Vergleich: Coronaepidemie und Klimawandel
Der Artikel soll Anregungen für Arbeitsaufträge geben, die auf die beiden Krisen Bezug nehmen, die gegenwärtig für Schüler*innen (und für alle Gesellschaften und Staaten) von der größten existenziellen Bedeutung sind.
Die Aussagen, die im Artikel gemacht , und die Texte, die verlinkt werden, sollen nicht Antworten, sondern nur Orientierungshilfe bei der Suche nach eigenen Antworten bieten. Der Artikel ist als Anregung für Lehrer und für die Einzelarbeit von Schülern gedacht, die bereits in selbständige Arbeit eingeübt sind.
Im letzten Abschnitt werden schon einzelne Beispiele für denkbare Arbeitsaufaufgaben vorgestellt. Es steht zu hoffen, dass dort bald viele Arbeitsaufträge und Lernpfaden zum Thema verlinkt werden.[1]
Diese Stoffsammlung ist so entstanden, dass zunächst eine Gliederung vorlag, zu der Informationen zugeordnet wurden. Bei einem solchen Verfahren finden sich natürlich viele Texte, die nicht eindeutig einem Gliederungspunkt zuzuordnen sind. Eine andere Möglichkeit, eine Textsammlung zu erschließen, ist die Verschlagwortung. Denkbare Schlagworte wären z.B. Fälle, Tests ...; Impfung, Medikament ..., Drosten, Streek ...; Gesundheitssystem, Gesellschaft ...; Spahn, Söder, Laschet, ... ;Mehrheitsmeinung/"Mainstream", Minderheitsmeinung/"Verschwörungstheorie; ...
Was haben Corona-Epidemie und Klimawandel gemeinsam?
Der Ausgangspunkt für den Vergleich ist der folgende: Bei beiden Entwicklungen könnte es zu einer Katastrophe kommen, wenn es nicht gelingt, den steilen Anstieg abzubremsen, so dass es nicht zu einem Zusammenbruch des Systems kommt. Das Grundproblem wird in der folgenden Graphik dargestellt:
Ein Zusammenbruch kann dadurch verhindert werden, dass der Anstieg so stark abgeflacht wird, dass er im Rahmen des Systems bleibt. Mathematisch ausgedrückt: Die exponentielle Steigung muss rechtzeitig in eine lineare verwandelt werden. Eine ausführliche Darstellung des Problems findet sich im Artikel Social distancing der englischen Wikipedia. Die folgende Graphik zeigt am Beispiel einer Seuche, wie das durch Änderung des Verhaltens der Bevölkerung erreicht werden kann.
Für die Verlangsamung der Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Epidemie hat dies Harry Stevens in der Washington Post dargestellt.[2] Der dafür eingeführte Fachausdruck ist flattening the curve.
Natürlich bestehen zwischen der Ausbreitung einer Epidemie und der Entwicklung des Klimawandels und insbesondere in den Möglichkeiten, die Geschwindigkeit dieser Entwicklungen zu beeinflussen, große Unterschiede. Doch die Gemeinsamkeiten sind größer, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dieser Artikel soll einer Erarbeitung einer möglichst differenzierten Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede dienen.
Hauptfragen
Gründe der Entstehung
In beiden Fällen spielen Industrielle Revolution und Globalisierung eine Rolle.
Reaktion der Staaten
Allgemein üblich: das Problem wird lange Zeit kleingeredet und es wird nicht anerkannt, dass es sich um ein weltumspannendes Problem handelt.
Gerhard Schick: Zum Umgang mit Krisen: Raus aus der Dauerkrise Spiegel 14.5.20
Am Beispiel der Corona-Epidemie:
Andererseits: Zumindest die EU-Kommissionspräsidentin äußert sich globalisierungsskeptisch:. Sie spricht von 'achtsamer Globalisierung', parallelisiert Coronakrise und Klimawandel und formuliert:
"Wir werden Globalisierung nicht mehr ausschließlich ökonomisch sehen können. Das Digitale, das Klima und die Gesundheit werden von Stund an immer mit am Tisch sitzen, die drei werden immer mit in die Kalkulation einbezogen werden. [...]
Wir werden fragen: Was sind die grünen Kosten, was sind die weißen Kosten, die mitgerechnet werden müssen? Und wenn das beides einbezogen wird, welche realen Gewinnmargen bleiben dann noch bei der Globalisierung? Die sind häufig schmaler, als wir uns das eingeredet haben. Folglich müssen andere Akzente gesetzt werden, nicht aus Altruismus, sondern weil die Investoren, die Geschäftspartner und Rückversicherer es so verlangen werden.[...]
Unser bisheriges Wachstumsmodell beruhte auf Raubbau an der Natur und auf Externalisierung der Kosten bis hin zu den globalen Müllhalden. Was uns aber autarker machen würde, wäre mehr Kreislaufwirtschaft, bei der zwar der Natur einmalig etwas entnommen wird, das dann aber möglichst recycelt oder repariert werden kann."
("Es führt kein Weg zurück", ZEIT 8.4.2020)
Reaktion der Zivilgesellschaft
wirtschaftliche Krise
Beide Entwicklungen werden wirtschaftliche Veränderungen in einem Umfang bringen, der bisher unüberschaubar ist.
"Die Lieferketten [...] global zu organisieren, um die Produkte billig zu machen und die Profite groß, das scheint ja nun gigantische Kosten nach sich zu ziehen, von den Menschenleben ganz zu schweigen." (ZEIT 15/2020, S.3)
- Was aktuell auf die Corona-Epidemie formuliert worden ist, trifft ebenso auf den Klimawandel zu: der hohe CO2-Ausstoß wegen weltweiter Transporte, die massenweise Produktion von Billigfleich, die durch Monokulturen für cash crops und Vernichtung von Regenwald ermöglicht wird, sind nur zwei hervorstechende Beispiele.
soziale Krise
"Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Klimakrise sind vor allem soziale Krisen. Sie verschärfen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Anders als oft verlautbart wird, sind vor Pandemien und Naturkatastrophen nicht alle Menschen gleich. Corona trifft Beschäftigte in Dienstleistungsberufen besonders hart, sie müssen ihrer Arbeit trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter nachgehen. Und während Managerinnen und Manager im Homeoffice sitzen, müssen Arbeiter und Arbeiterinnen weiterhin am Band stehen." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
"die" Wirtschaft
Unternehmen sind auf Wettbewerbsoptimierung eingestellt. Disruption wird nur akzeptiert, wenn sie die eigene Wettbewerbssituation verbessert. Das gilt für Epidemie und Klimawandel in gleicher Weise.
- Corona-Krise: Welche Folgen hat die Pandemie für die Wirtschaft? bpb 18.5.2020: "Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft. Ein Interview mit der Makroökonomin Geraldine Dany-Knedlik über Krisenmechanismen, wirtschaftspolitische Reaktionen und Unterschiede zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009."
Lehrer*innen
- Manche Lehrer:innen stellen jetzt auf E-Learning um. Doch der digitale Unterricht bevorzugt die ohnehin Privilegierten. taz 23.3.2020
Reaktion der einzelnen Personen
- Marilu (32 J.)"Das Wasser der Kanäle in Venedig war schwarz, seit ich denken kann. Jetzt ist es kristallklar, seit kein Boot mehr fährt. Normalerweise ist es so, dass es der Menschheit gut geht und die Natur im Überlebensmodus ist. Jetzt ist es andersrum. Ich wünsche, dass Menschen ihre Gewohnheiten ändern." (ZEIT, 26.3.2020)
- Eine US-Amerikanerin schreibt darüber, wie sie jetzt wieder die Gefühle durchlebt, die sie hatte, als sie sich 2014 vornahm, den Klimawandel nicht mehr länger zu ignorieren. Die Erfahrungen gleichen sich in erstaunlichem Umfang.:
- Mary A. Heglar: What Climate Grief Taught Me About the Coronavirus, The New Republic 25.3.2020
Wie unterscheiden sich die Coronaepidemie und der Klimawandel?
Kurze einführende Fragen
- Wieso können demokratische[3] Regierungen schlechter energisch handeln als diktatorisch-autokratische?
- Wieso können sie schwerwiegende Entscheidungen leichter für kürzere Dauer als für langfristige Festlegungen treffen?
- Wie läuft ein demokratischer Entscheidungsprozess?
Art der Entstehung
- Coronaepidemie sieh Pandemie
- Entstehung Klimawandel sieh dort
Gefahrenpotential
- Sind die Gesundheitssysteme der Pandemie gewachsen? EURO|TOPICS 27.3.2020
- Hundertausende von Selbständigen sind in ihrer Existenz gefährdet. Für Millionen von Hartz-IV-Beziehern geht es um das Überleben. Die Überfüllung der Flüchtlingslager wird zur größten Ansteckungsgefahr, weil weder Hygiene- noch Abstandsregeln eingehalten werden können.
- "Jetzt rächt sich, dass sich die Regierungen vor etwa zwanzig Jahren aus der Herstellung von Impfstoffen zurückgezogen haben. [...] In der Krise zeigt sich, dass das Pflegesystem "nicht nach Rendite- oder Spardiktaten organisiert werden darf" ((Wolfgang Kessler: Die Viren und der Kapitalismus, Publik Forum Nr.6 2020, S.23)
Tempo der Entwicklung
Bei der Corona-Epidemie geht es um Wochen, Monate und Jahre, beim Klimawandel um Jahrzehnte und Jahrhunderte.
