Mit Gedichten arbeiten: Gestalten: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Januar 2019, 16:27 Uhr
- Gedichte sind über ein Blatt verteilte Zeilen!
- Wer in einem Buch eine Seite aufschlägt, erkennt ein Gedicht darin sofort an seiner typografischen Gestalt, auch dann, wenn es keine Strophen, Reime oder ein festes Metrum hat. Es liegt am Zeilenburch! Es ist nicht egal, wo und wie eine neue Zeile beginnt: Der Zeilenbruch ist ein bedeutungshaltiges Gestaltungsmittel, sozusagen das Privileg von Lyrik - wenn auch nicht immer (sofort) einleuchtend.
- Aber: Ein Gedicht ist gestaltbar auch dann, wenn man nichts am Text ändert. Man kann es z.B. schön abschreiben und sich dabei überlegen, ob es mitten auf dem Blatt oder etwas verschoben stehen soll, ob ich Schreibschrift oder Blockschrift verwendet, die Strophenanfänge mit einer Initiale versehe, ob ich vielleicht Farben verwende und ob ich dem Gedicht einen Rahmen, eine Girlande oder auch ein Hintergrundbild verpasse.
- Bei all dem ist es natürlich sinnvoll, wenn die Gestaltungsmittel auch zum Inhalt des Gedichtes passen. Dazu bedarf es eines Deutungsansatzes: Handelt es sich um ein trauriges, komisches, lustiges Gedicht, verbreitet es eine fröhliche Stimmung oder eine düstere Atmosphäre, gibt es darin ein ausdrucksstarkes Bild, eine überraschende Metapher. Fallen mir selbst weitere Bilder dazu ein?
- Zum Glück gibt es Computer mit tollen Programmen,
- die einem das Schreiben mit der Hand abnehmen
- und dazu noch eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen:
• Schrifttypen: Serifen- und serifenlose Fonts und Font-Familien, • Schriftattribute: normal, fett, kursiv, • Schriftgrößen von klein bis riesig, • Textanordnung: links-, rechtsbündig, zentriert, Blocksatz, • Farben in allen Abstufungen. • Rahmen und Schattierungen
Unterrichtsidee
Nehmen wir das Gedicht „Lautlos" von Linus Kefer (aus „Unterwegs Lesebuch 5“, Klett-Verlag, 1999 S. 75), weil es kurz ist, anschaulich und nicht ganz eindeutig:
LAUTLOS
Das ist die weiße Mittagskatze!
Über die glühenden Dächer
des Sommers
wandert sie lautlos
auf nackten Zehen.
Manchmal hebt sie
die samtene Pfote und schlägt
den Rauch aus dem Schornstein
zu Boden.
- Schau Dir dieses Gedicht an und überlege, wovon es handelt.
- Gestalte es nun am Computer, nutze dabei die zu Verfügung stehenden Angebote des Programms.
- Drucke das Ergebnis aus und überlege, was für eine Zeichnung, was für ein Bild Du dem Gedicht hinzufügen möchtest.
- Bereite Dich darauf vor, der Klasse Deine Gestaltungsideen zu erklären.
- Wichtig: Falls Du eine passende Grafik aus dem Internet einbauen möchtest, beachte zuerst die Urheberrechte und frage den Lehrer/die Lehrerin.
Noch ein Gedicht: "Nachtlied" von Hans Georg Lenzen (aus „Unterwegs Lesebuch 6“, Klett-Verlag, 2004 S. 170), weil es bilderreich und phantasievoll ist:
NACHTLIED
In dem Haus, an das wir denken
Zwitschern Vögel in den Schränken
In den Träumen, die wir träumen
Wachsen Sterne auf den Bäumen
In dem Zimmer, wo wir schlafen
Wiegen Schiffe sich im Hafen
In der Wanduhr überm Tisch
Schwimmt der große Messingfisch
Haben Autos goldne Flügel
Und die Stühle Pferdezügel
Über unsre Betten ziehn
Wolken weiß und leicht dahin
- Schau Dir dieses Gedicht an und überlege, wovon es handelt.
- Gestalte es nun am Computer, nutze dabei die zu Verfügung stehenden Angebote des Programms.
- Drucke das Ergebnis aus und überlege, was für eine Zeichnung, was für ein Bild Du dem Gedicht hinzufügen möchtest.
- Bereite Dich darauf vor, der Klasse Deine Gestaltungsideen zu erklären.
- Wichtig: Falls Du eine passende Grafik aus dem Internet einbauen möchtest, beachte die Urheberrechte und frage den Lehrer/die Lehrerin.