Vergleich: Coronaepidemie und Klimawandel
Der Artikel soll Anregungen für Arbeitsaufträge geben, die auf die beiden Krisen Bezug nehmen, die gegenwärtig für Schüler*innen (und für alle Gesellschaften und Staaten) von der größten existenziellen Bedeutung sind.
Um den Reiz der jeweiligen Aufgabenstellungen nicht zu gefährden, sollen die möglichen Antworten hier nicht im einzelnen vorgestellt werden. Insofern ist der Artikel eine Anregung für Lehrer und für die Einzelarbeit von Schülern geeignet, die bereits in selbständige Arbeit eingeübt sind.
Im letzten Abschnitt werden schon einzelne Beispiele für denkbare Arbeitsaufaufgaben vorgestellt. Es steht zu hoffen, dass dort bald viele Arbeitsaufträge und Lernpfaden zum Thema verlinkt werden.[1]
Was haben Corona-Epidemie und Klimawandel gemeinsam?
Der Ausgangspunkt für den Vergleich ist der folgende: Bei beiden Entwicklungen könnte es zu einer Katastrophe kommen, wenn es nicht gelingt, den steilen Anstieg abzubremsen, so dass es nicht zu einem Zusammenbruch des Systems kommt. Das Grundproblem wird in der folgenden Graphik dargestellt:
Ein Zusammenbruch kann dadurch verhindert werden, dass der Anstieg so stark abgeflacht wird, dass er im Rahmen des Systems bleibt. Mathematisch ausgedrückt: Die exponentielle Steigung muss rechtzeitig in eine lineare verwandelt werden. Eine ausführliche Darstellung des Problems findet sich im Artikel Social distancing der englischen Wikipedia. Die folgende Graphik zeigt am Beispiel einer Seuche, wie das durch Änderung des Verhaltens der Bevölkerung erreicht werden kann.
Für die Verlangsamung der Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Epidemie hat dies Harry Stevens in der Washington Post dargestellt.[2] Der dafür eingeführte Fachausdruck ist flattening the curve.
Natürlich bestehen zwischen der Ausbreitung einer Epidemie und der Entwicklung des Klimawandels und insbesondere in den Möglichkeiten, die Geschwindigkeit dieser Entwicklungen zu beeinflussen, große Unterschiede. Doch die Gemeinsamkeiten sind größer, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dieser Artikel soll einer Erarbeitung einer möglichst differenzierten Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede dienen.
Hauptfragen
Gründe der Entstehung
In beiden Fällen spielen Industrielle Revolution und Globalisierung eine Rolle.
Reaktion der Staaten
Das Problem wird lange Zeit kleingeredet und es wird nicht anerkannt, dass es sich um ein weltumspannendes Problem handelt.
Am Beispiel der Corona-Epidemie:
Andererseits: Zumindest die EU-Kommissionspräsidentin äußert sich globalisierungsskeptisch:. Sie spricht von 'achtsamer Globalisierung', parallelisiert Coronakrise und Klimawandel und formuliert:
"Wir werden Globalisierung nicht mehr ausschließlich ökonomisch sehen können. Das Digitale, das Klima und die Gesundheit werden von Stund an immer mit am Tisch sitzen, die drei werden immer mit in die Kalkulation einbezogen werden. [...]
Wir werden fragen: Was sind die grünen Kosten, was sind die weißen Kosten, die mitgerechnet werden müssen? Und wenn das beides einbezogen wird, welche realen Gewinnmargen bleiben dann noch bei der Globalisierung? Die sind häufig schmaler, als wir uns das eingeredet haben. Folglich müssen andere Akzente gesetzt werden, nicht aus Altruismus, sondern weil die Investoren, die Geschäftspartner und Rückversicherer es so verlangen werden.[...]
Unser bisheriges Wachstumsmodell beruhte auf Raubbau an der Natur und auf Externalisierung der Kosten bis hin zu den globalen Müllhalden. Was uns aber autarker machen würde, wäre mehr Kreislaufwirtschaft, bei der zwar der Natur einmalig etwas entnommen wird, das dann aber möglichst recycelt oder repariert werden kann."
("Es führt kein Weg zurück", ZEIT 8.4.2020)
Reaktion der Zivilgesellschaft
wirtschaftliche Krise
Beide Entwicklungen werden wirtschaftliche Veränderungen in einem Umfang bringen, der bisher unüberschaubar ist.