- Karikatur bei Twitter
- Coronakrise für wenige Jahre, Klimawandel für Jahrhunderte, Fontanefans Schnipsel 19.4.20
- Coronarchiv Sammlung und Archivierung von Zeugnissen aus der Coronakrise
- Dass zur Erinnerung an die Pandemie Zeugnisse gesammelt werden, ist ein Beleg, dass mit einer relativ kurzen Dauer gerechnet wird. Der Klimawandel wird von Dauer sein, und seine Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte sowie die Phase der Bewusstmachung und langsamen Reaktion darauf können seit langem betrachtet werden und bleiben langfristig von Bedeutung.
Die Erwärmung beschleunigt sich: Die über die Jahre 1956 bis 2005 berechnete Anstiegsrate ist mit (0,13 ± 0,03)°C pro Jahrzehnt fast doppelt so groß wie die über die Jahre 1906 bis 2005. 2019 erreichte die Erderwärmung einen Zuwachs von 0,18 °C pro Jahrzehnt.
- Aktuelle Coronaepidemie in Deutschland (DIE ZEIT)
Was hat zu der weltweiten Wirksamkeit beigetragen?
Strategien zur Bekämpfung der Krise
Corona-Krise
- Soziale Distanzierung
Wirtschaftliche Krise
Probleme treten auf für Arbeitnehmer, die ihre Jobs verlieren; Mieter, die wegen Einkommensverlusten ihre Miete nicht mehr können, und Vermieter, die Mieteinnahmen verlieren; Millionen von Selbständigen, die erheblich weniger oder gar keine Einnahmen mehr erzielen.
- „Rettungsschirm für die Ärmsten“, FR 10.4.20
Butterwege verweist darauf, dass das Rettungspaket bei den Allerärmsten nicht ankomme.
- "Die Corona-Krise wirkt sich nicht allein auf die Immunschwachen, sondern auch auf die Einkommensschwachen fatal aus. Tafeln schließen und Bettler bekommen nichts mehr, weil die Straßen leergefegt sind und alle eine Infektion fürchten. Damit wird die ohnehin brüchige Lebensgrundlage der Ärmsten vollends zerstört. Von den Rettungspaketen für die Unternehmen kommt im Kellergeschoss der Gesellschaft wenig an. Der Sozialstaat muss sich aber gerade in einer Krisensituation um die am stärksten Benachteiligten kümmern. Das ist seine im Grundgesetz niedergelegte Verpflichtung."
- Maßnahmen zur Abhilfe
Die Bundesregierung hat Hilfsmaßnahmen beschlossen, die bis zu eine Billion Euro umfassen könnten:
Informationsseite des Bundesfinanzministeriums über den "Schutzschild"
- Im Dauereinsatz ZEIT 1./2. 4. 2020 (Coronavirus-Rettungsprogramme)
- "[...] Neben den KfW-Krediten des Bundes gibt es auch Darlehen einiger Bundesländer. In Berlin war ein Hilfspaket mit zinslosen Überbrückungskrediten für kleine und mittlere Unternehmen aber schon nach einer Woche ausgeschöpft. Der Berliner Senat hatte zuerst 100 Millionen Euro dafür bereitgestellt, dann 200 Millionen, doch die Summe der angefragten Kredite bei der Investitionsbank Berlin (IBB) übersteigt bereits 300 Millionen. Vorerst nimmt die IBB keine Anträge mehr an.
- Bei den Krediten des Bundes soll das nicht passieren. Die Mittel sind in der Höhe nicht begrenzt. Kerrin Haase rechnet aber damit, dass die große Welle an Anträgen erst kommt. "Dann könnte es noch ein bisschen turbulenter werden." [...]"
Soziale Krise
"Im Gegensatz zur Coronakrise weist die Klimakrise sogar eine doppelte Ungerechtigkeit auf: Die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beitragen haben, werden einen Großteil der Folgen zu tragen haben. Aber auch hierzulande werden arme Menschen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sein als reiche.
Ein zentraler Unterschied zwischen Corona und der Klimakrise zeigt sich darin, wie die Politik mit ihnen umgeht. In Deutschland hat eine große Koalition, die im Klimabereich seit Jahren handlungsunwillig ist, angesichts der Coronakrise unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl möglich ist, die schwarze Null außer Kraft zu setzen und Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Aber zugleich bewies sie auch, dass sie im Handumdrehen Grundrechte außer Kraft setzen kann. Staatlich angeordnete Grenzschließungen, Kontaktverbote und teilweise Ausgangssperren mögen angesichts der Corona-Pandemie medizinisch sinnvoll sein. Für die Gesellschaft und unsere Demokratie aber bergen sie große Gefahren. Und auf keinen Fall dient dieses staatliche Handeln in der aktuellen Situation als Vorbild für das Handeln in der Klimakrise." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
Politiker*innen
Sie orientieren sich an wissenschaftlichen Ratschlägen.
"Noch nie in über zwei Jahrzehnten professioneller politischer Arbeit, sagt der Arzt und SPD–Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, 'habe ich eine so direkte Lenkungswirkung von wissenschaftlicher Expertise auf politische Entscheidungen erlebt wie jetzt. Und alle wissen: das ist ohne Alternative.' " (DIE ZEIT, 19.3.20)
"Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen! Und wir können ungeahnte Solidarität und Bereitschaft zu handeln zeigen. Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Timothy Garton Ash im Interview: „Es ist die Stunde der Frauen in Führung“ FR 26.4.20:
"Auf jeden Fall müssen wir fünf Herausforderungen gleichzeitig gerecht werden: auf den Klimawandel reagieren, bei der neoliberalen Globalisierung umdenken, das Verhältnis zu China regeln, die digitale Revolution samt künstlicher Intelligenz steuern und die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie in den Griff bekommen. [...] Es braucht ein neues Denken und einen neuen Konsens. In diesem Sinne ist es ein Moment wie 1945, ein Augenblick in der Geschichte, wo systematisch über die Zukunft nachgedacht wird. Über ein neues Modell für freie und offene Gesellschaften."
Gefahren für Demokratie, Freiheitsrechte und Rechtsstaat
- Das Virus, das Erdbeben und die Bioökonomie des Tourismus voxeurop.eu 6.8.20: "In Kroatien hat eine angeblich unabhängige Expertengruppe das Vorgehen angesichts der Corona-Pandemie bestimmt. Doch dieses Krisenmanagement war in Wahrheit zutiefst politisch, wie die Journalistin und Schriftstellerin Slavenka Draculić darlegt. Das stark vom Tourismus abhängige jüngste EU-Mitglied hat sich auf ein riskantes Spiel eingelassen, bei dem politische Macht und wirtschaftliche Erwägungen gegen das Leben von Menschen im besonders gefährdeten Teil der Bevölkerung stehen. Am Ende könnte es bei diesem Widerspruch um nicht weniger gehen als um die Zukunft der Demokratie."
- Was bedeutet die Pandemie für die Demokratie? (Internationale Kommentare auf euro|topics.net 24.3.2020
- Joachim Hirsch: Sicherheitsstaat 4.0 linksnetz.de 20.5.20
- Andreas Voßkuhle über die Gefahren für die Freiheit in der Corona-Krise u.a. ZEIT 13.5.20
- Daten + Experten = Demokratie?
- ‘Coronavirus coup’? As outbreak grows, authoritarians around the world seize the moment Los Angeles Times 31.3.2020
- Vladimir Balzer: Das widerstandslose Aufgeben der Freiheit ist gefährlich, Deutschlandfunk 21.3.2020
- Oliver Lepsius: Vom Niedergang grundrechtlicher Denkkategorien in der Corona-Pandemie Verfassungsblog 6.4.2020
- Heribert Prantl: Wie lange noch? SZ 6.4.20
- "Die Wirtschaft ist von Anfang an dabei, uns die Kosten dieser Pandemie vorzulegen. In einem Rechtsstaat sollten aber neben den sozialen und zwischenmenschlichen Folgen auch die Grundrechte selbst, die ja relativ leicht außer Kraft gesetzt werden konnten, von Anfang thematisiert und mit getragen werden. es ist ein Ärgernis, wenn demokratische Stimmen erst gehört werden, wenn die Schadensbilanz bereits derart hoch ist." (Robert Maxeiner, Leserbrief in der Frankfurter Rundschau vom 20. 4. 2020)
- Jens Jessen: Zwischen Willkür und Freiheit, ZEIT 29.4.20, S.41: "[...] Den Höhepunkt rechtlicher Haltlosigkeit markiert das Gebot, in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln Atemmasken zu tragen – jene Masken, die derzeit kaum und nur zum Preis eines U-Bahn-Tickets zu haben sind (für den einmaligen Gebrauch, wohlgemerkt). Das Mindeste wäre, dass ein Staat, der Masken verlangt, diese auch ausgibt. Andernfalls handelt es sich um einen Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip, der an diskriminierender Schärfe alles bisher Geduldete übertrifft. Als wolle man die Gewährung von Bürgerrechten vom Erwerb bestimmter, schwer zu beschaffender Schuhe abhängig machen. [...]"
"die" Wirtschaft
- Bestimmte Branchen haben stark gesteigerte Umsätze. Weil der Absatz gesichert ist, geht dort der Wettbewerb zurück.
Betriebe ohne finanzielle Reserven oder verlässliche Kreditgeber geraten an die Insolvenzgrenze.
