Katholische Religionslehre/Heilige Messe: Unterschied zwischen den Versionen
(Kategorie:Katholische Religionslehre) |
K (30 Versionen importiert) |
(kein Unterschied)
|
Aktuelle Version vom 7. November 2019, 18:36 Uhr
Sakramente
Wiederholung
|
Viele Zeichen und Symbole der Kirche passen besonders zu einer bestimmten Zeit. Zum Beispiel wandten die Menschen des ausgehenden Mittelalters sich sehr gerne dem leidenden Christus zu, weil sie von Epidemien und Kriegen geplagt wurden. Sie schufen viele Bilder, die den Leichnam Jesu im Schoß seiner Mutter zeigen; das Motiv heißt Pietá. Im Unterschied dazu begleiten die Sakramente die Kirche seit ihren Anfängen bis heute und bis zum letzten Tag.
Ein Sakrament ist ein Symbol der Kirche, das die folgenden drei Bedingungen erfüllt:
- Es gibt ein äußeres Zeichen, also etwas zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken und anzufassen. Die Kirche benutzt in den Sakramenten die folgenden Symbole: Salbe, Bekenntnis, Handauflegung, Brot, Wein und Wasser.
- Dem Zeichen wird eine besondere Bedeutung gegeben, die beim Spenden des Sakramentes auch ausgesprochen wird.
- Das Zeichen gehört zu den sieben Zeichen, die von der Kirche ausgewählt sind, um die Botschaft von Jesus Christus, unserem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, zu versinnbildlichen.
Feiern
Denk an eine deiner Feiern, zum Beispiel zu deinem Geburtstag:
- Was muss man alles vorbereiten, damit die Feier schön wird?
- Was passiert bei einer solchen Feier? Warum gehen die Menschen dahin?
- Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit man von einer gelungenen Feier sprechen kann?
- Warum macht man Fotos oder Videos bei solchen Feiern? Was passiert nachher damit?
Feiern sind besondere Abschnitte der Zeit. In ihnen werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewusst wahrgenommen:
Vergangenheit:
- Feiern haben einen Anlass; wir erinnern uns an einem Geburtstag an den Tag, an dem ein Mensch begann, unter uns zu leben. Eine Abiturfeier erinnert an die bestandene Prüfung, aber auch an die vielen Jahre, die ihr vorausgingen.
- Bei Festen kommen Menschen zusammen, die sich etwas zu erzählen haben.
Gegenwart:
- Menschen nehmen sich Zeit füreinander, wenn sie miteinander feiern.
- Der Gastgeber hat Speisen und Getränke vorbereitet, die den Gästen gefallen. Beliebte Musik wird geboten; manchmal spielen und tanzen die Festgäste zusammen. Alles wird aufgeboten, damit die Feiernden in Stimmung kommen und sich wohlfühlen.
Zukunft:
- Zu einer Feier gehören Glücks- und Segenswünsche, das Versprechen, zusammenzuhalten, Einladungen und Abnachungen, sich wieder zu treffen.
- Zu einem Fest gehören Geschenke, die in der Zukunft benutzt werden und das Leben verschönern werden.
Die Wahrnehmung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gehört auch zur Heiligen Messe:
- Die Messe erinnert an die letzte Mahlzeit Christi mit seinen Freunden. Es war unmittelbar vor seiner Verhaftung. Mit diesem Mahl beginnt also die Geschichte des Todes und der Auferstehung unseres Erlösers. Ein Abschnitt des Evangeliums ruft uns ins Gedächtnis, wie Jesus war.
- Zur Messe kommen Menschen freiwillig und in friedlicher Gesinnung zusammen. Eine feierliche Atmosphäre wird erzeugt durch Weihrauch, Glockenklang und Orgelspiel, ein Sound, der bis hinein in die populäre Kultur zur Unterstreichung von Botschaften verwendet wird. Zu den Höhepunkten gehört die gemeinsame Mahlzeit.
- Die Menschen werden mit dem Segen des dreieinen Gottes in ihren Alltag entlassen. Die Messe enthält das Versprechen, dass das Mahl eine sinnbildliche Vorschau ist auf die bleibende Gemeinschaft der Menschen mit Gott am Ende aller Zeit.
Diese Themen spiegeln sich im Aufbau der Heiligen Messe:
Brot und Wein
Verwandlung
Schau Dir das Bild an.
Zwei Schüler haben sich mit Stoffresten als Stadtstreicher verkleidet. An Karneval verkleiden sich viele Leute; gerade Kinder haben auch außerhalb der Karnevalszeit Spaß daran. Beschreibe den Vorgang der Verkleidung am Beispiel des Bildes ganz genau:
- Was ist aus den Stoffresten geworden?
