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Benutzer:Ukalina/Funktionen/Quadratische Funktionen/QF05 Scheitelpunktform und Normalform

Aus ZUM-Unterrichten


Lernschritt Scheitelpunktform und Normalform
  • In diesem Lernschritt wird die Normalparabel zunächst sowohl in x- als auch in y-Richtung verschoben und dann gefragt, wie die Funktionsgleichung aussieht, die zu dem verschobenen Graphen gehört.
  • Im nächsten Schritt wird die Normalparabel dann nicht mehr nur verschoben, sondern zusätzlich auch noch in y-Richtung gestreckt.
  • Es wird erklärt, was die Scheitelpunktform und was die Normalform einer Parabel ist.
  • Schließlich wird gezeigt, wie man mithilfe einer so genannten quadratischen Ergänzung aus der Normalform einer quadratischen Funktion ihre Scheitelpunktform gewinnen kann.

1. Aufgabe - Funktionsgleichung aus Graph bestimmen
QF05 Abbildung 1 Arial24.pdf

In der Abbildung "QF05 Abbildung 1" ist eine Parabel dargestellt, die durch Verschiebung der Normalparabel im Koordinatensystem sowohl in x-Richtung als auch in y-Richtung entstanden ist.

  1. Ermittle anhand der Abbildung die Koordinaten des Scheitelpunktes der Parabel .
  2. Gib an, um wieviele Einheiten und in welche Richtungen die Normalparabel verschoben wurde.
  3. Gib die Funktionsgleichung der Parabel an.
Man kann die Verschiebung in x- und y-Richtung in zwei Einzelschritte "Verschiebung in x-Richtung" und "Verschiebung in y-Richtung" aufspalten, die hintereinander ausgeführt werden, denn die entsprechenden Transformationsgleichungen gelten für alle Funktionen. Wenn man die Normalparabel also zuerst in x-Richtung verschoben hat, dann kann man auch auf die dadurch erzeugte Funktion die Transformationsgleichung für die Verschiebung in y-Richtung anwenden.
  1. Der Scheitelpunkt der Parabel besitzt die Koordinaten .
  2. Der Scheitelpunkt der Normalparabel wurde um 3 Einheiten nach rechts und um 4 Einheiten nach unten zum Scheitelpunkt von verschoben. Entsprechend wurden auch alle anderen Punkte der Normalparabel und damit ihr gesamter Graph um 3 Einheiten nach rechts und um 4 Einheiten nach unten verschoben.
  3. Die Parabel besitzt die Funktionsgleichung

2. Aufgabe - Funktionsgleichung in Normalform
  1. Forme die Funktionsgleichung um, indem du die Klammer ausmultiplizierst oder eine Binomische Formel anwendest und anschließend so weit wie möglich zusammenfasst.
  2. Berechne den Schnittpunkt dieser Parabel mit der y-Achse.
  1. Ansatz zur Berechnung des Schnittpunktes mit der y-Achse: Setze in der Funktionsgleichung :
      Der Schnittpunkt mit der y-Achse besitzt die Koordinaten .

Scheitelpunktform und Normalform mit

Die Funktionsgleichung wird als Scheitelpunktform der Funktion bezeichnet, weil man darin die Koordinaten des Scheitelpunktes direkt ablesen kann. Die Gleichung bezeichnet man als ihre Normalform. Darin nennt man den Ausdruck quadratisches Glied, den Ausdruck lineares Glied und absolutes Glied des Funktionsterms. In der Normalform einer Parabel kann man am absoluten Glied direkt ablesen, wo sie die y-Achse schneidet.

Weiter unten in diesem Lernschritt folgen noch die allgemeinen Gleichungen der Scheitelpunkt- und Normalform einer quadratischen Funktion. Bei diesen wird dann zusätzlich auch noch eine Streckung der Parabel in y-Richtung berücksichtigt.

