Vergleich: Coronaepidemie und Klimawandel

Aus ZUM-Unterrichten

Der Artikel soll Anregungen für Arbeitsaufträge geben, die auf die beiden Krisen Bezug nehmen, die gegenwärtig für Schüler*innen (und für alle Gesellschaften und Staaten) von der größten existenziellen Bedeutung sind.

Die Aussagen, die im Artikel gemacht , und die Texte, die verlinkt werden, sollen nicht Antworten, sondern nur Orientierungshilfe bei der Suche nach eigenen Antworten bieten. Der Artikel ist als Anregung für Lehrer und für die Einzelarbeit von Schülern gedacht, die bereits in selbständige Arbeit eingeübt sind.

Im letzten Abschnitt werden schon einzelne Beispiele für denkbare Arbeitsaufaufgaben vorgestellt. Es steht zu hoffen, dass dort bald viele Arbeitsaufträge und Lernpfaden zum Thema verlinkt werden.[1]

Diese Stoffsammlung ist so entstanden, dass zunächst eine Gliederung vorlag, zu der Informationen zugeordnet wurden. Bei einem solchen Verfahren finden sich natürlich viele Texte, die nicht eindeutig einem Gliederungspunkt zuzuordnen sind. Eine andere Möglichkeit, eine Textsammlung zu erschließen, ist die Verschlagwortung. Denkbare Schlagworte wären z.B. Fälle, Tests ...; Impfung, Medikament ..., Drosten, Streek ...; Gesundheitssystem, Gesellschaft ...; Spahn, Söder, Laschet, ... ;Mehrheitsmeinung/"Mainstream", Minderheitsmeinung/"Verschwörungstheorie; ...

Was haben Corona-Epidemie und Klimawandel gemeinsam?

Allgemeines

Wie gelingt es, auf die Wirklichkeit aufmerksam zu machen?:

  • Fridays for FutureWikipedia-logo.png
  • Frank SchätzingWikipedia-logo.png : „Auch die Wirklichkeit ist eine Geschichte, die so erzählt werden will, dass Menschen hinhören“ FR 13.5.21: "Frank Schätzing über die Corona-Pandemie, die Klima-Katastrophe und Weltuntergänge, die im Film oder Thriller sehr befreiend sein können [...]"[2]
  • Polarisierte Gesellschaft: Der Spalt von Malte Henk, ZEIT 24.2.2022: "Die Auseinandersetzungen um Corona haben Freundschaften zerstört, Familien entfremdet, das Land entzweit. Nun, da die Pandemie vorerst unter Kontrolle gerät, lässt sich der Schaden begutachten: Wie tief sind die Wunden? Und: Ist Heilung möglich?"
  • Hupen hilft hier nicht mehr. Warum nicht das Klima in der Krise ist, sondern die Menschen – fünf Jahre Pariser Abkommen von Petra Pinzler und Bernd Ulrich ZEIT 9./10.12.20: "[...] die Klimakrise [...] ist in Wahrheit eine Menschheitskrise. [...] Tatsächlich vollzieht sich diese fundamentalere Krise in dreifacher Gestalt, zugleich in der Atmosphäre, der Biosphäre und der Mikrosphäre, sie tritt uns gegenüber als Klimakrise, als Artensterben und als Pandemie. Alle drei bedingen und verschärfen sich gegenseitig – und sind wahrscheinlich nur zusammen zu beheben."
  • Die vorhergesagten Katastrophen: Niall Ferguson: The politics of catostrophy (Youtube) Doom. Die großen Katastrophen der Vergangenheit (Perlentaucher)
  • Die Pandemie ist nur eine Probe für die wirkliche Krise FR 5.12.20; Slavoj ŽižekWikipedia-logo.png: "Es wird entweder sehr viel schlimmer oder sehr viel besser werden. Das liegt ganz an uns. Covid-19 wird nicht einfach verschwinden. Wir werden uns in einer neuen Art und Weise verhalten müssen, trotz Impfungen. Aber die größte Sorge macht mir etwas anderes. Haben Sie die Temperatur in Sibirien beobachtet? Im Juli wurden dort Temperaturen von mehr als 35 Grad gemessen. Davor sollten wir wirklich Angst haben."
  • Peter Weingart: Wissenschaftliche Politikberatung in Krisenzeiten bpb Aus Politik u. Zeitgeschichte: Wissen 18.1.2021, S.28-31: "Bezeichnenderweise ist die Covid-19-Pandemie im Hinblick auf die Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik wiederholt mit dem Klimawandel verglichen worden. Der Vergleich ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Zunächst wichtige Unterschiede: [...] Allerdings, und hier beginnen die Ähnlichkeiten, ist eine Abhängigkeit durchaus gegeben: Die Diagnosen der Klimaforschung sind alarmierend genug, um politisches Handeln nahezulegen und im Detail zu begründen. Die geforderten Entscheidungen hätten zum Teil tiefe Eingriffe zur Folge, sowohl in die wirtschaftliche Freiheit als auch in die individuelle Lebensführung. Klimaexperten genießen anlassbezogen große mediale Aufmerksamkeit, beispielsweise durch Klimakonferenzen, Extremwetterlagen, wissenschaftliche Studien und neuerdings auch durch soziale Bewegungen wie Fridays for Future. Seit einiger Zeit werden die von ihnen beschriebenen Gefahren konkreter und anschaulicher, etwa in bildlich belegten Berichten über den Rückgang des Polareises."

Vergleich

Der Ausgangspunkt für den Vergleich ist der folgende: Bei beiden Entwicklungen könnte es zu einer Katastrophe kommen, wenn es nicht gelingt, den steilen Anstieg abzubremsen, so dass es nicht zu einem Zusammenbruch des Systems kommt. Das Grundproblem wird in der folgenden Graphik dargestellt:

steiler Anstieg, der zur Überlastung des Systems und damit zu seinem Zusammenbruch führt

Ein Zusammenbruch kann dadurch verhindert werden, dass der Anstieg so stark abgeflacht wird, dass er im Rahmen des Systems bleibt. Mathematisch ausgedrückt: Die exponentielle Steigung muss rechtzeitig in eine lineare verwandelt werden. Eine ausführliche Darstellung des Problems findet sich im Artikel Social distancing der englischen Wikipedia. Die folgende Graphik zeigt am Beispiel einer Seuche, wie das durch Änderung des Verhaltens der Bevölkerung erreicht werden kann.


Wie die Kurve abgeflacht werden kann

Für die Verlangsamung der Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Epidemie hat dies Harry Stevens in der Washington Post dargestellt.[3] Der dafür eingeführte Fachausdruck ist flattening the curve.

Natürlich bestehen zwischen der Ausbreitung einer Epidemie und der Entwicklung des Klimawandels und insbesondere in den Möglichkeiten, die Geschwindigkeit dieser Entwicklungen zu beeinflussen, große Unterschiede. Doch die Gemeinsamkeiten sind größer, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dieser Artikel soll einer Erarbeitung einer möglichst differenzierten Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede dienen.




Hauptfragen

Gründe der Entstehung

In beiden Fällen spielen Industrielle Revolution und Globalisierung eine Rolle.

Reaktion der Staaten

Allgemein üblich: das Problem wird lange Zeit kleingeredet und es wird nicht anerkannt, dass es sich um ein weltumspannendes Problem handelt.

Gerhard Schick: Zum Umgang mit Krisen: Raus aus der Dauerkrise Spiegel 14.5.20

Am Beispiel der Corona-Epidemie:

Andererseits: Zumindest die EU-Kommissionspräsidentin äußert sich globalisierungsskeptisch:. Sie spricht von 'achtsamer Globalisierung', parallelisiert Coronakrise und Klimawandel und formuliert:
"Wir werden Globalisierung nicht mehr ausschließlich ökonomisch sehen können. Das Digitale, das Klima und die Gesundheit werden von Stund an immer mit am Tisch sitzen, die drei werden immer mit in die Kalkulation einbezogen werden. [...]
Wir werden fragen: Was sind die grünen Kosten, was sind die weißen Kosten, die mitgerechnet werden müssen? Und wenn das beides einbezogen wird, welche realen Gewinnmargen bleiben dann noch bei der Globalisierung? Die sind häufig schmaler, als wir uns das eingeredet haben. Folglich müssen andere Akzente gesetzt werden, nicht aus Altruismus, sondern weil die Investoren, die Geschäftspartner und Rückversicherer es so verlangen werden.[...]
Unser bisheriges Wachstumsmodell beruhte auf Raubbau an der Natur und auf Externalisierung der Kosten bis hin zu den globalen Müllhalden. Was uns aber autarker machen würde, wäre mehr Kreislaufwirtschaft, bei der zwar der Natur einmalig etwas entnommen wird, das dann aber möglichst recycelt oder repariert werden kann."
("Es führt kein Weg zurück", ZEIT 8.4.2020)

Reaktion der Zivilgesellschaft

wirtschaftliche Krise

Beide Entwicklungen werden wirtschaftliche Veränderungen in einem Umfang bringen, der bisher unüberschaubar ist.

"Die Lieferketten [...] global zu organisieren, um die Produkte billig zu machen und die Profite groß, das scheint ja nun gigantische Kosten nach sich zu ziehen, von den Menschenleben ganz zu schweigen." (ZEIT 15/2020, S.3)

Was aktuell auf die Corona-Epidemie formuliert worden ist, trifft ebenso auf den Klimawandel zu: der hohe CO2-Ausstoß wegen weltweiter Transporte, die massenweise Produktion von Billigfleich, die durch Monokulturen für cash cropsWikipedia-logo.png und Vernichtung von Regenwald ermöglicht wird, sind nur zwei hervorstechende Beispiele.
soziale Krise

"Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Klimakrise sind vor allem soziale Krisen. Sie verschärfen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Anders als oft verlautbart wird, sind vor Pandemien und Naturkatastrophen nicht alle Menschen gleich. Corona trifft Beschäftigte in Dienstleistungsberufen besonders hart, sie müssen ihrer Arbeit trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter nachgehen. Und während Managerinnen und Manager im Homeoffice sitzen, müssen Arbeiter und Arbeiterinnen weiterhin am Band stehen." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)

"die" Wirtschaft

Unternehmen sind auf Wettbewerbsoptimierung eingestellt. DisruptionWikipedia-logo.png wird nur akzeptiert, wenn sie die eigene Wettbewerbssituation verbessert. Das gilt für Epidemie und Klimawandel in gleicher Weise.

