Immanuel Kant/Pflicht: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Lösung versteckt|pflichtgemäße Handlungen: Hingegen könnte Maria die Möglichkeit haben, mit dem Tierheim zu sprechen, ihre Situation zu erklären und um eine Änderung ihrer ehrenamtlichen Verpflichtungen zu bitten. Wenn das Tierheim zustimmt und Maria die neuen Verpflichtungen übernimmt, um ihre finanzielle Not zu lindern, könnte dies als pflichtgemäße Handlung betrachtet werden. Maria handelt in Übereinstimmung mit ihren moralischen Pflichten, indem sie ehrlich und respektvoll mit dem Tierheim kommuniziert.|pflichtgemäße Handlung|Schließen}}
{{Lösung versteckt|pflichtgemäße Handlungen: Hingegen könnte Maria die Möglichkeit haben, mit dem Tierheim zu sprechen, ihre Situation zu erklären und um eine Änderung ihrer ehrenamtlichen Verpflichtungen zu bitten. Wenn das Tierheim zustimmt und Maria die neuen Verpflichtungen übernimmt, um ihre finanzielle Not zu lindern, könnte dies als pflichtgemäße Handlung betrachtet werden. Maria handelt in Übereinstimmung mit ihren moralischen Pflichten, indem sie ehrlich und respektvoll mit dem Tierheim kommuniziert.|pflichtgemäße Handlung|Schließen}}


{{Lösung versteckt|Handlung aus Pflicht: Wenn Maria sich trotz der finanziellen Notlage entscheidet, beim Tierheim zu bleiben und ihre ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen, weil sie überzeugt ist, dass sie eine moralische Verpflichtung gegenüber den Tieren und dem Tierheim hat, handelt sie aus Pflicht. In diesem Fall übersteigt ihre Handlung persönliche Interessen und Bedürfnisse, da sie sich entscheidet, ihrer moralischen Verpflichtung treu zu bleiben, unabhängig von den eigenen Vorteilen, die ein bezahlter Job bieten könnte.|Handlung aus Pflicht|Schließen}}
{{Lösung versteckt|Handlung aus Pflicht: Wenn Maria sich trotz der finanziellen Notlage entscheidet, beim Tierheim zu bleiben und ihre ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen, weil sie überzeugt ist, dass sie eine moralische Verpflichtung gegenüber den Tieren und dem Tierheim hat, handelt sie aus Pflicht. In diesem Fall übersteigt ihre Handlung persönliche Interessen und Bedürfnisse, da sie sich entscheidet, ihrer moralischen Verpflichtung treu zu bleiben, unabhängig von den eigenen Vorteilen, die ein bezahlter Job bieten könnte.|Handlung aus Pflicht|Schließen}}

Aktuelle Version vom 3. Februar 2024, 21:29 Uhr

Einteilung von Handlungen nach Kant

Textarbeit
  1. Lies den Text.
  2. Formuliere in eigenen Worten, welche Unterscheidung Kant hinsichtlich verschiedener Handlungen vornimmt.
  3. Charakterisiere diese Handlungen.
pflichtwidrige Handlungen, pflichtgemäße Handlungen, Handlungen aus Pflicht
  • pflichtwidrige Handlungen: bösartige Handlungen aus reinem Eigennutz --> moralisch schlecht
  • pflichtgemäße Handlungen: Handlungen aus Neigungen, Gefühlen, Nutzenabwägungen --> moralisch neutral
  • Handlungen aus Pflicht: Handlungen aus dem guten Willen, aus guter Absicht --> moralisch gut

