Benutzer Diskussion:Ukalina

Lieber Ukalina, Sie haben jetzt ja schon eine richtige Unterrichtsbibliothek angelegt und ich würde gerne einiges daraus im nächsten oder einem der nächsten ZUM-Newsletter vorstellen. Könnten Sie sich vorstellen, dazu das eine oder andere Material aus dem Benutzerraum heraus zu nehmen und dadurch öffentlich zu machen? Und mir dann bitte 'grünes Licht' zu geben? Mit Dank und vielen Grüßen Klaus Dautel ZUM.de

Lieber Klaus Dautel, über Ihre Anfrage habe ich mich sehr gefreut, denn auch ich bin daran interessiert, dass meine ZUM-Materialien bekannter werden - sobald sie "veröffentlichungsreif" sind. Dazu passen an dieser Stelle vielleicht ein paar Hintergrundinformationen:

Mein Name ist Ulrich Kalina. Ich bin Lehrer im Ruhestand und habe in meiner aktiven Berufszeit an der Carl-Strehl-Schule (Deutsche Blindenstudienanstalt, www.blista.de) in Marburg als Lehrer für die Fächer Mathematik und Informatik und als Leiter des Aufgabenfeldes III gearbeitet.

Mein Anliegen ist es bis heute, Schülerinnen und Schülern mit Seheinschränkungen darin zu unterstützen, einen barrierefreien Zugang zu digitalen Bildungsmedien zu erhalten.

Die Plattform ZUM.de bietet hierfür aus meiner Sicht schon recht gute Ansätze. Die zahlreichen Materialien, die auf ZUM.de zu finden sind, sind aber teilweise nur eingeschränkt für blinde und sehbehinderte Nutzer geeignet. Dies ist überhaupt nicht als Kritik oder gar als Vorwurf zu verstehen - schließlich kann niemand erwarten, dass sich alle Autoren und Software-Entwickler mit Assistiven Technologien wie Screenreader, Braillezeile, Sprachausgabe und Zoomsoftware und mit Fragen der Barrierefreiheit auskennen.

Im Frühjahr 2025 habe ich angefangen, eigene Lernmaterialien auf ZUM zu schreiben, um z.B. herauszufinden:

1. Inwieweit und in welchem Rahmen bietet ZUM.de die Möglichkeit, barrierearme Materialien zu erstellen?
2. Mit welchen Tipps und Hinweisen könnten Autorinnen und dabei unterstützt werden, barrierearme Materialien zu erstellen?
3. Welche softwaretechnischen Grenzen gibt es derzeit und besteht an manchen Stellen vielleicht die Möglichkeit, die eine oder andere Verbesserung im Sinne der Accessibility und Usability zu erreichen?

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Es geht mir überhaupt nicht darum, den Einsatz von Medien zu kritisieren, die für Menschen mit Seheinschränkungen nicht oder nur schwer zugänglich sind - etwa visuelle Medien wie Bilder und Videos oder interaktive Medien wie GeoGebra-Applets oder H5P. Es geht vielmehr um die Frage, wie man an der ein oder anderen Stelle durch die Bereitstellung ergänzender Materialien oder durch vertretbare Änderungen in der Software einen alternativen, barrierearmen Zugang schaffen kann. Und gerade hier sehe ich in der offenen Wiki-Philosophie von ZUM.de ein wirklich großes Potenzial für die Zusammenarbeit von Lehrkräften aus den verschiedenen Schulformen, Unterrichtsfächern und Förderschwerpunkten mit motivierten Softwareentwicklern.

Der Diskurs um die Barrierefreiheit digitaler Medien und Schulbücher hat in den Fachverbänden mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) am 28.06.2025 noch mal deutlich Fahrt aufgenommen. Um so wichtiger scheint es mir, Beispiel-Projekte zu erarbeiten, die zeigen, wie (und mit welchem Aufwand) inklusives Unterrichtsmaterial _für alle_ erstellt und bereitgestellt werden kann.

Diesem Ziel versuche ich mit meinen eigenen ZUM-Materialien beispielhaft ein wenig näher zu kommen. Und das beantwortet vielleicht auch die (berechtigte) Frage, warum ich z.B. im Fach Mathematik mit meinem Lernpfad zu quadratischen Funktionen scheinbar "das Rad zum x-ten Mal neu erfinde".