  •  Corona-Krise: Welche Folgen hat die Pandemie für die Wirtschaft? bpb 18.5.2020: "Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft. Ein Interview mit der Makroökonomin Geraldine Dany-Knedlik über Krisenmechanismen, wirtschaftspolitische Reaktionen und Unterschiede zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009."
Lehrer*innen

Reaktion der einzelnen Personen

  • Marilu (32 J.)"Das Wasser der Kanäle in Venedig war schwarz, seit ich denken kann. Jetzt ist es kristallklar, seit kein Boot mehr fährt. Normalerweise ist es so, dass es der Menschheit gut geht und die Natur im Überlebensmodus ist. Jetzt ist es andersrum. Ich wünsche, dass Menschen ihre Gewohnheiten ändern." (ZEIT, 26.3.2020)
  • Eine US-Amerikanerin schreibt darüber, wie sie jetzt wieder die Gefühle durchlebt, die sie hatte, als sie sich 2014 vornahm, den Klimawandel nicht mehr länger zu ignorieren. Die Erfahrungen gleichen sich in erstaunlichem Umfang.:
Mary A. Heglar: What Climate Grief Taught Me About the Coronavirus, The New Republic 25.3.2020

Wie unterscheiden sich die Coronaepidemie und der Klimawandel?

Kurze einführende Fragen

  • Wieso können demokratische[4] Regierungen schlechter energisch handeln als diktatorisch-autokratische?
  • Wieso können sie schwerwiegende Entscheidungen leichter für kürzere Dauer als für langfristige Festlegungen treffen?
  • Wie läuft ein demokratischer Entscheidungsprozess?
  • Peter Weingart: Wissenschaftliche Politikberatung in Krisenzeiten bpb Aus Politik u. Zeitgeschichte: Wissen 18.1.2021, S.28-31: "Bezeichnenderweise ist die Covid-19-Pandemie im Hinblick auf die Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik wiederholt mit dem Klimawandel verglichen worden. Der Vergleich ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Zunächst wichtige Unterschiede: Der Klimawandel ist potenziell weitaus gefährlicher als die Pandemie, aber die Gefahr, die von ihm ausgeht, ist – zumindest in großen Teilen Mitteleuropas – nicht unmittelbar, sondern liegt in einer unbestimmten Zukunft. Die Politik steht bezüglich ihrer Entscheidungen zur Bewältigung des Klimawandels auch nicht unter demselben Zeitdruck – nicht zuletzt, weil die Komplexität der gefragten Entscheidungen und deren gesellschaftliche, politische und ökonomische Folgen längere Zeiträume betreffen. Schließlich ist die Abhängigkeit der Politik von der Wissenschaft nicht in derselben Weise eng geführt wie im Fall der Pandemie."
  • Vereinfachte Darstellung der Unterschiede zwischen Corona-Epidemie und Klimawandel ZEIT 25.3.2020

Art der Entstehung

Gefahrenpotential

  • Sind die Gesundheitssysteme der Pandemie gewachsen? EURO|TOPICS 27.3.2020
  • Hundertausende von Selbständigen sind in ihrer Existenz gefährdet. Für Millionen von Hartz-IV-Beziehern geht es um das Überleben. Die Überfüllung der Flüchtlingslager wird zur größten Ansteckungsgefahr, weil weder Hygiene- noch Abstandsregeln eingehalten werden können.
  • "Jetzt rächt sich, dass sich die Regierungen vor etwa zwanzig Jahren aus der Herstellung von Impfstoffen zurückgezogen haben. [...] In der Krise zeigt sich, dass das Pflegesystem "nicht nach Rendite- oder Spardiktaten organisiert werden darf" ((Wolfgang Kessler: Die Viren und der Kapitalismus, Publik Forum Nr.6 2020, S.23)

Tempo der Entwicklung

Bei der Corona-Epidemie geht es um Wochen, Monate und Jahre, beim Klimawandel um Jahrzehnte und Jahrhunderte.


  • Coronarchiv Sammlung und Archivierung von Zeugnissen aus der Coronakrise
Dass zur Erinnerung an die Pandemie Zeugnisse gesammelt werden, ist ein Beleg, dass mit einer relativ kurzen Dauer gerechnet wird. Der Klimawandel wird von Dauer sein, und seine Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte sowie die Phase der Bewusstmachung und langsamen Reaktion darauf können seit langem betrachtet werden und bleiben langfristig von Bedeutung.
Globaler Temperaturindex „Oberflächentemperaturen Land und See“ seit 1880, Differenz zum Mittelwert der Jahre 1951 bis 1980



Die Erwärmung beschleunigt sich: Die über die Jahre 1956 bis 2005 berechnete Anstiegsrate ist mit (0,13 ± 0,03)°C pro Jahrzehnt fast doppelt so groß wie die über die Jahre 1906 bis 2005. 2019 erreichte die Erderwärmung einen Zuwachs von 0,18 °C pro Jahrzehnt.

Zusammenhang zwischen sozialer Distanzierung und Ausbreitungsspitze

















Was hat zu der weltweiten Wirksamkeit beigetragen?

Strategien zur Bekämpfung der Krise

Corona-Krise

  • Soziale Distanzierung
Heiteres und weniger Geistreiches zu Homeschooling und "Coronaferien"auf Twitter


Wirtschaftliche Krise

Probleme treten auf für Arbeitnehmer, die ihre Jobs verlieren; Mieter, die wegen Einkommensverlusten ihre Miete nicht mehr können, und Vermieter, die Mieteinnahmen verlieren; Millionen von Selbständigen, die erheblich weniger oder gar keine Einnahmen mehr erzielen.

Butterwege verweist darauf, dass das Rettungspaket bei den Allerärmsten nicht ankomme.

"Die Corona-Krise wirkt sich nicht allein auf die Immunschwachen, sondern auch auf die Einkommensschwachen fatal aus. Tafeln schließen und Bettler bekommen nichts mehr, weil die Straßen leergefegt sind und alle eine Infektion fürchten. Damit wird die ohnehin brüchige Lebensgrundlage der Ärmsten vollends zerstört. Von den Rettungspaketen für die Unternehmen kommt im Kellergeschoss der Gesellschaft wenig an. Der Sozialstaat muss sich aber gerade in einer Krisensituation um die am stärksten Benachteiligten kümmern. Das ist seine im Grundgesetz niedergelegte Verpflichtung."


Maßnahmen zur Abhilfe

Die Bundesregierung hat Hilfsmaßnahmen beschlossen, die bis zu eine Billion Euro umfassen könnten:

Informationsseite des Bundesfinanzministeriums über den "Schutzschild"


"[...] Neben den KfW-Krediten des Bundes gibt es auch Darlehen einiger Bundesländer. In Berlin war ein Hilfspaket mit zinslosen Überbrückungskrediten für kleine und mittlere Unternehmen aber schon nach einer Woche ausgeschöpft. Der Berliner Senat hatte zuerst 100 Millionen Euro dafür bereitgestellt, dann 200 Millionen, doch die Summe der angefragten Kredite bei der Investitionsbank Berlin (IBB) übersteigt bereits 300 Millionen. Vorerst nimmt die IBB keine Anträge mehr an.
Bei den Krediten des Bundes soll das nicht passieren. Die Mittel sind in der Höhe nicht begrenzt. Kerrin Haase rechnet aber damit, dass die große Welle an Anträgen erst kommt. "Dann könnte es noch ein bisschen turbulenter werden." [...]"
Soziale Krise

Unterschied zwischen Coronakrise und Klimakrise

"Im Gegensatz zur Coronakrise weist die Klimakrise sogar eine doppelte Ungerechtigkeit auf: Die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beitragen haben, werden einen Großteil der Folgen zu tragen haben. Aber auch hierzulande werden arme Menschen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sein als reiche.

Ein zentraler Unterschied zwischen Corona und der Klimakrise zeigt sich darin, wie die Politik mit ihnen umgeht. In Deutschland hat eine große Koalition, die im Klimabereich seit Jahren handlungsunwillig ist, angesichts der Coronakrise unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl möglich ist, die schwarze Null außer Kraft zu setzen und Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Aber zugleich bewies sie auch, dass sie im Handumdrehen Grundrechte außer Kraft setzen kann. Staatlich angeordnete Grenzschließungen, Kontaktverbote und teilweise Ausgangssperren mögen angesichts der Corona-Pandemie medizinisch sinnvoll sein. Für die Gesellschaft und unsere Demokratie aber bergen sie große Gefahren. Und auf keinen Fall dient dieses staatliche Handeln in der aktuellen Situation als Vorbild für das Handeln in der Klimakrise." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)

Lockdown in armen Ländern

"Ein Forscherteam hat die Auswirkungen der Pandemiebekämpfung auf die Sterblichkeit untersucht. Die Ergebnisse zeigen, wie gefährlich die Folgen eines Lockdowns in den ärmsten Ländern der Welt für Kinder sind. [...] [...] Sehr vereinfacht ist es so: Ein Lockdown führt recht sicher in eine ökonomische Rezession. Wir sehen anhand von Daten aus dem vergangenen Jahr bereits, dass Lockdown-Staaten Verluste von bis zu 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verzeichnen. Das bedeutet, die Einkommen der Haushalte verringern sich. In den ärmsten Ländern haben die Menschen keine Ersparnisse, um das auszugleichen. Die Regierung hat ebenfalls nicht die Mittel. [...] In Brasilien kämen nach unserem Modell auf 100 gerettete erwachsene Menschen drei Kinder, die ihr Leben verlieren würden. Brasilien ist reich genug, um sich zumindest über dieses Problem wenig Sorgen machen zu müssen. [...] Es gibt Länder, in denen die Rate bei mehr als 100 Prozent liegt. Das heißt, mehr Kinder würden an den ökonomischen Auswirkungen eines Lockdowns sterben als Erwachsene gerettet werden können. Die Sterblichkeit würde also auch insgesamt steigen. In den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt kamen wir im Durchschnitt auf 170 – je gerettetem Erwachsenen würden 1,7 Kinder sterben. [...]" (Lockdown in armen Ländern: »Je gerettetem Erwachsenen würden 1,7 Kinder sterben« Spiegel online 27.7.21)

Politiker*innen

Sie orientieren sich an wissenschaftlichen Ratschlägen.

Die bestellten Berater, Spiegel Kommentar 18.1.21: "Der Sinn von Expertenanhörungen sollte es eigentlich sein, dass verschiedene Seiten ihre Sicht auf die Dinge darstellen können. [...] Hier aber, bei diesem für das Land existenziellen Thema, entscheidet letztlich das Kanzleramt darüber, wer eingeladen wird – und wer nicht. Es sieht so aus, als wäre hier vor allem jene Expertise gefragt, die Merkels Regierungskurs unterstützt: die Verschärfung der Maßnahmen."