"Die Lieferketten [...] global zu organisieren, um die Produkte billig zu machen und die Profite groß, das scheint ja nun gigantische Kosten nach sich zu ziehen, von den Menschenleben ganz zu schweigen." (ZEIT 15/2020, S.3)
- Was aktuell auf die Corona-Epidemie formuliert worden ist, trifft ebenso auf den Klimawandel zu: der hohe CO2-Ausstoß wegen weltweiter Transporte, die massenweise Produktion von Billigfleich, die durch Monokulturen für cash crops und Vernichtung von Regenwald ermöglicht wird, sind nur zwei hervorstechende Beispiele.
soziale Krise
"Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Klimakrise sind vor allem soziale Krisen. Sie verschärfen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Anders als oft verlautbart wird, sind vor Pandemien und Naturkatastrophen nicht alle Menschen gleich. Corona trifft Beschäftigte in Dienstleistungsberufen besonders hart, sie müssen ihrer Arbeit trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter nachgehen. Und während Managerinnen und Manager im Homeoffice sitzen, müssen Arbeiter und Arbeiterinnen weiterhin am Band stehen." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
"die" Wirtschaft
Unternehmen sind auf Wettbewerbsoptimierung eingestellt. Disruption wird nur akzeptiert, wenn sie die eigene Wettbewerbssituation verbessert. Das gilt für Epidemie und Klimawandel in gleicher Weise.
Lehrer*innen
- Manche Lehrer:innen stellen jetzt auf E-Learning um. Doch der digitale Unterricht bevorzugt die ohnehin Privilegierten. taz 23.3.2020
Reaktion der einzelnen Personen
- Marilu (32 J.)"Das Wasser der Kanäle in Venedig war schwarz, seit ich denken kann. Jetzt ist es kristallklar, seit kein Boot mehr fährt. Normalerweise ist es so, dass es der Menschheit gut geht und die Natur im Überlebensmodus ist. Jetzt ist es andersrum. Ich wünsche, dass Menschen ihre Gewohnheiten ändern." (ZEIT, 26.3.2020)
- Eine US-Amerikanerin schreibt darüber, wie sie jetzt wieder die Gefühle durchlebt, die sie hatte, als sie sich 2014 vornahm, den Klimawandel nicht mehr länger zu ignorieren. Die Erfahrungen gleichen sich in erstaunlichem Umfang.:
- Mary A. Heglar: What Climate Grief Taught Me About the Coronavirus, The New Republic 25.3.2020
Wie unterscheiden sich die Coronaepidemie und der Klimawandel?
Kurze einführende Fragen
- Wieso können demokratische[3] Regierungen schlechter energisch handeln als diktatorisch-autokratische?
- Wieso können sie schwerwiegende Entscheidungen leichter für kürzere Dauer als für langfristige Festlegungen treffen?
- Wie läuft ein demokratischer Entscheidungsprozess?
Art der Entstehung
- Coronaepidemie sieh Pandemie
- Entstehung Klimawandel sieh dort
Gefahrenpotential
- Sind die Gesundheitssysteme der Pandemie gewachsen? EURO|TOPICS 27.3.2020
- Hundertausende von Selbständigen sind in ihrer Existenz gefährdet. Für Millionen von Hartz-IV-Beziehern geht es um das Überleben. Die Überfüllung der Flüchtlingslager wird zur größten Ansteckungsgefahr, weil weder Hygiene- noch Abstandsregeln eingehalten werden können.
- "Jetzt rächt sich, dass sich die Regierungen vor etwa zwanzig Jahren aus der Herstellung von Impfstoffen zurückgezogen haben. [...] In der Krise zeigt sich, dass das Pflegesystem "nicht nach Rendite- oder Spardiktaten organisiert werden darf" ((Wolfgang Kessler: Die Viren und der Kapitalismus, Publik Forum Nr.6 2020, S.23)
Tempo der Entwicklung
Die Erwärmung beschleunigt sich: Die über die Jahre 1956 bis 2005 berechnete Anstiegsrate ist mit (0,13 ± 0,03)°C pro Jahrzehnt fast doppelt so groß wie die über die Jahre 1906 bis 2005. 2019 erreichte die Erderwärmung einen Zuwachs von 0,18 °C pro Jahrzehnt.
- Aktuelle Coronaepidemie in Deutschland (DIE ZEIT)
Was hat zu der weltweiten Wirksamkeit beigetragen?
Strategien zur Bekämpfung der Krise
Corona-Krise
- Soziale Distanzierung
Wirtschaftliche Krise
Probleme treten auf für Arbeitnehmer, die ihre Jobs verlieren; Mieter, die wegen Einkommensverlusten ihre Miete nicht mehr können, und Vermieter, die Mieteinnahmen verlieren; Millionen von Selbständigen, die erheblich weniger oder gar keine Einnahmen mehr erzielen.