- Was bedeutet die Pandemie fürs Wirtschaftssystem? Internationale Kommentare bei euro|topics
- Corona-Geld für alle? ZEIT 25.3.2020
Lehrer*innen
Viele Lehrer:innen stellen jetzt auf E-Learning um. Doch der digitale Unterricht bevorzugt die ohnehin Privilegierten. taz 23.3.2020
Tipps für Lehrer: Nele Hirsch: WIE MACHE ICH AUS MEINEM PRÄSENZ-WORKSHOP EIN ONLINE-LERNANGEBOT?
Klaus Zierer: „Man muss jetzt keinen Digital-Hype starten“ Der Tagesspiegel 23.3.2020
Wissenschaftler*innen
- QUALITÄT DURCH OFFENHEIT von Ulrich Dirnagl und Daniel Strech: "Warum Covid-19 das Zeug hat, die Forschung auf lange Sicht besser zu machen."
- "Two fundamental strategies are possible: (a) mitigation, which focuses on slowing but not necessarily stopping epidemic spread – reducing peak healthcare demand while protecting those most at risk of severe disease from infection, and (b) suppression, which aims to reverse epidemic growth, reducing case numbers to low levels and maintaining that situation indefinitely. Each policy has major challenges. We find that that optimal mitigation policies [...] might reduce peak healthcare demand by 2/3 and deaths by half. [...] The major challenge of suppression is that this type of intensive intervention [...] will need to be maintained until a vaccine becomes available (potentially 18 months or more) [...] We show that intermittent social distancing [...] may allow interventions to be relaxed temporarily in relative short time windows, but measures will need to be reintroduced if or when case numbers rebound. [...]." (Studie des Imperial College COVID-19 Response Team vom 16.3.20, S.2 - In der Anmerkung findet sich diese Passage auf Deutsch und ungekürzt)[4]
- Epidemische Lage von nationaler Tragweite? (Interview mit Ulrich Keil, dem ehemaligen Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster), Nachdenkseiten 4.5.2020
Klimaerwärmung
Aktuelles
- Wie viel Schwung verliert die Klimabewegung jetzt? Spiegel online 14.5.20 "Neubauer kritisiert auch die Bundesregierung scharf dafür, Unternehmen und Konzerne mit Steuergeldern, aber ohne ökologische Verpflichtungen zu retten. Staatliche Hilfe müsse daran geknüpft sein, dass Unternehmen klare Pläne vorlegen, wie sie in Zukunft klimaneutral arbeiten können."
Reaktionen der Staaten und der Weltgesellschaft
- Tests in Südkorea
- Kommentar zum deutschen Klimapaket unter Bezug auf die Coronakrise: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kommentar-mutwillige-zerstoerung-1.4849622
Wer leidet unter den zur Gefahrenabwehr für notwendig gehaltenen Maßnahmen?
"Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Klimakrise sind vor allem soziale Krisen. Sie verschärfen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Anders als oft verlautbart wird, sind vor Pandemien und Naturkatastrophen nicht alle Menschen gleich. Corona trifft Beschäftigte in Dienstleistungsberufen besonders hart, sie müssen ihrer Arbeit trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter nachgehen. Und während Managerinnen und Manager im Homeoffice sitzen, müssen Arbeiter und Arbeiterinnen weiterhin am Band stehen. [...] Im Gegensatz zur Coronakrise weist die Klimakrise sogar eine doppelte Ungerechtigkeit auf: Die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beitragen haben, werden einen Großteil der Folgen zu tragen haben. Aber auch hierzulande werden arme Menschen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sein als reiche." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
Reaktion der Zivilgesellschaft
- wirtschaftliche Krise
Es wird eine Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften geben müssen. Bisher ist nur das Ziel zu erkennen: klimaneutrale Wirtschaft. Ein gangbarer Weg muss erst noch gefunden werden.
- Ulrike Herrmann: Nachhaltigkeit im Kapitalismus? 27.1.2020
- Niko Paech: Die Wachstumsparty ist vorbei 30.1.2020
- Maja Göpel: Vom Klima- zum Gesellschaftswandel
- Postwachstumsökonomie
- soziale Krise
"Ein zentraler Unterschied zwischen Corona und der Klimakrise zeigt sich darin, wie die Politik mit ihnen umgeht. In Deutschland hat eine große Koalition, die im Klimabereich seit Jahren handlungsunwillig ist, angesichts der Coronakrise unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl möglich ist, die schwarze Null außer Kraft zu setzen und Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Aber zugleich bewies sie auch, dass sie im Handumdrehen Grundrechte außer Kraft setzen kann. Staatlich angeordnete Grenzschließungen, Kontaktverbote und teilweise Ausgangssperren mögen angesichts der Corona-Pandemie medizinisch sinnvoll sein. Für die Gesellschaft und unsere Demokratie aber bergen sie große Gefahren. Und auf keinen Fall dient dieses staatliche Handeln in der aktuellen Situation als Vorbild für das Handeln in der Klimakrise." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
- Medien
- Schüler*innen
- Fridays for Future
- netzstreikfürsklima (Twitter)
- WirBildenZukunft (Twitter)
- "Es geht darum, den Protest einzubetten in eine Erzählung, die Menschen berührt. Wir haben eine große, unfassbar starke politische Masse in Deutschland, die bereit ist, sich zur Wehr zu setzen, sei es gegen rechts außen oder die Klimakrise oder jetzt auch gegen diese Pandemie. Die Leute sind da, die sind präsent, ob auf der Straße oder woanders." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Lehrer*innen
- Politiker*innen
- Wissenschaftler*innen
- Wissenschaftler schießen sich in Scientists for Future schließen sich zur Unterstützung der Schülerbewegung Fridays for Future zusammen.
- Tausende von Wissenschaftlern kritisieren das Klimapaket der Bundesregierung
- "Aus den belächelten Experten von gestern – auf deren Rat beispielsweise in der Klimakrise Politiker wie Trump oder Putin mit wegwerfender Geste verzichten zu können glaubten – sind in der Corona-Krise, wo es unmittelbarer um Leben und Tod geht, die Garanten eines neuen Vertrauens geworden." (Mariam Lau in DIE ZEIT, 19.3.29)
- Laien
Parents for Future
- gängige Argumente:
Argumente gegen die Notwendigkeit des Klimaschutzes
Argumente für die Notwendigkeit des Klimaschutzes
Reaktionen der einzelnen
Dauerhafte Auswirkungen?
Schafft Covid-19 eine neue Welt? 5 internationale Beiträge mit unterschiedlichen Voraussagen
Wechselwirkung von Coronakrise und Klimaschutzpolitik
Wie die Coronakrise die Klimaschutzpolitik vorantreiben könnte
- Die Zwangsbetriebsferien sorgen für weniger CO2-Ausstoß
- Aber: "Gerade jetzt sinken die Emissionen zwar, aber das ist ein kurzfristiger, unbeabsichtigter Nebeneffekt einer schrecklichen Krise. Echter Klimaschutz folgt Plänen und Zielsetzungen, setzt Maßnahmen nachhaltig um. Das brauchen wir – keine spontanen Emissionseinbrüche, geboren aus einem Chaos." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Es wird deutlich, dass jedes Verzögern einschneidender Maßnahmen den Kampf gegen die Katastrophe erschwert.
- "Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Hartmut Rosa: Corona-Pandemie: Wir können die Welt verändern ZEIT 28.4.20
- Grüne Erholung, Umweltinstitut München 15.4.2020
- "Im Angesicht der Coronakrise wurden in den vergangenen Wochen immer wieder Stimmen laut, Klima- und Umweltschutzmaßnamen zurückzustellen. Dabei wäre die gegenwärtige Krise auch eine gewaltige Chance, den ökologischen Umbau der Wirtschaft zu beschleunigen."
Wie Coronakrise die Klimapolitik behindert
- Susanne Goetze: Wie das Coronavirus die Klimapolitik ausbremst, Spiegel online 20.3.2020
- "2020 sollte das "Jahr der Entscheidung" für das Klima werden. Doch die Pläne von EU-Kommission und Bundesregierung geraten ins Stocken, die Industrie fordert eine Umkehr."
- Georg Blume u. Claas Tatje: Wächst da noch was? ZEIT 23.4.20
- "EU-Präsidentin Ursula von der Leyen drängt die Industrie zu mehr Klimaschutz. Doch die will jetzt erst mal die Rezession durchstehen. [...]
- Gilbert Cette, Wirtschaftsprofessor an der Universität Aix-Marseille, hält die Investitionschancen in klimafreundliche Technologien, die der Green Deal bietet, daher für denkbar schlecht: "Bei einem Rohölpreis unter 30 Dollar je Fass erscheinen fast alle Maßnahmen zur CO₂-Reduzierung betriebswirtschaftlich sinnlos. Ohne eine echte CO₂-Steuer werden dreckige Technologien jetzt und nach der Krise weiter bevorzugt werden."
- Steuerpolitik aber liegt nicht in der Hand der EU-Kommission. Was bleibt dann vom Green Deal? [...] Und obgleich die Lobbyverbände der Automobilindustrie querschießen, stehen die Chefetagen der deutschen Autokonzerne öffentlichkeitswirksam zu den mit Brüssel vereinbarten CO₂-Zielen für ihre Autos.