"Noch nie in über zwei Jahrzehnten professioneller politischer Arbeit, sagt der Arzt und SPD–Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, 'habe ich eine so direkte Lenkungswirkung von wissenschaftlicher Expertise auf politische Entscheidungen erlebt wie jetzt. Und alle wissen: das ist ohne Alternative.' " (DIE ZEIT, 19.3.20)

"Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen! Und wir können ungeahnte Solidarität und Bereitschaft zu handeln zeigen. Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)

"Auf jeden Fall müssen wir fünf Herausforderungen gleichzeitig gerecht werden: auf den Klimawandel reagieren, bei der neoliberalen Globalisierung umdenken, das Verhältnis zu China regeln, die digitale Revolution samt künstlicher Intelligenz steuern und die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie in den Griff bekommen. [...] Es braucht ein neues Denken und einen neuen Konsens. In diesem Sinne ist es ein Moment wie 1945, ein Augenblick in der Geschichte, wo systematisch über die Zukunft nachgedacht wird. Über ein neues Modell für freie und offene Gesellschaften."

Gefahren für Demokratie, Freiheitsrechte und Rechtsstaat
  • Jens Jessen: Zwischen Willkür und Freiheit, ZEIT 29.4.20, S.41: "[...] Den Höhepunkt rechtlicher Haltlosigkeit markiert das Gebot, in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln Atemmasken zu tragen – jene Masken, die derzeit kaum und nur zum Preis eines U-Bahn-Tickets zu haben sind (für den einmaligen Gebrauch, wohlgemerkt). Das Mindeste wäre, dass ein Staat, der Masken verlangt, diese auch ausgibt. Andernfalls handelt es sich um einen Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip, der an diskriminierender Schärfe alles bisher Geduldete übertrifft. Als wolle man die Gewährung von Bürgerrechten vom Erwerb bestimmter, schwer zu beschaffender Schuhe abhängig machen. [...]"
Literatur
  • Michael MeyenWikipedia-logo.png u.c. (Hg.): #allesdichtmachen: 53 Videos und eine gestörte Gesellschaft. Mit einer Coronalogie von D. Kaltwasser und einer Tagesspiegel- Anamnese von D. Brüggemann, Berlin 2022 - In den Daten zur Pandemiebekämpfung in Deutschland 2009 findet sich u.a. ein Zitat von Christian DrostenWikipedia-logo.png von 2014 über die Auswirkung der Verwendung von PCR-Tests im Zusammenhang mit der MERS-Epidemie: "Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. [...] In der Region gibt es kaum noch ein anderes Thea in den TV-Nachrichten oder Tageszeitungen [...]" (S.77)
"die" Wirtschaft
  • Bestimmte Branchen haben stark gesteigerte Umsätze. Weil der Absatz gesichert ist, geht dort der Wettbewerb zurück.

Betriebe ohne finanzielle Reserven oder verlässliche Kreditgeber geraten an die Insolvenzgrenze.

Lehrer*innen

Viele Lehrer:innen stellen jetzt auf E-Learning um. Doch der digitale Unterricht bevorzugt die ohnehin Privilegierten. taz 23.3.2020

Tipps für Lehrer: Nele Hirsch: WIE MACHE ICH AUS MEINEM PRÄSENZ-WORKSHOP EIN ONLINE-LERNANGEBOT?

Klaus Zierer: „Man muss jetzt keinen Digital-Hype starten“ Der Tagesspiegel 23.3.2020

https://www.zdnet.com/article/online-learning-gets-its-moment-due-to-covid-19-pandemic-heres-how-education-will-change/?xing_share=news


Wissenschaftler*innen
  • Peter Weingart: Wissenschaftliche Politikberatung in Krisenzeiten bpb Aus Politik u. Zeitgeschichte: Wissen 18.1.2021, S.28-31: "Bezeichnenderweise ist die Covid-19-Pandemie im Hinblick auf die Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik wiederholt mit dem Klimawandel verglichen worden. Der Vergleich ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Zunächst wichtige Unterschiede: Der Klimawandel ist potenziell weitaus gefährlicher als die Pandemie, aber die Gefahr, die von ihm ausgeht, ist – zumindest in großen Teilen Mitteleuropas – nicht unmittelbar, sondern liegt in einer unbestimmten Zukunft. Die Politik steht bezüglich ihrer Entscheidungen zur Bewältigung des Klimawandels auch nicht unter demselben Zeitdruck – nicht zuletzt, weil die Komplexität der gefragten Entscheidungen und deren gesellschaftliche, politische und ökonomische Folgen längere Zeiträume betreffen. Schließlich ist die Abhängigkeit der Politik von der Wissenschaft nicht in derselben Weise eng geführt wie im Fall der Pandemie."
  • QUALITÄT DURCH OFFENHEIT von Ulrich Dirnagl und Daniel Strech: "Warum Covid-19 das Zeug hat, die Forschung auf lange Sicht besser zu machen."
  • "Two fundamental strategies are possible: (a) mitigation, which focuses on slowing but not necessarily stopping epidemic spread – reducing peak healthcare demand while protecting those most at risk of severe disease from infection, and (b) suppression, which aims to reverse epidemic growth, reducing case numbers to low levels and maintaining that situation indefinitely. Each policy has major challenges. We find that that optimal mitigation policies [...] might reduce peak healthcare demand by 2/3 and deaths by half. [...] The major challenge of suppression is that this type of intensive intervention [...] will need to be maintained until a vaccine becomes available (potentially 18 months or more) [...] We show that intermittent social distancing [...] may allow interventions to be relaxed temporarily in relative short time windows, but measures will need to be reintroduced if or when case numbers rebound. [...]." (Studie des Imperial College COVID-19 Response Team vom 16.3.20, S.2 - In der Anmerkung findet sich diese Passage auf Deutsch und ungekürzt)[6]

Klimaerwärmung

Aktuelles

Die fortlaufende Aktualisierung findet sich im Abschnitt: Materialien-Klimawandel-Aktuelles

  • Der deutsche Wald: „Diese Schönheit ist ergreifend!Gerald Klammer im Interview mit Thomas Stillbauer, FR 28.10.21: "Bauholz, das 50 oder mehr Jahre bleibt, hat leider nur einen kleinen Anteil. Dagegen speichert der stehende Waldbestand dauerhaft CO2, und da haben wir großes Steigerungspotenzial. Zurzeit beträgt der durchschnittliche Holzvorrat in Deutschland 300 Kubikmeter pro Hektar. Aber in Betrieben, die sich vorgenommen haben, diesen Vorrat zu steigern, sind das auch schon mal 500. [...] das geht nur durch eine geringere Nutzung. Im Stadtwald Lübeck hat man das konsequent gemacht, mit dem naturnächsten Waldbewirtschaftungssystem, das wir in Deutschland haben. Seit 1994 ist dort die Menge des eingeschlagenen Holzes halbiert worden. Das hat einen enormen Vorrat eingebracht. Noch eine Zahl: Zurzeit speichert der deutsche Wald etwa sieben Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Wenn wir dahin kommen, die Emissionen zu senken, steigt auch der Anteil, den der Wald aufnimmt. Aber noch wichtiger ist die lokale Kühlungsfunktion."
  • Klimawandel als Chance für Wachstum FR 26.10.21 von Joachim Wille: "[...] unterlassener Klimaschutz kommt langfristig deutlich teurer. Diese Erkenntnis untermauert jetzt eine Studie der Unternehmensberatungsgesellschaft Deloitte. Der deutschen Wirtschaft drohen danach in den kommenden 50 Jahren klimawandel-bedingte Schäden in Höhe von insgesamt 730 Milliarden Euro und ein Verlust von bis zu 470 000 Arbeitsplätzen, wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird. Umgekehrt eröffnet ein Kurs, der das 1,5 Grad-Ziel und Klimaneutralität bis spätestens 2050 anpeilt, längerfristig große Wachstumschancen."
  • Wie viel Schwung verliert die Klimabewegung jetzt? Spiegel online 14.5.20 "Neubauer kritisiert auch die Bundesregierung scharf dafür, Unternehmen und Konzerne mit Steuergeldern, aber ohne ökologische Verpflichtungen zu retten. Staatliche Hilfe müsse daran geknüpft sein, dass Unternehmen klare Pläne vorlegen, wie sie in Zukunft klimaneutral arbeiten können."
Reaktionen der Staaten und der Weltgesellschaft


Wer leidet unter den zur Gefahrenabwehr für notwendig gehaltenen Maßnahmen?

"Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Klimakrise sind vor allem soziale Krisen. Sie verschärfen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Anders als oft verlautbart wird, sind vor Pandemien und Naturkatastrophen nicht alle Menschen gleich. Corona trifft Beschäftigte in Dienstleistungsberufen besonders hart, sie müssen ihrer Arbeit trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter nachgehen. Und während Managerinnen und Manager im Homeoffice sitzen, müssen Arbeiter und Arbeiterinnen weiterhin am Band stehen. [...] Im Gegensatz zur Coronakrise weist die Klimakrise sogar eine doppelte Ungerechtigkeit auf: Die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beitragen haben, werden einen Großteil der Folgen zu tragen haben. Aber auch hierzulande werden arme Menschen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sein als reiche." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)

Reaktion der Zivilgesellschaft
wirtschaftliche Krise

Es wird eine Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften geben müssen. Bisher ist nur das Ziel zu erkennen: klimaneutrale Wirtschaft. Ein gangbarer Weg muss erst noch gefunden werden.

soziale Krise

"Ein zentraler Unterschied zwischen Corona und der Klimakrise zeigt sich darin, wie die Politik mit ihnen umgeht. In Deutschland hat eine große Koalition, die im Klimabereich seit Jahren handlungsunwillig ist, angesichts der Coronakrise unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl möglich ist, die schwarze Null außer Kraft zu setzen und Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Aber zugleich bewies sie auch, dass sie im Handumdrehen Grundrechte außer Kraft setzen kann. Staatlich angeordnete Grenzschließungen, Kontaktverbote und teilweise Ausgangssperren mögen angesichts der Corona-Pandemie medizinisch sinnvoll sein. Für die Gesellschaft und unsere Demokratie aber bergen sie große Gefahren. Und auf keinen Fall dient dieses staatliche Handeln in der aktuellen Situation als Vorbild für das Handeln in der Klimakrise." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)

Medien
  • Schüler*innen
Fridays for FutureWikipedia-logo.png
netzstreikfürsklima (Twitter)
WirBildenZukunft (Twitter)
"Es geht darum, den Protest einzubetten in eine Erzählung, die Menschen berührt. Wir haben eine große, unfassbar starke politische Masse in Deutschland, die bereit ist, sich zur Wehr zu setzen, sei es gegen rechts außen oder die Klimakrise oder jetzt auch gegen diese Pandemie. Die Leute sind da, die sind präsent, ob auf der Straße oder woanders." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
  • Lehrer*innen
  • Politiker*innen
  • Wissenschaftler*innen
Wissenschaftler schießen sich in Scientists for FutureWikipedia-logo.png schließen sich zur Unterstützung der Schülerbewegung Fridays for Future zusammen.
Tausende von Wissenschaftlern kritisieren das Klimapaket der Bundesregierung
"Aus den belächelten Experten von gestern – auf deren Rat beispielsweise in der Klimakrise Politiker wie Trump oder Putin mit wegwerfender Geste verzichten zu können glaubten – sind in der Corona-Krise, wo es unmittelbarer um Leben und Tod geht, die Garanten eines neuen Vertrauens geworden." (Mariam Lau in DIE ZEIT, 19.3.29)
Laien

Parents for Future

gängige Argumente:


Reaktionen der einzelnen

Dauerhafte Auswirkungen?

