Benutzerin:Sabine Häcker/Weihnachtwissen/Bibel/Marias jungfräuliche Schwangerschaft
Warum wurde die biblische Maria als Jungfrau schwanger? (für Jhg. 7-10)
Die Bibel erzählt, dass Maria mit Jesus schwanger wurde, ohne je mit einem Mann zusammen gewesen zu sein.
- Neues Testament: Matthäus 1, 18–23 sowie Lukas 1, 26–38
Diese Geschichte erzählt von einer biologischen Unmöglichkeit bzw. von einem göttlichen Wunder. Was steckt dahinter?
Was erzählt die Bibel über Marias Schwangerschaft?
Die Erzählung, dass Maria nicht von einem Mann, sondern vom heiligen Geist mit Jesus schwanger wurde, findet sich in zwei der vier Evangelien im Neuen Testament: Matthäus 1, 18–23 sowie Lukas 1, 26–38.
Matthäusevangelium 1, 18–23
Als (…) Maria mit Josef verlobt war, stellte sich heraus, (…) dass sie schwanger war vom heiligen Geist. Ihr Mann Josef (…) wollte (…) sich heimlich (…) trennen. (…) Da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das hat sie vom heiligen Geist empfangen. Und sie wird einen Sohn gebären, den sollst du Jesus nennen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat (Jesaja 7, 14): „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und sie werden ihn Immanuel nennen, das bedeutet: Gott mit uns.“ Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Aber er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er nannte ihn Jesus.- Unterstreiche das, was der Engel sagt, mit blau. (Achtung - die wörtliche Rede ist nicht durch Anführungsstriche gekennzeichnet!)
- Es gibt zwei Sätze, die stehen in Anführungsstrichen, obwohl sie keine wörtliche Rede enthalten. Warum?
- Was passiert, nachdem Josef erfährt, dass seine Verlobte, Maria, schwanger ist? Erzähle nach!
- Was ist gemeint mit „Josef, du Sohn Davids“?
- Was ist ein Prophet?
- Wo sind die Schriften des Propheten Jesaja zu finden, der hier zitiert wird?
Lukasevangelium 1, 26-38
Ein halbes Jahr später sandte Gott den Engel Gabriel (…) nach Nazareth, zu einem Mädchen, das mit einem Mann aus dem Stamm Davids verlobt war. Das Mädchen hieß Maria. Der Engel kam in ihr Haus (…): Sei gegrüßt, du Gesegnete, der Herr ist mit dir. Sie aber erschrak, als sie die Stimme hörte (…). Der Engel fuhr fort: Fürchte dich nicht! (…) Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben (...) und man wird ihn „Gottes Sohn“ nennen. (…) Da sprach Maria: Wie kann das geschehen? Ich bin mit keinem Mann zusammen gewesen! Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und die schaffende Kraft des Höchsten wird wie ein Schatten über dir sein. Darum wird dein Kind „heilig“ heißen. (…) Denn es gibt nichts, das bei Gott unmöglich wäre.
- Unterstreiche das, was der Engel sagt, mit blau und das, was Maria sagt, mit gelb.
- Fasse den Text mit 3 Sätzen zusammen.
- Was bedeutet „gesegnet“?
- Was bedeutet, dass Maria „mit einem Mann aus dem Stamm Davids“ verlobt war?
- Was meint Maria, als sie sagt, dass sie „mit keinem Mann zusammen gewesen sei“?
- Vergleiche die Erzählung von Lukas mit der von Matthäus: Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten?
Jungfräulichkeit hatte früher einen hohen Stellenwert. Warum?
In früheren Zeiten war es sehr wichtig, dass eine Braut als Jungfrau in die Ehe ging. Sex vor der Ehe zu haben, war verpönt und galt als Sünde. Das hat einen sehr einfachen Hintergrund: Für viele Krankheiten hatte man früher keine Erklärung geschweige denn Medizin. Es war aber aufgefallen, dass Menschen, die enthaltsam lebten, weniger oft von Geschlechtskrankheiten betroffen waren als diejenigen, die häufig Sex mit vielen verschiedenen Menschen hatten. Deshalb war der einzige sichere Schutz vor Geschlechtskrankheiten, bis zur Ehe auf Sex zur verzichten und nur mit einem Menschen Sex zu haben, nämlich der/dem Ehepartner/in.