Quadratische Ergänzung

In der Scheitelpunktform sind die Koordinaten des Scheitelpunktes direkt ablesbar. Wenn man nun aber die Funktionsgleichung einer Parabel nur in der Normalform gegeben ist und ihr Scheitelpunkt ermittelt werden soll, dann stellt sich die Frage, wie man die Normalform in die Scheitelpunktform umwandeln kann.

Während die Umformung der Scheitelpunktform in die Normalform recht einfach zu bewerkstelligen ist, wie wir in der 2. Aufgabe gesehen haben, ist die Umformung in der entgegengesetzten Richtung nicht ganz so einfach, besteht aber im Prinzip aus den gleichen Schritten in umgekehrter Reihenfolge. Wir demonstrieren die Vorgehensweise, die auch als quadratische Ergänzung bezeichnet wird, an der Beispielfunktion aus der 2. Aufgabe. Unser Ausgangspunkt ist die Normalform:

Als erstes wird geschaut, wie man die ersten beiden Summanden des Funktionsterms, also so durch eine Quadratzahl ergänzen kann, dass ein Ausdruck entsteht, den man mithilfe der zweiten binomischen Formel

in einen "Klammerausdruck zum Quadrat" umwandeln kann.

Auf der rechten Seite der Formel entspricht der Summand dem quadratischen Glied der Funktionsgleichung. Der mittlere Ausdruck entspricht dem lineare Ausdruck .

Wenn dem entspricht und dem : Welche Quadratzahl entspricht dann in der Funktionsgleichung dem in der Formel? Man kann ausrechnen, indem man die beiden mittleren Ausdrücke aus Formel und Funktionsgleichung gleichsetzt: , anschließend in dieser Gleichung das durch ersetzt und dann noch auf beiden Seiten der Gleichung durch dividiert: .

Nach dieser Vorüberlegung kommt jetzt im nächsten Schritt die eigentliche quadratische Ergänzung: Der Ausdruck wird einerseits um den Summand 9 ergänzt, um die binomische Formel anwenden zu können, andererseits wird die Zahl 9 aber auch gleich wieder subtrahiert, damit der Funktionsterm der Funktion insgesamt unverändert bleibt. Das sieht dann erst einmal etwas merkwürdig, nämlich so aus:

Nun können die ersten drei Summanden des Terms nach der zweiten binomischen Formel mit und in einen quadrierten Klammerausdruck umgewandel werden:

Jetzt muss nur noch der Ausdruck zu zusammengefasst werden und man erhält die Scheitelpunktform

3. Aufgabe - Quadratische Ergänzung üben

In dieser Aufgabe wird das Verfahren der quadratischen Ergänzung geübt. Folgende Funktionsgleichungen in Normalform sind gegeben:

  • Wandele jeweils die Normalform mithilfe einer quadratischen Ergänzung in die Scheitelpunktform um.
  • Bestimme die Koordinaten des Scheitelpunktes sowie den Schnittpunkt mit der y-Achse.
  • Ermittle zur Kontrolle rechnerisch aus der Scheitelpunktform wieder die Normalform.

In dem GeoGebra-Applet kannst du die Parameter und für die Verschiebung in x- und y-Richtung mit der Maus verändern. Die Schieberegler kannst du durch kurze Klicks oder nach dem Anklicken mit den Pfeiltasten auf einen exakten Wert einstellen.

  1. ,
    Scheitelpunkt ,  Schnittpunkt mit y-Achse
  2. ,
    Scheitelpunkt ,  Schnittpunkt mit y-Achse
  3. ,
    Scheitelpunkt ,  Schnittpunkt mit y-Achse
GeoGebra

Scheitelpunktform und Normalform allgemein

Jetzt wird die Normalparabel nicht nur in x- und y-Richtung verschoben, sondern zusätzlich auch noch in y-Richtung gestreckt. Die entsprechenden Transformationen werden hintereinander ausgeführt (man spricht auch von einer "Verkettung"). Ein Beispiel dazu gibt es in der nächsten Aufgabe.