- So wird die Kommissionspräsidentin das virtuelle Gipfeltreffen der Mitgliedsstaaten an diesem Donnerstag auch nutzen wollen, um Optimismus in der schweren Krise zu verbreiten. Noch am Montag wirkte sie zumindest zuversichtlich: "Diese Krise ist auch eine gewaltige Chance. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Milliarden in Unternehmen und Infrastruktur zu investieren. Warum dann nicht gleich in klimafreundliche Projekte, die der nächsten Generation helfen?" "
Material
Links zur Coronaepidemie
Allgemein
- Coronaviridae (Wikipedia)
- Was passiert bei einer Corona-Infektion in der Zelle? rnd.de 26.6.20: "[...] Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen auch immer deutlicher, dass es eine durchaus übliche Immunreaktion gegen das neuartige Coronavirus gibt. [...]"
- Gigerenzer: "MIT UNBERECHENBAREN RISIKEN RECHNEN": Was Corona-Zahlen sagen – und was nicht FR 11.5.20 über die Mathematik der Ungewissheit und wie Statistiken zu falschen Entscheidungen führen können.
- Zahlen und Graphiken zur Epidemie: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/zahlen-zum-coronavirus-die-pandemie-im-ueberblick-16653240.html
- Lehren aus der der Covid-19-Pandemie Corona-Bericht von Andrej Hunko 26.6.20
Aktuell
Angesichts der vielen Einzelaspekte, die es zu berücksichtigen gilt, ist Aktualität für alle Bereiche ausgeschlossen. Trotzdem scheint dieser Abschnitt sinnvoll,weil hier deutlich wird, welche Meldungen als letzte aufgenommen worden sind.
- Das Virus, das Erdbeben und die Bioökonomie des Tourismus voxeurop.eu 6.8.20: "In Kroatien hat eine angeblich unabhängige Expertengruppe das Vorgehen angesichts der Corona-Pandemie bestimmt. Doch dieses Krisenmanagement war in Wahrheit zutiefst politisch, wie die Journalistin und Schriftstellerin Slavenka Draculić darlegt. Das stark vom Tourismus abhängige jüngste EU-Mitglied hat sich auf ein riskantes Spiel eingelassen, bei dem politische Macht und wirtschaftliche Erwägungen gegen das Leben von Menschen im besonders gefährdeten Teil der Bevölkerung stehen. Am Ende könnte es bei diesem Widerspruch um nicht weniger gehen als um die Zukunft der Demokratie."
- Meinen und Behaupten in unserer Zeit – Über den Wirklichkeitsverlust polemisierender Grosstheoretiker von Bernhard Pörksen NZZ 12.8.20: "Jetzt kommt es, gewollt oder ungewollt, zu Empiriekontakten, werden gerade aktuelle Forschungsergebnisse zu Ansteckungswegen und Mortalitätsraten allerorten diskutiert. Alle schauen jetzt, getrieben von eigenen Fragen und Ängsten, genauer hin, zentrieren sich um ein einziges Thema. Regierungseffizienz und Regierungsversagen lassen sich unmittelbar vergleichen. Und man erkennt die Selbstdemontage der Leugner und Bullshitter."
- Streit um Coronapolitik: Astronomische Fehlrechnungen taz.de 10.8.20: "Die Politik hat sich bei den Maßnahmen gegen Corona auf den Rat von zu wenigen Fachleuten gestützt. Nötig ist ein breit aufgestelltes Expertengremium."
- Drostens Strategie für die 2. Welle ZEIT 6.8.20: "Die zweite Welle erfordert nun aber das Mitdenken der gesamten Bevölkerung, der Arbeitgeber und der Politik. Nehmen die Neuinfektionen plötzlich stark zu, brauchen wir einen pragmatischen Weg zum Stopp des Clusterwachstums: ohne Lockdown, dafür mit Restrisiko. Diesen Weg müssen alle verstehen und mittragen, auch durch Befolgen allgemeiner Maßnahmen wie Maskenpflicht und Beschränkung privater Feiern. Der Zeitpunkt für den Krisenmodus kann regional variieren. Im besten Fall brauchen wir ihn nicht."
- Der Virologe Hendrik Streeck plädiert für mehr Gelassenheit im Umgang mit Corona t-online.de 5.8.20: "Viele Menschen sind froh, dass die Kinder wieder in die Schulen gehen dürfen. Ich kann aber auch Eltern verstehen, die noch Angst haben. Allerdings gab es etwa in Holland, wo man Kitas mit insgesamt 300.000 bis 400.000 Kindern schon vor vielen Monaten wieder geöffnet hat, keinen einzigen Ausbruch."
- Weit mehr Italiener infiziert als bislang angenommen VON MATTHIAS RÜB FAZ 4.8.20: "Die Antikörperstudie zeigt auch, dass die Sterblichkeitsrate bei knapp 2,5 Prozent lag und nicht bei 14 Prozent, wie auf Grundlage der nachgewiesenen Infektionen im Verhältnis zu den registrierten Todesfällen ermittelt worden war."
- Die Corona-Demonstrationen in Berlin haben eine Debatte über das Versammlungsrecht in der Pandemie ausgelöst Bericht aus Berlin 4.8.20
- Wie tödlich ist Corona? von Jens Berger NachDenkSeiten 4.8.20
- Covid-19: Corona-Großdemo in Berlin – und Lügen haben kurze Beine Sandra Rauschenberger Nordhessen-Journal.de 3.8.20
- Corona-Demo: Widerspruch wird pauschal verteufelt von Tobias Riegel NachDenkSeiten 3.8.20
- "Geistigen Abstand wahren" – So kommentiert @Markus_Soeder die Demo der Corona-Leugner in Berlin im ARD-Sommerinterview Bericht aus Berlin 2.8.20
- WHO warnt vor zu viel Optimismus: „Allheilmittel“ gegen Coronavirus wird vielleicht nie gefunden Teresa Toth, FR 3.8.20
- Covid-19-Impfstoffentwicklung – eine Debatte ist dringend nötig, findet aber nicht statt von Jens Berger NachDenkSeiten 29.7.20
- Spiel mit dem Feuer: Wenn sich die Schulen als Infektionstreiber erweisen, steht Deutschland ein schlimmer Corona-Herbst bevor von Andrej Priboschek, http://www.xing-news.com/ 27.7.20
- Informationen zur Coronakrise weltweit (fortlaufend aktualisiert)
- Der Covid-19-Tanz hat begonnen von Jakob Simmank, ZEIT 26.7.20: "Wochenlang war die Corona-Lage in Deutschland ruhig, abgesehen von großen, sehr lokalen Ausbrüchen. Nun steigen die Infektionszahlen flächendeckend."
- Fast zehn Millionen Kinder könnten nicht zum Unterricht zurückkehren SPON 13.7.20
- Erhöhte Arbeitszeit für Krankenhauspersonal wird auch nach der Krise beibehalten Nachdenkseiten 6.7.20
- Mattheis/Pforte: Grün und sozial: So muss das Motto der Politik nach Corona heißen, FR 3.7.20: "Wer Pandemien in Zukunft vermeiden will, muss mehr für Klimaschutz und Gerechtigkeit tun."
- Bei zweiter Corona-Welle: Lauterbach schließt erneute Schulschließungen aus, ntv 2.7.20: Weil er die verhindern möchte, ist er gegen Wiederaufnahme des Normalunterrichts und plädiert für die Sommerferien die Entwicklung einer neuen Normalität. Damit kommt er freilich wohl zu spät.
- Virus in China: Forscher warnen eindringlich vor neuer Schweinegrippe-Pandemie FR 2.7.20
- Hendrik Streeck im Interview: „Wir werden in naher Zukunft das Virus nicht vernichten können“ Tagesspiegel 29.6.20
- Robert Koch-Institut und der R-Wert, SPON 27.6.20
- Einige Regionen melden seit März bis zu dreimal so viele Todesfälle wie üblich Voxeurope 26.6.20: 200 000 "unübliche" Todesfälle, aber sehr stark regional konzentriert, nicht national.
Verschiedenes
- The next victim of the coronavirus? American exceptionalism Washington Post 3.5.2020: "The rise of Donald Trump, and the embarrassing failure of the American state to respond effectively to the coronavirus, has proved to the world that the United States is no longer exceptional nor, in President Barack Obama’s word, indispensable. The inability of the American government to protect its citizens from a pandemic and provide global leadership vividly illustrates that American exceptionalism is dead."
- Den Irrsinn vor Augen Kolumne von Sibylle Berg SPON 20.6.20
- Virologe Streek kritisiert deutschen Lockdown, Die Welt 10.6.20
- QUALITÄT DURCH OFFENHEIT von Ulrich Dirnagl und Daniel Strech: "Warum Covid-19 das Zeug hat, die Forschung auf lange Sicht besser zu machen."
- Corona-Krise: Welche Folgen hat die Pandemie für Länder des Globalen Südens? bpb 9.6.20
- Asymptomatic spread of coronavirus is ‘very rare,’ WHO says; cnbc.com 8.6.2020: " “What we really want to be focused on is following the symptomatic cases,” Van Kerkhove said. “If we actually followed all of the symptomatic cases, isolated those cases, followed the contacts and quarantined those contacts, we would drastically reduce” the outbreak."
- Kontaktbeschränkungen bis 29.6. verlängert, FR am 7.6.20 aktualisiert
- Klimaneutral mit Ansage FR 6.6.20: "Die Corona-Krise zeigt: Wenn Umweltschutz und Konsum nachhaltig sein sollen, darf es kein „Weiter so“ geben. Hier kann die Politik auch auf die Verbraucher zählen."
