Jüdische Sagen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jüdische Sagen''' aus {{wpde|Talmud}}, {{wpd|Midrasch}} und {{wpd|Aggada}} eröffnen einerseits ein tieferes Verständnis des [[Judentum]]s, andererseits machen sie noch deutlicher, dass die biblischen Schriften vor Abschluss des Kanons auch lebendige Überlieferung waren.


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Version vom 7. Dezember 2019, 04:36 Uhr

Jüdische Sagen aus TalmudWikipedia-logo.png, Vorlage:Wpd und Vorlage:Wpd eröffnen einerseits ein tieferes Verständnis des Judentums, andererseits machen sie noch deutlicher, dass die biblischen Schriften vor Abschluss des Kanons auch lebendige Überlieferung waren.

Sagensammlungen

  • Bernhard Kuttner : Jüdische Sagen und Legenden. Für jung und alt gesammelt und wiedererzählt, Arani Verlag 1998 ISBN 978-3760586748
  • Vorlage:Wpd: Die Sagen der Juden, 1913 - 1927
Bin Gorion hat seine Sagen weitgehend der lange Zeit rein mündlichen Überlieferung, der Aggada, und anderer rabbinischer LiteraturWikipedia-logo.png entnommen.
  • Daniel Ehrmann (Hrsg.): Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch, Wien 1880
  • Paul Rießler (Hrsg.): Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel, Augsburg (Dr. B. Filser), 1928

Auszüge aus Micha Josef bin Gorion: Die Sagen der Juden

Bin Gorion stellt Sagen aus der nachbiblischen Zeit zusammen, beschränkt sich dabei aber auf die hebräisch-aramäische Überlieferung: "hier soll nur das Bild von der jüdischen Sage, wie sie in den hebräischen und Aramäischen Urkunden [...] ihren Ausbruch gefunden hat, gegeben werden."

Von Adam und seinem Geschlecht

Des Menschen Reich

Die Barmherzigkeit und die Wahrheit

"Der Herr verlieh Adam - so lesen wir - eine Übermacht, die ewig währen sollte, und wies ihm einen Raum zu, der inwendiger war denn der, darin die Engel saßen. Als aber Adam den Willen des Herrn brach und dem Willen der Schlange folgte, veränderte der Herr sein Antlitz und ließ ihn fahren. Wie er ihn jedoch von sich fortschickte, fing der Herr an zu klagen über ihn und sprach: War doch der Mensch wie unser eins, wie ein einziger in der Welt!"

Was der Herr verschwieg

"Der Herr offenbarte ihnen [den Heerscharen] nur, daß Gerechte von dem Menschen herkommen würden, er sagte ihnen aber nicht, daß auch Böse von ihm herkommen würden. Hätte er's ihnen verraten, so wäre vom Reich der Strenge die Erschaffung des Menschen nicht zugelassen worden."

Einer war der Mensch, viele kommen von ihm

"Von den Menschen ist nur einer erschaffen worden. Warum denn nur einer? Auf daß die Gerechten nicht sagen sollten: Wir sind Kinder eines Gerechten; und auf dass die Gottlosen nicht sagen sollten: Wir sind Kinder eines Gottlosen, [...]"

Von dem Sündenfall

Das Mahl in Eden und die Schlange

"Adam, der erste Mensch war auch Gottes erste Schöpfung. Gott schuf die ganze Welt durch sein Wort, aber den Menschen machte er mit seinen eigenen Händen. Am Anfang reichte Adam von der Erde bis zum Himmel. Als ihn aber die Heerscharen erblickten, erschauerten sie in Furcht [...]"

Adams Buße

"Der Herr sprach zu der Schrift[1]: Wir wollen einen Menschen machen, daß er unserem Bilde gleiche. Und die Schrift erwiderte dem Herrn: Herr der Welten! Dein ist das All, aber der Mensch, den du schaffen willst, seiner Tage werden nicht viele sein auf Erden, und voll Gram wird sein Herz sein, und gewisslich wird er der Sünde verfallen; so du nun nicht mit ihm Langmut übest, ist es wohl besser, er käme gar nicht auf die Welt. Da sprach der Herr: Heiße ich denn umsonst ein Gott, der Langmut übt und barmherzig ist? Und Gott fing an, die Erde zu sammeln für Adams Leib an einem reinen Orte geschah dies, der Nabel der Welt war es; und er formete ihn und richtete ihn zu, aber es war noch kein Odem und keine Seele in dem Menschen. Was tat der Herr? Er blies ihm einen lebendigen Odem ein und gab ihm eine Seele [...] Der Mensch stand da und war herrlich anzuschauen als ein Bild Gottes; da sahen ihn die Geschöpfe und fürchteten sich vor ihm, denn sie dachten, dies wäre ihr Schöpfer. Und sie kamen alle zu ihm und bückten sich vor ihm. Da sprach der Mensch zu ihnen: Ihr seid zu mir gekommen und wollet euch vor mir bücken, wohlauf, lasset uns zusammen gehen, mich und euch, wir wollen gehen und uns in Stolz und Stärke kleiden und über uns zum König machen, der uns alle schuf, gleich wie ein Volk sich einen zum König macht. Denn wahrlich immer ruft das Volk sich einen König aus, nicht aber ruft der König selbst sich zum König aus. Und Adam schritt voran und rief zuerst den Herrn als König aus, und nach ihm kamen alle Geschöpfe und schrien: Der Herr ist König und herrlich geschmückt!" [...]