- Was ist aus den beiden Schülern geworden?
Verwandlungen sind ein großes Thema in Mythen und Märchen.
Beispiel
Imperator Divi Filius Caesar Augustus hatte im Jahre 27 v. Chr. den römischen Bürgerkrieg beendet und damit begonnen die alte römische Staatsreligion wiederherzustellen. [1]. Die Ara Pacis auf dem Marsfeld in Rom erinnert an die Leistung, dem Reich nach Jahren des Krieges und des Niedergangs wieder Ruhe und Stabilität zu geben. Der wichtigste Dichter der Zeit, Vergil, arbeitete bis zu seinem Tod im Jahre 19 v. Chr. an seinem Hauptwerk Aeneis, in dem er die Vorgeschichte des römischen Reiches erzählt und in vordatierter Prophezeiung Augustus als Schöpfer eines Imperium sine fine, eines Reiches ohne Ende preist. Eine Generation später schrieb der Dichter Ovid ein Epos mit einem vergleichbaren Umfang und Anspruch, die Metamorphosen, zu deutsch Verwandlungen. Alleine der Titel des Werkes war so anstößig, dass Augustus den aufmüpfigen Dichter weit weg von Rom an das Schwarze Meer verbannte. Ovid wandte sich immer wieder in Bittbriefen an Augustus und seinen Nachfolger Tiberius, doch erfolglos: Wer die Zustände als wandelbar darstellte, hatte in den Augen der römischen Imperatoren keine Gnade verdient. In diese Stimmung hinein, in welcher ein gottgleicher Kaiser die Stabilität der römischen Macht repräsentierte, breitete sich das junge Christentum aus.
Welche Bedeutung das Motiv der Verwandlung in Grimms Märchen hat, soll am Beispiel des Märchen Die Rabe [2] untersucht werden.
Wunder
Wir Christen bekennen, dass Gott der Schöpfer der Welt ist. Viele Menschen haben aber geglaubt und glauben noch, dass Gott seit der Schöpfung die Dinge sich selbst überlässt und nicht mehr in das Geschehen eingreift. Dem widerspricht das Christentum, indem es von Wundern redet. Früher, im 18. und 19. Jahrhundert definierte man Wunder als Durchbrechung der Naturgesetze. Es gab heftige Streitereien zwischen denen, die solche Wunder für unmöglich hielten, und denen, die auf außergewöhnliche Vorkommnisse- z.B. die Heilungen in Lourdes oder das Leben der Anna Maria Kevenich in Münster - hinwiesen und darin ein nachweisbares Eingreifen Gottes in den Kauf der Welt sahen.
Heute muss die Theologie einen anderen Ansatz wählen als die Naturgesetze, um das Eingreifen Gottes in die Welt zu bestimmen. Denn wir wissen ja gar nicht, welche Naturgesetze es gibt, was in der Natur unter extremen Bedingungen alles möglich ist, und können daher auch nicht entscheiden, ob zum Beispiel durch medizinisch unerwartete Heilungen die Naturgesetze durchbrochen wurden oder nicht. Daher schlage ich eine Definition vor, die auf unsere Wahrnehmung bezogen ist:
Ein Wunder
- ist ein außergewöhnliches, nach dem Stand der Forschung unerklärliches Ereignis,
- das nicht durch Tricks und Täuschung hervorgerufen wurde,
- das offensichtlich dem Heil des Menschen dient
- und das daher als Wirkung Gottes geglaubt werden darf.
Katholische Christen glauben nun, dass dann, wenn ein geweihter Priester die Wandlung rituell richtig vollzieht, ein solches Wunder geschieht: Das Wunder der Verwandlung eines Brotes in den Leib Christi. Christus verwandelt sich in Brot, um sich uns zur Speise zu geben und um uns in sich zu verwandeln.
Darum legen die Katholiken das heilige Brot auch nicht zurück zu den ungeweihten Broten, sondern verwahren es in einem Tresor auf, dem Tabernakel (lateinisch: das Zelt), der mitten in der Kirche steht; in der Nähe des Tabernakels brennt das ewige Licht, und einmal im Jahr , an Fronleichnam (altdeutsch: der Leib des Herrn, wird Christus in Brotsgestalt durch die Straßen getragen.
Anmerkungen
- ↑ Robert M Ogilvie: ...und bauten die Tempel wieder auf. Religion und Staat im Zeitalter des Augustus, dt. Stuttgart 1982
- ↑ http://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/die_rabe