Schafft Covid-19 eine neue Welt? 5 internationale Beiträge mit unterschiedlichen Voraussagen

Wechselwirkung von Coronakrise und Klimaschutzpolitik

Wie die Coronakrise die Klimaschutzpolitik vorantreiben könnte

Michael E. MannWikipedia-logo.png: "Die Pandemie ist eine Lektion über unseren Platz auf diesem Planeten, über Verwundbarkeit und Nachhaltigkeit, darüber, wie tödlich Wissenschaftsfeindlichkeit sein kann. Die Pandemie hat dazu beigetragen, den Weg für eine gute Klimapolitik frei zu machen." (ZEIT 15.4.21, S.6)

  • Die Zwangsbetriebsferien sorgen für weniger CO2-Ausstoß
Aber: "Gerade jetzt sinken die Emissionen zwar, aber das ist ein kurzfristiger, unbeabsichtigter Nebeneffekt einer schrecklichen Krise. Echter Klimaschutz folgt Plänen und Zielsetzungen, setzt Maßnahmen nachhaltig um. Das brauchen wir – keine spontanen Emissionseinbrüche, geboren aus einem Chaos." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
  • Es wird deutlich, dass jedes Verzögern einschneidender Maßnahmen den Kampf gegen die Katastrophe erschwert.
"Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
  • Hartmut Rosa: Corona-Pandemie: Wir können die Welt verändern ZEIT 28.4.20
"Im Angesicht der Coronakrise wurden in den vergangenen Wochen immer wieder Stimmen laut, Klima- und Umweltschutzmaßnamen zurückzustellen. Dabei wäre die gegenwärtige Krise auch eine gewaltige Chance, den ökologischen Umbau der Wirtschaft zu beschleunigen."

Literatur

Michael E. Mann: "Propagandaschlacht ums Klima: Wie wir die Anstifter klimapolitischer Untätigkeit besiegen", 2021 Über die englische Originalfassung: The New Climate WarW-Logo.gif(English)

Wie Coronakrise die Klimapolitik behindert

"2020 sollte das "Jahr der Entscheidung" für das Klima werden. Doch die Pläne von EU-Kommission und Bundesregierung geraten ins Stocken, die Industrie fordert eine Umkehr."
"EU-Präsidentin Ursula von der Leyen drängt die Industrie zu mehr Klimaschutz. Doch die will jetzt erst mal die Rezession durchstehen. [...]
Gilbert Cette, Wirtschaftsprofessor an der Universität Aix-Marseille, hält die Investitionschancen in klimafreundliche Technologien, die der Green Deal bietet, daher für denkbar schlecht: "Bei einem Rohölpreis unter 30 Dollar je Fass erscheinen fast alle Maßnahmen zur CO₂-Reduzierung betriebswirtschaftlich sinnlos. Ohne eine echte CO₂-Steuer werden dreckige Technologien jetzt und nach der Krise weiter bevorzugt werden."
Steuerpolitik aber liegt nicht in der Hand der EU-Kommission. Was bleibt dann vom Green Deal? [...] Und obgleich die Lobbyverbände der Automobilindustrie querschießen, stehen die Chefetagen der deutschen Autokonzerne öffentlichkeitswirksam zu den mit Brüssel vereinbarten CO₂-Zielen für ihre Autos.
So wird die Kommissionspräsidentin das virtuelle Gipfeltreffen der Mitgliedsstaaten an diesem Donnerstag auch nutzen wollen, um Optimismus in der schweren Krise zu verbreiten. Noch am Montag wirkte sie zumindest zuversichtlich: "Diese Krise ist auch eine gewaltige Chance. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Milliarden in Unternehmen und Infrastruktur zu investieren. Warum dann nicht gleich in klimafreundliche Projekte, die der nächsten Generation helfen?" "

Material

Links zur Coronaepidemie

Allgemein
  • Die vorhergesagten Katastrophen: Niall Ferguson: The politics of catostrophy (Youtube) Doom. Die großen Katastrophen der Vergangenheit (Perlentaucher)
  • sicherheit contra freiheit arte 10.11.20 (verfügbar bis 7.2.21): "Streiten und Kompromisse schließen. Selbstverständliches geht in der Krise verloren. Unsere Gesellschaften teilen sich in zwei unversöhnliche Lager: In das der Kritiker und das der Befürworter der Maßnahmen. [...]"
  • Corona-Proteste und das (Gegen-)Wissen sozialer Bewegungen bpb Aus Politik u. Zeitgeschichte: Wissen, 18.1.2021: "Die Protestierenden unterfüttern ihre Kritik mit Gegenwissen und tauschen sowohl online als auch auf ihren Kundgebungen "alternative" Einschätzungen zum Coronavirus und zu den Gegenmaßnahmen aus.
Die Tatsache, dass ihnen der Aufbau einer parallelen Wissenswelt gelingt, macht diese Bewegung für uns – ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Konstanz, das sich mit Wissensformen und -praktiken von sozialen Bewegungen beschäftigt – interessant.[7]
Die Analyse der Leistungsdaten aller deutschen Krankenhäuser zeigt, dass trotz der Aufforderung der Bundesregierung im Frühjahr 2020, planbare Leistungen zu verschieben, die stationäre Versorgung in Deutschland im ersten Pandemiejahr 2020 flächendeckend gewährleistet werden konnte. Nach einem Rückgang der Krankenhausfälle im Frühjahr um ca. 30 Prozent, wurden auf Jahressicht im Bereich der allgemeinen Krankenhäuser 13 Prozent und im Bereich der psychiatrischen Kliniken 11 Prozent weniger Fälle als im Vorjahr versorgt. Im Jahresdurchschnitt waren vier Prozent aller Intensivbetten mit Corona-Patientinnen und -Patienten belegt. [...]"
Aktuell

Angesichts der vielen Einzelaspekte, die es zu berücksichtigen gilt, ist Aktualität für alle Bereiche ausgeschlossen. Trotzdem scheint dieser Abschnitt sinnvoll, weil hier deutlich wird, welche Meldungen als letzte aufgenommen worden sind.

