Berufsorientierung
Diese Unterrichtsidee ist für die Sekundarstufe 1 und bildet den gesamten Prozess der Berufsorientierung ab. Die Unterrichtsidee kann bei Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingesetzt werden. Die Materialien sind zu einem großen Teil in Leichter Sprache (nach Ursula Bredel und Christiane Maaß) abgefasst. Wo Leichte Sprache keine Anwendung findet, wird eine einfache Sprache eingesetzt. Außerdem sollen Textverständnis und Motivation durch professionelle Bilder der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e. V. und des Illustrators Stefan Albers befördert werden. Schließlich möchte die Unterrichtsidee das Lernen des notwendigen Fachwortschatzes anbahnen, indem sie sich an dem Konzept des sprachsensiblen Fachunterrichts (nach Josef Leisen) orientiert.
Hinweis zu den Materialien: Erstellt mit dem Worksheet Crafter - www.worksheetcrafter.com- Die Schüler:innen/Jugendlichen können passende Schul- und Berufswege entwickeln, indem sie sich mit
- ihren Interessen, Vorlieben sowie Wünschen,
- Fähigkeiten sowie Stärken
- und den Möglichkeiten sowie Anforderungen der regionalen Berufsschul- und Ausbildungslandschaft auseinandersetzen
- und an Betriebspraktika sowie weiteren außerschulischen Veranstaltungen der Berufsorientierung teilnehmen
- Die Schüler:innen/Jugendlichen können eine aussagekräftige Bewerbung erstellen, indem sie
- Musterbeispiele,
- Formatvorlagen,
- Formulierungsbeispiele
- und geeignete Apps nutzen.
- Die Schüler:innen/Jugendlichen können erfolgreich an Vorstellungsgesprächen teilnehmen, indem sie
- sich Fragen geleitet auf Vorstellungsgespräche vorbereiten,
- das richtige Verhalten für Vorstellungsgespräche erfahren,
- Vorstellungsgespräche spielen,
- Vorstellungsgespräche analysieren
- und nach Vorstellungsgesprächen dahingehend handeln, damit sie in Erinnerung bleiben.
Berufsorientierung ist ein Vorgang.
Dieser Vorgang weist folgende Eigenschaften auf:- Berufsorientierung findet nicht unter Labor-Bedingungen statt. Die Schüler:innen bringen schon viele Vorstellungen, Interessen, Vorlieben und Wünsche mit - eigene und die der Eltern oder Erziehungsberechtigten sowie bewusste und unbewusste.
- Berufsorientierung braucht Zeit. Mit dem Ende der 8. Klasse geht die Berufsorientierung weiter. Berufsorientierung kann ein lebenslanger Prozess sein, bei dem sich ein Individuum in Bezug zu seiner Umwelt (Gesellschaft, Arbeitsmarkt usw.) verorten möchte.
- Berufsorientierung braucht authentische Erfahrungen. Die Schüler:innen brauchen Praxis-Erfahrungen durch Betriebserkundungen, Praxis-Tage und Betriebspraktika.
- Berufsorientierung arbeitet nach dem Trial-and-Error-Verfahren. Die Schüler:innen können bei einem Betriebspraktikum nur gewinnen. Denn nach dem Betriebspraktikum ist meist eine Erkenntnis vorhanden: Das hat Spaß gemacht oder das will ich nie wieder machen.
In diesem Lernschritt soll bei den Schüler:innen ein Bewusstsein für die Bedeutung der Berufsorientierung angebahnt werden.
Die Idee zum Arbeitsblatt Lebensmaßband stammt vom Ikubiz Mannheim. Im Schuljahr 2018/19 begleitete ich meine damalige Deutsch-Klasse während des Programms der Gendersensiblen Berufsorientierung, das von Christiane Eck und Carlo Peduto-Brixner durchgeführt wurde. Für die Arbeit mit dem Lebensmaßband benötigen Sie neben dem Arbeitsblatt ein Maßband aus Papier.
Quelle: leicht verändert nach Interkulturelles Bildungszentrum Marnnheim gGmbH (Hrsg.) (o. J.): Materialien zur Berufsorientierung (im Rahmen des Projekts „Gendersensible Berufsorientierung“ an Mannheimer Werkrealschulen, Stand: Juli 2019). o. S., Mein Lebensmaßband. Loseblatt-Sammlung mit Übungen und Materialien. Mannheim: Ikubiz Mannheim.
Wenn sich Schüler:innen mit BO-Themen beschäftigen, begegnen ihnen viele Fach- und Fremdwörter.
Nachhaltige Lernprozesse setzen Kenntnis und Verständnis des relevanten Wortschatzes voraus.
Damit nicht nur mit Sprache, sondern auch an Sprache gelernt wird (nach Josef Leisen) und die nachfolgenden Lernschritte nachvollzogen werden können, soll in diesem Lernschritt eine spezifische Wortschatz-Arbeit stattfinden.