- Datenschutz in der Coronakrise SPON 5.6.20
- Zwischenstand: "Knapp 370 000 Personen sind bisher nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Über 6 Millionen Menschen sind seit dem Ausbruch positiv getestet worden." - Papst Franziskus: «All das Leiden wird nutzlos sein, wenn wir nicht gemeinsam eine gerechtere, gleichberechtigtere, christlichere Gesellschaft aufbauen.» Die «Pandemie der Armut in der Welt» müsse beendet werden." NZZ 31.5.2020
- Der Todeskampf des Goran Simic Spiegel 30.5.2020 von Felix Hutt: "Er ist jung, gesund und gehört keiner Risikogruppe an. Als er an Covid-19 erkrankt, macht er sich zunächst keine Sorgen. Dann ringen die Ärzte um sein Leben. [...] Freitag, 27. März Das Robert Koch-Institut veröffentlicht seinen täglichen Lagebericht zur Coronavirus-Krankheit 2019 (Covid-19), ausgelöst durch das Virus Sars-CoV-2. Stand an diesem Tag in Deutschland: 42 288 bestätigte Fälle, 253 Verstorbene, Anteil der Verstorbenen: 0,6 Prozent. Das mittlere Alter liegt bei 82 Jahren. Der jüngste Tote war 42 Jahre alt, der älteste 100. Im Frühdienst fühlt sich Simic abgeschlagen. Er hat Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur. Seine Füße brennen. Er wird abgestrichen, wie auch die anderen Kollegen, die mit ihm am Dienstag den alten Mann versorgt haben, und geht gegen Mittag nach Hause. Die Familie Simic lebt in einer Wohnanlage, etwa fünf Autominuten vom Klinikum entfernt. Goran Simic ist Krankenpfleger geworden, weil er Menschen helfen wollte und glaubte, dass er mit der Ausbildung überall auf der Welt einen Job finden könnte. In Kroatien, wo Simic geboren wurde, verdiente er 800 Euro netto im Monat. In Deutschland ist sein Gehalt mehr als dreimal so hoch. [..] [Am 24.4. wird Simic aus dem Krankenhaus entlassen, am 15.5. mit Rippenfellentzündung wieder eingeliefert.] Die Ärzte wissen nicht, ob das eine Folge von Covid-19 ist. Sie nehmen es aber an. Am Tag des Redaktionsschlusses ist Goran Simic wieder zu Hause, immer noch erschöpft, immer noch ängstlich. [...]"
- Im Auge des Sturms: Corona-Pandemie wütet in Lateinamerika FR 29.5.20: "Die Infektionszahlen explodieren, das Gesundheitswesen gerät an seine Grenzen, die Wirtschaft geht in die Knie: In keiner anderen Region ist die soziale Ungleichheit so krass wie in Lateinamerika - in der Corona-Krise fürchten viele Menschen den Hunger mehr als das Virus."
- Corona-Hotspot Brasilien euro|topics 27. Mai 2020
- Lüften wichtiger als Wischen - Drosten für Öffnung von Schulen und Kitas ntv 25.5.20
- Margaret Atwood: Erwachsen werden in Quarantäneland FR 22.5.20: Kanadier, die wie Margaret Atwood in den 40er Jahren aufwuchsen, können sich noch gut daran erinnern: „Scharlach!“ „Diphtherie!“ „Nicht eintreten!“. Wir haben das durchgestanden und wir können das wieder tun, schreibt die Autorin.
- Zur Rolle der WHO FAZ 19.5.20: "Die WHO agiert lediglich als Sekretariat ihrer Mitglieder, die sich einmal im Jahr in Genf versammeln und globale Leitlinien und Vorschriften für die Gesundheitsversorgung festlegen. Die konkrete Umsetzung dieser Regeln obliegt indes den jeweiligen Ländern, was so manche medizinische Unterausstattung und Fehlleistung im Zusammenhang mit Covid-19 erklärt. Die WHO selbst spielt nach Voss´ Einschätzung ihrem Kernmandat als Normen- und Standardsetzer in der internationalen Gesundheitsversorgung ein wichtige und gute Rolle. Sie kranke aber daran, kein Eigenleben führen zu können und über zu wenig finanzielle Mittel zu verfügen."
- 5 Artikel zu Coronavirus und COVID-19 von Pamela Dörhöfer FR 15.-22.5.20
- Freiheit auf Koreanisch von Wolfgang Bauer, ZEIT 20.5.20: "Das Coronavirus, das in Europa die erste große Epidemie seit einem halben Jahrhundert ausgelöst hat, ist nur einer von vielen neuen Krankheitserregern, die in den letzten Jahren nach Südkorea eindrangen. Lee zählt sie auf: 2003 kämpfte er gegen Sars. Das Virus tauchte in Südchina auf und erreichte wenig später Südkorea, wo drei Menschen sich infizierten. Sars, mit einer Sterblichkeitsrate von elf Prozent, sandte Schockwellen durch ganz Asien. "Wir haben aus jeder Krise gelernt", sagt Lee. Sars war der Auslöser für die Gründung der KCDC, der Korea Centers for Disease Control and Prevention. Nach amerikanischem Vorbild sollte die Seuchenbekämpfung in einer einzigen starken Behörde gebündelt werden. Lee Jong-koo wurde ihr Direktor. Er behielt den Posten bis 2011. 2009 erreichte das nächste neue Virus Südkorea. H1N1. Es stammte aus Mexiko. 252 Menschen starben daran in Südkorea. 2015 folgte Mers, das zunächst nur in Kamelen nachgewiesen worden und 2012 in Saudi-Arabien auf den Menschen übergesprungen war. 186 Menschen infizierten sich in Südkorea mit Mers, 38 verloren ihr Leben. Wieder war die Zahl der Toten also relativ niedrig, doch 20 Prozent der Kranken starben, und so ergriff Panik das Land. Die Wirtschaft kam für mehrere Wochen zum Erliegen. Die wichtigste Lektion aus der Mers-Krise: Die KCDC verstärkten die weltweite Beobachtung neuer Krankheitserreger. Und sie stärkten den Schutz der Krankenhäuser, denn Mers hatte sich vor allem in zwei Kliniken ausgebreitet, die dann komplett geschlossen werden mussten. In Deutschland muss sich das Robert Koch-Institut die Kompetenz mit Bundes- und Landesbehörden sowie mit lokalen Gesundheitsämtern teilen – in Südkorea koordinieren die KCDC den Seuchenkampf zentral. Ihr Direktor ist im Rang eines Vize-Ministers Mitglied der Regierung. Während das Robert Koch-Institut noch Ende Januar das neue Virus als nicht sehr ansteckend bewertete und mit einer normalen Grippe verglich, rief der südkoreanische Präsident am 20. Januar auf Anraten der KCDC den Seuchennotstand aus. [...] Die Deutschen, sagt er, hätten sich für die Privatsphäre entschieden und dafür die Freiheit, ihre Wohnungen zu verlassen, geopfert. Die Südkoreaner hätten sich für ihre Bewegungsfreiheit entschieden und dafür befristet auf etwas Privatsphäre verzichtet. [...]"
- Mediziner fordern komplette Öffnung von Schulen und Kitas Spiegel online 19.5.2020: "Keine Einschränkungen mehr, alle Kinder zurück in die Schulen und Kitas: Das fordern vier medizinische Fachgesellschaften. Begründet wird das mit gravierenden sozialen und gesundheitlichen Folgen der Schließungen."
- Corona-Krise: Welche Folgen hat die Pandemie für die Wirtschaft? bpb 18.5.2020: "Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft. Ein Interview mit der Makroökonomin Geraldine Dany-Knedlik über Krisenmechanismen, wirtschaftspolitische Reaktionen und Unterschiede zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009."
- FLEISCHINDUSTRIE: Das Schweinesystem FR 18.5.20: "[...] Gibt es überhaupt so etwas wie billiges Fleisch? Oder zahlt am Ende statt des Verbrauchers einfach jemand anderes die Rechnung? [...] Schlachter und Zerleger sind für gewöhnlich nicht etwa Beschäftigte der Betriebe, sondern werden bei Sub-Unternehmen angestellt. Häufig sind sogar mehrere Subunternehmen im Spiel. Kontrollen werden dadurch erschwert, Arbeitsschutz läuft ins Leere. „Da wird organisiert Verantwortung abgewälzt, damit niemand verantwortlich gemachte werden kann,“ sagt Heil."
- Corona-Krise: 90.000 Tote in den USA - Trumps Berater macht „diverse Bevölkerung“ verantwortlich FR 18.5.20
- Pamela Dörhöfer: Impfstoff zu Corona: Keine Eile auf Kosten der Sicherheit FR 14.5.20
- Andreas Voßkuhle über die Gefahren für die Freiheit in der Corona-Krise u.a. ZEIT 13.5.20
- Gigerenzer: "MIT UNBERECHENBAREN RISIKEN RECHNEN": Was Corona-Zahlen sagen – und was nicht FR 11.5.20 über die Mathematik der Ungewissheit und wie Statistiken zu falschen Entscheidungen führen können.