Verschiedenes
  • The next victim of the coronavirus? American exceptionalism Washington Post 3.5.2020: "The rise of Donald Trump, and the embarrassing failure of the American state to respond effectively to the coronavirus, has proved to the world that the United States is no longer exceptional nor, in President Barack Obama’s word, indispensable. The inability of the American government to protect its citizens from a pandemic and provide global leadership vividly illustrates that American exceptionalism is dead."
  • Den Irrsinn vor Augen Kolumne von Sibylle Berg SPON 20.6.20
  • Virologe Streek kritisiert deutschen Lockdown, Die Welt 10.6.20
  • QUALITÄT DURCH OFFENHEIT von Ulrich Dirnagl und Daniel Strech: "Warum Covid-19 das Zeug hat, die Forschung auf lange Sicht besser zu machen."
  • Corona-Maßnahme: Zehn Fragen, die strittig bleiben ZEIT 10.6.20: "[...] Um staatliche Willkür zu verhindern, können Veranstalter die Gerichte bis hin zum Bundesverfassungsgericht anrufen. Am 17. April gaben die Verfassungsrichter dem Anmelder der Stuttgarter Demo unter Auflagen recht. Die Stadt musste ihr Verbot zurückziehen. Ähnlich in Gießen, wo die Richter Eilanträgen zweier Demo-Anmelder stattgaben. Die Judikative hatte die überharte Linie der Exekutive korrigiert – ein Musterbeispiel aus dem Lehrbuch der Gewaltenteilung. [...]"
  • Corona-Krise: Welche Folgen hat die Pandemie für Länder des Globalen Südens? bpb 9.6.20
  • Asymptomatic spread of coronavirus is ‘very rare,’ WHO says; cnbc.com 8.6.2020: " “What we really want to be focused on is following the symptomatic cases,” Van Kerkhove said. “If we actually followed all of the symptomatic cases, isolated those cases, followed the contacts and quarantined those contacts, we would drastically reduce” the outbreak."
  • Kontaktbeschränkungen bis 29.6. verlängert, FR am 7.6.20 aktualisiert
  • Klimaneutral mit Ansage FR 6.6.20: "Die Corona-Krise zeigt: Wenn Umweltschutz und Konsum nachhaltig sein sollen, darf es kein „Weiter so“ geben. Hier kann die Politik auch auf die Verbraucher zählen."
  • Datenschutz in der Coronakrise SPON 5.6.20
  • Zwischenstand: "Knapp 370 000 Personen sind bisher nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Über 6 Millionen Menschen sind seit dem Ausbruch positiv getestet worden." - Papst Franziskus: «All das Leiden wird nutzlos sein, wenn wir nicht gemeinsam eine gerechtere, gleichberechtigtere, christlichere Gesellschaft aufbauen.» Die «Pandemie der Armut in der Welt» müsse beendet werden." NZZ 31.5.2020
  • Der Todeskampf des Goran Simic Spiegel 30.5.2020 von Felix Hutt: "Er ist jung, gesund und gehört keiner Risikogruppe an. Als er an Covid-19 erkrankt, macht er sich zunächst keine Sorgen. Dann ringen die Ärzte um sein Leben. [...] Freitag, 27. März Das Robert Koch-Institut veröffentlicht seinen täglichen Lagebericht zur Coronavirus-Krankheit 2019 (Covid-19), ausgelöst durch das Virus Sars-CoV-2. Stand an diesem Tag in Deutschland: 42 288 bestätigte Fälle, 253 Verstorbene, Anteil der Verstorbenen: 0,6 Prozent. Das mittlere Alter liegt bei 82 Jahren. Der jüngste Tote war 42 Jahre alt, der älteste 100. Im Frühdienst fühlt sich Simic abgeschlagen. Er hat Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur. Seine Füße brennen. Er wird abgestrichen, wie auch die anderen Kollegen, die mit ihm am Dienstag den alten Mann versorgt haben, und geht gegen Mittag nach Hause. Die Familie Simic lebt in einer Wohnanlage, etwa fünf Autominuten vom Klinikum entfernt. Goran Simic ist Krankenpfleger geworden, weil er Menschen helfen wollte und glaubte, dass er mit der Ausbildung überall auf der Welt einen Job finden könnte. In Kroatien, wo Simic geboren wurde, verdiente er 800 Euro netto im Monat. In Deutschland ist sein Gehalt mehr als dreimal so hoch. [..] [Am 24.4. wird Simic aus dem Krankenhaus entlassen, am 15.5. mit Rippenfellentzündung wieder eingeliefert.] Die Ärzte wissen nicht, ob das eine Folge von Covid-19 ist. Sie nehmen es aber an. Am Tag des Redaktionsschlusses ist Goran Simic wieder zu Hause, immer noch erschöpft, immer noch ängstlich. [...]"
  • Im Auge des Sturms: Corona-Pandemie wütet in Lateinamerika FR 29.5.20: "Die Infektionszahlen explodieren, das Gesundheitswesen gerät an seine Grenzen, die Wirtschaft geht in die Knie: In keiner anderen Region ist die soziale Ungleichheit so krass wie in Lateinamerika - in der Corona-Krise fürchten viele Menschen den Hunger mehr als das Virus."
  • Corona-Hotspot Brasilien euro|topics 27. Mai 2020
  • Lüften wichtiger als Wischen - Drosten für Öffnung von Schulen und Kitas ntv 25.5.20
  • Margaret Atwood: Erwachsen werden in Quarantäneland FR 22.5.20: Kanadier, die wie Margaret Atwood in den 40er Jahren aufwuchsen, können sich noch gut daran erinnern: „Scharlach!“ „Diphtherie!“ „Nicht eintreten!“. Wir haben das durchgestanden und wir können das wieder tun, schreibt die Autorin.
  • Zur Rolle der WHO FAZ 19.5.20: "Die WHO agiert lediglich als Sekretariat ihrer Mitglieder, die sich einmal im Jahr in Genf versammeln und globale Leitlinien und Vorschriften für die Gesundheitsversorgung festlegen. Die konkrete Umsetzung dieser Regeln obliegt indes den jeweiligen Ländern, was so manche medizinische Unterausstattung und Fehlleistung im Zusammenhang mit Covid-19 erklärt. Die WHO selbst spielt nach Voss´ Einschätzung ihrem Kernmandat als Normen- und Standardsetzer in der internationalen Gesundheitsversorgung ein wichtige und gute Rolle. Sie kranke aber daran, kein Eigenleben führen zu können und über zu wenig finanzielle Mittel zu verfügen."
  • 5 Artikel zu Coronavirus und COVID-19 von Pamela Dörhöfer FR 15.-22.5.20
  • Freiheit auf Koreanisch von Wolfgang Bauer, ZEIT 20.5.20: "Das Coronavirus, das in Europa die erste große Epidemie seit einem halben Jahrhundert ausgelöst hat, ist nur einer von vielen neuen Krankheitserregern, die in den letzten Jahren nach Südkorea eindrangen. Lee zählt sie auf: 2003 kämpfte er gegen Sars. Das Virus tauchte in Südchina auf und erreichte wenig später Südkorea, wo drei Menschen sich infizierten. Sars, mit einer Sterblichkeitsrate von elf Prozent, sandte Schockwellen durch ganz Asien. "Wir haben aus jeder Krise gelernt", sagt Lee. Sars war der Auslöser für die Gründung der KCDC, der Korea Centers for Disease Control and Prevention. Nach amerikanischem Vorbild sollte die Seuchenbekämpfung in einer einzigen starken Behörde gebündelt werden. Lee Jong-koo wurde ihr Direktor. Er behielt den Posten bis 2011. 2009 erreichte das nächste neue Virus Südkorea. H1N1. Es stammte aus Mexiko. 252 Menschen starben daran in Südkorea. 2015 folgte Mers, das zunächst nur in Kamelen nachgewiesen worden und 2012 in Saudi-Arabien auf den Menschen übergesprungen war. 186 Menschen infizierten sich in Südkorea mit Mers, 38 verloren ihr Leben. Wieder war die Zahl der Toten also relativ niedrig, doch 20 Prozent der Kranken starben, und so ergriff Panik das Land. Die Wirtschaft kam für mehrere Wochen zum Erliegen. Die wichtigste Lektion aus der Mers-Krise: Die KCDC verstärkten die weltweite Beobachtung neuer Krankheitserreger. Und sie stärkten den Schutz der Krankenhäuser, denn Mers hatte sich vor allem in zwei Kliniken ausgebreitet, die dann komplett geschlossen werden mussten. In Deutschland muss sich das Robert Koch-Institut die Kompetenz mit Bundes- und Landesbehörden sowie mit lokalen Gesundheitsämtern teilen – in Südkorea koordinieren die KCDC den Seuchenkampf zentral. Ihr Direktor ist im Rang eines Vize-Ministers Mitglied der Regierung. Während das Robert Koch-Institut noch Ende Januar das neue Virus als nicht sehr ansteckend bewertete und mit einer normalen Grippe verglich, rief der südkoreanische Präsident am 20. Januar auf Anraten der KCDC den Seuchennotstand aus. [...] Die Deutschen, sagt er, hätten sich für die Privatsphäre entschieden und dafür die Freiheit, ihre Wohnungen zu verlassen, geopfert. Die Südkoreaner hätten sich für ihre Bewegungsfreiheit entschieden und dafür befristet auf etwas Privatsphäre verzichtet. [...]"
  • Mediziner fordern komplette Öffnung von Schulen und Kitas Spiegel online 19.5.2020: "Keine Einschränkungen mehr, alle Kinder zurück in die Schulen und Kitas: Das fordern vier medizinische Fachgesellschaften. Begründet wird das mit gravierenden sozialen und gesundheitlichen Folgen der Schließungen."
  •  Corona-Krise: Welche Folgen hat die Pandemie für die Wirtschaft? bpb 18.5.2020: "Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft. Ein Interview mit der Makroökonomin Geraldine Dany-Knedlik über Krisenmechanismen, wirtschaftspolitische Reaktionen und Unterschiede zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009."
  • FLEISCHINDUSTRIE: Das Schweinesystem FR 18.5.20: "[...] Gibt es überhaupt so etwas wie billiges Fleisch? Oder zahlt am Ende statt des Verbrauchers einfach jemand anderes die Rechnung? [...] Schlachter und Zerleger sind für gewöhnlich nicht etwa Beschäftigte der Betriebe, sondern werden bei Sub-Unternehmen angestellt. Häufig sind sogar mehrere Subunternehmen im Spiel. Kontrollen werden dadurch erschwert, Arbeitsschutz läuft ins Leere. „Da wird organisiert Verantwortung abgewälzt, damit niemand verantwortlich gemachte werden kann,“ sagt Heil."
"Eine Studie aus Nordfrankreich liefert Hinweise zum Infektionsgeschehen in Schulen. Rückblickend wurde der Ausbruch des Coronavirus in einem Gymnasium in Oise dokumentiert. Es wurden rund 660 Antikörpertests bei Lehrern, Schülern, Eltern und Geschwistern gemacht.
Innerhalb von fünf Wochen habe sich ein „sich langsam hochschaukelnder Ausbruch“ vollzogen, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten im „NDR-Podcast“.
Das Ergebnis der Studie: In fünf Wochen hätten sich laut Drosten 38,3 Prozent der Schüler infiziert, 43,4 Prozent der Lehrer und 60 Prozent der sonstigen Mitarbeiter (Kantinenpersonal, Hausmeister etc.). Bei den Übertragungen auf Geschwister und Eltern lag die Quote bei 10,2 und 11,4 Prozent.
„Das sind Zahlen, da muss man schon sagen: Wenn das in Schulen passiert, dann darf man Schulen nicht öffnen. Da infizieren sich wirklich im Mittel über 40 Prozent.“
  • QUALITÄT DURCH OFFENHEIT von Ulrich Dirnagl und Daniel Strech: "Warum Covid-19 das Zeug hat, die Forschung auf lange Sicht besser zu machen."
"Ich würde mir wirklich wünschen, wir alle würden eine Debatte führen, die der Komplexität der Situation angemessen ist und nicht versucht, diese so zu reduzieren, dass nur noch Alternativlosigkeit bleibt. Dafür steht gerade zu viel auf dem Spiel."
  • Elisabeth von Thadden: Vom guten Recht zu überleben ZEIT 9.4.20 "Bei einer Epidemie jeden Einzelnen retten zu wollen – das hat es so noch nie in der Geschichte gegeben. Die Moderne erfindet sich gerade neu."

Studie der ersten Fälle der neuen Viruserkrankung in Wuhan: https://www.graphicnews.com/de/pages/39935/gesundheit-coronavirus-symptome-und-ansteckung-interactive

Neue Zahlen aus Wuhan: https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/corona-krise-neue-zahlen-aus-wuhan-von-wissenschaftlern-16686751.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 , FAZ 19.3.2020

Bestätigte Fälle von Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/coronavirus-deutschland-infektionen-faelle-verbreitung-epidemie-karte

Simulator der Verbreitung einer Infektion: https://www.washingtonpost.com/graphics/2020/world/corona-simulator/?utm_campaign=wp_main&utm_medium=social&utm_source=twitter

https://scilogs.spektrum.de/fischblog/covid19-gefahrlicher-als-grippe/ Lars Fischer 8.3.2020

https://www.nzz.ch/panorama/coronavirus-wie-asien-die-epidemie-in-den-griff-kriegte-nzz-ld.1544974

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-warum-gibt-es-in-italien-so-viele-faelle-a-a9b30229-9e94-4297-aa8c-ffd31c80b428

Böses Erwachen in Tirol: https://www.derstandard.at/story/2000115989961/apres-ski-mit-boesem-erwachen-in-den-tiroler-bergen

Zur Entwicklung in Italien:

Dramatische Entwicklungen in Italien: Die Zahl der Todesopfer allein in der Region Lombardei ist innerhalb eines Tages um mehr als 500 gestiegen. Ganz Italien meldete heute 800 Corona-Tote binnen 24 Stunden. Gestern sind landesweit bereits 600 Menschen gestorben. Es handelte sich jeweils um den höchsten Anstieg seit Ausbruch der Coronavirus-Krise. Insgesamt bewegt sich die Zahl der Todesopfer damit auf 5.000 zu. Zum Vergleich: China meldete bislang 3.259 Tote." (Newsblog des Deutschlandfunks zum 21./22.3.20)

Bestätigte Ansteckungsfälle weltweit: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

Unzureichende Vorsorge für eine Pandemie in der Schweiz Schweizer Radio und Fernsehen 20.3.20

Literatur
  • Dennis Kaltwasser: Coronalogie der Ereignisse in: Michael MeyenWikipedia-logo.png u.a.: #allesdichtmachen. 53 Videos und eine gestörte Gesellschaft OVALmedia, S.70-143
  • Karina Reiss/ Sucharit Bhakdi: Corona Fehlalarm?, Goldegg Verlag 2020
Wichtige Infrastruktur
Was das für die "Systemwichtigen" bedeutet Notfalls isoliert im Feldbett SPON 20.3.20

Kommentare:

Bernd Ulrich: Ausnahmezustand: Apocalypse, not now ZEIT 18.3.2020

"[...] Wie kann es sein, dass Klima-Aktivisten noch vor wenigen Wochen forderten, wir alle müssten weniger reisen, weniger konsumieren, weniger breitbeinig leben – und dafür angeschrien wurden? Da ging es um den Wunsch nach Vorschriften und Verboten, für deren Nichtbeachtung man heute bestraft würde. Kann der Staat etwa doch handeln?
Ähnliches gilt für die soziale Gerechtigkeit, auch da verschiebt sich gerade was: Dass sich die einen mehr nehmen als die anderen, nennt man in diesen Tagen "hamstern", und es ist verpönt. Dass sich die einen mehr nehmen als die anderen, nennt man sonst Marktwirtschaft, und es ist heilig. [...]"


