Weltgeschichte ab 1990

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Die Weltgeschichte ab 1990 steht durch den Zusammenbruch des Ostblocks von 1989/90 in einer neuen weltpolitischen Konstellation. Die zentralen Ereignisse danach waren der Angriff auf das World Trade Center 2001Wikipedia-logo.png und die Weltfinanzkrise ab 2007.


Überlegungen

Diese Darstellung eignet sich besonders zur Prüfungsvorbereitung.

Wichtiger als das Auswendiglernen von Daten und Ereignissen ist jedoch das Erkennen von Veränderungen.

Analysieren Sie …

  1. Wie veränderte sich sich die im Kalten Krieg geformte bipolare Weltordnung?
  2. welche Ursachen regionale Konflikte hatten / haben könnten. Trifft Huntingtons These des Kampf der Kulturen zu / gibt es evtl. Hinweise auf Klimaveränderungen, die zu Konflikten führten?

Kurzdarstellung

Zunächst erschien es so, als könne die Beendigung des Kalten Krieges aufgrund allgemeiner Abrüstung zu einer Friedensdividende und zu allgemeiner Demokratisierung führen. Dabei herrschte angesichts der unumstrittenen Stellung der USA als einziger verbliebener Supermacht auch eine gewisse Einigkeit darüber, dass die wirtschaftliche Entwicklung von Deregulierung und Globalisierung geprägt sein sollte.[1] Jedoch das Auseinanderbrechen Jugoslawiens und mehr noch die Terroranschläge am 11. September 2001Wikipedia-logo.png in den USA durch l-Qaida beendigten diese Friedenshoffnung. Die USA riefen einen weltweiten Krieg gegen den Terrorismus aus. Sie griffen 2001 AfghanistanWikipedia-logo.png und im März 2003 den Irak an. Es kam zu weiteren Terroranschlägen in Madrid (2004), in LondonWikipedia-logo.png (2005) und in MumbaiWikipedia-logo.png (2008).

Russland kehrte unter Gorbatschows Nachfolger Boris Jelzin zu einer nationalistischeren Politik zurück, doch bereicherten sich WirtschaftsführerWikipedia-logo.png unverhältnismäßig, während ein großer Teil der Bevölkerung verarmte. Ab 2000 setzte Wladimir Putin mit diktatorischen Methoden die staatliche Autorität wieder durch, doch bei dem inneren Konflikt mit Tschetschenien ließ er schwere MenschenrechtsverletzungenWikipedia-logo.png zu. Beim Kaukasus-KonfliktWikipedia-logo.png trat Russland deutlich als Hegemonialmacht auf. Auch nachdem Putin aus verfassungsrechtlichen Gründen als Staatspräsident von Dmitri Medwedew abgelöst wurde, blieb er als Ministerpräsident weiterhin der starke Mann.

2004 nahm die Europäische Union 10 neue Mitglieder auf. Mit dem Vertrag von Lissabon von 2009[2] wurde die Struktur an die neue Situation angepasst, nachdem ein Verfassungsvertrag 2005 an Negativvoten bei Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden gescheitert war.

In den USA ging Barack Obama, der erste schwarze Präsident, 2009 in deutlicher Abkehr von seinem Vorgänger George W. Bush zu einer kooperativen Außenpolitik über,[3] und trieb die atomare AbrüstungWikipedia-logo.png voran. Innenpolitisch erzielte er 2010 mit seiner - aufgrund massiver Gegenwehr freilich verwässerten - GesundheitsreformWikipedia-logo.png einen ersten und mit den Maßnahmen zur Regelung des Finanzmarktes[4] einen zweiten Erfolg.

Neben die G 8Wikipedia-logo.png trat als internationales Konsultationsforum die G 20, der neben anderen Schwellenländern insbesondere China und Indien angehörten. Diese gewannen bei Beratungen über die Finanzkrise ab 2007Wikipedia-logo.png verstärkte Bedeutung[5] und machten auch sonst immer häufiger als Großmächte ihre nationalen Interessen geltend, z.B. auch auf der UN-Klimakonferenz in KopenhagenWikipedia-logo.png 2009, die deshalb und wohl auch aufgrund unzureichenden Engagements der USA scheiterte.[6] Ende 2010/Anfang 2011 kam es zu Protesten und Revolutionen in der Arabischen WeltWikipedia-logo.png, insbesondere zur Revolution in Ägypten, dem bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt. Diese zeitigten zwar manche Erfolge[7], führten aber in Libyen und Syrien zum Bürgerkrieg. 2013 kam es zu Protesten in der TürkeiWikipedia-logo.png und in BrasilienWikipedia-logo.png sowie zur Geheimdienstaffäre aufgrund der Enthüllungen von Edward Snowden. Ab Februar 2014 entwickelt sich aus einem Umsturz in der Ukraine eine internationale Ukrainekrise.

