Zwangsarbeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM-Unterrichten
(l korr)
(l korr)
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Zwangsarbeit''' ist eine Form von Arbeit, bei der Personen mit Strafe oder einem anderen empfindlichen Übel  gezwungen werden, Arbeit zu leisten.  
'''Zwangsarbeit''' ist eine Form von Arbeit, bei der Personen mit Strafe oder einem anderen empfindlichen Übel  gezwungen werden, Arbeit zu leisten.  


Legal ist Zwangsarbeit, wie sie in fast allen Gefängnissen der Welt geleistet werden muss. Andere Formen von Zwangsarbeit haben meist Gemeinsamkeiten mit [[Sklaverei]].  
Legal ist Zwangsarbeit, wie sie in fast allen Gefängnissen der Welt geleistet werden muss. Andere Formen von Zwangsarbeit haben meist Gemeinsamkeiten mit [[Historische Stichworte/Sklaverei|Sklaverei]].  


In Deutschland gab es Zwangsarbeit vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus in den verschiedensten Formen. Aber schon in der Zeit des ersten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene sowie belgische und polnische Zivilisten zu Zwangsarbeit in Industrie, Bergbau und Landwirtschaft verpflichtet.
In Deutschland gab es Zwangsarbeit vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus in den verschiedensten Formen. Aber schon in der Zeit des ersten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene sowie belgische und polnische Zivilisten zu Zwangsarbeit in Industrie, Bergbau und Landwirtschaft verpflichtet.

Version vom 12. Dezember 2019, 05:08 Uhr

Zwangsarbeit ist eine Form von Arbeit, bei der Personen mit Strafe oder einem anderen empfindlichen Übel gezwungen werden, Arbeit zu leisten.

Legal ist Zwangsarbeit, wie sie in fast allen Gefängnissen der Welt geleistet werden muss. Andere Formen von Zwangsarbeit haben meist Gemeinsamkeiten mit Sklaverei.

In Deutschland gab es Zwangsarbeit vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus in den verschiedensten Formen. Aber schon in der Zeit des ersten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene sowie belgische und polnische Zivilisten zu Zwangsarbeit in Industrie, Bergbau und Landwirtschaft verpflichtet.

Zwangsarbeit im 19. Jahrhundert

Zitate aus: Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 2009 (Die Seitenangaben beziehen sich auf die Druckversion, der Link auf den ZUM-Wiki-Artikel, die Zitate aus dem Abschnitt Arbeit sind dort freilich nur verlinkt).

Plantagen

"Plantagen erwuchsen nicht aus der langsamen Kontinuität lokaler Entwicklungen. Sie wurden durch ausländische Intervention gegründet [...] Kapital und Management der neuen Plantagen des späten 19. Jahrhunderts kamen unweigerlich aus Europa oder Nordamerika." (S.971) "[...] oft einer solch strengen Disziplin unterworfen, dass sich die Bedingungen von denen auf manchen Sklavenplantagen nicht deutlich unterschieden. Das Verlassen des Arbeitsplatzes wurde als Verbrechen bestraft." (S.971) Die Plantagen hatten "oft eine industrielle Komponente", da "die Weiterverarbeitung des Urprodukts am selben Ort geschieht." (S.972)

Sklaverei

1808 erklärten "gleichzeitig (und unabhängig voneinander) Großbritannien und die Vereinigten Staaten den / internationalen Sklavenhandel für illegal" (S.992/3) USA: "Es dauerte nach dem Bürgerkrieg noch ein volles Jahrhundert, bis sich die Schwarzen ihre wichtigsten Bürgerrechte in der Praxis erkämpft hatten." (S.993) "Ex-Sklaven waren schwache und besonders verwundbare Menschen ohne natürliche Verbündete in der Gesellschaft." (S.994)

Leibeigene

[Leibeigene waren etwas weniger unfrei als Sklaven. Dafür gab es in der Gesellschaft einen viel größeren Anteil.] "Die Überwindung beider Systeme verlief zeitlich exakt synchron." (S.999)

Zwangsarbeit heute

In der Gegenwart sind es in Deutschland vor allem illegale Migranten, die aufgrund ihres rechtlosen Status Opfer von Menschenhändlern werden und zu Zwangsarbeit, insbesondere Prostitution gezwungen werden.

Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus

In der Zeit des Nationalsozialismus mussten viele Menschen in der deutschen Kriegswirtschaft Zwangsarbeit leisten.

Unterrichtsmaterialien

Unterrichtsmaterialien zum Thema Zwangsarbeit gibt es seit den 80er Jahren. 1982 löste der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eine regelrechte Welle der Auseinandersetzung mit der noch wenig bekannten Problematik aus. Viele Geschichts-AGs erforschten damals das Schicksal der Zwangsarbeiter in ihrer Heimat. Es entstanden daraufhin erste Unterrichtsmaterialien.

Vor allem regionale Initiativen, Vereine und viele Archive haben Materialien entwickelt, die durch detaillierte Beschreibungen, Zeitzeugenberichte und Archivquellen gut für den regional gebundenen Unterricht verwendbar sind. Überregionale Unterrichtsmaterialien sind meist jüngeren Datums. Von Zeitzeugenberichten, Arbeitsblättern, Filmen bis zu interaktiven DVD-ROM oder Onlineangeboten ist alles zu finden. Die Publikationen kann man oft direkt bei den Initiativen anfordern. Eine umfangreiche Übersicht gibt die Datenbank Lehrmaterialien zum Thema NS-Zwangsarbeit der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".

Unterrichtsideen

Zwangsarbeit regional

Dokumentation einer Ausstellung 2002 - 2003 mit Texten, Quellen und Materialien für den Unterricht

Weblinks

Siehe auch