4. Aufgabe
QF05 Abbildung 2 Arial24.pdf

1. Gesucht ist die Scheitelpunktform einer quadratischen Funktion deren Graph aus der Normalparabel durch die Hintereinanderausführung folgender Transformationen entsteht:

  1. Streckung in y-Richtung mit dem Streckfaktor
  2. Verschiebung in x-Richtung um 4 Einheiten nach rechts
  3. Verschiebung in y-Richtung um 1 Einheit nach unten

2. Forme die Scheitelpunktform der Funktion in ihre Normalform um und bestimme damit den Schnittpunkt der Parabel mit der y-Achse.

1. Scheitelpunktform ermitteln:

  1. Durch die Streckung der Normalparabel in y-Richtung mit dem Streckfaktor erhält man zunächst die Funktion (siehe Kapitel Benutzer:ukalina/Funktionen/Quadratische Funktionen/QF04 Normalparabel strecken und spiegeln 2. Aufgabe). Der Scheitelpunkt bleibt dabei unverändert im Punkt .
  2. Die Verschiebung der Parabel um 4 Einheiten nach rechts führt im Zwischenschritt zu der Funktion . Der Scheitelpunkt wird dabei auch um 4 Einheiten nach rechts verschoben und landet daher im Punkt .
  3. Die Verschiebung der Parabel um eine Einheit nach unten führt schließlich zu der gesuchten Funktionsgleichung
.

Der Scheitelpunkt wird bei dieser Verschiebung ebenfalls um eine Einheit nach unten verschoben und landet somit im Punkt .

Die Koordinaten des Scheitelpunktes und von können aus der gewonnenen Funktionsgleichung direkt ablesen kann. Diese befindet sich in der allgemeinen Scheitelpunktform.

2. Normalform ermitteln:
. Hieraus erhält man schließlich die gesuchte Normalform .

Der Graph von schneidet die y-Achse im Punkt .

Allgemeine Scheitelpunktform

Wenn die Funktionsgleichung einer quadratischen Funktion die Form

  mit  

besitzt, befindet sie sich in der allgemeinen Scheitelpunktform. In dieser kann man die x-Koordinate und die y-Koordinate des Scheitelpunktes direkt ablesen. Manchmal wird die Scheitelpunktform auch in folgender Schreibweise angegeben:

  mit  
Anmerkung
Der Fall wird in der Gleichung einer quadratischen Funktion ausgeschlossen, weil in diesem Fall ist und es sich hierbei also um eine lineare Funktion handelt, deren Graph eine Parallele zur x-Achse ist.

Allgemeine Normalform

Wenn die Funktionsgleichung einer quadratischen Funktion die Form

  mit  

besitzt, dann befindet sie sich in der allgemeinen Normalform. In dieser kann man die y-Koordinate des Schnittpunktes mit der y-Achse direkt ablesen. Die Faktoren vor den x-Ausdrücken , und bezeichnet als ihre Koeffizienten. Diese werden manchmal auch mit , und benannt. Die Normalform der quadratischen Funktion sieht dann so aus:

  mit  

Auch die allgemeine Nomalform kann mithilfe einer quadratischen Ergänzung in die Scheitelpunktform überführt werden. Auch hier werden im Prinzip die Rechenschritte, die von der Schweitelpunktform zur Normalform geführt haben, in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt. Die folgende Aufgabe greift das Beispiel aus der vorherigen Aufgabe auf.

5. Aufgabe

Gegeben ist die Funktion

Forme die gegebene Normalform mithilfe einer quadratischen Ergänzung in die Scheitelform um.

Klammere im ersten Schritt den Faktor aus den ersten beiden Summanden (und nur aus diesen!) aus, um in der Klammer einen Ausdruck zu bekommen, der mit beginnt und dadurch auf die gleiche Weise quadratisch ergänzt werden kann, wie dies oben im Abschnitt "Quadratische Ergänzung" gezeigt wurde.

   aus den ersten beiden Summanden (und nur aus diesen!) den Faktor ausklammern.

   Quadratische Ergänzung mit innerhalb der Klammer

   die 2. binomische Formel anwenden

   Faktor in die äußere Klammer hineinmultiplizieren

   Summanden am Ende zusammenfassen


GeoGebra