Daten

Jahr Ereignisse
1990
  • Wahlen in DDR, Währungsunion,
  • deutsche Einheit (3.10.) Major Premier (in Großbritannien)
  • Litauen selbständig,
  • KSE-Vertrag (über konventionelle Streitkräfte in Europa)
  • Irak besetzt Kuweit
1991
  • Maastrichter Vertrag beschlossen,
  • Krieg Serbien-Kroatien
  • Moskauer Putsch (19.8.) Zerfall der SU, Jelzin russ. Präsident, Gründung GUS (21.12.), START I (unterzeichnet)
  • 2. Golfkrieg; Apartheid in Südafrika aufgehoben
1992
  • Krieg in Bosnien
  • Vertrag über offenen Himmel (unterzeichnet)
  • Umweltgipfel Rio, Agenda 21Wikipedia-logo.png
  • Nahrungsmittelhilfe in Somalia
1993
  • 1.1. Maastrichter Vertrag in Kraft (EU)
  • Clinton Präsident, russische Verfassungskrise Verbot von C-Waffen, START II (unterz.)
  • UNO Kämpfe in Somalia, Israel.- paläst. Abkommen,
1994
  • Herzog Bundespräsident der BRD
  • USA Intervention in Haiti, Partnerschaft für den Frieden
  • Israel.-jordan. Friedensvertrag; Bevölkerungskonferenz Kairo
  • Völkermord in Ruanda
1995
  • Österreich, Finnland u. Schweden in EU
  • Friedensvertrag für Bosnien (Dayton; Paris)
  • Autonomieabkommen für Westjordanland, Ermordung Rabins (4.11.)
1996
  • Ifor-Einsatz der Bundeswehr
  • Jelzins Wiederwahl
1997
  • Blair (GB), Jospin (F)
  • Partnerschaftsvertrag Rußland-NATO (Grundakte)
  • Hebronabkommen, Bürgerkrieg in Zaire
1998
  • Friedensregelung für Nordirland (10.4.)
  • Rot-grüne Koalition in BRD (Schröder-Fischer)
  • 7.5. Daimler-Chrysler-Fusion vereinbart
1999
  • Rücktritt Lafontaines (11.3.), CDU Parteispendenaffäre in BRD
  • Kosovo-Friedenskonferenz
  • März: 1. Osterweiterung der NATO (Polen, Tschechien, Ungarn) NATO-Angriff auf Serbien (24.3.)
  • Wahlen zum europäischen Parlament
  • UNO in Ost-Timor
  • 6 Mrd. Menschen auf der Erde
2000
  • Sturz von Milosevic (Serbien)
  • Putin, Präsident Russlands
  • Bush junior, Präsident der USA
2001
2002
  • Einführung des Euro-Bargelds
  • Wiederwahl Chirac, Rücktritt Jospin; Wiederwahl Schröder
  • USA-Russland Kooperation
  • Bundeswehr in Afghanistan
  • Indien-Pakistan-Konflikt
2003
  • Berlusconiskandal, Ermordung der schwedischen Außenministerin Lindh
  • Uneinigkeit in UN-Sicherheitsrat über IrakWikipedia-logo.png
  • 19.3. Angriff der USA auf Irak (3. Golfkrieg)
2004
  • Köhler Bundespräsident,
  • große EU-Erweiterung, Terroranschläge in Spanien
  • Bundeswehreinsatz im Sudan
  • 2. Nato-Osterweiterung, Köhler Rücktritt von IWF, Wiederwahl Bushs,
  • Krise und Wahl in Ukraine , Juschtschenko Präsident
  • US-Besatzungsherrschaft und Folter im Irak, Völkermord im Sudan, Arafat (Tod)
  • 26.12. Erdbeben und Tsunami im Indischen Ozean
2005
  • Visa-Affäre um Fischer
  • 19.4. Benedikt XVI. gewählt
  • 29.5. Frankreich gegen EU-Verfassung
  • 7.7. Terroranschlag in London
  • 18.9. Bundestagswahl
  • 4.10. EU Beitrittsgespräche mit Türkei u. Kroatien
  • Unruhen in Frankreich (ab 27.10.)
  • Merkel Kanzlerin einer Großen Koalition
  • Sept. Hurrikankatastrophe in New Orleans (USA)
  • 30.1. Wahlen im Irak
  • 8.10. Erdbeben in Pakistan 30 000 Tote
2006
  • Proteste gegen Mohammed-KarikaturenWikipedia-logo.png
  • Italien: Prodi neuer Ministerpräsident
  • Nordkorea Atomtest
  • Kongowahlen
  • Libanonkrieg
  • Ban Ki Moon wird UNO-Generalsekretär
2007
  • Deutsche EU-Ratspräsidentschaft
  • G8-Gipfel in Heiligendamm 2007Wikipedia-logo.png
  • Bulgarien u. Rumänien werden 26. und 27. Mitglied der EU.
  • Sarkozy Sieger der Präsidentschaftswahlen in Frankreich
  • Gordon Brown Premier in GB.
  • USA Subprimekrise
  • Hamas erobert gegen Fatah Gazastreifen
  • Ban Ki Moon UNO-Generalsekretär
  • 4. Weltklimabericht
  • Friedensnobelpreis für Al Gore und den Weltklimarat (IPCC).
  • Proteste in Myanmar
  • Ermordung von Benazir Bhutto
2008
  • Finanzkrise in Europa
  • Medwedew russischer Präsident
  • russ-georgischer Krieg
  • Weltfinanzkrise
  • Proteste in Tibet
  • Olympische Spiele in Peking
2009
2010
  • 23. April: Griechenland bittet um Finanzhilfe, um Staatsbankrott zu verhindern
  • Frühjahr Eurokrise
  • April bis August Ölpest im Golf von MexikoWikipedia-logo.png
  • 30. Juni: Wulff Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
  • August: Volksrepublik China erreicht Platz zwei der wirtschaftsstärksten Nationen der Welt.[8]
  • 19.8. Sieben Jahre nach der Invasion verlassen die letzten US-Kampftruppen den Irak.[9]
  • mehrfache Veröffentlichungen von US-Dokumenten durch WikileaksWikipedia-logo.png
  • Beginn der Revolution in TunesienWikipedia-logo.png
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020 Im Zuge der COVID-19-PandemieWikipedia-logo.png kommt es im Frühjahr nach und nach weltweit zu Kontaktbeschränkungen.
2021
2022
2023