IMMANUEL KANT: GRUNDLEGUNG ZUR METAPHYSIK DER SITTEN


Erster Abschnitt

Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen

Ich übergehe hier alle Handlungen, die schon als pflichtwidrig erkannt werden, ob sie gleich in dieser oder jener Absicht nützlich sein mögen; denn bei denen ist gar nicht einmal die Frage, ob sie aus Pflicht geschehen sein mögen, da sie dieser sogar widerstreiten. Ich setze auch die Handlungen bei Seite, die wirklich pflichtmäßig sind, zu denen aber Menschen unmittelbar keine Neigung haben, sie aber dennoch ausüben, weil sie durch eine andere Neigung dazu getrieben werden. Denn da lässt sich leicht unterscheiden, ob die pflichtmäßige Handlung aus Pflicht oder aus selbstsüchtiger Absicht geschehen sei. Weit schwerer ist dieser Unterschied zu bemerken, wo die Handlung pflichtmäßig ist und das Subjekt noch überdem unmittelbare Neigung zu ihr hat. Z. B. ist es allerdings pflichtmäßig, dass der Krämer seinen unerfahrnen Käufer nicht überteure, und, wo viel Verkehr ist, tut dieses auch der kluge Kaufmann nicht, sondern hält einen festgesetzten allgemeinen Preis für jedermann, so dass ein Kind eben so gut bei ihm kauft, als jeder andere. Man wird also ehrlich bedient; allein das ist lange nicht genug, um deswegen zu glauben, der Kaufmann habe aus Pflicht und Grundsätzen der Ehrlichkeit so verfahren; sein Vorteil erforderte es; dass er aber überdem noch eine unmittelbare Neigung zu den Käufern haben sollte, um gleichsam aus Liebe keinem vor dem andern im Preise den Vorzug zu geben, lässt sich hier nicht annehmen. Also war die Handlung weder aus Pflicht, noch aus unmittelbarer Neigung, sondern bloß in eigennütziger Absicht geschehen. […]

Wohltätig sein, wo man kann, ist Pflicht, und überdem gibt es manche so teilnehmend gestimmte Seelen, dass sie auch ohne einen andern Bewegungsgrund der Eitelkeit oder des Eigennutzes ein inneres Vergnügen daran finden, Freude um sich zu verbreiten, und die sich an der Zufriedenheit anderer, so fern sie ihr Werk ist, ergötzen können. Aber ich behaupte, dass in solchem Falle dergleichen Handlung, so pflichtmäßig, so liebenswürdig sie auch ist, dennoch keinen wahren sittlichen Wert habe, sondern mit andern Neigungen zu gleichen Paaren gehe, z. E. der Neigung nach Ehre, die, wenn sie glücklicherweise auf das trifft, was in der Tat gemeinnützig und pflichtmäßig, mithin ehrenwert ist, Lob und Aufmunterung, aber nicht Hochschätzung verdient; denn der Maxime fehlt der sittliche Gehalt, nämlich solche Handlungen nicht aus Neigung, sondern aus Pflicht zu tun. Gesetzt also, das Gemüt jenes Menschenfreundes wäre vom eigenen Gram umwölkt, der alle Teilnehmung an anderer Schicksal auslöscht, er hätte immer noch Vermögen, andern Notleidenden wohlzutun, aber fremde Not rührte ihn nicht, weil er mit seiner eigenen genug beschäftigt ist, und nun, da keine Neigung ihn mehr dazu anreizt, risse er sich doch aus dieser tödlichen Unempfindlichkeit heraus und täte die Handlung ohne alle Neigung, lediglich aus Pflicht, alsdann hat sie allererst ihren echten moralischen Wert. Noch mehr: wenn die Natur diesem oder jenem überhaupt wenig Sympathie ins Herz gelegt hätte, wenn er (übrigens ein ehrlicher Mann) von Temperament kalt und gleichgültig gegen die Leiden anderer wäre, vielleicht weil er, selbst gegen seine eigene mit der besondern Gabe der Geduld und aushaltenden Stärke versehen, dergleichen bei jedem andern auch voraussetzt, oder gar fordert; wenn die Natur einen solchen Mann (welcher wahrlich nicht ihr schlechtestes Produkt sein würde) nicht eigentlich zum Menschenfreunde gebildet hätte, würde er denn nicht noch in sich einen Quell finden, sich selbst einen weit höhern Wert zu geben, als der eines gutartigen Temperaments sein mag? Allerdings! gerade da hebt der Wert des Charakters an, der moralisch und ohne alle Vergleichung der höchste ist, nämlich dass er wohltue, nicht aus Neigung, sondern aus Pflicht.