Lieber Klaus Dautel, um zum Ausgangspunkt Ihrer Frage zurückzukommen:

• Meinen "Lernpfad Know-How-Computer" habe ich ja bereits aus meinem Benutzerraum in den öffentlichen Wiki-Bereich portiert. Der Lernpfad beginnt mit dem legendären WDR-Papier-Computer nach dem Motto "Informatik ohne Strom" und endet in so einer Art "Spaziergang" durch klassische Themen der theoretischen Informatik.
• Den Lernpfad "Baumdiagramme als Grafik und in Textform" habe ich jetzt ebenfalls öffentlich gemacht. Darin mache ich den Versuch, ein Lernvideo so zu gestalten, dass auch blinde Menschen durch das bloße Zuhören und mithilfe eines Begleittextes und der Kopiervorlagen für eine taktile Abbildung nachvollziehen können, wie man sowohl als sehender als auch als blinder Mensch das Hilfsmittel "Baumdiagramm" in der Wahrscheinlichkeitsrechnung einsetzen kann.

Der Erwähnung dieser Seiten im Newsletter steht also nichts entgegen.

• An dem Lernpfad zu den quadratischen Gleichungen arbeite ich zurzeit noch heftig. Er enthält auch GeoGebra-Applets. Ich melde mich, sobald dieses Lernpfad-Paket fertig ist.
• Die Seite "Traningsaufgaben Mathematik-Wettbewerb Hessen" ist bisher nur eine Demo-Seite, die ich für die Landesbeauftragte für den Mathematik-Wettbewerb in Hessen (vergleichbar mit den Vergleichsarbeiten VERA Klasse 8 in anderen Bundesländern) erstellt habe, um anzufragen, ob ich die Erlaubnis zur Veröffentlichung auf ZUM.de bekomme. Eine entsprechende Antwort des Hessischen Kultusministeriums steht aber derzeit noch aus und so lange ruht das Projekt.

So, das ist jetzt doch eine ziemlich lange Anwort geworden. Mich würde sehr interessieren, wie Sie im ZUM-Vorstand zu meinen Ideen und Ausführungen - insbesondere zum Thema Barrierefreiheit - stehen und ich würde mich sehr über einen Meinungsaustausch (in Zukunft von meiner Seite aus auch gerne per "Du") freuen.

Mit besten Grüßen aus Mittelhessen Ulrich Kalina

Hallo Ukalina, Ich möchte mich für den Lernpfad bedanken! Da ich meine ersten sehr unbeholfenen Schritte mit dem Computer angelernt von meinem 8-jährigen Sohn 1988 getan habe und 1989 mit sehr bescheidenen Grundkenntnissen Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung unterrichtet habe, 2004 in der Wikipedia und 2005 im ZUM-Wiki eingestiegen bin, bin ich jetzt zu alt, mir den Papiercomputer zu basteln; doch ich weiß noch, wie mein Sohn mit Maschinencode gearbeitet hat, als ich von MS-DOS langsam auf Windows umstieg. Dass man das, was ich nach 37 Jahren immer noch nicht gelernt habe, als Anfangsgründe für das Verständnis eines Computers vorstellt, finde ich daher großartig. Als Historiker finde ich es hervorragend, dass was heute als Grundlage für Programmieren tief in der Software versteckt ist, nicht nur ganz abstrakt, sondern im Prinzip nachvollziehbar vorstellt. --Fontane44 (Diskussion) 16:50, 5. Sep. 2025 (UTC)

Hallo Fontane44, über die positive Rückmeldung habe ich mich sehr gefreut. Ich stamme zwar auch aus der Generation, die ihre ersten Schritte am Computer mit MS DOS, ohne Maus und schon gar nicht mit Wischen gemacht hat, aber als ZUM-Autor bin ich noch totaler Anfänger und der Lernpfad Know-How-Computer war quasi mein Einsteigerprojekt, um zu lernen wie man einen Lernpfad erstellt. Von daher bin ich auch dankbar für jede Art von Anmerkungen, Verbesserungsvorschlägen, handwerklichen Tipps etc. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich bei @Christian für seine großartige Unterstützung bei der Implementierung des KHC-Emulators als Widget und ZUM-Vorlage bedanken.