- Maßnahmen zur Abhilfe
Die Bundesregierung hat Hilfsmaßnahmen beschlossen, die bis zu eine Billion Euro umfassen könnten:
Informationsseite des Bundesfinanzministeriums über den "Schutzschild"
- Im Dauereinsatz ZEIT 1./2. 4. 2020 (Coronavirus-Rettungsprogramme)
- "[...] Neben den KfW-Krediten des Bundes gibt es auch Darlehen einiger Bundesländer. In Berlin war ein Hilfspaket mit zinslosen Überbrückungskrediten für kleine und mittlere Unternehmen aber schon nach einer Woche ausgeschöpft. Der Berliner Senat hatte zuerst 100 Millionen Euro dafür bereitgestellt, dann 200 Millionen, doch die Summe der angefragten Kredite bei der Investitionsbank Berlin (IBB) übersteigt bereits 300 Millionen. Vorerst nimmt die IBB keine Anträge mehr an.
- Bei den Krediten des Bundes soll das nicht passieren. Die Mittel sind in der Höhe nicht begrenzt. Kerrin Haase rechnet aber damit, dass die große Welle an Anträgen erst kommt. "Dann könnte es noch ein bisschen turbulenter werden." [...]"
Soziale Krise
"Im Gegensatz zur Coronakrise weist die Klimakrise sogar eine doppelte Ungerechtigkeit auf: Die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beitragen haben, werden einen Großteil der Folgen zu tragen haben. Aber auch hierzulande werden arme Menschen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sein als reiche.
Ein zentraler Unterschied zwischen Corona und der Klimakrise zeigt sich darin, wie die Politik mit ihnen umgeht. In Deutschland hat eine große Koalition, die im Klimabereich seit Jahren handlungsunwillig ist, angesichts der Coronakrise unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl möglich ist, die schwarze Null außer Kraft zu setzen und Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Aber zugleich bewies sie auch, dass sie im Handumdrehen Grundrechte außer Kraft setzen kann. Staatlich angeordnete Grenzschließungen, Kontaktverbote und teilweise Ausgangssperren mögen angesichts der Corona-Pandemie medizinisch sinnvoll sein. Für die Gesellschaft und unsere Demokratie aber bergen sie große Gefahren. Und auf keinen Fall dient dieses staatliche Handeln in der aktuellen Situation als Vorbild für das Handeln in der Klimakrise." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
Politiker*innen
Sie orientieren sich an wissenschaftlichen Ratschlägen.
"Noch nie in über zwei Jahrzehnten professioneller politischer Arbeit, sagt der Arzt und SPD–Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, 'habe ich eine so direkte Lenkungswirkung von wissenschaftlicher Expertise auf politische Entscheidungen erlebt wie jetzt. Und alle wissen: das ist ohne Alternative.' " (DIE ZEIT, 19.3.29)
"Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen! Und wir können ungeahnte Solidarität und Bereitschaft zu handeln zeigen. Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Was bedeutet die Pandemie für die Demokratie? (Internationale Kommentare auf euro|topics.net 24.3.2020
- Zu Gefahren für die Demokratie:
- Daten + Experten = Demokratie?
- Vladimir Balzer: Das widerstandslose Aufgeben der Freiheit ist gefährlich, Deutschlandfunk 21.3.2020
- Oliver Lepsius: Vom Niedergang grundrechtlicher Denkkategorien in der Corona-Pandemie Verfassungsblog 6.4.2020
"die" Wirtschaft
- Bestimmte Branchen haben stark gesteigerte Umsätze. Weil der Absatz gesichert ist, geht dort der Wettbewerb zurück.
Betriebe ohne finanzielle Reserven oder verlässliche Kreditgeber geraten an die Insolvenzgrenze.
- Was bedeutet die Pandemie fürs Wirtschaftssystem? Internationale Kommentare bei euro|topics
- Corona-Geld für alle? ZEIT 25.3.2020
Lehrer*innen
Viele Lehrer:innen stellen jetzt auf E-Learning um. Doch der digitale Unterricht bevorzugt die ohnehin Privilegierten. taz 23.3.2020
Tipps für Lehrer: Nele Hirsch: WIE MACHE ICH AUS MEINEM PRÄSENZ-WORKSHOP EIN ONLINE-LERNANGEBOT?