Jörg Scheller: Die Versuchung des Autoritären Kontext: Wochenzeitung 18.03.2020

Sollte es autoritären und totalitären Staaten gelingen, die Krise besser in den Griff zu bekommen als liberaldemokratischen – wobei Nachrichten aus ersteren bekanntlich mit Skepsis zu genießen sind –, wird das Folgen für die ohnehin in Bedrängnis geratenen liberalen Demokratien haben. Autoritäre und totalitäre Charaktere werden COVID-19 als Beweis dafür instrumentalisieren, dass die liberale Demokratie nicht nur mit Blick auf Krisenmanagement alt und schwach geworden sei, sondern dass es sich allgemein um ein in die Jahre gekommenes Schönwettersystem handle. Ist die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht voll des Lobes für China?
Deshalb ist es so wichtig, dass hierzulande jedeR Einzelne auch einen politischen Beitrag leistet. Es geht nicht nur darum, sich selbst und seine Angehörigen über die Runden zu bringen und gesundheitlich unbeschadet davonzukommen. Es geht auch darum, in der Konfrontation mit der Krise ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass wir Teilhaber eines historisch jungen, immer noch fragilen politischen Systems sind und alle mit unserem Verhalten zu dessen Gedeih und Verderb beitragen. Anderswo kann Verantwortung an Führerfiguren delegiert werden. Hier tragen alle mit.

Die Welt nach Corona: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist, kress news 19.3.2020

"Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie "Zusammenbruch" tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen "schwarzen April" gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann."

Materialien zum Klimawandel

Aktuelles

Angesichts der vielen Einzelaspekte, die es zu berücksichtigen gilt, ist Aktualität für alle Bereiche ausgeschlossen. Trotzdem scheint dieser Abschnitt sinnvoll, weil hier deutlich wird, welche Meldungen als letzte aufgenommen worden sind.

  • Die Welt erwärmt sich rascher, als bisher angenommen wurde Weltorganisation für Meteorologie (WMO) 9.5.2022
  • Die Erde muss warten SZ 28.2.22: "An diesem Montag wird der Weltklimarat seinen neuen Bericht vorlegen. Auf viel Interesse wird er nicht stoßen. Der Krieg könnte auch die Klimapolitik zerstören."
  • The link between Putin and climate change politicopro 28.2.2022 - ::The war in Ukraine is, like everything, tied to the climate crisis in multiple ways. [...] “Climate change is the ultimate threat multiplier,” said Katharine Hayhoe, chief scientist for the Nature Conservancy. “Take almost anything we already know to be wrong with the world ... and the climate emergency is making it harder to solve.”
It cuts the other way too. In the gathering gloom before Russia’s invasion, leaders at the Munich Security Conference last week expressed deep concern that a war would slice through their ability to muster the global response they promised at the COP26 climate summit in Glasgow just 100 days before. Developing countries lamented that a military buildup may drag funding away from the billions promised to help make them more secure against extreme weather and rising seas.
While Putin is dragging the world into a new era of higher defense spending and military priorities, the IPCC has delivered a stark reminder that it cannot be understood in isolation from climate change and the geopolitical and social fallout from the transition to green energy. [...]"[8]
  • Cop26 geht zu Ende: Was wird aus den Beschlüssen? euro|topics.net 11.11.21
  • Liveblog von der Weltklimakonferenz COP26 spektrum.de ab 9.11.21
  • UN-KLIMAGIPFEL COP26: Merkel fordert weltweiten CO2-Preis Deutsche Welle 1.11.21: "[...] Ein CO2-Preis könne die Industrie dazu bringen, die technologisch besten Wege zur Klimaneutralität zu finden.[...]"
  • Der deutsche Wald: „Diese Schönheit ist ergreifend!“ FR 28.10.21: "Bauholz, das 50 oder mehr Jahre bleibt, hat leider nur einen kleinen Anteil. Dagegen speichert der stehende Waldbestand dauerhaft CO2, und da haben wir großes Steigerungspotenzial. Zurzeit beträgt der durchschnittliche Holzvorrat in Deutschland 300 Kubikmeter pro Hektar. Aber in Betrieben, die sich vorgenommen haben, diesen Vorrat zu steigern, sind das auch schon mal 500. [...] das geht nur durch eine geringere Nutzung. Im Stadtwald Lübeck hat man das konsequent gemacht, mit dem naturnächsten Waldbewirtschaftungssystem, das wir in Deutschland haben. Seit 1994 ist dort die Menge des eingeschlagenen Holzes halbiert worden. Das hat einen enormen Vorrat eingebracht. Noch eine Zahl: Zurzeit speichert der deutsche Wald etwa sieben Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Wenn wir dahin kommen, die Emissionen zu senken, steigt auch der Anteil, den der Wald aufnimmt. Aber noch wichtiger ist die lokale Kühlungsfunktion."
  • Klimawandel als Chance für Wachstum FR 26.10.21 von Joachim Wille: "[...] unterlassener Klimaschutz kommt langfristig deutlich teurer. Diese Erkenntnis untermauert jetzt eine Studie der Unternehmensberatungsgesellschaft Deloitte. Der deutschen Wirtschaft drohen danach in den kommenden 50 Jahren klimawandel-bedingte Schäden in Höhe von insgesamt 730 Milliarden Euro und ein Verlust von bis zu 470 000 Arbeitsplätzen, wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird. Umgekehrt eröffnet ein Kurs, der das 1,5 Grad-Ziel und Klimaneutralität bis spätestens 2050 anpeilt, längerfristig große Wachstumschancen."
  • Forscher kritisieren Dienstwagen-Privileg scharf SZ 13.10.21: "[...] die Kritik der Forscher: Die geförderten Fahrzeuge seien besonders klimaschädlich, denn sie hätten durchschnittlich eine deutlich höhere Motorleistung (160 PS) als privat zugelassene Pkw (115 PS) und fahren mit rund 30 000 Kilometern doppelt so viel im Jahr. Dabei nehme der Vorteil paradoxerweise tendenziell zu mit Größe, Gewicht und Verbrauch des Fahrzeugs. Auch eine Klima-Lenkungswirkung durch die Extravorteile für E-Autos sei nicht zu erkennen: Privatmenschen melden im Vergleich zu gewerblichen Nutzern doppelt soviel Batterieautos an."
  • Klimaangst:"40 Prozent der jungen Menschen wollen keine Kinder mehr kriegen" ZEIT 4.10.21
  • Hungerstreikende in Berlin: Sie wollen nichts mehr essen. Bis Laschet, Scholz und Baerbock mit ihnen reden, Spiegel 10.9.21
  • Arbeitsplätze vernichtet, um Klimaschutz zu verhindern telepolis 6.9.21
  • Die Klimabewegung übergeht das Erfordernis der Friedensökologie von Bernhard Trautvetter nachdenkseiten 11.8.21
  • Weltklimarat: Kritische Schwelle der Erderwärmung erreichen wir womöglich schon 2030 Utopia 9.8.21: "[...] Die Erde werde sich bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen – und damit zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert, heißt es darin."
  • "Wir müssen raus aus den fossilen Energien" ZEIT 29.7.21: "Die Internationale Energieagentur sollte eigentlich die globale Ölversorgung sichern. Jetzt legt ihr Chef einen Plan vor, wie die Welt ohne Öl auskommt. [...] Letzte Woche habe ich am Treffen der Energieminister aus den G20-Staaten teilgenommen. Ich habe selten so viel politisches Engagement erlebt wie derzeit beim Thema Klimaschutz – im Norden wie im Süden, in den reichen Ländern genauso wie in den armen Staaten. Die Leute wollen, dass weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen wird."
  • Monumentales Systemversagen: “Deutschland war präzise gewarnt – die Menschen aber nicht Tagesspiegel 19.7.21: "Eine britische Forscherin erhebt schwere Vorwürfe"
  • Die Flut und das Klima euro|topics 19.7.21
  • Urteil gegen Shell: Bricht sich der Klimaschutz Bahn? euro|topics 27.5.21: "[...] Das Energieunternehmen Shell, das seinen Hauptsitz in Den Haag hat, muss seinen CO2-Ausstoß bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2019 reduzieren. Damit wurde erstmals einem Konzern ein Klimaziel verordnet. [...]"
  • Klimaschutz: Die Befreiung der Freiheit von Bernd Ulrich ZEIT, 30.4.21: "In Karlsruhe wurde das höchste Gut der Gesellschaft neu definiert: die Freiheit. Ökologisch blinder Liberalismus, nur aufs eigene Wohl bedacht, ist gegen das Grundgesetz. [...] Über das eigene CO2-Budget hinaus zu leben, sei es durch unterlassenen Ausbau regenerativer Energien oder durch einen unverantwortbar in die Länge gezogenen Kohleausstieg, durch rücksichtslose Ernährung oder durch überflüssiges Autofahren, schadet nicht nur irgendeiner anonymen Umwelt, sondern raubt den Jüngeren Freiheiten, Optionen, Wahlmöglichkeiten, Fehlertoleranz. [...]"
  • Bundesverfassungsgericht: Klimaschutzgesetz ist in Teilen verfassungswidrig neues-deutschland.de 29.4.21: "Die Kläger würden durch die Bestimmungen in ihren Freiheitsrechten verletzt, erklärte das Gericht. Die Vorschriften verschöben hohe Lasten für die Minderung der Emissionen unumkehrbar auf die Zeit nach 2030. Um die im Pariser Klimaabkommen festgelegte Begrenzung des Temperaturanstiegs zu erreichen, müssten die dann noch notwendigen Minderungen immer dringender und kurzfristiger erbracht werden."
  • Mit dem Turbo zur Netto-Null. Thinktanks legen ein Konzept vor, wie Deutschland die Klimaneutralität schneller erreichen könnte. Deutschland könne auf diesem Feld zum „Leitanbieter“ werden. Von Joachim Wille, FR 27.4.21: "Deutschland soll bis 2050 keine klimaschädlichen Gase mehr ausstoßen, so lautet das offizielle Ziel der Bundesregierung. Drei Thinktanks haben nun eine Studie vorgelegt, wonach das auch schon bis 2045 machbar ist."
Allgemeines
  • Die vorhergesagten Katastrophen: Niall Ferguson: The politics of catostrophy (Youtube) Doom. Die großen Katastrophen der Vergangenheit (Perlentaucher)
  • Eine interaktive Karte zur Klimaerwärmung in Europa"Daten und Schätzungen zu den Durchschnittstemperaturen auf lokaler Ebene zeigen, dass der Klimawandel fast jeden Winkel Europas betrifft, zumal die Durchschnittstemperaturen in mehreren Gebieten innerhalb eines halben Jahrhunderts um mehr als 2 °C gestiegen sind."
Literatur
  • Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie, 2011
  • Jorgen Randers: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome, 2012
  • Naomi Klein: Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima, 2015
  • Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman: Wir sind dran, 2017 (Club of Rome: Der große Bericht: Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt), (Rezension bei Perlentaucher)
  • Charles EisensteinWikipedia-logo.png: Climate: A New Story. North Atlantic Books 2018, deutsch: Klima – Eine neue Perspektive. Europa Verlag Berlin/München 2019
  • Rainer Grießhammer: #klimaretten. Jetzt Politik und Leben ändern, 2020
  • Sven Plöger: Zieht euch warm an, es wird heiß, 2020: "[...] Wir brauchen eine progressiv anziehende Bepreisung klimaschädlicher Mobilität. Die zusätzlichen Einnahmen müssen zu einem Teil direkt an klimafreundliche Nutzer zurückgegeben werden, etwa in Form eines persönlichen Klimabonus nach Schweizer Modell. Für eine Radverkehrsoffensive müssen wir die Hemmnisse aus der Straßenverkehrsordnung tilgen, um einen gleichberechtigten Verkehrsmix aller Fortbewegungsmittel zu erzielen. [...]"
Links und Videos

