Benutzer:Ukalina/Arithmico 2.24 Anleitung/Stochastische Funktionen und Verteilungen: Unterschied zwischen den Versionen
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=====Beispiel 12.5.2 ''Links''seitiger Hypothesentest, kritische Zahl K gesucht===== | =====Beispiel 12.5.2 ''Links''seitiger Hypothesentest, kritische Zahl K gesucht===== | ||
Bei einem ''links''seitigen Hypothesentest mit einem Stichprobenumfang n, einer zu H<sub>0</sub> gehörenden Trefferwahrscheinlichkeit p<sub>0</sub> und einem Signifikanzniveau <math>\alpha</math> wird der Bereich aller möglichen Trefferanzahlen [ 0 ; n ] in zwei Bereiche geteilt: Der Bereich [ 0 ; K ] ( | Bei einem ''links''seitigen Hypothesentest mit einem Stichprobenumfang n, einer zu H<sub>0</sub> gehörenden Trefferwahrscheinlichkeit p<sub>0</sub> und einem Signifikanzniveau <math>\alpha</math> wird der Bereich aller möglichen Trefferanzahlen [ 0 ; n ] in zwei Bereiche geteilt: <br />Der linke Bereich [ 0 ; K ] (Verwerfungsbereich für H<sub>0</sub>: p = p<sub>0</sub>) enthält alle k-Werte, für die <math> F(n; p_0; k) \le \alpha </math> ist. <br /> | ||
Die Quantils-Funktion <code>qbinom(q; n; p)</code> liefert mit den Parametern <math>q=\alpha</math> und <math>p=p_0</math> | Der rechte Bereich [ K+1 ; n ] (Annahmebereich für H<sub>0</sub>) enthält alle k-Werte, für die <math> F(n; p_0; k) > \alpha </math> ist. <br />Die gesuchte kritische Zahl ist die obere Grenze des linken Bereichs, also K. <br /> | ||
Die Quantils-Funktion <code>qbinom(q; n; p)</code> liefert mit den Parametern <math>q=\alpha</math> und <math>p=p_0</math> die untere Grenze des rechten Bereichs, also K+1. Um die kritische Zahl K zu erhalten, muss also der von der Quantils-Funktion ausgegebene Wert um 1 reduziert werden. | |||
Beispiel: | Beispiel: <math>n=100</math>, <math>p_0=10\%</math>, <math>\alpha=5\%</math>, <math>H_1: p < 10\%</math> | ||
:Eingabe: <code>qbinom(0,05; 100; 0,1)</code> | |||
:Ausgabe: <code>5</code> | |||
Ergebnis: <math>K+1 = 5</math>, also <math>K=4</math> | |||
Probe: Mit dem table-Befehl und cbinom(n; p; k) kann man eine Liste sämtlicher <math>F(n; p; k)</math>-Werte für k von 2 bis 6 ausgeben lassen: | |||
Eingabe: | :Eingabe: <code>table(k -> cbinom(100; 0,1; k); 2; 6)</code> | ||
:Ausgabe: <code>[[2; 0,002]; [3; 0,008]; [4; 0,024]; [5; 0,058]; [6; 0,117]]</code> | |||
Man erkennt, dass bis zu dem k-Wert <math>K = 4</math> die <math>F(n; p; k)</math>-Werte unterhalb des Signifikanzniveaus <math>\alpha = 5 \%</math> liegen. | |||
Beispiel 12.5.3 Kritische Zahl K gesucht bei rechtsseitigem Signifikanztest. Hypothese: „Wahrscheinlichkeit p für einen Erfolg ist über 90% gestiegen“: H_1: p > 0,9. H_0: p = 0,9. Bernoulliversuch mit | Beispiel 12.5.3 Kritische Zahl K gesucht bei rechtsseitigem Signifikanztest. Hypothese: „Wahrscheinlichkeit p für einen Erfolg ist über 90% gestiegen“: H_1: p > 0,9. H_0: p = 0,9. Bernoulliversuch mit | ||
Version vom 21. September 2025, 16:19 Uhr
12 Stochastische Funktionen und Verteilungen
12.1 Binomialkoeffizient
binco(n; k)- berechnet den Binomialkoeffizient „n über k“
Beispiel 12.1.1
- Eingabe:
binco(6; 2) - Ausgabe:
15
12.2 Binomialverteilung
binom(n; p; k)- berechnet die Binomialverteilung mit den Parametern
n = Anzahl der Stufen des mehrstufigen Zufallsversuchs,
p =Trefferwahrscheinlichkeit,
k = Trefferanzahl
- berechnet die Binomialverteilung mit den Parametern
Beispiel 12.2.1
mit , und , binomialverteilt
- Eingabe:
binom(6; 0,5; 2) - Ausgabe:
0,23438
12.3 Kumulierte Binomialverteilung
cbinom(n; p; k)- berechnet die kumulierte Binomialverteilung mit den Parametern
n = Anzahl der Stufen des mehrstufigen Zufallsversuchs,
p =Trefferwahrscheinlichkeit,
k = Trefferanzahl
- berechnet die kumulierte Binomialverteilung mit den Parametern
Beispiel 12.3.1
mit , und , binomialverteilt
- Eingabe:
cbinom(1000; 0,45; 421) - Ausgabe:
0,03481
12.4 Kumulierte Binomialverteilung
Beispiel 12.4.1
mit und , , binomialverteilt
- Eingabe:
1 - cbinom(1000; 0,45; 421) - Ausgabe:
0,96519
12.5 Quantilsfunktion der kumulierten Binomialverteilung
qbinom(q; n; p)- berechnet zu einem gegebenen Quantil und einem gegebenen Wert der kumulierten Binomialverteilung die kleinste Trefferanzahl , für die ist. Dabei ist die Anzahl der Stufen des mehrstufigen Zufallsversuchs und die Trefferwahrscheinlichkeit.