Neue Wörter können mit der Methode des Wimmelns eingeführt werden. Beim Wimmeln erhalten die Schüler:innen kleine Karten/Zettel. Auf jeder Karte/jedem Zettel steht ein neues Wort mit der zugehörigen Erklärung. Die Schüler:innen bewegen sich frei im Klassenraum und sobald zwei Schüler:innen aufeinander treffen, erklären sie sich gegenseitig ihre Wörter.
Eine ausführlichere Erklärung der Methode finden Sie im Methodenpool des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.
Die angebotenen Arbeitsblätter sind als Minimalprogramm zu verstehen, das durch weitere Übungsformate zu ergänzen ist. Vor allem spielerische Übungsformate aus dem (Fremd-)Sprachenunterricht können hier eingesetzt werden.In diesem Lernschritt geht es um einen wichtigen Aspekt eines jeden BO-Prozesses.
Die Schüler:innen machen sich bewusst, wie sie arbeiten möchten.
Das dabei entstehende Arbeitsblatt dient im weiteren BO-Prozess und im Rahmen von individuellen Schul- und Berufswegeberatungen als wichtige Ressource.
Wenn Sie das Thema dieses Lernschritts für die Anbahnung sprachlicher Lernprozesse verwenden möchten, können Sie auf die hierzu angefertigten Arbeitsblätter zurückgreifen. Das Thema “Ich möchte…” weist hinsichtlich kausaler Nebensätze mit der Subjunktion weil eine gute Anschlussfähigkeit auf. Hierbei können sich Schüler:innen für die Auswahl ihrer Interessen und Vorlieben Begründungen überlegen. Zur Einführung oder für schwache Schüler:innen finden Sie ein Arbeitsblatt mit beispielhaften Begründungen in Form von weil-Nebensätzen.In diesem Lernschritt geht es um einen wichtigen Aspekt eines jeden BO-Prozesses. Die Schüler:innen machen sich bewusst, was sie können.
Hierbei bietet es sich an, Selbst- und Fremdeinschätzungen einzusetzen. Das heißt, dass die Schüler:innen sich selbst bewerten: Habe ich diese Fähigkeit? Anschließend erfolgen Fremdeinschätzungen durch andere Schüler:innen und die Lehrkraft.
In der Praxis hat es sich bewährt, ein einfaches Bewertungssystem zu verwenden, zum Beispiel mit 0 Punkten, 1 Punkt und 2 Punkten.
Das dabei entstehende Arbeitsblatt dient im weiteren BO-Prozess und im Rahmen von individuellen Schul- und Berufswegeberatungen als wichtige Ressource.
In diesem Lernschritt werden anhand des 3-Kreise-Modells
- die vorangegangenen Inhalte wiederholt und vertieft,
- die Bedeutung der Berufsorientierung unterstrichen und
- ein Raum für Klassen- und Einzelgespräche eröffnet.
Hierzu sollen die Schüler:innen
- den spezifischen Wortschatz (Lernschritt 3: Wichtige Wörter für die Berufsorientierung) in das 3-Kreise-Modell einordnen,
- ausgewählte Fachbegriffe aus den Lernschritten "Ich möchte..." und "Ich kann..." im 3-Kreise-Modell verorten und
- die Bedeutung der drei Kreise sowie des Feldes A angeleitet reflektieren.
Das 3-Kreise-Modell kann auf dem Boden aus Seilen gelegt werden, damit die Schüler:innen um das Modell herum sitzen können.
Welchen Wortschatz Sie bei Ihren Schüler:innen anbahnen möchten, hängt von Ihrem Vorgehen in Lernschritt 8 ab.
Denn in Lernschritt 8 können Sie zwischen drei Erkundungswerkzeugen wählen. Ihre Schüler:innen können mithilfe dieser Erkundungswerkzeuge unterschiedliche Erkenntniszuwächse erlangen:
- Selbsterkundung mit einem Spielfeld und den dazugehörigen Fragen, um das passende Berufsfeld herauszufinden
- Selbsterkundung mit Check-U, einem Erkundungswerkzeug der Bundesagentur für Arbeit, zwecks Herausfindens der sechs passenden Berufe (Top6)
- Selbsterkundung mit dem Situativen Interessen Test (SIT) von Werner Stangl, um das eigene berufliche Persönlichkeitsprofil zu ermitteln.
Die Dateinamen und die Beschreibungen erleichtern Ihnen das Auswählen des zu Ihrem Vorgehen passenden Wortschatzes.
- Selbsterkundung mit einem Spielfeld und dazugehörigen Fragen: Welches Berufsfeld passt zu mir?
- Selbsterkundung mit Check-U, dem Erkundungswerkzeug der Bundesagentur für Arbeit: Welche Berufe passen zu mir?
- Selbsterkundung mit dem Situativen Interessen Test von Werner Stangl: Welcher berufliche Persönlichkeitstyp bin ich?