Klaus Zierer: „Man muss jetzt keinen Digital-Hype starten“ Der Tagesspiegel 23.3.2020
Wissenschaftler*innen
- "Two fundamental strategies are possible: (a) mitigation, which focuses on slowing but not necessarily stopping epidemic spread – reducing peak healthcare demand while protecting those most at risk of severe disease from infection, and (b) suppression, which aims to reverse epidemic growth, reducing case numbers to low levels and maintaining that situation indefinitely. Each policy has major challenges. We find that that optimal mitigation policies [...] might reduce peak healthcare demand by 2/3 and deaths by half. [...] The major challenge of suppression is that this type of intensive intervention [...] will need to be maintained until a vaccine becomes available (potentially 18 months or more) [...] We show that intermittent social distancing [...] may allow interventions to be relaxed temporarily in relative short time windows, but measures will need to be reintroduced if or when case numbers rebound. [...]." (Studie des Imperial College COVID-19 Response Team vom 16.3.20, S.2 - In der Anmerkung findet sich diese Passage auf Deutsch und ungekürzt)[4]
Klimaerwärmung
Reaktionen der Staaten und der Weltgesellschaft
- Tests in Südkorea
- Kommentar zum deutschen Klimapaket unter Bezug auf die Coronakrise: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kommentar-mutwillige-zerstoerung-1.4849622
Wer leidet unter den zur Gefahrenabwehr für notwendig gehaltenen Maßnahmen?
"Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Klimakrise sind vor allem soziale Krisen. Sie verschärfen die bestehenden Ungerechtigkeiten. Anders als oft verlautbart wird, sind vor Pandemien und Naturkatastrophen nicht alle Menschen gleich. Corona trifft Beschäftigte in Dienstleistungsberufen besonders hart, sie müssen ihrer Arbeit trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter nachgehen. Und während Managerinnen und Manager im Homeoffice sitzen, müssen Arbeiter und Arbeiterinnen weiterhin am Band stehen. [...] Im Gegensatz zur Coronakrise weist die Klimakrise sogar eine doppelte Ungerechtigkeit auf: Die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beitragen haben, werden einen Großteil der Folgen zu tragen haben. Aber auch hierzulande werden arme Menschen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sein als reiche." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
Reaktion der Zivilgesellschaft
- wirtschaftliche Krise
Es wird eine Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften geben müssen. Bisher ist nur das Ziel zu erkennen: klimaneutrale Wirtschaft. Ein gangbarer Weg muss erst noch gefunden werden.
- Ulrike Herrmann: Nachhaltigkeit im Kapitalismus? 27.1.2020
- Niko Paech: Die Wachstumsparty ist vorbei 30.1.2020
- Maja Göpel: Vom Klima- zum Gesellschaftswandel
- Postwachstumsökonomie
- soziale Krise
"Ein zentraler Unterschied zwischen Corona und der Klimakrise zeigt sich darin, wie die Politik mit ihnen umgeht. In Deutschland hat eine große Koalition, die im Klimabereich seit Jahren handlungsunwillig ist, angesichts der Coronakrise unter Beweis gestellt, dass es sehr wohl möglich ist, die schwarze Null außer Kraft zu setzen und Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Aber zugleich bewies sie auch, dass sie im Handumdrehen Grundrechte außer Kraft setzen kann. Staatlich angeordnete Grenzschließungen, Kontaktverbote und teilweise Ausgangssperren mögen angesichts der Corona-Pandemie medizinisch sinnvoll sein. Für die Gesellschaft und unsere Demokratie aber bergen sie große Gefahren. Und auf keinen Fall dient dieses staatliche Handeln in der aktuellen Situation als Vorbild für das Handeln in der Klimakrise." (Weil/Becker: Gerecht die Klimakrise lösen, FR 31.3. 2020)
- Medien
- Schüler*innen
- Fridays for Future
- netzstreikfürsklima (Twitter)
- WirBildenZukunft (Twitter)
- "Es geht darum, den Protest einzubetten in eine Erzählung, die Menschen berührt. Wir haben eine große, unfassbar starke politische Masse in Deutschland, die bereit ist, sich zur Wehr zu setzen, sei es gegen rechts außen oder die Klimakrise oder jetzt auch gegen diese Pandemie. Die Leute sind da, die sind präsent, ob auf der Straße oder woanders." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Lehrer*innen
- Politiker*innen
- Wissenschaftler*innen
- Wissenschaftler schießen sich in Scientists for Future schließen sich zur Unterstützung der Schülerbewegung Fridays for Future zusammen.
- Tausende von Wissenschaftlern kritisieren das Klimapaket der Bundesregierung
- "Aus den belächelten Experten von gestern – auf deren Rat beispielsweise in der Klimakrise Politiker wie Trump oder Putin mit wegwerfender Geste verzichten zu können glaubten – sind in der Corona-Krise, wo es unmittelbarer um Leben und Tod geht, die Garanten eines neuen Vertrauens geworden." (Mariam Lau in DIE ZEIT, 19.3.29)
- Laien
Parents for Future
- gängige Argumente:
Argumente gegen die Notwendigkeit des Klimaschutzes
Argumente für die Notwendigkeit des Klimaschutzes
Reaktionen der einzelnen
Dauerhafte Auswirkungen?
