Jungsteinzeit/Keramik

Aus ZUM-Unterrichten

Neben der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht gehört die Keramik zu den Schlüsseltechnologien, die das Leben in der Jungsteinzeit revolutionierte.

  • Wie kann Getreide so gelagert werden, dass der Wintervorräte nicht von Schädlingen vernichtet werden können?
  • Wie können Flüssigkeiten transportiert, längere Zeit aufbewahrt und sogar über dem Feuer erhitzt werden?

Aufgabe
  1. Lies die Arbeitstexte und Schau das Lernvideo.
  2. Überprüfe in den Quizzen, ob du alles verstanden hast.!
  3. (Für schnelle:) Recherchiere, was die Erfindung des Rads mit Keramik zu tun hat.

Keramik - von der Fingerschale zum Topf

Die Aufbereitung des Lehms

Lehm kommt nur an ganz bestimmten Stellen in der Landschaft vor. Viele Orte, an denen es Lehm gibt, kann man heute noch am Namen Letten oder Laim erkennen. In der Jungsteinzeit holten sich die Menschen den Lehm aus der Umgebung ihrer Siedlung. Dort vermengten sie ihn in Gruben mit Wasser, so dass er fast flüssig wurde. Dadurch sanken die Steinchen auf den Boden der Grube, leich­tere Teile wie Wurzeln, Pflanzen- und Tierreste stiegen an die Oberfläche. Auf diese Weise wurde der Ton von Unreinheiten gesäubert. Danach wurde der flüssi­ge Lehm in der Sonne so lange getrocknet, bis er sich leicht kneten ließ.

Verarbeitung

Bandkeramisches Gefäß mit Ösen und Kordeln aus dem niederbayrischen Aiterhofen (Gäubodenmuseum, Straubing)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Gefäß herzustellen. Ein sehr einfaches Gefäß ist die Daumenschale. Forme eine faustgroße Kugel aus Lehm, drücke dann den Daumen in die Kugel und forme eine kleine Schale.

In der Jungsteinzeit formte man die Gefäße hauptsächlich in der Wulsttechnik. Den Boden des Gefäßes bildete eine Scheibe aus Lehm. Dann legte man die vor­bereiteten Lehmwülste in der gewünschten Form und Höhe übereinander. Mit den Fingern und mit Werkzeugen aus Holz und Knochen wurden die Wülste glattgestrichen.

Um ein Gefäß zu verzieren, muss man es mindestens einen Tag lang an einem kühlen Ort trocknen lassen. Es ist dann „lederhart" - nicht mehr feucht, aber auch nicht ganz trocken. Nun kann man es mit einem glatten Stein polieren und Ver­zierungen einritzen.

Brand

Die gut getrockneten Gefäße nehmen aber trotzdem noch Wasser auf und werden dann wieder weich. Durch einen Brand können Gefäße wasserfest werden.

In der Jungsteinzeit wurden die Töpfe am offenen Feuer gebrannt. Dazu mussten sie erst neben dem Feuer langsam vorgewärmt werden. Sobald sie richtig heiß waren, wurden sie mithilfe von Ästen ins Feuer gelegt. Nach einer Weile ließ man das Feuer langsam erlöschen und wartete, bis die gebrannte Keramik ausgekühlt war. Das konnte einen ganzen Tag dauern. Beim Brennen am offenen Feuer zerspringen leider viele Gefäße: so wurden mit der Zeit immer bessere Brennöfen entwickelt.

Interaktive Übungen

Feuchter Ton kann geformt werden und wird beim Trocknen hart. So geformte Tierfiguren wurden in Höhlen der Altsteinzeit gefunden. Wenn dieser Ton bei hohen Temperaturen im Feuer gebrannt wird, bleibt er dauerhaft hart und fest.

Töpfe und Schüsseln ermöglichen, dass Nahrung länger gelagert werden konnte. Mit diesen Gefäße konnten nun erstmals Wurzeln, Gemüse und Fleisch gekocht werden. Dieses Essen war bekömmlicher und schmackhafter. Der Topf wurde entweder ins Feuer gestellt oder darüber gehängt. Manchmal gab man aber auch einfach heiße Steine in das Tongefäß, um die Speisen auf diese Weise zu erwärmen.

Keramik ist der erste vom Menschen künstlich hergestellte Werkstoff.

Schnurkeramik
Glockenbecher



Sehr früh fanden die Menschen Freude daran, die Erzeugnisse ihrer Töpferkunst zu schmücken. Sie drückten verschiedene Muster in den weichen Lehm oder bemalten die Gefäße mitunter sogar mit Erdfarben.

In Europa drückten die Töpfer viele Punkte hintereinander in langen Linien in den noch weichen Ton. Nach ihren Überresten nennt man diese Kultur die "Schnurkeramiker". Andere wurden nach der Form ihrer Gefäße "Glockenbecherkultur" oder "Trichterbecherkultur"" genannt.

Wenig später wurde die Glasur erfunden. Töpfer strichen vor dem Brennen Mineralien auf den Ton. Im Brennfeuer schmolzen diese zu einem glasigen Überzug. So wurde Ton wasserfest. Je nach Art der Mineralien kamen verschiedene Farben heraus.