Prozessorientiertes Schreiben

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Prozessorientiertes Schreiben

Schreiben im Unterricht - traditionell

Schreibunterricht traditionell

Das Problem: Diese Vorgehensweise

  • verursacht ein Desinteresse des/der Schreibenden am eigenen Schreibprodukt. Die Sache wird „abgehakt“.
  • Der Schüler kann erfolgreich darauf spekulieren, dass er nicht dran kommt. Er bleibt ohne Rückmeldung.
  • Eine eventuell doch erfolgte Rückmeldung bleibt ohne Folgen.

Der Lösungsansatz: „Untersuchungen haben gezeigt, dass erfolgreiche Schreiblehrer ... schon während des Schreibens eingreifen und Einfluss auf das entstehende Produkt nehmen.“ Taschenbuch des DU Bd.1 S. 211

Schreiben ist ein PROZESS mit aufeinander folgenden PHASEN, die organisiert werden müssen! Dabei gilt (idealerweise)

  1. Alles Geschriebene wird überarbeitet.
  2. Alles Geschriebene erhält Feedback durch die Lerngruppe (nicht, wie in der Korrektur, nur durch die Lehrenden).
  3. Das Feedback wird in die Überarbeitung eingearbeitet.
  4. Die Methoden und Sozialformen des Überarbeitens werden eingeführt, erprobt, geübt.
  5. Die Schreibprodukte werden in unterschiedlichen Formen und unterschiedlicher Intensität inszeniert und präsentiert.“

nach T. Kopfermann. LesenSchreibenLesen, in Deutschunterricht 1/2002, Westermann S.8

Die Phasen:

Auftrag → Planung → Textentwurf → Feedback → Endfassung

Schreibphasen

Phase 1: Schreibimpulse & Verfahren:

Impulse: 
   Erzählkerne -  Schlüsselwörter - Zeitungsartikel - Bilder
Im Zusammenhang mit Lektüren:
   Leerstellen ausgestalten
   Personencharakteristik
   Rollenbiografie
   Figurenbefragung
   Autoreninterview

PLANUNGSPHASE 2: Wo kommen die Ideen her?

Verfahren des Sammelns und Planens:
 • Cluster
 • automatisches Schreiben
 • Mindmap
 • Brainstorming
 • Giederung

SCHREIB- und ÜBERARBEITUNGSPHASE 3/4: Wie machen wir das Produkt besser?

Um sein Schreibprodukt effektiv überarbeiten zu können, sollte der Schüler in die Lage versetzt werden, sein Produkt mit fremden Augen zu betrachten!

Verfahren zur SELBSTverbesserung
  Die Texte werden eingesammelt und erst wenige Tage später - also mit zeitlichem Abstand - wieder zur Überarbeitung ausgeteilt. Für die Selbstkorrektur gibt es eine klare Reihenfolge: Erst auf Orthografie hin lesen, dann auf inhaltliche und stilistische Veränderungen

Verfahren: Im TEAM - 
  MitschülerInnen werden zu kompetenten und fairen Mitlesern. Dazu benötigen sie Feedback-Formen und Feedback-Kriterien:
  Schreibkonferenz, Textlupe
  Autorenfolter, Expertenrunde
  Kommentarlawine 
  Unterstreichen (gut=grün, weniger gut=rot)

AUSGESTALTUNGSPHASE 5: Was könnte SchülerInnen zur Überarbeitung und Ausgestaltung anregen?

Die Aussicht auf
 • Präsentation (im Klassenzimmer, auf Elternabend)
 • Teilnahme an Wettbewerben
 • Lesenachmittag/abend
 • Wandzeitung, Fries

 * Das Lay-Outen mit dem Computer
 • Verfertigen von Text-Bild-Kombinationen
 • Publikation in Klassenzeitung, Internet, Homepage, ...

Quellen

  • Joachim Fritsche: Zur Didaktik und Methodik des DU Bd. 2 Klett 1994 S. 187 ff
  • Taschenbuch des DU, Schneider-Verlag 1999 Bd.1 S. 211 ff
  • Jürgen Baurmann: Schreiben - Überarbeiten - Beurteilen, Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik, Kallmeyer 2002 S. 100 ff
  • M. Becker-Mrotzek / I. Becker: Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen, Cornelsen 2006, S. 25 ff

Siehe auch