Schafft Covid-19 eine neue Welt? 5 internationale Beiträge mit unterschiedlichen Voraussagen
Wechselwirkung von Coronakrise und Klimaschutzpolitik
Wie die Coronakrise die Klimaschutzpolitik vorantreiben könnte
- Die Zwangsbetriebsferien sorgen für weniger CO2-Ausstoß
- Aber: "Gerade jetzt sinken die Emissionen zwar, aber das ist ein kurzfristiger, unbeabsichtigter Nebeneffekt einer schrecklichen Krise. Echter Klimaschutz folgt Plänen und Zielsetzungen, setzt Maßnahmen nachhaltig um. Das brauchen wir – keine spontanen Emissionseinbrüche, geboren aus einem Chaos." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
- Es wird deutlich, dass jedes Verzögern einschneidender Maßnahmen den Kampf gegen die Katastrophe erschwert.
- "Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise." (Luisa Neubauer: "Wir können Krisen also ernst nehmen, wenn wir wollen!", FR 31.3.20)
Wie Coronakrise die Klimapolitik behindert
- Susanne Goetze: Wie das Coronavirus die Klimapolitik ausbremst, Spiegel online 20.3.2020
- "2020 sollte das "Jahr der Entscheidung" für das Klima werden. Doch die Pläne von EU-Kommission und Bundesregierung geraten ins Stocken, die Industrie fordert eine Umkehr."
Material
Links zur Coronaepidemie
- Live Blog der FAZ zum Coronavirus: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/liveticker-zum-coronavirus-restaurants-in-bayern-duerfen-nur-noch-bis-15-uhr-oeffnen-16676261.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
- Zahlen und Graphiken zur Epidemie: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/zahlen-zum-coronavirus-die-pandemie-im-ueberblick-16653240.html
- Informationen des Bundesministeriume für Arbeit und Soziales: https://www.bmas.de/DE/Schwerpunkte/Informationen-Corona/informationen-corona.html
- Tomas Pueyo: Coronavirus: Der Hammer und der Tanz, 21.3.2020
Studie der ersten Fälle der neuen Viruserkrankung in Wuhan: https://www.graphicnews.com/de/pages/39935/gesundheit-coronavirus-symptome-und-ansteckung-interactive
Neue Zahlen aus Wuhan: https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/corona-krise-neue-zahlen-aus-wuhan-von-wissenschaftlern-16686751.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 , FAZ 19.3.2020
Bestätigte Fälle von Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/coronavirus-deutschland-infektionen-faelle-verbreitung-epidemie-karte
Simulator der Verbreitung einer Infektion: https://www.washingtonpost.com/graphics/2020/world/corona-simulator/?utm_campaign=wp_main&utm_medium=social&utm_source=twitter
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/covid19-gefahrlicher-als-grippe/ Lars Fischer 8.3.2020
https://www.republik.ch/2020/03/09/wie-enden-epidemien
https://www.nzz.ch/panorama/coronavirus-wie-asien-die-epidemie-in-den-griff-kriegte-nzz-ld.1544974
Böses Erwachen in Tirol: https://www.derstandard.at/story/2000115989961/apres-ski-mit-boesem-erwachen-in-den-tiroler-bergen
Zur Entwicklung in Italien:
- Dramatische Entwicklungen in Italien: Die Zahl der Todesopfer allein in der Region Lombardei ist innerhalb eines Tages um mehr als 500 gestiegen. Ganz Italien meldete heute 800 Corona-Tote binnen 24 Stunden. Gestern sind landesweit bereits 600 Menschen gestorben. Es handelte sich jeweils um den höchsten Anstieg seit Ausbruch der Coronavirus-Krise. Insgesamt bewegt sich die Zahl der Todesopfer damit auf 5.000 zu. Zum Vergleich: China meldete bislang 3.259 Tote." (Deutschlandfunk)
Bestätigte Ansteckungsfälle weltweit: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Wichtige Infrastruktur
Gesundheitswesen und Müllabfuhr, Stromversorgung, Nahverkehr
Kommentare:
Bernd Ulrich: Ausnahmezustand: Apocalypse, not now ZEIT 18.3.2020
- "[...] Wie kann es sein, dass Klima-Aktivisten noch vor wenigen Wochen forderten, wir alle müssten weniger reisen, weniger konsumieren, weniger breitbeinig leben – und dafür angeschrien wurden? Da ging es um den Wunsch nach Vorschriften und Verboten, für deren Nichtbeachtung man heute bestraft würde. Kann der Staat etwa doch handeln?