Adams Not

Die Planeten verlangsamten ihren Gang

"Als der Herr an das Erschaffen der Welt ging, war sein erstes, daß er den Menschen machte, aber er formte zuerst nur seinen Leib. Schon war er dabei, ihm seinen Odem einzublasen, als er zu sich selber sprach: Wenn ich den Menschen jetzt lebendig vor mich hinstelle, so wird man ihn als Mitschöpfer der Welt ansehen. Ich will ihn noch als Erdklumpen daliegen lassen, bis ich alles erschaffen habe. [...]"

Was noch von Adam erzählt wird

Adam ein Babylonier

"Es war Adams Leib aus Babylons Erde genommen, sein Kopf war aus der des Landes Israel, seine Glieder waren aus der Erde aller übrigen Länder gemacht. Der Herr faßte Adam bei der Hand und führte ihn durch die Welt und sprach zu ihm: Schau, hie ist ein Acker zu bauen, hie ist ein Feld zu säen. Jedes Land, so Adam darüber bestimmte, daß es besetzt werde, ward auch besetzt; jedes Land aber, das Adam nicht zum Wohlstand bestimmte, blieb unbewohnt. Man sagt, die Palmenwälder Babylons seien die Urwälder aus der Zeit Adams her."

Die Cherubim

"Der Herr vertrieb Adam aus dem Garten Eden und lagerte davor die Cherubim mit dem bloßen hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zum Baum des Lebens."

Das flammende Schwert

"Die Weisen Mazedoniens waren die ersten, welche die Heilkunst ausübten, [...] und als Asklepios, einer der Weisen Mazedoniens, aufstand, zog er im Lande umher und mit ihm vierzig Mann von den Schriftkennern, welche alle in den niedergeschriebenen Büchern Bescheide wußten; sie wanderten durch das Inderland nach dem Lande, das jenseits Eden gen Morgen lag, und dort eine Spur vom Baume des Lebens aufzufinden, wodurch ihr Ruhm größer würde, denn der aller Weisen im Lande. Und es geschah, als sie an diesen Ort kamen, da fanden sie auch die heilbringenden Gewächse und auch den Baum des Lebens; wie sie aber die Hand ausstreckten, um davon zu nehmen, da zückte der Herr die Flamme des zweischneidigen Schwertes über sie, und sie loheten alle auf in den Funken des Blitzes, und keiner von ihnen entkam. So ging die Heilkunst den Ärzten verloren, und es war ein Stillstand in der Heilkunde sechshundertdreißig Jahre lang, bis dann der König Arthasasta kam. In seinen Tagen war ein sehr weiser und verständiger Mann, der in den Büchern der Heilkunde sich auskannte [...] namens Hippokrates der Mazedonier; auch kamen dazu mal anderer Völker Weise wie Asaph der Judäer, Dioskorides der Baalathäer, Galenos, der Kaphtorite und noch viele andere Weise; die brachten die Heilkunst wieder zu Ehren, daß sie noch heutigen Tages besteht."

Kain und Abel

Kain ein Sohn des Satans

"Semael, der Engel, der Schlange Reiter, ging zu Eva ein, und sie ward schwanger und gebar den Kain."

Der Fluch

"Als der Herr die Welt erschaffen hatte, war die Erde breit und eben. Aber da stand Kain auf und tötete seinen Bruder Abel; und Abels Blut gärte im Innern der Erde. Da verfluchte der Herr die Erde, und sie ward uneben, und Berge und Höhen traten aus ihr hervor."

Die Erzväter

Isaak und Ismael

Die Wunder bei der Geburt Isaaks

"In der Stunde, da unserer Erzmutter Sara gedacht wurde, wurde auch vieler unfruchtbarer Frauen gedacht; viele Taube wurden wieder hörend, viele Blinde wurden sehend, viele Irrsinnige wurden verständig. Andere erzählen, daß auch mehr Lichter wurden am Himmel und daß am Tage, da Isaak geboren wurde, der Herr den Schein des Sonnenballs um achtundvierzigmal heller werden ließ."

Von der Opferung Isaaks

Die Engel

"Als der Herr, gelobt sei er, die Welt zu erschaffen gedachte, sprachen die Heerscharen: Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest. Da erwiderte ihnen der Herr: Ihr sagt, was ist der Mensch, daß ich sein gedenke, denn ihr seht vor euch das Geschlecht Enos' kommen, ich aber will euch die Herrlichkeit Abrahams zeigen. Und weiter sprach er zu ihnen: Ihr werdet dereinst einen Vater sehen, der gewillt ist, seinen Sohn zu töten, und einen Sohn, der, um meinen Namen zu heiligen, sich opfern läßt."

