Koran: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 7. Mai 2022, 09:37 Uhr
Der Koran oder Qur'an („die Lesung, Rezitierung, Vortrag“) ist die Heilige Schrift des Islam. Nach dem Glauben der Muslime ist sie die wörtliche Offenbarung Gottes (arab. Allah), die dem an Propheten Mohammed ins Herz geschrieben wurde und ihm nach und nach durch den Engel Gabriel bewusst gemacht wurde.
Er ist in 114 Suren (Abschnitte) gegliedert, die nach Ort und Zeit der Offenbarung in mekkanisch und medinensisch unterteilt werden. Ihre Anordnung ist weder chronologisch noch inhaltlich begründet, sondern aufgrund der Länge gewählt. (Die ersten[1] sind die längsten, die letzten die kürzesten.)
Mohammed konnte vermutlich weder lesen noch schreiben und hat die Texte diktiert. Als in der schriftlichen Überlieferung Textvarianten auftraten, ließ der dritte Kalif, Uthman ibn Affan (644–656), alle Schriftfassungen vernichten und fertigte eine neue grundlegende an, die auf mündlicher Überlieferung beruhte. D.h. jeder Vers sollte von zwei Kennern des Koran übereinstimmend erinnert werden. Nur bei wenigen Versen wurde ein Diener Mohammeds, der diesem als besonders vertrauenswürdig galt, als einziger Textzeuge akzeptiert.
Da der Wortlaut des Koran Mohammed auf Arabisch offenbart wurde, ist streng genommen nur diese Fassung korrekt, eine Übersetzung des Textes also unmöglich.[2] Die Fassung, die der Zentralrat der Muslime ins Internet gestellt hat, wird deshalb als "Übersetzung seiner Bedeutungen" bezeichnet.
Da der arabische Text - besonders die Suren aus der Zeit in Mekka - in sehr emphatischer Reimprosa abgefasst ist, entfernen sich an Wortbedeutungen orientierte Übersetzungen sehr von der emotionalen Wirkung des arabischen Textes, die stark an den mündlichen, klangvollen Vortrag gebunden war. Von deutschen Übersetzungen kommt in der ästhetischen Wirkung die (Teil-)Übersetzung Friedrich Rückerts dem Urtext noch am nächsten.
Textbeispiele
(vgl. Koran/Textbeispiele)
Aus der vollständigen Ausgabe
Sure 112
Sure 19 : Maryam
Thematisch geordnete Textauswahl
Isa
Isa ist auserwählt
Isas Eigenschaften
Literatur
- Gérard Mordillat, Jérôme Prieur: Jésus selon Mahomet, 2015 E-Buch, Über die Sicht auf Jesus im Koran[4][5]
Zum Koran für Kinder und Erwachsene
Der Koran für Kinder und Erwachsene ist nicht als eine Ausgabe des Koran, sondern nur als Lesehilfe für einen besseren Zugang zum Koran selbst gedacht. Daher ist er thematisch geordnet, umfasst nur eine relativ beschränkte Auswahl und übersetzt des öfteren nur sinngemäß und damit wenig wortgetreu. Für nicht-muslimische Schüler und Erwachsene dürfte er besonders hilfreich sein. Es folgt eine Erläuterung ihrer Intention durch die Übersetzerinnen selbst.
Anmerkungen
- ↑ mit Ausnahme der Sure 1, sie besteht aus der Eingangsformel: Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. (Alles) Lob gehört Allah, dem Herrn der Welten, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen, dem Herrscher am Tag des Gerichts. Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe. Leite uns den geraden Weg, den Weg derjenigen, denen Du Gunst erwiesen hast, nicht derjenigen, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht der Irregehenden!
- ↑ Stefan Wild (FR vom 22.03.2010): Ein Buch, das man einfach so lesen kann, wird der Koran trotz aller Übersetzungskunst niemals werden. "Am Ende Verehrung" - dürfen wir aber von der neuen, vorbildlichen Übertragung Hartmut Bobzins sagen. [...] Zum ersten ist der Koran nach dem Glauben der meisten Muslime ungeschaffen und existiert von Ewigkeit her neben Gott - eine Parallele zum Logos des Johannes-Evangeliums. Er gilt als sprachlich unüberbietbar vollkommenes Wort Gottes in arabischer Sprache. Er lebt liturgisch aus dem mündlichen Vortrag und sperrt sich nach seinem Selbstverständnis als "arabischer Koran" (Sure 12:2) jeder Übersetzung.