- Ähnliches gilt für die soziale Gerechtigkeit, auch da verschiebt sich gerade was: Dass sich die einen mehr nehmen als die anderen, nennt man in diesen Tagen "hamstern", und es ist verpönt. Dass sich die einen mehr nehmen als die anderen, nennt man sonst Marktwirtschaft, und es ist heilig. [...]"
Jörg Scheller: Die Versuchung des Autoritären Kontext: Wochenzeitung 18.03.2020
- Sollte es autoritären und totalitären Staaten gelingen, die Krise besser in den Griff zu bekommen als liberaldemokratischen – wobei Nachrichten aus ersteren bekanntlich mit Skepsis zu genießen sind –, wird das Folgen für die ohnehin in Bedrängnis geratenen liberalen Demokratien haben. Autoritäre und totalitäre Charaktere werden COVID-19 als Beweis dafür instrumentalisieren, dass die liberale Demokratie nicht nur mit Blick auf Krisenmanagement alt und schwach geworden sei, sondern dass es sich allgemein um ein in die Jahre gekommenes Schönwettersystem handle. Ist die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht voll des Lobes für China?
- Deshalb ist es so wichtig, dass hierzulande jedeR Einzelne auch einen politischen Beitrag leistet. Es geht nicht nur darum, sich selbst und seine Angehörigen über die Runden zu bringen und gesundheitlich unbeschadet davonzukommen. Es geht auch darum, in der Konfrontation mit der Krise ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass wir Teilhaber eines historisch jungen, immer noch fragilen politischen Systems sind und alle mit unserem Verhalten zu dessen Gedeih und Verderb beitragen. Anderswo kann Verantwortung an Führerfiguren delegiert werden. Hier tragen alle mit.
Die Welt nach Corona: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist, kress news 19.3.2020
- "Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie "Zusammenbruch" tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen "schwarzen April" gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann."
Materialien zum Klimawandel
Kleine Klimakunde in Stichworten
http://fontanefan.blogspot.com/2020/01/bernd-ulrich-alles-wird-anders-das.html
Olaf Brandt: Vergesst den Klimaschutz nicht! FR 24.3.2020
http://fontanefansschnipsel.blogspot.com/search/label/Klimawandel
Literatur
- Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie, 2011
- Jorgen Randers: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome, 2012
- Naomi Klein: Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima, 2015
- Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman: Wir sind dran. Club of Rome: Der große Bericht: Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt, 2017 (Rezension bei Perlentaucher)
Links und Videos
https://fontanefansschnipsel.blogspot.com/2020/02/ist-grunes-wachstum-sinnvoll_13.html:
darin: Ulrike Herrmann: Nachhaltigkeit im Kapitalismus? 27.1.2020
Niko Paech: Die Wachstumsparty ist vorbei 30.1.2020
http://www.postwachstumsoekonomie.de/vortragsreihe/videos/
Podcasts
Vom Klima- zum Gesellschaftswandel – Maja Göpel
Beispiele für einzelne Arbeitsaufträge
Allgemeine Fragestellungen
Hier werden zunächst nur allgemeine Fragen angeführt. Lernpfade noch zu entwickeln.
- Weshalb bestehen die Regierungen im einen Fall auf strikter Erfüllung der Schulpflicht, während sie im anderen selbst die Schließung der Schulen anordnen?
- Erläutere anhand der Unterschiede des Krisenverlaufs!
- Welche Unterschiede zwischen Coronaepedimie und Klimawandel führen dazu, dass im einen Fall das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln angeraten wird, in anderem Fall davor gewarnt wird?
- Erläutere anhand der unterschiedlichen Gefahren!
- Beiden Krisen sind wesentlich auf die Industrielle Revolution und auf die Globalisierung zurückzuführen.
- 1. Erläutere, weshalb.
- 2. Für welche Krise ist die Industrielle Revolution grundlegender, für welche die Globalisierung?
- Erläutere anhand der unterschiedlichen Gefahren!
Fachbezogene Arbeitsaufträge
Deutsch
- Tagebuch darüber, wie die Coronakrise sich im Laufe der Zeit für den einzelnen darstellt.
- Beispieltagebuch eines Journalisten mit 3 Kindern
- Bericht eines Kindes
- Bericht einer Schülerin
- Bericht einer Mutter
- Natürlich eignen sich diese Berichte auch dazu, kommentiert und diskutiert zu werden, selbst noch nach dem Ende des Homeschoolinhg.