- Rechtsphilosoph Reinhard Merkel: „Wir werden harte Verteilungskämpfe kriegen“ fr 11.5.20 zu wirtschaftlichen Folgen, für den Unterschied zuwischen allgemeinem Risiko und Triage zwischen einzelnen Personen, die Rolle von Recht, Ethik und Politik
- Weshalb es gut sein kann, wenn Hochbegabte keinen Unterricht haben ... Fontanefans Schnipsel 9.5.20
- MERKEL ZUR CORONA-KRISE: „Wir können uns ein Stück Mut leisten“ FAZ 6.5.20 Beschränkte Öffnung des Lockdowns
- Werden die Corona-Maßnahmen zu früh gelockert? euro|topics 6.5.20
- "Wenn das in Schulen passiert, dann darf man Schulen nicht öffnen." Der Tagesspiegel 6.5.20
- "Eine Studie aus Nordfrankreich liefert Hinweise zum Infektionsgeschehen in Schulen. Rückblickend wurde der Ausbruch des Coronavirus in einem Gymnasium in Oise dokumentiert. Es wurden rund 660 Antikörpertests bei Lehrern, Schülern, Eltern und Geschwistern gemacht.
- Innerhalb von fünf Wochen habe sich ein „sich langsam hochschaukelnder Ausbruch“ vollzogen, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten im „NDR-Podcast“.
- Das Ergebnis der Studie: In fünf Wochen hätten sich laut Drosten 38,3 Prozent der Schüler infiziert, 43,4 Prozent der Lehrer und 60 Prozent der sonstigen Mitarbeiter (Kantinenpersonal, Hausmeister etc.). Bei den Übertragungen auf Geschwister und Eltern lag die Quote bei 10,2 und 11,4 Prozent.
- „Das sind Zahlen, da muss man schon sagen: Wenn das in Schulen passiert, dann darf man Schulen nicht öffnen. Da infizieren sich wirklich im Mittel über 40 Prozent.“
- QUALITÄT DURCH OFFENHEIT von Ulrich Dirnagl und Daniel Strech: "Warum Covid-19 das Zeug hat, die Forschung auf lange Sicht besser zu machen."
- Jeremy Farrar:"Es werden dunkle Tage kommen, auch wenn die zweite Welle ausbleibt", ZEIT 28.4.2020
- Die #Reproduktionszahl #R verstehen und berechnen... und kritisch bleiben!, Simon Hegelich auf Political Data Science 26.4.2020 (Nicht leicht nachzuvollziehende statistische Berechnungen, die auf mehrere Unsicherheiten bei der Datenlage hinweisen)
- "Ich würde mir wirklich wünschen, wir alle würden eine Debatte führen, die der Komplexität der Situation angemessen ist und nicht versucht, diese so zu reduzieren, dass nur noch Alternativlosigkeit bleibt. Dafür steht gerade zu viel auf dem Spiel."
- "Wir machen gesamtgesellschaftliche Triage" ntv 25.4.2020
- "Corona Seminar Special 2020" mit vielen Analysen und Modellen, aufgrund derer in Pandemien entschieden wird Twitter 23.4.20
- Zur Beurteilung der Wirkung des Lockdown Youtube 21.4.20
- KONKURRIERENDE KONZEPTE: Die rettende Corona-App lässt auf sich warten FAZ 17.4.20
- Wird die Corona-Krise zur Bildungskrise? euro|topics 17.4.20
- So funktioniert eine Corona-Tracing-App, die Ihre Privatsphäre schützt Republik 16.4.20
- UN: Hunderttausende Kinder könnten als Corona-Folge sterben Merkur 16.4.20: "1,5 Milliarden Kinder sind laut UN von Schulschließungen weltweit betroffen. Einem neuen Bericht zufolge könnten sich diese und andere Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie tödlich für viele auswirken. [...]"
- Überlegungen zur Beendigung des Lockdown Republik 17.4.20 (ausgehend von den Schweizer Regelungen bezogen auf die internationale Situation)
- Andrea Böhm: Das Ebola der Reichen ZEIT 15.4.20
- Heuser: Wie beweglich ist der Kapitalismus? ZEIT 15.4.20
- Corona-Pandemie:"Niemand kann sich abschotten" ZEIT 16.4.20 Eröffnung eines politologisch-soziologischen Fragehorizonts unter Bezug auf die ethische Begründung staatlichen Handelns
- „Es wird einen Run auf die Kunst geben“ FR 21.4.20
- Der Blindflug durch den Lockdown setzt sich fort NachDenkSeiten 17.4.20
- So funktioniert eine Corona-Tracing-App, die Ihre Privatsphäre schützt Republik 16.4.20
- COVID-19 - eine schonungslose Zwischenbilanz The European 16.4.20
- Elisabeth von Thadden: Vom guten Recht zu überleben ZEIT 9.4.20 "Bei einer Epidemie jeden Einzelnen retten zu wollen – das hat es so noch nie in der Geschichte gegeben. Die Moderne erfindet sich gerade neu."
- Yuval Noah Harari: "Wir müssen aus Eigeninteresse helfen" ZEIT 7.4.20
- Schlüsse aus der Heinsberg-Studie Spiegel online 9.4.2020
- Heinsberg-Studie in der Kritik ZEIT 11.4.20
- Tomas Pueyo: Coronavirus: Der Hammer und der Tanz, 21.3.2020
Studie der ersten Fälle der neuen Viruserkrankung in Wuhan: https://www.graphicnews.com/de/pages/39935/gesundheit-coronavirus-symptome-und-ansteckung-interactive
Neue Zahlen aus Wuhan: https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/corona-krise-neue-zahlen-aus-wuhan-von-wissenschaftlern-16686751.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 , FAZ 19.3.2020
Bestätigte Fälle von Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/coronavirus-deutschland-infektionen-faelle-verbreitung-epidemie-karte
Simulator der Verbreitung einer Infektion: https://www.washingtonpost.com/graphics/2020/world/corona-simulator/?utm_campaign=wp_main&utm_medium=social&utm_source=twitter
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/covid19-gefahrlicher-als-grippe/ Lars Fischer 8.3.2020
https://www.nzz.ch/panorama/coronavirus-wie-asien-die-epidemie-in-den-griff-kriegte-nzz-ld.1544974
Böses Erwachen in Tirol: https://www.derstandard.at/story/2000115989961/apres-ski-mit-boesem-erwachen-in-den-tiroler-bergen
Zur Entwicklung in Italien:
- Dramatische Entwicklungen in Italien: Die Zahl der Todesopfer allein in der Region Lombardei ist innerhalb eines Tages um mehr als 500 gestiegen. Ganz Italien meldete heute 800 Corona-Tote binnen 24 Stunden. Gestern sind landesweit bereits 600 Menschen gestorben. Es handelte sich jeweils um den höchsten Anstieg seit Ausbruch der Coronavirus-Krise. Insgesamt bewegt sich die Zahl der Todesopfer damit auf 5.000 zu. Zum Vergleich: China meldete bislang 3.259 Tote." (Newsblog des Deutschlandfunks zum 21./22.3.20)
Bestätigte Ansteckungsfälle weltweit: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Unzureichende Vorsorge für eine Pandemie in der Schweiz Schweizer Radio und Fernsehen 20.3.20
Literatur
- Folgen der nicht-medizinischen Bekämpfung der Ausbreitung des Virus Monika Büttner 26.3.2020
- Karina Reiss/ Sucharit Bhakdi: Corona Fehlalarm?, Goldegg Verlag 2020
Wichtige Infrastruktur
- Daniel F. Lorenz: Corona-Krise: Was bedeutet die Pandemie für den Schutz kritischer Infrastrukturen? bpb 24.4.2020
- Systemrelevant sind die Unterbezahlten. Wie das Virus die soziale Frage neu aufwirft ZEIT 15/2020, 2.4. 2020
- Bundestagsfraktion der Linken: Ohnehin überlastete Beschäftigte werden wie Zitronen ausgequetscht 8.4.2020
Kommentare:
Bernd Ulrich: Ausnahmezustand: Apocalypse, not now ZEIT 18.3.2020
- "[...] Wie kann es sein, dass Klima-Aktivisten noch vor wenigen Wochen forderten, wir alle müssten weniger reisen, weniger konsumieren, weniger breitbeinig leben – und dafür angeschrien wurden? Da ging es um den Wunsch nach Vorschriften und Verboten, für deren Nichtbeachtung man heute bestraft würde. Kann der Staat etwa doch handeln?
- Ähnliches gilt für die soziale Gerechtigkeit, auch da verschiebt sich gerade was: Dass sich die einen mehr nehmen als die anderen, nennt man in diesen Tagen "hamstern", und es ist verpönt. Dass sich die einen mehr nehmen als die anderen, nennt man sonst Marktwirtschaft, und es ist heilig. [...]"
Jörg Scheller: Die Versuchung des Autoritären Kontext: Wochenzeitung 18.03.2020
- Sollte es autoritären und totalitären Staaten gelingen, die Krise besser in den Griff zu bekommen als liberaldemokratischen – wobei Nachrichten aus ersteren bekanntlich mit Skepsis zu genießen sind –, wird das Folgen für die ohnehin in Bedrängnis geratenen liberalen Demokratien haben. Autoritäre und totalitäre Charaktere werden COVID-19 als Beweis dafür instrumentalisieren, dass die liberale Demokratie nicht nur mit Blick auf Krisenmanagement alt und schwach geworden sei, sondern dass es sich allgemein um ein in die Jahre gekommenes Schönwettersystem handle. Ist die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht voll des Lobes für China?