https://fontanefansschnipsel.blogspot.com/2020/02/ist-grunes-wachstum-sinnvoll_13.html:

darin: Ulrike Herrmann: Nachhaltigkeit im Kapitalismus? 27.1.2020

Niko Paech: Die Wachstumsparty ist vorbei 30.1.2020

http://www.postwachstumsoekonomie.de/vortragsreihe/videos/

Podcasts

Vom Klima- zum Gesellschaftswandel – Maja Göpel

Beispiele für einzelne Arbeitsaufträge

Allgemeine Fragestellungen

Hier werden zunächst nur allgemeine Fragen angeführt. Lernpfade wären noch zu entwickeln.

Je nach den Voraussetzungen, die Schüler mitbringen, können allgemeine Fragen allerdings sogar hilfreicher sein als gut ausgearbeitete. Als Beleg dafür mag der Ausnahmefall Newton dienen. (Weshalb es gut sein kann, wenn Hochbegabte keinen Unterricht haben ... Fontanefans Schnipsel 9.5.20)

  • Weshalb bestehen die Regierungen im einen Fall auf strikter Erfüllung der Schulpflicht, während sie im anderen selbst die Schließung der Schulen anordnen? - Erläutere anhand der Unterschiede des Krisenverlaufs!
  • Welche Unterschiede zwischen Coronaepedimie und Klimawandel führen dazu, dass im einen Fall das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln angeraten wird, in anderem Fall davor gewarnt wird? - Erläutere anhand der unterschiedlichen Gefahren!
  • Beiden Krisen sind wesentlich auf die Industrielle Revolution und auf die Globalisierung zurückzuführen.

1. Erläutere, weshalb. 2. Für welche Krise ist die Industrielle Revolution grundlegender, für welche die Globalisierung? - Erläutere anhand der unterschiedlichen Gefahren!

Coronazeit als Internetzeit: 2 Stunden (1 Tag, eine Woche, 5 Wochen) im Internet: Meine Erfahrungen und mein Lernerfolg. Einzelaspekte: z.B. Vergleich freier Arbeit im Netz mit digitalem Fernunterricht. Was braucht man, um ein Persönliches Lernnetzwerk zu entwickeln?

Weiterführende Fragestellungen

Für Fortgeschrittene

Bei der Bekämpfung des Klimawandels und beim Artenschutz und der Erhaltung der Biodiversität geht es darum, Wandel zu verlangsamen. Das ist aber nur möglich, wenn der dafür notwendige Bewusstseinswandel beschleunigt wird.

  • Wie verändert sich Bewusstsein?
  • Welche Rolle spielen dabei Erfahrungen, welche Wissen, Verständnis über Zusammenhänge, Vernetzung?
  • Inwiefern stehen Erfahrungslernen und Lernen über Wissensvermehrung in Widerspruch? (Zeitfaktor bei Erfahrungen und Wissensvermehrung)
  • Inwiefern begünstigt Vernetzung gegenseitiges Verständnis und inwiefern die Bildung von Parallelkulturen? (Beispiel Auseinanderdriften von Lockdownbefürwortern und -gegnern, Impfbefürwortern und -gegnern in sozialen Medien (Twitter, Facebook, Whatsapp, Signal ...))
  • Weshalb entsteht beim Zusammentreffen von langsamen und schnellen Veränderungen kognitive Dissonanz?

Wenn Freiheit nur möglich ist bei Anerkennung der Freiheitsrechte der anderen: Welche Probleme entstehen, wenn immer mehr Gruppen gesamtgesellschaftliche Anerkennung fordern? (Political Correctness, Antidiskriminierung, Pluralismus)

Fachbezogene Arbeitsaufträge

Deutsch

  • Tagebuch darüber, wie die Coronakrise sich im Laufe der Zeit für den einzelnen darstellt.
Beispieltagebuch eines Journalisten mit 3 Kindern
Bericht eines Kindes
Bericht einer Schülerin; Wochenberichte eines Schülers
Bericht einer Mutter
Natürlich eignen sich diese Berichte auch dazu, kommentiert und diskutiert zu werden, selbst noch nach dem Ende des Homeschoolinhg.
  • Berichte über Diskussionen in der Familie, unter Freunden
  • Bericht über den Verlauf der Coronakrise in Deutschland (im eigenen Bundesland, in dem Heimatort)
  • Bericht über die verschiedenen Bildungsangebote im Rahmen von WirBildenZukunft
  • Ausführlicher Bericht über ein Bildungsangebot im Rahmen von WirBildenZukunft
  • Bericht über die verschiedenen Methoden, wie über ::netzstreikfürsklima versucht wird, die Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz wachzuhalten
  • Exzerpte aus Nachrichten
  • Erörterungen zu Einzelfragen:
z.B. Welche der beiden Krisen ist schlimmer und für wen? Wie sollten Ansteckungen verhindert werden? (Vergleich der Methoden Südkoreas, Chinas, Italiens, Deutschlands, Schwedens, allgemeiner Vergleich oder spezieller Vergleich zwischen zwei Ländern)

Fremdsprachen

In den Fremdsprachenlegt sich besonders die Behandlung internationaler Aspekte der Corona-Epidemie nahe, insbesondere zum Vergleich unterschiedlicher nationale Entwicklungen.

Politik und Wirtschaft

  • Gesellschaft und Politik in Zeiten der Globalisierung
  • Wie kann man Freiheitsrechte und Sicherheitsansprüche miteinander vereinbaren (am Beispiel der Coronakrise)?
  • Welche Maßnahmepakete aus der Coronakrise könnten zur Einsparung von CO²-Emissionen sinnvollerweise beibehalten oder an die andere Hauptaufgabe angepasst werden?
  • Wäre eine Trennung der EU-Staaten in Parallele zum Brexit zur Epidemiebekämpfung sinnvoll?
  • Welche der angegebenen Strategien sollte in der Coronakrise unter Rücksicht auf die Grundrechte verfolgt werden? https://twitter.com/rahmstorf/status/1242048851936149507
  • Schlagen Sie eine Strategie zur Bekämpfung von COVID-19 vor und begründen Sie diese, indem Sie auf die folgenden Mitteilungen eingehen:
"Nun ist es also passiert - 2 meiner SuS sind positiv getestet worden, 1 mit starken Symptomen mittlerweile. Die andere Schülerin hat eine kleine, an Leukämie erkrankte Schwester. Sie hat auch bereits ihre Mutter angesteckt.
Nun hocken wir alle in Quarantäne, bangen und hoffen, & bedanken uns derweil bei unserer ach so kompetenten Landesregierung, für den überaus wichtigen Unterricht in Präsenz Leute, ich könnte vor Wut alles kurz und klein hacken!!" (https://twitter.com/DiplLuftikus/status/1395773463013601280)
Psychische Gesundheit in der Pandemie: Mehr Jugendliche äußern Suizidgedanken Tagesspiegel 12.2.21:
"Drittklässler werden weder richtig lesen können noch die Buchstaben kennen" SZ 18.1.21: "Sozial benachteiligte Kinder werden durch den Fernunterricht endgültig abgehängt, das bringe fatale Spätfolgen mit sich, kritisiert "Arche"-Chef Bernd Siggelkow."
Null-Fälle-Strategie soll Deutschland aus der Corona-Krise führen ZEIT 18.1.21: "Infektionen auf null bringen und konsequent eindämmen: Führende Forscher schlagen der Kanzlerin einen No-Covid-Plan vor."
Wirtschaft
  • Inwiefern könnte die Coronakrise Hinweise darauf geben, welche wirtschaftlichen Aktivitäten wesentlich sind und welche unwichtiger oder sind die Erfahrungen für die Gestaltung eines Übergangs zu nachhaltigem Wirtschaften irrelevant?
  • Weshalb sind große VersandhändlerWikipedia-logo.png wie Quelle und Neckermann gescheitert, während Amazon und AlibabaWikipedia-logo.png in dieser Zeit zu den führenden Unternehmen der Welt aufsteigen konnten?
  • Welche Folgen hatte die Corona-Epidemie für die Entwicklung des Versandhandels, speziell Amazon und Alibaba?
  • Weshalb hat Amazon seinen Buchversand in der Coronakrise zurückgefahren?

Aufbereitetes Material zu einer umfassenderen Fragestellung:

Geschichte


  • Migration in Zusammenhang von Klimawandel
    • Abwehr von Migration

Mathematik

Biologie

  • Was für Zusammenhänge bestehen zwischen Pandemien, Zoonose, Lebensräumen (Biotop), Artenschutz und Biodiversität?
  • Virusinfektionen (in beliebiger Spezifizierung)
  • Impfschutz
  • Weshalb kann man Viren nicht mit Antibiotika bekämpfen?
  • Tierversuche
  • Welche der angegebenen Strategien sollte in der Coronakrise unter Rücksicht auf Wirksamkeit verfolgt werden? https://twitter.com/rahmstorf/status/1242048851936149507
  • Manche Leute sind der Ansicht, der gegenwärtige Verlust an BiodiversitätWikipedia-logo.png sei noch bedrohlicher als der Klimawandel. Tragen Sie Argumente zusammen, was dafür spricht und was dagegen, und begründen Sie Ihr eigenes Urteil.