- Berichte über Diskussionen in der Familie, unter Freunden
- Bericht über den Verlauf der Coronakrise in Deutschland (im eigenen Bundesland, in dem Heimatort)
- Bericht über die verschiedenen Bildungsangebote im Rahmen von WirBildenZukunft
- Ausführlicher Bericht über ein Bildungsangebot im Rahmen von WirBildenZukunft
- Bericht über die verschiedenen Methoden, wie über ::netzstreikfürsklima versucht wird, die Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz wachzuhalten
- Exzerpte aus Nachrichten
- Erörterungen zu Einzelfragen:
- z.B. Welche der beiden Krisen ist schlimmer und für wen? Wie sollten Ansteckungen verhindert werden? (Vergleich der Methoden Südkoreas, Chinas, Italiens, Deutschlands, Schwedens, allgemeiner Vergleich oder spezieller Vergleich zwischen zwei Ländern)
Fremdsprachen
In den Fremdsprachenlegt sich besonders die Behandlung internationaler Aspekte der Corona-Epidemie nahe, insbesondere zum Vergleich unterschiedlicher nationale Entwicklungen.
Politik und Wirtschaft
- Gesellschaft und Politik in Zeiten der Globalisierung
- Wie kann man Freiheitsrechte und Sicherheitsansprüche miteinander vereinbaren (am Beispiel der Coronakrise)?
- Welche Maßnahmepakete aus der Coronakrise könnten zur Einsparung von CO²-Emissionen sinnvollerweise beibehalten oder an die andere Hauptaufgabe angepasst werden?
- Wäre eine Trennung der EU-Staaten in Parallele zum Brexit zur Epidemiebekämpfung sinnvoll?
- Welche der angegebenen Strategien sollte in der Coronakrise unter Rücksicht auf die Grundrechte verfolgt werden? https://twitter.com/rahmstorf/status/1242048851936149507
Wirtschaft
- Inwiefern könnte die Coronakrise Hinweise darauf geben, welche wirtschaftlichen Aktivitäten wesentlich sind und welche unwichtiger oder sind die Erfahrungen für die Gestaltung eines Übergangs zu nachhaltigem Wirtschaften irrelevant?
- Weshalb sind große Versandhändler wie Quelle und Neckermann gescheitert, während Amazon und Alibaba in dieser Zeit zu den führenden Unternehmen der Welt aufsteigen konnten?
- Welche Folgen hatte die Corona-Epidemie für die Entwicklung des Versandhandels, speziell Amazon und Alibaba?
- Weshalb hat Amazon seinen Buchversand in der Coronakrise zurückgefahren?
Geschichte
- Seuchen in der Geschichte
- Quarantäne und ihre Vorläufer in der Geschichte (z.B. auf einzelne Regionen bezogen)
- Die Entwicklung der medizinischen Hygiene
Mathematik
- Meyerhöfer: Auch eine Krise der mathematischen Bildung. FAZ 2.4.2020 - Wo liegt das mathematische Problem, wo das politische?
Biologie
- Virusinfektionen (in beliebiger Spezifizierung)
- Impfschutz
- Tierversuche
- Welche der angegebenen Strategien sollte in der Coronakrise unter Rücksicht auf Wirksamkeit verfolgt werden? https://twitter.com/rahmstorf/status/1242048851936149507
Chemie
- Welche Bereiche der Pharmaindustrie sind nach Asien abgewandert? Hängt das mit den Umweltstandards bei der Produktion zusammen?
Ethik
- Rechtfertigung von Tierversuchen im Blick auf Pandemien, Impfschutz ...
- Wie weit darf Triage im Blick auf Pandemien einsetzen, bevor es um das letzte Gerät zur künstlichen Beatmung am konkreten Standort geht?
- Darf Gesundheitsversorgung primär nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten organisiert sein?
- Der moralische Kompass der Ethik ist in Zeiten wie diesen besonders wichtig FR 25.3.2020
Weiterführende Fragestellungen
- Welche Auswirkungen hatte die Coronakrise im Sinne einer Ausweitung der Digitalisierun?
- Wie könnte sich die Coronakrise mittelfristig auf die Digitalisierung auswirken?
- Vergleich von Finanzkrise und Coronakrise
- Vergleich von Klimawandel und digitalem Wandel
- Wie unterscheiden sich beide in Hinsicht auf ihre Entstehung und auf die Beeinflussbarkeit durch den Menschen?
- Inwiefern trägt die Digitalisierung zur Beschleunigung der Klimaerwärmung bei und inwiefern könnte sie helfen, sie zu verlangsamen und zu stoppen?