Im 20. Jahrhundert wurden endlich Antibiotika und andere Medikamente entwickelt, mit denen viele Krankheiten heilbar wurden, deshalb verlor die Tradition der Jungfräulichkeit nun an Bedeutung.
Und die Antwort auf die Frage, warum in den meisten Kulturen die Jungfräulichkeit nur für Frauen galt und nicht auch für Männer, liegt in den Machtverhältnissen begründet. Nach der Sesshaftwerdung entstand in fast allen Regionen ein Patriachat, eine Männerherrschaft.
- Was sind heutige durch Sex übertragbare Krankheiten? Wie sind die Übertragungswege? Wie häufig kommen welche Krankheiten vor? Welche durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten sind inzwischen heilbar und welche nicht? Und wie kann man sich heute schützen?
Interessant ist übrigens, dass Matthäus und Lukas wohl mit einer fehlerhaften Übersetzung arbeiteten. Die Prophezeiung von Jesaja war in einer alten Schrift in hebräischer Sprache geschrieben, und dort stand an dieser Stelle „junge Frau“. Doch das wurde auf Griechisch mit „Jungfrau“ übersetzt. Und diese griechische Übersetzung war die Schrift, die Matthäus und Lukas kannten und als Vorlage nutzten. Und so wurde der Übersetzungsfehler in den alten Schriften (dem Alten Testament) in die neuen Schriften (das Neue Testament) transportiert.
Wie kam es zu der Schwangerschaftserzählung im Neuen Testament?
- Die Geschichte von Marias Schwangerschaft berichtet von einem Wunder. Was ist ein Wunder?
- Warum glaubten die Menschen früher an Wunder?
Früher waren Wundergeschichten üblich. Und Wunder gehörten zu jeder guten Heldensage – nicht nur in der Bibel. Auch die Biografien historischer Menschen wie Julius Caesar wurden mit Wundergeschichten ausgeschmückt und gerne geglaubt. Die Zuhörer in der Antike wunderten sich deshalb nicht über das biologische Wunder bei Marias Schwangerschaftserzählung, für sie war es ein Erzählmittel, das Jesu besondere Stellung überzeugend veranschaulichte.
Das Neue Testament wurde geschrieben, um Jesus Christus als Gottes Sohn, als den Messias, vorzustellen und andere Menschen davon zu überzeugen. Es ging seinen Anhängern nicht darum, Jesu Biografie historisch korrekt vorzustellen, sondern Jesu Bedeutung zu begründen.
Um Jesus Christus als den Messias, den die Juden erwarteten, zu autorisieren, nutzen die Autoren der Evangelien vor allem zwei Mittel:
Sie erzählten a) von Wundern und beriefen sich b) auf die alten Schriften und stellten dar, wie sich deren Prophezeiungen durch Jesus erfüllten.
- Wie finden sich diese beiden Erzählmittel konkret in der Geschichte von Marias Schwangerschaft wieder? Welches a) Wunder begleitet Jesu bei Marias Schwangerschaft und b) welche Prophezeiung erfüllt sich dadurch?
- Visualisiere diese Information in einem Schaubild!
Wiederholung (Spiel)
Weshalb gibt es diese Erzählung auch im Koran?
Im Islam gilt Jesus Christus nicht als Gottes Sohn, aber als Prophet. Der Prophet Mohammed, auf den der Koran zurückgeht, sah im Islam eine Weiterführung und Vervollkommnung der jüdischen und christlichen Religion. Deswegen wurden viele Erzählungen aus den jüdischen und christlichen Schriften auch im Koran aufgegriffen.
Literatur zum Thema
Martin Koschorke: Jesus war nie in Bethlehem. 2008.
Sabine Rückert und Prof. Johanna Haberer: Unter Pfarrerstöchtern. Podcast der ZEIT; Folge vom 29.12.2023: Ein Schweifkomet erscheint.
Carel van Schaik und Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät. Hamburg 2016.