Erdbeben und Logarithmus/Logarithmische Skalen
Wir haben nun den Logarithmus aus der Sicht der Mathematik kennengelernt. In diesem Kapitel wollen wir herausfinden, warum er für die Angabe der Stärke von Erdbeben verwendet wird. Wiederholen wir zunächst die Definition der Magnitude.
Im folgenden Kapitel ist immer die Rede vom dekadischen Logarithmus (). bezeichnet die Richter- oder Lokal-Magnitude und den Maximalausschlag eines Seismometers nach Wood und Anderson.
Die Richter-Magnitude oder Lokal-Magnitude ist nach Franz Embacher (2013) folgendermaßen definiert:
In einer Entfernung von 100 km vom Epizentrum wird der durch das Beben verursachte Maximalausschlag A eines Seismometers nach Wood und Anderson gemessen und in Mikrometer [...] angegeben. Dann ist
wobei lg der Logarithmus zur Basis 10 ist.[1]
Wie kann man den Maximalausschlag in 100 km Entfernung in Mikrometer berechnen, wenn man die Lokal-Magnitude kennt?
Warum kommt eine Steigerung der Lokal-Magnitude um eine Einheit einer Verzehnfachung des Ausschlags gleich?
Auch die bei einem Erdbeben freigesetzte Energie () hängt exponentiell von ab:
Somit ist sie näherungsweise proportional zu und somit zu
Logarithmische Skalen
- Lies dir die obige Info zum Thema Richter-Magnitude genau durch.
- Nimm den Arbeitsplan (Aufgabe 15: Logarithmische Skalen) zur Hand.
- Versuche, die folgenden Fragen durch eigene Überlegungen und Recherche im Internet stichwortartig am Arbeitsplan zu beantworten.
- Warum ist die Verwendung des Logarithmus bei der Richter-Skala sinnvoll?
- Wie kann man eine logarithmische Skala allgemein beschreiben?
- Wo werden Logarithmen bzw. logarithmische Skalen neben der Erdbebenthematik noch angewendet?
- Erstelle mit den eben gesammelten Informationen über logarithmische Skalen eine SmartArt-Grafik in Microsoft Word (Falls du noch nie so etwas erstellt hast, klicke hier.). Das Layout kannst du selber wählen, deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
- Drucke die SmartArt-Grafik aus und klebe sie auf den Arbeitsplan zur entsprechenden Aufgabe.
Zu 1.: Die Richter-Skala liefert ein Beispiel für die Nützlichkeit des Logarithmus. Erdbeben können sowohl sehr kleine als auch extrem große Ausmaße annehmen. Würde man beispielsweise den Ausschlag A für die Angabe der Stärke verwenden, hätte man große Unterschiede zwischen den einzelnen Werten. Daher ist die Anwendung des Logarithmus in diesem Fall sinnvoll.[3]
Zu 2.: Möchte man sehr kleine zusammen mit sehr großen Daten übersichtlich darstellen, werden oft logarithmische Skalen gebraucht. Dabei werden nicht die Ausgangszahlen angegeben, sondern ihre Logarithmen. Bei einer linearen Skala wir ein Wert immer im Abstand vom Anfangspunkt aufgetragen. Bei einer logarithmischen Skala beträgt dieser Abstand hingegen . Verwendet man beispielsweise den dekadischen Logarithmus, so unterscheiden sich zwei aufeinanderfolgende Werte um den Faktor 10. Gleiche Abstände geben also jeweils gleiche Faktoren zwischen den Werten wieder.[4]
Zu 3.: Logarithmen treten neben der Richter-Skala in weiteren Anwendungen auf. Der pH-Wert, der den sauren oder basischen
Charakter einer wässrigen Lösung angibt, der Schalldruckpegel eines Geräuschs, Sternhelligkeiten in der Astronomie oder Wellenlängen des Spektrums werden in logarithmischen Skalen gemessen.[5]
- ↑ Embacher, F. (2013). Erdbeben. Zugriff am 2019.06.25 auf https://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/Lehre/aussermathAnw2014/Erdbeben.pdf.
- ↑ Embacher, F. (2013). Erdbeben. Zugriff am 2019.06.25 auf https://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/Lehre/aussermathAnw2014/Erdbeben.pdf.
- ↑ Embacher, F. (2013). Erdbeben. Zugriff am 2019.06.25 auf https://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/Lehre/aussermathAnw2014/Erdbeben.pdf.
- ↑ Barzel, B., Glade, M. & Klinger, M. (2021). Algebra und Funktionen: Fachlich und fachdidaktisch. Berlin: Springer Berlin und Springer Spektrum.
- ↑ Neher, M. (2018). Anschauliche höhere Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler. Wiesbaden: Springer Vieweg.