(Quelle/ Zum Weiterlesen: http://gutenberg.spiegel.de/archiv/kant/sitte/sitte.xml)

Beispiele

Situation: Mann im Park

Think-Pair-Share
  1. Lies die Beispiele genau durch. Handelt es sich um eine pflichtwidrige (rot), eine pflichtgemäße (gelb) oder eine Handlung aus Pflicht (grün)? Markiere diese entsprechend der Farben.
  2. Vergleiche deine Einteilung mit deinem Nachbarn/deiner Nachbarin. Diskutiert Unterschiede.
  3. Trefft euch in einer 4er Gruppe und einigt euch auf eine gemeinsame Farbcodierung.
Situationen
Ein Mann sitzt auf einer Bank im Park. Offensichtlich ist er eingeschlafen, dadurch hat er seine Hundeleine fallen gelassen und sein Hund entfernt sich langsam unbemerkt.
  1. Du gehst auf den Mann zu und weckst ihn, weil du Pfadfinder bist und heute noch keine gute Tat vollbracht hast.
  2. Du fängst den Hund ein und nimmst ihn mit nach Hause.
  3. Du bindest die Hundeleine leise an die Bank, obwohl der Mann sich vorhin an der Kasse im Supermarkt vor dich gedrängelt hat.
  4. Du weckst den Mann sanft und informierst ihn über die Situation, weil er so freundlich aussieht und er dir leid tut.
  5. Du stiehlst seine Wertsachen, während er schläft.
  6. Du versteckst die Hundeleine, weil du die Sucherei witzig findest und heimlich beobachten willst.
  7. Du beobachtest die Situation aus der Ferne und wartest darauf, dass der Mann von selbst aufwacht.
  8. Du weckst den Mann, weil du Christ bist.
  9. Du rufst die Telefonnummer auf dem Hundehalsband an und informierst den Besitzer über die Situation, weil du Angst davor hast, wie er reagiert, wenn du ihn aufweckst.

Situation: Maria im Tierheim

Angenommen, eine Person namens Maria hat sich freiwillig dazu verpflichtet, ehrenamtliche Arbeit in einem örtlichen Tierheim zu leisten. Eines Tages erfährt sie von einem Freund, dass es einen bezahlten Job mit besseren Arbeitsbedingungen in einem nahegelegenen Geschäft gibt. Maria ist in finanzieller Not und benötigt dringend das zusätzliche Einkommen.

Diskutiert!

Überlegt zu zweit, wie eine pflichtwidrige, eine pflichtgemäße bzw. eine Handlung aus Pflicht bei o.g. Beispiel aussieht.

pflichtwidrige Handlungen:Wenn Maria beschließt, das ehrenamtliche Engagement im Tierheim ohne vorherige Ankündigung aufzugeben, um den besser bezahlten Job anzunehmen, würde Kant dies als pflichtwidrige Handlung betrachten. Dies liegt daran, dass Maria ihre freiwillige Verpflichtung gegenüber dem Tierheim verletzt, was ihrer moralischen Pflicht zuwiderläuft.
pflichtgemäße Handlungen: Hingegen könnte Maria die Möglichkeit haben, mit dem Tierheim zu sprechen, ihre Situation zu erklären und um eine Änderung ihrer ehrenamtlichen Verpflichtungen zu bitten. Wenn das Tierheim zustimmt und Maria die neuen Verpflichtungen übernimmt, um ihre finanzielle Not zu lindern, könnte dies als pflichtgemäße Handlung betrachtet werden. Maria handelt in Übereinstimmung mit ihren moralischen Pflichten, indem sie ehrlich und respektvoll mit dem Tierheim kommuniziert.
Handlung aus Pflicht: Wenn Maria sich trotz der finanziellen Notlage entscheidet, beim Tierheim zu bleiben und ihre ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen, weil sie überzeugt ist, dass sie eine moralische Verpflichtung gegenüber den Tieren und dem Tierheim hat, handelt sie aus Pflicht. In diesem Fall übersteigt ihre Handlung persönliche Interessen und Bedürfnisse, da sie sich entscheidet, ihrer moralischen Verpflichtung treu zu bleiben, unabhängig von den eigenen Vorteilen, die ein bezahlter Job bieten könnte.