- Deshalb ist es so wichtig, dass hierzulande jedeR Einzelne auch einen politischen Beitrag leistet. Es geht nicht nur darum, sich selbst und seine Angehörigen über die Runden zu bringen und gesundheitlich unbeschadet davonzukommen. Es geht auch darum, in der Konfrontation mit der Krise ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass wir Teilhaber eines historisch jungen, immer noch fragilen politischen Systems sind und alle mit unserem Verhalten zu dessen Gedeih und Verderb beitragen. Anderswo kann Verantwortung an Führerfiguren delegiert werden. Hier tragen alle mit.
Die Welt nach Corona: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist, kress news 19.3.2020
- "Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie "Zusammenbruch" tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen "schwarzen April" gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann."
Materialien zum Klimawandel
Aktuelles
Angesichts der vielen Einzelaspekte, die es zu berücksichtigen gilt, ist Aktualität für alle Bereiche ausgeschlossen. Trotzdem scheint dieser Abschnitt sinnvoll, weil hier deutlich wird, welche Meldungen als letzte aufgenommen worden sind.
- Angela Merkel trifft Greta Thunberg und Luisa Neubauer ZEIT 14.8.20: "Die Kanzlerin will die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um beim Klimaschutz voranzukommen. Thunberg und Neubauer haben der Bundesregierung wiederholt vorgeworfen, sich nicht ausreichend für das Klima einzusetzen. Sie fordern, dass Regierungen in aller Welt endlich anfangen müssten, die Klimakrise als eine Krise zu behandeln."
- Mattheis/Pforte: Grün und sozial: So muss das Motto der Politik nach Corona heißen, FR 3.7.20: "Wer Pandemien in Zukunft vermeiden will, muss mehr für Klimaschutz und Gerechtigkeit tun."
- Luisa Neubauer nimmt die Klimaausreden von Friedrich Merz auseinander ZDF 30.6.20
- Nationalakademien schwören Merkel auf europäischen Klimaschutz ein SPON 22.6.20
- Klimaneutral mit Ansage FR 6.6.20: "Die Corona-Krise zeigt: Wenn Umweltschutz und Konsum nachhaltig sein sollen, darf es kein „Weiter so“ geben. Hier kann die Politik auch auf die Verbraucher zählen." Aber: "Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung als Wettbewerbsvorteil – viel zu oft ist das der perverse Status quo. Gleiches gilt beim Thema Klimaschutz: Noch wird klimaschädigendes Verhalten von Konsumenten und Unternehmen mit Kosten- und Wettbewerbsvorteilen „belohnt“."
- Klimaschutz war gestern Junge Welt 18.5.2020: "Regierung schnürt Kürzungspaket für Deutsche Bahn. Gewerkschaft warnt vor Massenentlassungen. Steuererleichterung für Autoindustrie"
- Digitaler Klimastreikunterricht in Polen: https://twitter.com/msklimatyczny (Dort wird z.B. über Ende Gelände berichtet.)
- „Der Klimawandel ist gefährlicher als Corona“ FAZ 19.4.20
Allgemeines
- 16 Klimakipppunkte und was man dagegen tun kann FR pdf-Datei zum Herunterladen
- Olaf Brandt: Vergesst den Klimaschutz nicht! FR 24.3.2020
- „Bloß keine Panik!“ – die Medien und ihre frühe Corona-Berichterstattung nachdenkseiten 23.4.20
Literatur
- Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie, 2011
- Jorgen Randers: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome, 2012
- Naomi Klein: Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima, 2015
- Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman: Wir sind dran, 2017 (Club of Rome: Der große Bericht: Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt), (Rezension bei Perlentaucher)
- Rainer Grießhammer: #klimaretten. Jetzt Politik und Leben ändern, 2020
- Sven Plöger: Zieht euch warm an, es wird heiß, 2020: "[...] Wir brauchen eine progressiv anziehende Bepreisung klimaschädlicher Mobilität. Die zusätzlichen Einnahmen müssen zu einem Teil direkt an klimafreundliche Nutzer zurückgegeben werden, etwa in Form eines persönlichen Klimabonus nach Schweizer Modell. Für eine Radverkehrsoffensive müssen wir die Hemmnisse aus der Straßenverkehrsordnung tilgen, um einen gleichberechtigten Verkehrsmix aller Fortbewegungsmittel zu erzielen. [...]"
Links und Videos
https://fontanefansschnipsel.blogspot.com/2020/02/ist-grunes-wachstum-sinnvoll_13.html:
darin: Ulrike Herrmann: Nachhaltigkeit im Kapitalismus? 27.1.2020
Niko Paech: Die Wachstumsparty ist vorbei 30.1.2020
http://www.postwachstumsoekonomie.de/vortragsreihe/videos/
Podcasts
Vom Klima- zum Gesellschaftswandel – Maja Göpel
Beispiele für einzelne Arbeitsaufträge
Allgemeine Fragestellungen
Hier werden zunächst nur allgemeine Fragen angeführt. Lernpfade noch zu entwickeln. Je nach den Voraussetzungen, die Schüler mitbringen, können allgemeine Fragen sogar hilfreicher sein als gut ausgearbeitete. Als Beleg dafür mag der Ausnahmefall Newton dienen. (Weshalb es gut sein kann, wenn Hochbegabte keinen Unterricht haben ... Fontanefans Schnipsel 9.5.20)
- Weshalb bestehen die Regierungen im einen Fall auf strikter Erfüllung der Schulpflicht, während sie im anderen selbst die Schließung der Schulen anordnen?
- Erläutere anhand der Unterschiede des Krisenverlaufs!
- Welche Unterschiede zwischen Coronaepedimie und Klimawandel führen dazu, dass im einen Fall das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln angeraten wird, in anderem Fall davor gewarnt wird?
- Erläutere anhand der unterschiedlichen Gefahren!
- Beiden Krisen sind wesentlich auf die Industrielle Revolution und auf die Globalisierung zurückzuführen.
- 1. Erläutere, weshalb.
- 2. Für welche Krise ist die Industrielle Revolution grundlegender, für welche die Globalisierung?
- Erläutere anhand der unterschiedlichen Gefahren!
Coronazeit als Internetzeit: 2 Stunden (1 Tag, eine Woche, 5 Wochen) im Internet: Meine Erfahrungen und mein Lernerfolg. Einzelaspekte: z.B. Vergleich freier Arbeit im Netz mit digitalem Fernunterricht Was braucht man, um eine Persönliches Lernnetzwerk zu entwickeln?
Fachbezogene Arbeitsaufträge
Deutsch
- Tagebuch darüber, wie die Coronakrise sich im Laufe der Zeit für den einzelnen darstellt.
- Beispieltagebuch eines Journalisten mit 3 Kindern
- Bericht eines Kindes
- Bericht einer Schülerin; Wochenberichte eines Schülers
- Bericht einer Mutter
- Natürlich eignen sich diese Berichte auch dazu, kommentiert und diskutiert zu werden, selbst noch nach dem Ende des Homeschoolinhg.
- Berichte über Diskussionen in der Familie, unter Freunden
- Bericht über den Verlauf der Coronakrise in Deutschland (im eigenen Bundesland, in dem Heimatort)
- Bericht über die verschiedenen Bildungsangebote im Rahmen von WirBildenZukunft
- Ausführlicher Bericht über ein Bildungsangebot im Rahmen von WirBildenZukunft
- Bericht über die verschiedenen Methoden, wie über ::netzstreikfürsklima versucht wird, die Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz wachzuhalten
- Exzerpte aus Nachrichten
- Erörterungen zu Einzelfragen:
- z.B. Welche der beiden Krisen ist schlimmer und für wen? Wie sollten Ansteckungen verhindert werden? (Vergleich der Methoden Südkoreas, Chinas, Italiens, Deutschlands, Schwedens, allgemeiner Vergleich oder spezieller Vergleich zwischen zwei Ländern)
Fremdsprachen
In den Fremdsprachenlegt sich besonders die Behandlung internationaler Aspekte der Corona-Epidemie nahe, insbesondere zum Vergleich unterschiedlicher nationale Entwicklungen.
Politik und Wirtschaft
- Gesellschaft und Politik in Zeiten der Globalisierung
- Wie kann man Freiheitsrechte und Sicherheitsansprüche miteinander vereinbaren (am Beispiel der Coronakrise)?
- Welche Maßnahmepakete aus der Coronakrise könnten zur Einsparung von CO²-Emissionen sinnvollerweise beibehalten oder an die andere Hauptaufgabe angepasst werden?
- Wäre eine Trennung der EU-Staaten in Parallele zum Brexit zur Epidemiebekämpfung sinnvoll?
- Welche der angegebenen Strategien sollte in der Coronakrise unter Rücksicht auf die Grundrechte verfolgt werden? https://twitter.com/rahmstorf/status/1242048851936149507
Wirtschaft
- Inwiefern könnte die Coronakrise Hinweise darauf geben, welche wirtschaftlichen Aktivitäten wesentlich sind und welche unwichtiger oder sind die Erfahrungen für die Gestaltung eines Übergangs zu nachhaltigem Wirtschaften irrelevant?
- Weshalb sind große Versandhändler wie Quelle und Neckermann gescheitert, während Amazon und Alibaba in dieser Zeit zu den führenden Unternehmen der Welt aufsteigen konnten?
- Welche Folgen hatte die Corona-Epidemie für die Entwicklung des Versandhandels, speziell Amazon und Alibaba?
- Weshalb hat Amazon seinen Buchversand in der Coronakrise zurückgefahren?