Der Eifer der Brüder

Vorlage:Wpd war 37 Jahre alt, als Vorlage:Wpd auszog, ihn zu opfern. Gott erschien in einer Feuersäule. Vorlage:Wpd, Isaaks Bruder, konnte sie nicht sehen, nur Abraham und Isaak.

"Als das Schwert an Isaaks Hals kam, floh seine Seele von ihm. Da aber der Herr seine Stimme zwischen den Cherubim erschallen ließ: Lege deinen Hand nicht an den Knaben - kam die Seele wieder in Isaaks Leib. Abraham band ihn los, und er stellte sich auf seine Füße. Da erfuhr Isaak, daß es ein Auferstehen der Toten gibt, daß alle Toten dereinst aufleben werden. In dieser Stunde tat er seinen Mund auf und sprach: Gelobt sei der Herr, der die Toten erweckt."

Mystisches

Vater und Sohn

"Und Isaak betete: Herr der Welt! es sei dein Wille, daß mein Fett und Blut und jedwede Faser meines Fleisches hier vor dir auf dem Altar angesehen werden, als wären es lauter Opfer, die deine Kinder in Zukunft dir darbringen werden. Wenn deine Kinder vor dir sündigen werden, ob mit Absicht, ob ohne Willen, dann aber Buße tun, so nimm sie an und gewähre Ihnen Sühne. Sind sie aber Vernichtung schuldig, so gedenke mein und werde wieder voll Erbarmen über deine Kinder."

Uriel

"Wisse, daß Adam und Abel beide durch das Sehen sich versündigt hatten. Aber ihrer beider Seelen wanderten weiter, die eine kam in Abraham, die andere in Isaak. Isaak war dazu ausersehen, daß er Abels Sünde wieder gutmachen sollte, Abraham aber sollte die Schuld Adams wieder ausgleichen."

Mose

Das Leben Moses

Mose im Mohrenland

"Mose [...] trat die Herrschaft über das Volk der Mohren an. Siebenundzwanzig Jahre war er damals alt, und er regierte über das Land vierzig Jahre. Der Herr ließ ihn Gnade und Wohlgefallen finden in den Augen aller seiner Untertanen, und es herrschte eitel Güte zwischen Mose und Gott, zwischen Mose und seinem Volk."[2] (bin Gorion: Die Sagen der Juden)

Fußnoten

  1. Dieses weibliche Gegenüber Gottes erinnert an die Weisheit in den Sprüchen Salomos 8, 22-31, in der Weisheit Salomos, 7, 25ff, bei Jesus Sirach, 24 und 25 und - entfernter - auch an Maria Magdalena als weibliche Partnerin Jesu Christi im Vorlage:Wpd, vgl. digitale Textfassung
  2. Nach dieser Darstellung wird Mose König in KuschWikipedia-logo.png und heiratet eine Kuschitin ( vgl. auch 4. Buch Mose 12,1). Weil er aber, um Gott zu gefallen, nicht zusammen mit ihr schläft, ruft sie nach vierzig Jahren ihr Volk dazu auf, ihn abzusetzen. Das tun sie auch, entlassen ihn aber ehrenvoll und mit vielen Abschiedsgeschenken. Gab es Mose?,War Moses ein Ägypter? vgl. Wikipedia: Vorlage:Wpd und Vorlage:Wpd


Auszüge aus Paul Rießler: Jüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel

Josef und Asenat

Die Schrift Joseph und Asenath ist eine zu den Pseudepigraphen zu rechnende jüdische Doppelnovelle aus dem 1. Jh.n.Chr. Hauptperson ist die Ägyperin Asenath. Die Erzählung handelt von ihrer Bekehrung zum Gott Israels, der Hochzeit mit dem Erzvater Joseph sowie ihre Bewahrung in einer Verschwörung des erstgeborenen Sohn des Pharaos.

Asenat hat alle Freier zurückgewiesen und als man ihr von Josef sprach, ihn als Hirten aus Kanaan als nicht ebenbürtig bezeichnet. Dann sieht sie ihn aus der Ferne und ist von seiner Erscheinung so beeindruckt, dass sie ihn für einen Gottessohn hält. Josef aber weigert sich, sie zu küssen, weil sie falsche Götter anbete. Sie wird jetzt nicht zornig über die Zurückweisung, sie klagt aber auch nicht über ihre unglückliche Liebe, sondern sie bereut, dass sie nicht schon früher den wahren Gott angebetet hat, hüllt sich in ein Trauergewand und büßt sieben Tage, bevor sie zu Josefs Gott betet, er möge sie als Glaubende annehmen. Da kommt der Erzengel Gabriel zu ihr, isst mit ihr eine Honigwabe und verkündet ihr, dass Josef ewig ihr Bräutigam sein werde.

Unterrichtsmaterial

Text und Aufgabenstellung zur Sage:Wie der Golem die Juden beschützte

Siehe auch