Personen beschreiben und charakterisieren: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Juli 2018, 12:56 Uhr
Basiswissen
... PERSONENBESCHREIBUNG
Zu welchen Zwecken und Gelegenheiten werden Personen beschrieben? -> Täterbeschreibung, Suchmeldung, Steckbrief -> Mitteilung an einen Freund, Briefpartner, die Eltern z.B.: Wie sieht eigentlich euer neuer Lehrer aus? oder: Liebe Elsa, ich muss Dir unbedingt von meiner neuen Nebensitzerin in der Schule berichten. Sie...
... PERSONENCHARAKTERISTIK
Worin unterscheidet sie sich von der Personenbeschreibung? - Sie beschäftigt sich nicht vorwiegend mit dem Äußeren, sondern versucht, eine Person ganzheitlich darzustellen: Eigenarten, Unverwechselbarkeiten, Eigenschaften, Vorlieben ... - Sie enthält Elemente der persönlichen Wertung (aus nicht immer neutraler Beobachter-Perspektive) - Sie dient nicht der bloßen Information für einen bestimmten Zweck, sondern auch der Unterhaltung - Bei einer literarischen Figur (Protagonist) geht es auch um die Rolle der Person im Verhältnis zu anderen Figuren (Personenkonstellation)
Eine Personenbeschreibung soll sachlich und zweckbezogen sein, der Beschreibende sollte versuchen, streng unparteilich zu sein.
Eine CHARAKTERISIERUNG kann auch lustig und humorvoll sein, manchmal auch parteilich und boshaft. In der Art der Charakterisierung kann sich die Beziehung zur beschriebenen Person widerspiegeln: z.B. meine Geliebte, der abscheuliche Wüstling, der bewunderte Künstler, der blöde Typ ...
Wenn sowohl das Aussehen einer Personen als auch auch sein Charakter, seine Hobbies, seine Eigenarten usw. beschreiben werden, so nennt man das ein PORTRÄT: Ein möglichst ausgewogenes, umfassendes Bild einer Person.
Vertiefungen
Wortschatzarbeit:
Erweitere dein Beschreibungsvokabular! Sammle Adjektive und Substantive:
1. ÄUSSERES Erscheinungsbild:
- Geschlecht, Alter, Körperbau, Größe ... - Gestalt, Gang und Haltung: - Kopf und Gesicht: Haare/Bart: Stirn: Augen: Nase: Ohren: Mund: Zähne: Kinn: - Arme und Hände: - Beine und Füße:
2. Weitere BESONDERHEITEN, die längerer Beobachtung bedürfen:
- Sprechweise, Gang, Kleidung: - Auffälligkeiten im persönlichen Verhalten: Ticks, Hobbies, Temperament, Humor
3. CHARAKTEREIGENSCHAFTEN:
positive weniger positive je nachdem ----------- --------------- ------ zuverlässig hinterhältig schüchtern humorvoll unpünklich ehrgeizig ... ... ...
Bauplan
Wie wird ein Personenportrait am besten aufgebaut:
- Erster Eindruck: Gesamterscheinung
- Detail-Beschreibung: vom Allgemeinen zum Besonderen
- Alter, Größe, Körperbau, Haltung - Kleidung, Haare, Gesicht - Gesichtsausdruck
- Charaktereigenschaften, besondere Verhaltensweisen, Hobbies, Temperament
Übungen
1. Beschreibe einen Mitschüler oder eine uns allen bekannte Person, ohne ihren Namen zu erwähnen.
2. Du bist Augenzeuge z.B. eines Taschendiebstahls: Gib eine Beschreibung des Verdächtigen.
3. Blicke in den Spiegel und schreibe auf, was Du siehst.
4. Gruppenarbeit: Der Lehrer/die Lehrerin verteilt eine Auswahl von Bildern, auf denen bekannte oder unbekannte Persönlichkeiten abgebildet sind (auch Fotos aus Illustrierten oder Werbeanzeigen sind möglich), und die Gruppe erstellt ein gemeinsames Beschreibung, wobei sie auch Vermutungen über die soziale Stellung, die Charaktereigenschaften und die Hobbies dieser Personen anstellt. - Die Bilder werden anschließend aufgehängt und die dazu verfassten Portraits gemeinsam angehört und besprochen.
5. Personenbeschreibungen aus der Literatur: In größeren Erzählungen und Romanen kommen Personenbeschreibungen vor. Finde eine solche und trage sie vor.
6. In Theaterstücken treten Helden und Nicht-Helden auf, aber direkt beschrieben werden sie im Allgemeinen nicht. Dazu muss ein Regisseur nun den passenden Darsteller finden. Erstelle das Personenportrait (keinen 'Steckbrief') einer dramatischen Figur aus einem Dir/uns bekannten Theaterstück.
Literarische Charakteristik
In literarischen Werken (Romane, Dramen) unterscheiden wir zwischen
- direkter Charakterisierung: Der Protagonist wird von anderen Personen beschrieben, geschildert, charakterisiert, z.B. vom Erzähler.
- indirekter Charakterisierung: Die Eigenschaften des Protagonisten werden erkennbar in seinem Verhalten anderen gegenüber.
- Wichtig ist auch, wann eine Figur zum ersten Mal selbst auftritt und wie der Zuschauer/Leser auf diesen Auftritt vorbereitet wird.
- Literarische Figuren stehen in einem - meist kontrastreichen - Personenzusammenhang, in einer Konstellation. Diese prägt die zu charakterisierende Person
- Es ist sinnvoll, auch bei einer literarischen Personencharakteristik
vom ÄußEREN (Herkunft, soziale Stellung, Alter, Familienstand, Gestalt) über das beobachtbare VERHALTEN anderen gegenüber (Umgangsformen, Umgangston) zum INNEREN (Charaktereigenschaften) voranzuschreiten
- Die Schlussfolgerungen vom Verhalten auf den Charakter sollten zuerst mit Vorsicht gezogen werden. Es gibt flache und runde Charaktere! Die 'runden' Charaktere machen eine Entwicklung, eine Veränderung durch, die 'flachen' bleiben sich weitgehend gleich. Manchmal will uns der Autor/Erzähler auch in die Irre führen (z.B. im Kriminalroman).
- Wortschatzarbeit ist immer gut! Z.B. so:
Was wir über den Charakter einer Person sagen können: positiv negativ schwer einzuordnen ------- ------- ------------------ Selbstsicher, ehrlich, selbstsüchtig, egoistisch zurückhaltend höflich, verantwortungsbewusst hinterhältig, arrogant ... zuverlässig undurchsichtig
Beispiele
- Vergleichende Charakteristik zu Heinrich Bölls »Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral« (Schülerbeispiel, mit Arbeitsanregungen von teachsam.de)