- Erläuterung: Das Quantil q teilt das Intervall [ 0 ; 1 ] in zwei Teilintervalle [ 0 ; q [ und [ q ; 1 ].
Entsprechend kann man die sortierte Liste [0; 1; 2; ... ; n] aller k-Werte in zwei Teilbereiche [ 0 ; kq-1 ] und [ kq ; n ]
so aufteilen, dass für alle k-Werte aus dem rechten Bereich [ kq ; n ] die entsprechenden F(n; p; k)-Werte im rechten Intervall [ q ; 1 ] liegen.
Die Arithmico-Funktionqbinom(q; n; p)berechnet die untere Grenze kq des rechten Bereichs [ kq ; n ].
Beispiel 12.5.1 Quantil q gegeben, kq gesucht
Gegeben ist eine Binomialverteilung mit und und das Quantil . Gesucht ist , die kleinste Zahl , für die ist.
- Eingabe:
qbinom(0,9; 5; 0,4) - Ausgabe:
3
Ergebnis: ist der kleinste aller k-Werte, für die ist.
Probe: Mit dem table-Befehl und cbinom(n; p; k) kann man sich eine Liste sämtlicher -Werte für alle k von 0 bis 5 ausgeben lassen:
- Eingabe:
table(k -> cbinom(5; 0,4; k); 0; 5) - Ausgabe:
[[0; 0,078]; [1; 0,337]; [2; 0,683]; [3; 0,913]; [4; 0,99]; [5; 1]]
Man erkennt, dass der kleinste k-Wert ist, für den die -Werte oberhalb der Schwelle liegen.
Beispiel 12.5.2 Linksseitiger Hypothesentest, kritische Zahl K gesucht
Bei einem linksseitigen Hypothesentest mit einem Stichprobenumfang n, einer zu H0 gehörenden Trefferwahrscheinlichkeit p0 und einem Signifikanzniveau wird der Bereich aller möglichen Trefferanzahlen [ 0 ; n ] in zwei Bereiche geteilt:
Der linke Bereich [ 0 ; K ] (Verwerfungsbereich für H0: p = p0) enthält alle k-Werte, für die ist.
Der rechte Bereich [ K+1 ; n ] (Annahmebereich für H0) enthält alle k-Werte, für die ist.
Die gesuchte kritische Zahl ist die obere Grenze des linken Bereichs, also K.
Die Quantils-Funktion qbinom(q; n; p) liefert mit den Parametern und die untere Grenze des rechten Bereichs, also K+1. Um die kritische Zahl K zu erhalten, muss also der von der Quantils-Funktion ausgegebene Wert um 1 reduziert werden.
Beispiel: , , ,
- Eingabe:
qbinom(0,05; 100; 0,1) - Ausgabe:
5
Ergebnis: , also
Probe: Mit dem table-Befehl und cbinom(n; p; k) kann man eine Liste sämtlicher -Werte für k von 2 bis 6 ausgeben lassen:
- Eingabe:
table(k -> cbinom(100; 0,1; k); 2; 6) - Ausgabe:
[[2; 0,002]; [3; 0,008]; [4; 0,024]; [5; 0,058]; [6; 0,117]]
Man erkennt, dass bis zu dem k-Wert die -Werte unterhalb des Signifikanzniveaus liegen.
Beispiel 12.5.3 Kritische Zahl K gesucht bei rechtsseitigem Signifikanztest. Hypothese: „Wahrscheinlichkeit p für einen Erfolg ist über 90% gestiegen“: H_1: p > 0,9. H_0: p = 0,9. Bernoulliversuch mit
n = 100, Entscheidungsregel: Verwerfungsbereich für H_0 sei [K; n], Annahmebereich für H_0 ist demnach [0; K-1], Signifikanzniveau sei \alpha = 5%. Gesucht ist die kleinste „kritische“ Zahl K, für die gilt: Die Irrtumswahrscheinlichkeit 1. Art, also P(H_0 ist wahr, wird aber verworfen) <= \alpha. Diese Bedingung kann mit folgender Umformung auf einen F(n; p; k)-Ausdruck zurückgeführt werden:
P(X liegt im Verwerfungsbereich von H_0)
= P(X >= K) = 1 - P(X < K) = 1 - P(X <= K-1) = 1 - F(n; p; K-1)
Diese Wahrscheinlichkeit soll unterhalb von \alpha liegen:
1 - F(100; 0,9; K-1) <= \alpha führt zu
F(100; 0,9; K-1) >= 1 - \alpha
Betrachtet man 1 - \alpha als Quantil q, dann liefert qbinom die untere Grenze des rechten Quantilsbereichs [K-1, n], in diesem Fall also K-1.
