Generatives Schreiben
Schreiben lernt man durch Schreiben. Texte entstehen aus Texten.
Grundlage des generativen Schreibens ist ein vorgegebener literarischer Text, der als Anregung für das eigene Schreiben der Schüler/innen dient. Produktionsorientiertes Schreiben nach literarischen Vorbildern kann auch im DaF/DaZ-Unterricht effektiv eingesetzt werden, indem einzelne Elemente, z.B. Wörter, Satzglieder und Strukturen, herausgehoben und dann variiert werden.
Auf welche Weise sprachliches und literarisches Handeln verknüpft werden kann und die Schüler/innen motivieren kann, wird am Beispiel des Textes „Der Löwe“ von Günther Anders gezeigt.
Als die Mücke zum ersten Mal den Löwen brüllen hörte, da sprach sie zur Henne: „Der summt aber komisch.“ „Summen ist gut“, fand die Henne. „Sondern?“, fragte die Mücke. „Er gackert“, antwortete die Henne. „Aber das tut er allerdings komisch.“
Mit Hilfe gezielter lexikalischer und grammatischer Informationen werden die Voraussetzungen für einen eigenen Text der Schüler/innen erarbeitet:
1. WER hört WEN brüllen? Wer spricht zu WEM?
2. Wortschatzarbeit:
- Wähle andere Tiere. Welche Geräusche machen sie?
Tiere: der Bär (-en, -en), der Hahn (-s, ”-e), das Pferd (-es, -e), das Schaf (-es, -e) ... Geräusche: bellen, knurren, miauen, blöken, wiehern ... Redeeinleitung: sagen, meinen, erwidern, sich wundern ...
3. Schreibauftrag:
- Wähle Deine Tiere und lasse sie auch ein solches Gespräch führen! Das darf auch noch etwas länger sein.
- Verwende statt Präteritum (Vergangenheitsform) das Präsens. Wie verändert sich der erste Satz?
- Bereite mit Deinem Partner den Vortrag vor.
Ein berühmter deutscher Philosoph hat geschrieben:
- „Wenn ein Löwe sprechen könnte, wir könnten ihn nicht verstehen.“
- Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Frankfurt 1999, S.568 oder §242 ff
Überlege, ob Du dieser Aussage zustimmen kannst oder nicht.
Schreibe dann Deine Gründe in einem zusammenhängenden Text auf.