Chemie

  • Welche Bereiche der PharmaindustrieWikipedia-logo.png sind nach Asien abgewandert? Hängt das mit den Umweltstandards bei der Produktion zusammen?

Ethik

  • Rechtfertigung von Tierversuchen im Blick auf Pandemien, Impfschutz ...


  • Geht der Schutz vor Ansteckung den psychischen, wirtschaftlichen und schulischen Erfolgen vor? (vgl. Ethikrat)
Arbeitstext: S. Gaschke: Den Tod kann uns niemand ersparen NZZ 30.11.20
  • Inwiefern lässt sich die Konzentration auf den Schutz der Bevölkerung des jeweiligen Nationalstaats rechtfertigen? Inwiefern kann sie andererseits als ethisch fragwürdig gelten? dazu sieh auch: Corona-Pandemie:"Niemand kann sich abschotten" ZEIT 16.4.20

Religion

Die wirtschaftliche Globalisierung lässt sich als Zusammenwirken der Welt bei der Ausnutzung der fossilen Energien beschreiben. Inwiefern lässt sich der Einfluss der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Globalisierung mit der Sprachverwirrung beim Turmbau zu BabelWikipedia-logo.png vergleichen? Was spricht dagegen, die Pandemie als Strafe Gottes zu verstehen?


Vergleichen Sie die Erfahrung des HiobWikipedia-logo.png mit den Erfahrungen der Menschheit mit der Corona-Pandemie.


Der Klimawandel zeigt mit dem im Laufe der Erwärmung entstehenden Anstieg der Weltmeere eine Parallele mit dem Mythos von der SintflutWikipedia-logo.png auf. Inwiefern lässt sich die Warnung der Klimaaktivisten mit der Aufforderung Gottes an Noah, eine Arche zu bauen, vergleichen? Lassen sich wichtige Unterschiede zwischen dem Klimawandel und diesem Mythos erkennen?

Gibt es in der gegenwärtigen Klimabewegung religiöse Deutungsmuster und Rituale, die dem Erfolg der Bewegung schaden? Begründen Sie anhand des vorliegenden Textes. dazu: Religiöse Deutungsmuster und Rituale der Klimabewegung, Deutschlandfunk 19.4.20

Philosophie

  • Inwiefern wird durch die Corona-Pandemie der Vernunft-Optimismus der AufklärungWikipedia-logo.png infrage gestellt?

Weiterführende Fragestellungen

  • Welche Auswirkungen hatte die Coronakrise im Sinne einer Ausweitung der Digitalisierun?
  • Wie könnte sich die Coronakrise mittelfristig auf die Digitalisierung auswirken?


  • Vergleich von Finanzkrise und Coronakrise


  • Vergleich von Klimawandel und digitalem Wandel
Wie unterscheiden sich beide in Hinsicht auf ihre Entstehung und auf die Beeinflussbarkeit durch den Menschen?
Inwiefern trägt die Digitalisierung zur Beschleunigung der Klimaerwärmung bei und inwiefern könnte sie helfen, sie zu verlangsamen und zu stoppen?
Literaturhinweis: Martin Lindner: Die Bildung und das Netz, 2018

Eine persönliche Ansicht

Anmerkungen

  1. Da die Phase des Fernunterrichts länger dauern wird, als wir alle es wünschen, dürften die Arbeitsaufträge durchaus auch längerfristige Aufgaben und Gruppenarbeit vorsehen. - dieser Artikel soll also nur Anregung für umfassendere Konzepte sein.
  2. Frank Schätzing: Was wäre, wenn wir einfach die Welt retten 2021 mit Leseprobe und Videos
  3. Why outbreaks like coronavirus spread exponentially, and how to “flatten the curve” von Harry Stevens, Washington Post, 14.3. 2020, "These simulations show how to flatten the coronavirus growth curve"
  4. Unter Demokratie stellt man sich einen Staat vor, in dem "jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken" (Willy Brandt, 1969). Gegenwärtig dienen alle „Reformen“ nur der Finanzierung der Steuerentlastung für Unternehmen. Bis tief in die 80er Jahre gab es eine Partei, die gegen diese Tendenzen angekämpft hat. Von ihrem Parteivorsitzenden Brandt stammt das Wort "Wir wollen mehr Demokratie wagen." Diese Partei gibt es nicht mehr. Denn inzwischen ist der Gedanke an Demokratie eine Horrorvorstellung für jeden, der noch versucht, in der BRD Politik zu gestalten. Denn Demokratie ist mit unserer Art von Wirtschaftsorganisation nicht vereinbar. Aber in vielen europäischen Staaten ist das Interesse an Demokratie noch frisch. Es gibt also noch Hoffnung. (20.6.04) Petronius: Paradoxien unserer Demokratie (Abschnitt: Demokratie), 20.6.2004
  5. Seit Fake News in sozialen Netzwerken zugenommen haben, sind diese aufgrund öffentlichen Drucks vermehrt dazu übergangen, Falschmeldungen zu löschen oder zumindest zu kennzeichnen. Aber das sind notgedrungen Ermessensentscheidungen.
  6. auf Deutsch: Zwei grundlegende Strategien sind möglich: (a) Abschwächung, die darauf abzielt, die Ausbreitung von Epidemien zu verlangsamen, aber nicht unbedingt zu stoppen - Reduzierung des Spitzenbedarfs an medizinischer Versorgung bei gleichzeitigem Schutz derjenigen, die am stärksten von schweren Krankheiten bedroht sind, vor Infektionen, und (b) Unterdrückung, die darauf abzielt, das epidemische Wachstum umzukehren: Reduzierung der Fallzahlen auf ein niedriges Niveau und Beibehaltung dieser Situation auf unbestimmte Zeit. Jede Politik hat große Herausforderungen. Wir stellen fest, dass eine optimale Minderungspolitik (die die Isolierung von Verdachtsfällen zu Hause, die Quarantäne von Personen, die im selben Haushalt leben wie Verdachtsfälle, zu Hause und die soziale Distanzierung älterer Menschen und anderer Personen mit dem höchsten Risiko für schwere Krankheiten) den Spitzenbedarf an Gesundheitsversorgung um 2/3 senken könnte und die Todesfälle auf die Hälfte. Die gemilderte Epidemie würde jedoch wahrscheinlich immer noch dazu führen, dass es zu Hunderttausende von Todesfällen käme und die Gesundheitssysteme (insbesondere die Intensivstationen) um ein Vielfaches überfordert wären. Für Länder, die dies erreichen können, bleibt die Unterdrückung die bevorzugte politische Option. Wir zeigen, dass im britischen und US-amerikanischen Kontext die Unterdrückung nur eine Kombination aus sozialer Distanzierung der gesamten Bevölkerung, Isolation von Fällen zu Hause und Haushaltsquarantäne ihrer Familienmitglieder erfordert. Dies muss möglicherweise durch Schul- und Universitätsschließungen ergänzt werden, obwohl anerkannt werden sollte, dass solche Schließungen aufgrund zunehmender Fehlzeiten negative Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme haben können. Die größte Herausforderung bei der Unterdrückung besteht darin, dass diese Art von intensivem Interventionspaket - oder etwas, das bei der Reduzierung der Übertragung gleichermaßen wirksam ist - beibehalten werden muss, bis ein Impfstoff verfügbar ist (möglicherweise 18 Monate oder länger), da wir davon ausgehen, dass die Übertragung schnell wieder zunehmen wird, wenn die Eingriffe aufgehoben werden. Wir zeigen, dass intermittierende soziale Distanzierung - ausgelöst durch Trends in der Krankheitsüberwachung - es ermöglichen kann, Interventionen in relativ kurzen Zeitfenstern vorübergehend zu lockern, aber die Maßnahmen müssen wieder eingeführt werden, wenn die Fallzahlen wieder zunehmen. Während die Erfahrungen in China und jetzt in Südkorea zeigen, dass Unterdrückung kurzfristig möglich ist, bleibt abzuwarten, ob dies langfristig möglich ist und ob die sozialen und wirtschaftlichen Kosten der bisher getroffenen Interventionen gesenkt werden können.
  7. Neben unserer zeitgeschichtlichen Arbeitsgruppe beschäftigt sich eine Gruppe um den Politologen Sebastian Koos mit repräsentativen Umfragen zu den Protestteilnehmer:innen, die Gruppen um den Soziologen Boris Holzer und die Medienwissenschaftlerin Isabell Otto befassen sich mit der digitalen Kommunikation. Schließlich arbeitet eine Gruppe des Kultursoziologen Christian Meyer an einer visuellen Ethnographie der Konstanzer Corona-Proteste. Siehe http://www.geschichte.uni-konstanz.de/reichardt/aktuelles/ag-wissenspraktiken-und-soziale-bewegungen. In Planung ist u.a. Sven Reichardt (Hrsg.), Die Misstrauensgemeinschaft der Querdenker. Die Corona-Proteste aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive, Frankfurt/M. 2021.
  8. auf Deutsch: Der Krieg in der Ukraine ist, wie alles, auf vielfältige Weise mit der Klimakrise verbunden. [...] "Der Klimawandel ist der ultimative Bedrohungsmultiplikator", sagte Katharine Hayhoe, leitende Wissenschaftlerin der Naturschutzorganisation Nature Conservancy. "Man nehme fast alles, von dem wir bereits wissen, dass es in der Welt nicht stimmt ... und der Klimanotstand macht es noch schwieriger, es zu lösen." Das gilt auch in die andere Richtung. In der zunehmenden Düsternis vor dem russischen Einmarsch äußerten die Staats- und Regierungschefs auf der Münchner Sicherheitskonferenz letzte Woche ihre tiefe Besorgnis darüber, dass ein Krieg ihre Fähigkeit, die globale Antwort aufzubringen, die sie nur 100 Tage zuvor auf dem COP26-Klimagipfel in Glasgow versprochen hatten, zunichte machen würde. Die Entwicklungsländer beklagten, dass eine militärische Aufrüstung Mittel von den Milliarden abziehen könnte, die versprochen wurden, um sie vor extremen Wetterereignissen und steigenden Meeren zu schützen. Während Putin die Welt in eine neue Ära höherer Verteidigungsausgaben und militärischer Prioritäten führt, hat der IPCC eindringlich daran erinnert, dass dies nicht losgelöst vom Klimawandel und den geopolitischen und sozialen Auswirkungen des Übergangs zu grüner Energie verstanden werden kann. - Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)