Anmerkungen
- ↑ Da die Phase des Fernunterrichts länger dauern wird, als wir alle es wünschen, dürften die Arbeitsaufträge durchaus auch längerfristige Aufgaben und Gruppenarbeit vorsehen. - dieser Artikel soll also nur Anregung für umfassendere Konzepte sein.
- ↑ Why outbreaks like coronavirus spread exponentially, and how to “flatten the curve” von Harry Stevens, Washington Post, 14.3. 2020, "These simulations show how to flatten the coronavirus growth curve"
- ↑ Unter Demokratie stellt man sich einen Staat vor, in dem "jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken" (Willy Brandt, 1969). Gegenwärtig dienen alle „Reformen“ nur der Finanzierung der Steuerentlastung für Unternehmen. Bis tief in die 80er Jahre gab es eine Partei, die gegen diese Tendenzen angekämpft hat. Von ihrem Parteivorsitzenden Brandt stammt das Wort "Wir wollen mehr Demokratie wagen." Diese Partei gibt es nicht mehr. Denn inzwischen ist der Gedanke an Demokratie eine Horrorvorstellung für jeden, der noch versucht, in der BRD Politik zu gestalten. Denn Demokratie ist mit unserer Art von Wirtschaftsorganisation nicht vereinbar. Aber in vielen europäischen Staaten ist das Interesse an Demokratie noch frisch. Es gibt also noch Hoffnung. (20.6.04) Petronius, 20.6.2004
- ↑ auf Deutsch: Zwei grundlegende Strategien sind möglich: (a) Abschwächung, die darauf abzielt, die Ausbreitung von Epidemien zu verlangsamen, aber nicht unbedingt zu stoppen - Reduzierung des Spitzenbedarfs an medizinischer Versorgung bei gleichzeitigem Schutz derjenigen, die am stärksten von schweren Krankheiten bedroht sind, vor Infektionen, und (b) Unterdrückung, die darauf abzielt, das epidemische Wachstum umzukehren: Reduzierung der Fallzahlen auf ein niedriges Niveau und Beibehaltung dieser Situation auf unbestimmte Zeit. Jede Politik hat große Herausforderungen. Wir stellen fest, dass eine optimale Minderungspolitik (die die Isolierung von Verdachtsfällen zu Hause, die Quarantäne von Personen, die im selben Haushalt leben wie Verdachtsfälle, zu Hause und die soziale Distanzierung älterer Menschen und anderer Personen mit dem höchsten Risiko für schwere Krankheiten) den Spitzenbedarf an Gesundheitsversorgung um 2/3 senken könnte und die Todesfälle auf die Hälfte. Die gemilderte Epidemie würde jedoch wahrscheinlich immer noch dazu führen, dass es zu Hunderttausende von Todesfällen käme und die Gesundheitssysteme (insbesondere die Intensivstationen) um ein Vielfaches überfordert wären. Für Länder, die dies erreichen können, bleibt die Unterdrückung die bevorzugte politische Option. Wir zeigen, dass im britischen und US-amerikanischen Kontext die Unterdrückung nur eine Kombination aus sozialer Distanzierung der gesamten Bevölkerung, Isolation von Fällen zu Hause und Haushaltsquarantäne ihrer Familienmitglieder erfordert. Dies muss möglicherweise durch Schul- und Universitätsschließungen ergänzt werden, obwohl anerkannt werden sollte, dass solche Schließungen aufgrund zunehmender Fehlzeiten negative Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme haben können. Die größte Herausforderung bei der Unterdrückung besteht darin, dass diese Art von intensivem Interventionspaket - oder etwas, das bei der Reduzierung der Übertragung gleichermaßen wirksam ist - beibehalten werden muss, bis ein Impfstoff verfügbar ist (möglicherweise 18 Monate oder länger), da wir davon ausgehen, dass die Übertragung schnell wieder zunehmen wird, wenn die Eingriffe aufgehoben werden. Wir zeigen, dass intermittierende soziale Distanzierung - ausgelöst durch Trends in der Krankheitsüberwachung - es ermöglichen kann, Interventionen in relativ kurzen Zeitfenstern vorübergehend zu lockern, aber die Maßnahmen müssen wieder eingeführt werden, wenn die Fallzahlen wieder zunehmen. Während die Erfahrungen in China und jetzt in Südkorea zeigen, dass Unterdrückung kurzfristig möglich ist, bleibt abzuwarten, ob dies langfristig möglich ist und ob die sozialen und wirtschaftlichen Kosten der bisher getroffenen Interventionen gesenkt werden können.