Eingabe: qbinom(0,95; 100; 0,9)
Ausgabe: 95
Ergebnis: K-1 = 95, also K = 96
Probe: Mit dem table-Befehl und cbinom(n; p; k) kann man sämtliche F(n; p; k)-Werte für alle k von 93 bis 97 ausgeben lassen:
Eingabe: table(k -> cbinom(100; 0,9; k); 93; 97)
Ausgabe: [[93; 0,883]; [94; 0,942]; [95; 0,976]; [96; 0,992]; [97; 0,998]]
Man erkennt, dass ab dem Wert K = 95 die F(n; p; k)-Werte oberhalb des Quantils 0,95 liegen.
12.6 Gauß'sche Dichtefunktion (Normalverteilung)
normal(x; expectation?; sd?) Berechnet den Funktionswert der gaußschen Normalverteilung mit dem Erwartungswert expectation und der Standardabweichung sd an der Stelle x. Der Vorgabewert für expectation ist 0 und für sd 1 (Standardnormalverteilung).
Beispiel 12.6.1 Berechne für die Standardnormalverteilung mit E(X) = 0 und \sigma(X) =1 den Funktionswert \phi(0) mithilfe der Definition der Dichtefunktion \phi(x) = 1/ \sqrt{2\pi} *e^{-0,5*x^2}
Eingabe: phi(x):=1/ sqrt(2*pi) *e^(-0,5*x^2)
Ausgabe: (x: any) → 1 / sqrt(2 * pi) * e^(-0,5 * x^2)
Eingabe: phi(0)
Ausgabe: 0,39894
Bespiel 12.6.2 Berechne \phi(0) mithilfe des Befehls normal(x) (Standardnormalverteilung)
Eingabe: normal(0)
Ausgabe: 0,39894
12.7 Gauß'sche Integralfunktion (Kumulierte Standardnormalverteilung)
cnormal(z; expectation?; sd?) Berechnet den Wert der kumulierten gaußschen Normalverteilung (Verteilungsfunktion der Normalverteilung) mit dem Erwartungswert expectation und der Standardabweichung sd an der Stelle z. Der Vorgabewert für expectation ist 0 und für sd 1 (kumulierte Standardnormalverteilung Phi(z) mit
\Phi(z) = \int_{-\infty}^z \phi(t) dt und
\phi(t) = 1/ \sqrt{2\pi} *e^{-0,5*t^2}
Beispiel 12.7.1 Berechne \Phi(0,5)
Eingabe: cnormal(0,5)
Ausgabe: 0,69146
12.8 Quantilsfunktion der Gauß'schen Integralfunktion (Kumulierte Normalverteilung)
qnormal(q; expectation?; sd?) Quantilsfunktion der kumulierten Normalverteilung mit Erwartungswert expectation und Standardabweichung sd. Berechnet zum gegebenen Quantil q die Stelle z, für die der Funktionswert der kumulierten Normalverteilung F(z) = q ist. Der Vorgabewert für expectation ist 0 und für sd 1 (kumulierte Standardnormalverteilung).
Beispiel 12.8.1 Berechne z so, dass \Phi(z) = 0,69146 ist
Eingabe: qnormal(0,69146)
Ausgabe: 0,49999
12.9 Gauß'sche Fehlerfunktion erf(x)
erf(x) Gaußsche Fehlerfunktion
Beispiel 12.9.1 Berechne erf(0,45)
Eingabe: erf(0,45)
Ausgabe: 0,47548
12.10 Arithmetischer Mittelwert
avg(x) Berechnet den arithmetischen Mittelwert einer Werteliste.
Beispiel 12.10.1 Berechne das arithmetische Mittel der Werte 1 ; 3 ; 5 ; 9 ; 12, also \overline{x} = (1 + 3 + 5 + 9 + 12)/5 = 30/5 = 6
Eingabe: avg(1;3;5;9;12)
Ausgabe: 6
12.11 Varianz einer Stichprobe
var(x) Berechnet die Stichprobenvarianz \sigma^2 einer Werteliste.
Beispiel 12.11.1 Berechne die Varianz \sigma^2 der Liste 1 ; 3 ; 5 ; 9 ; 12, also \sigma ^2=((1-6)^2+(3-6)^2+(5-6)^2+(9-6)^2+(12-6)^2))/5=(25+9+1+9+36)/5=80/5=16
Eingabe: var(1;3;5;9;12)
Ausgabe: 16
12.12 Standardabweichung
sd(x) Berechnet die Standardabweichung \sigma einer Werteliste.
Beispiel 12.12.1 Berechne \sigma für die Liste 1 ; 3 ; 5 ; 9 ; 12
Eingabe: sd(1;3;5;9;12)
Ausgabe: 4