Zur Behandlung im Unterricht

Oft wird es genügen, wenn die Lehrkraft sich klarmacht, dass Schülerinnen und Schüler die meisten dieser Ereignisse nicht politisch bewusst miterlebt haben, und deshalb diese Ereignisse, wenn sie erwähnt werden, kommentieren lässt.

Andere Möglichkeiten:

  • Ausgabe der Daten an alle und Aufgabe an Arbeitsgruppen, für ein bis drei Jahre die Jahresweltgeschichte zu schreiben
  • Aufforderung, die hier vorliegenden Ereignisse zu verlinken
  • prüfen lassen, welche Ereignisse weggelassen werden können, welche ergänzt werden sollten.
  • die obige Kurzdarstellung ergänzen und den neuen Text verlinken lassen

Weblinks

Siehe auch

  1. vgl. Washington Consensus von 1990 und Umbau des GATT in die WTO mit stärkeren Kompetenzen, Zollabbau zu erzwingen, und die Kritik an dieser Politik durch attac (1998 gegründet) und u.a. den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz in Die Schatten der GlobalisierungWikipedia-logo.png (2002).
  2. unterzeichnet 2007, endgültig ratifiziert 1. Dezember 2009
  3. Dafür wurde er 2009 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. (>The Norwegian Nobel Committee, 9. Oktober 2009: The Nobel Peace Prize for 2009)
  4. spiegel.de: Schutzwall gegen die wilde Wall Street (Zugriff am 17. Juli 2010).
  5. 2008 trafen in Washington erstmals die Staats- und Regierungschefs der Gruppe zusammen, wobei China und Indien, weil sie von der Krise weniger betroffen waren, eine stärkere Position hatten.
  6. "Als wesentlich für das Scheitern gilt die mangelnde Einigung zwischen China und den USA. Während der Konferenz versuchte Präsident Obama Zeitungsmeldungen zufolge, eine nächtliche Kompromissformulierung in direkten Verhandlungen mit dem chinesischen Premierminister Wen Jiabao zu erreichen und traf Wen in einer Runde mit den Regierungschefs von Indien, Brasilien und Südafrika an." (UN-Klimakonferenz in KopenhagenWikipedia-logo.png) sieh Bericht über die Videoaufzeichnung einer entscheidenden Verhandlungsphase Spiegel online 3. Mai 2010, abgerufen 17. Mai 2010
  7. In Tunesien, Algerien und Ägypten kam es zu unblutigen Veränderungen, insbesondere in Ägypten stieg die Unzufriedenheit aber wieder rasch an.
  8. stern.de: Auf der Überholspur - China ist jetzt zweitgrößte Wirtschaftsmacht hinter USA (Zugriff am 17. August 2010).
  9. spiegel.de:US-Abzug aus dem Irak - "Die Tore zur Hölle stehen weit offen" (Zugriff am 19. August 2010).