Aufbereitetes Material zu einer umfassenderen Fragestellung:
Geschichte
- Seuchen in der Geschichte
- Quarantäne und ihre Vorläufer in der Geschichte (z.B. auf einzelne Regionen bezogen)
- Die Entwicklung der medizinischen Hygiene
- Die Spanische Grippe im Vergleich zu COVID-19 (Material: „… verschont kein Alter und keinen Stand“ | Spanische Grippe 1918 segu-geschichte.de)
Mathematik
- Meyerhöfer: Auch eine Krise der mathematischen Bildung. FAZ 2.4.2020 - Wo liegt das mathematische Problem, wo das politische?
- Gigerenzer: "MIT UNBERECHENBAREN RISIKEN RECHNEN": Was Corona-Zahlen sagen – und was nicht FR 11.5.20 über die Mathematik der Ungewissheit und wie Statistiken zu falschen Entscheidungen führen können.
- Den Klimawandel mit Mathematik besser verstehen casio-schulrechner.de
Biologie
- Virusinfektionen (in beliebiger Spezifizierung)
- Impfschutz
- Weshalb kann man Viren nicht mit Antibiotika bekämpfen?
- Tierversuche
- Welche der angegebenen Strategien sollte in der Coronakrise unter Rücksicht auf Wirksamkeit verfolgt werden? https://twitter.com/rahmstorf/status/1242048851936149507
- Manche Leute sind der Ansicht, der gegenwärtige Verlust an Biodiversität sei noch bedrohlicher als der Klimawandel. Tragen Sie Argumente zusammen, was dafür spricht und was dagegen, und begründen Sie Ihr eigenes Urteil.
Chemie
- Welche Bereiche der Pharmaindustrie sind nach Asien abgewandert? Hängt das mit den Umweltstandards bei der Produktion zusammen?
Ethik
- Rechtfertigung von Tierversuchen im Blick auf Pandemien, Impfschutz ...
- Wie weit darf Triage im Blick auf Pandemien einsetzen, bevor es um das letzte Gerät zur künstlichen Beatmung am konkreten Standort geht? Dazu: "Die meisten Älteren wissen, wie sie sich zu verhalten haben" FR 16.4.20 und Gegenrede: Zur Triage Fontanefans Feld 17.4.20; Wie ethisch ist die Triage in der Corona-Pandemie? FR 21.4.20
- Darf Gesundheitsversorgung primär nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten organisiert sein? dazu: Der moralische Kompass der Ethik ist in Zeiten wie diesen besonders wichtig FR 25.3.2020
- Geht der Schutz vor Ansteckung den psychischen, wirtschaftlichen und schulischen Erfolgen vor? (vgl. Ethikrat)
- Inwiefern lässt sich die Konzentration auf den Schutz der Bevölkerung des jeweiligen Nationalstaats rechtfertigen? Inwiefern kann sie andererseits als ethisch fragwürdig gelten? dazu sieh auch: Corona-Pandemie:"Niemand kann sich abschotten" ZEIT 16.4.20
Religion
Die wirtschaftliche Globalisierung lässt sich als Zusammenwirken der Welt bei der Ausnutzung der fossilen Energien beschreiben. Inwiefern lässt sich der Einfluss der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Globalisierung mit der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel vergleichen? Was spricht dagegen, die Pandemie als Strafe Gottes zu verstehen?
Vergleichen Sie die Erfahrung des Hiob mit den Erfahrungen der Menschheit mit der Corona-Pandemie.
Der Klimawandel zeigt mit dem im Laufe der Erwärmung entstehenden Anstieg der Weltmeere eine Parallele mit dem Mythos von der Sintflut auf.
Inwiefern lässt sich die Warnung der Klimaaktivisten mit der Aufforderung Gottes an Noah, eine Arche zu bauen, vergleichen?
Lassen sich wichtige Unterschiede zwischen dem Klimawandel und diesem Mythos erkennen?
Gibt es in der gegenwärtigen Klimabewegung religiöse Deutungsmuster und Rituale, die dem Erfolg der Bewegung schaden? Begründen Sie anhand des vorliegenden Textes. dazu: Religiöse Deutungsmuster und Rituale der Klimabewegung, Deutschlandfunk 19.4.20
Philosophie
- Inwiefern wird durch die Corona-Pandemie der Vernunft-Optimismus der Aufklärung infrage gestellt?
Weiterführende Fragestellungen
- Welche Auswirkungen hatte die Coronakrise im Sinne einer Ausweitung der Digitalisierun?
- Wie könnte sich die Coronakrise mittelfristig auf die Digitalisierung auswirken?
- Vergleich von Finanzkrise und Coronakrise
- Vergleich von Klimawandel und digitalem Wandel
- Wie unterscheiden sich beide in Hinsicht auf ihre Entstehung und auf die Beeinflussbarkeit durch den Menschen?
- Inwiefern trägt die Digitalisierung zur Beschleunigung der Klimaerwärmung bei und inwiefern könnte sie helfen, sie zu verlangsamen und zu stoppen?
- Literaturhinweis: Martin Lindner: Die Bildung und das Netz, 2018
Anmerkungen
- ↑ Da die Phase des Fernunterrichts länger dauern wird, als wir alle es wünschen, dürften die Arbeitsaufträge durchaus auch längerfristige Aufgaben und Gruppenarbeit vorsehen. - dieser Artikel soll also nur Anregung für umfassendere Konzepte sein.
- ↑ Why outbreaks like coronavirus spread exponentially, and how to “flatten the curve” von Harry Stevens, Washington Post, 14.3. 2020, "These simulations show how to flatten the coronavirus growth curve"
- ↑ Unter Demokratie stellt man sich einen Staat vor, in dem "jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken" (Willy Brandt, 1969). Gegenwärtig dienen alle „Reformen“ nur der Finanzierung der Steuerentlastung für Unternehmen. Bis tief in die 80er Jahre gab es eine Partei, die gegen diese Tendenzen angekämpft hat. Von ihrem Parteivorsitzenden Brandt stammt das Wort "Wir wollen mehr Demokratie wagen." Diese Partei gibt es nicht mehr. Denn inzwischen ist der Gedanke an Demokratie eine Horrorvorstellung für jeden, der noch versucht, in der BRD Politik zu gestalten. Denn Demokratie ist mit unserer Art von Wirtschaftsorganisation nicht vereinbar. Aber in vielen europäischen Staaten ist das Interesse an Demokratie noch frisch. Es gibt also noch Hoffnung. (20.6.04) Petronius, 20.6.2004
- ↑ auf Deutsch: Zwei grundlegende Strategien sind möglich: (a) Abschwächung, die darauf abzielt, die Ausbreitung von Epidemien zu verlangsamen, aber nicht unbedingt zu stoppen - Reduzierung des Spitzenbedarfs an medizinischer Versorgung bei gleichzeitigem Schutz derjenigen, die am stärksten von schweren Krankheiten bedroht sind, vor Infektionen, und (b) Unterdrückung, die darauf abzielt, das epidemische Wachstum umzukehren: Reduzierung der Fallzahlen auf ein niedriges Niveau und Beibehaltung dieser Situation auf unbestimmte Zeit. Jede Politik hat große Herausforderungen. Wir stellen fest, dass eine optimale Minderungspolitik (die die Isolierung von Verdachtsfällen zu Hause, die Quarantäne von Personen, die im selben Haushalt leben wie Verdachtsfälle, zu Hause und die soziale Distanzierung älterer Menschen und anderer Personen mit dem höchsten Risiko für schwere Krankheiten) den Spitzenbedarf an Gesundheitsversorgung um 2/3 senken könnte und die Todesfälle auf die Hälfte. Die gemilderte Epidemie würde jedoch wahrscheinlich immer noch dazu führen, dass es zu Hunderttausende von Todesfällen käme und die Gesundheitssysteme (insbesondere die Intensivstationen) um ein Vielfaches überfordert wären. Für Länder, die dies erreichen können, bleibt die Unterdrückung die bevorzugte politische Option. Wir zeigen, dass im britischen und US-amerikanischen Kontext die Unterdrückung nur eine Kombination aus sozialer Distanzierung der gesamten Bevölkerung, Isolation von Fällen zu Hause und Haushaltsquarantäne ihrer Familienmitglieder erfordert. Dies muss möglicherweise durch Schul- und Universitätsschließungen ergänzt werden, obwohl anerkannt werden sollte, dass solche Schließungen aufgrund zunehmender Fehlzeiten negative Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme haben können. Die größte Herausforderung bei der Unterdrückung besteht darin, dass diese Art von intensivem Interventionspaket - oder etwas, das bei der Reduzierung der Übertragung gleichermaßen wirksam ist - beibehalten werden muss, bis ein Impfstoff verfügbar ist (möglicherweise 18 Monate oder länger), da wir davon ausgehen, dass die Übertragung schnell wieder zunehmen wird, wenn die Eingriffe aufgehoben werden. Wir zeigen, dass intermittierende soziale Distanzierung - ausgelöst durch Trends in der Krankheitsüberwachung - es ermöglichen kann, Interventionen in relativ kurzen Zeitfenstern vorübergehend zu lockern, aber die Maßnahmen müssen wieder eingeführt werden, wenn die Fallzahlen wieder zunehmen. Während die Erfahrungen in China und jetzt in Südkorea zeigen, dass Unterdrückung kurzfristig möglich ist, bleibt abzuwarten, ob dies langfristig möglich ist und ob die sozialen und wirtschaftlichen Kosten der bisher getroffenen Interventionen gesenkt werden können.