- ↑ "Nach der islamischen Überlieferung (d.h. nach Hadithen, die jedoch nicht von allen Muslimen als absolut zuverlässig eingeschätzt werden) wird Jesus am Ende der Zeit zunächst einmal vom Himmel ins heilige Land herabkommen. Er wird sich auch als vollkommener Muslim verhalten: Er wird den Antichristen vernichten und in Jerusalem das vorgeschriebene Morgengebet verrichten, wobei er sich hinter den Vorbeter in den Reihen der muslimischen Gläubigen hinstellt. Er wird sodann alles abschaffen, was gegen das Gesetz des Islam verstößt, das Schwein töten, und Zeichen, Dinge und Gebäude beseitigen, die nicht zum strengen orthodoxen Islam passen (wie Kreuze, Kirchen und Synagogen). Er wird gegen die Juden und die Christen Zeugnis ablegen und alle Christen, die den Islam nicht angenommen haben, töten. Dann wird er über ein vollkommen geeintes Reich herrschen, als gerechter König regieren und der ganzen Schöpfung einen vierzig Jahre währenden Frieden schenken. Damit er den anderen Propheten in allem ähnlich wird, wird er auch heiraten und Kinder zeugen. Dann wird er sterben und in Medina neben Muhammad und den ersten Kalifen Abu Bakr und Umar beigesetzt werden. Schließlich kommt die Stunde des Gerichts. Gott wird als Weltenrichter sitzen und in seiner Allmacht bestimmen, wem er erlauben will, für die Menschen Fürsprache einzulegen. Unter diesen begnadeten Menschen findet sich Jesus, denn der Koran zählt ihn zu denen, die Ansehen bei Gott im Diesseits und Jenseits besitzen (3,45), d h. prophetische Sendung auf Erden und Fürspracherecht am Tage des Gerichts. Zudem wird Jesus bei der Auferstehung und dem Gericht über die Leute des Buches Zeugnis abgeben (4,159). [also nicht über die Muslime und nicht über die Menschen, die nicht zu den Leuten des Buches gehören]. (Zu den Hadithen, die sich auf die Wiederkunft Jesu am Ende der Zeit beziehen, siehe Ibn Kathïr, Tafsïr al-Qur’an, I, S. 547-552.)" (Christus als Weltenrichter im Islam)
- ↑ mehr dazu: Jesus und der Islam A. Widmann, FR 11.12.15
- ↑ sieh auch Mitschrift zur Sendefolge von arte zum Thema Jesus und der Koran.
Siehe auch
Literatur
Tilman Nagel: Der Koran. Einführung – Texte – Erläuterungen. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43886-5.
weitere Einführungen
- Hamed Abdel-Samad: Der Koran. Botschaft der Liebe Botschaft des Hasses, Droemer 2016
- Michael Celler: Der Koran für Nichtmuslime. Neu formuliert und kommentiert von Michael Celler. Hans-Jürgen Maurer, Frankfurt am Main, www.verlaghjmaurer.de, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-929345-45-2.
- Hartmut Bobzin: Der Koran. Eine Einführung. In: Beck'sche Reihe. 2109, Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-43309-2.
- Michael Cook: Der Koran. Eine kleine Einführung. In: Reclams Universal-Bibliothek. 18652, Reclam, Ditzingen 2009 (übersetzt von Matthias Jendis), ISBN 978-3-150-18652-7.
- Arthur Jeffery: The Qur’ān as scripture. Books for Libraries, New York 1980, ISBN 0-836-99263-6.
- Theodor Nöldeke, Friedrich Schwally (Bearb.): Geschichte des Qorāns. Drei Teile in einem Band. Olms, Hildesheim, Zürich, New York 2005, ISBN 3-487-00105-5.
- John Edward Wansbrough, Andrew Rippin (Bearb.): Quranic studies. Sources and methods of scriptural interpretation. Prometheus Books, Amherst (New York) 2004, ISBN 1-591-02201-0.
Text
- Übersetzung der Bedeutungen des Korans in die deutsche Sprache (danach wird hier zitiert)
- Der Koran für Kinder und Erwachsene übersetzt und erläutert von Lamya Kaddor und Rabeya Müller, C.H.Beck München 2008 ISBN 9783406572227
Linkliste
- Koran
- Koran-Explorer
- Gegenüberstellung von Koran und Bibel
- Koranverteilung durch Salafisten (ZEIT, 13.4.2012)
- Bilder zu Koran und Islam