr Wissen zu Produktionsketten

Räumliche Orientierung:

  • die Schüler identifizieren Realräume nur mit Hilfe von Bildern und Sprache

Erkenntnisgewinnung/ Methoden:

  • die Schüler entnhemen dem Film geographisch relevante Informationen wie z.B. die globalen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion und -verschwendung

Kommunikation:

  • die Schüler tauschen sich über geographische Sachverhalte des Films unter Verwendung entsprechender Fachsprache aus

Beurteilung/Bewertung:

  • die Schüler bewerten das Thema Lebensmittelverschwendung unter ethischen und sozialen Gesichtspunkten
  • die Schüler beurteilen ihr eigenes Handeln hinsichtlich des Umgangs mit Lebensmitteln

Handlung:

  • die Schüler entwickeln die Bereitschaft sich aktive an der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zu beteiligen
  • die Schüler kennen Strategien zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
  • die Schüler sind sich ihrer Rolle als Konsument und der damit einhergehenden Verantwortung bewusst

Durchführung der Filmanalyse

Wie im Beitrag zur Filmanalyse nachzulesen ist, ist es für die Rezeption von Filmen im Unterricht ratsam, nach längeren Sinneinheiten den Film zu unterbrechen und "Stück-für-Stück" zu analysieren. Der Film "Taste the Waste" ist in 8 einzelnen Kapiteln abspielbar. Es wird geraten den Film immer am Ende eines Kapitels zu analysieren. Die Reihenfolge der Kapitel muss für das Verständnis des Filmes nicht zwingend eingehalten werden. Für eine eigenen Schwerpunktsetzung ist es problemlos möglich nur ausgewählte Kapitel vorzuführen, wobei man den Verlust des Sinnzusammenhanges nicht fürchten muss.

Zu beachten ist außerdem, dass es sich um einen DokumentarfilmWikipedia-logo.png handelt, dessen Unterschied zum Spielfilm mit den Schülern diskutiert werden muss. Zur Vertiefung sei an dieser Stelle auf eine Übersicht zum Einsatz von Dokumentarfilmen im Unterricht hingewiesen.

Hinweis: Da die Interviews in mehreren Sprachen geführt wurden (Englisch/ Französisch/ Italienisch/ Japanisch), ist es ratsam vorab die Untertitel einzuschalten!

Hilfreich ist die Anfertigung eines Filmprotokolls. Dabei ist es sinnvoll von unterschiedlichen Schülern drei veschiedene Protokolle anfertigen zu lassen (Inhalt/ Kamera und Schnitt/ Musik und Ton) und die Ergebnisse während der Analyse zu vergleichen.

Jedes Kapitel kann unter drei Aspekten betrachtet werden:

  • Handlung und Inhalt (Aufgaben 1-7)
  • Kamera und Schnitt (Aufgabe 9, für jedes Kapitel des Films zu nutzen)
  • Musik und Ton (Aufgabe 10,für jedes Kapitel des Films zu nutzen)

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Um den den Film mit Schülern über den Inhalt hinaus sinnvoll analysieren zu können ist es notwendig, sich vorher im Unterricht mit filmanalytischen Fachbegriffen auseinanderzusetzen und typische Wirkungen und Funktionen zu erarbeiten.

Dazu gehören z.B.:

  • Froschperspektive
  • Vogelperspektive
  • Detail
  • Weit
  • Totale
  • Halbtotale
  • Nah
  • Halbnah
  • Groß
  • Wirkungen von Schnittfolgen

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Literaturempfehlung zum Film

Stefan Kreutzberger und Valentin Thrun bieten mit ihrem Buch "Die Essensvernichter. Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist." eine ungewöhnliche Mischung aus Fakten und persönlicher Betrachtung der Thematik "Lebensmiteltverschwednung". Thurn berichtet über seine Erfahrung während der Dreharbeiten zum Film "Taste the Waste", während Kreutzberger Fakten und Hintergründe zum Thema aufarbeitet und anschaulich vermittelt.

Bibliographische Angaben zum Buch: Kreutzberger, Stefan/ Thurn, Valentin: Die Essensvernichter. Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 32011.

Weblinks

zu den Bausteinen

Übersicht Projektwoche "Verschwenden Beenden"

Baustein 1: Filmanalyse

Baustein 2: Projektarbeit

Baustein 3: Markt der Möglichkeiten

Baustein 4: Der Supermarkt

Baustein 5: Die Tafel

Baustein 6: Der Verbraucher

Baustein 7: Brot für die Welt

Quellen

Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse. 5., aktualisierte Auflage. Verlag J. B. Metzler: Stuttgart/ Weimar 2012. S. 184-192.
Hildebrand, Jens: film: ratgeber für lehrer. 2., aktualisierte Auflage. Aulis Verlag Deubner: Köln 2006. S. 282.
Hofmann, Thomas: Der Film. In: Brucker, Ambros (Hrsg.): Geographiedidaktik in Übersichten. Aulis Verlag Deubner: Köln 2009. S. 72-73.
Hildebrand, Jens: film: ratgeber für lehrer. 2., aktualisierte Auflage. Aulis Verlag Deubner: Köln 2006. S. 282.
http://tastethewaste.com/info/film

Einzelnachweise

  1. http://tastethewaste.com/info/film
  2. Lehrplan Gymnasium, S. 8 .
  3. GPJE Bildungsstandards S.13.
  4. vgl. Sächsischer Lehrplan Mittelschule G/R/W,S.10.
  5. Autorengruppe Fachdidaktik (2011) Konzepte der politischen Bildung. Eine Streitschrift. Schwalbach/Ts: Wochenschauverlag , S. 168ff.
  6. Deutsche Gesellschaft für Geographie (Hrsg.): Bildungsstandards im Fach Geographie fü den Mitteleren Abschluss mit Aufgabenbeispielen. Selbstverlag Deutsche Gesellschaft für Geographie. Bonn 2012. S. 9.

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