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Osterwissen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Häschen an Ast.jpg|mini|Der Hase war schon im antiken Griechenland ein Symbol für Fruchtbarkeit. Das ist leicht nachvollziehbar, denn eine Häsin bekommt mehrmals im Jahr zahlreichen Nachwuchs. ]]
== Ostern: '''Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?''' ==
== Ostern: '''Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?''' ==
[[Datei:Osterhasen malen Eier an, 1893.png|mini|Schon seit Jahrhunderten ist der Osterhase für die Ostereier zuständig – zwei altüberlieferte Fruchtbarkeitssymbole wurden miteinander verbunden. ''(Diese Abbildung stammt aus einem Kinderbuch von 1893.)'']]''(ein Unterrichtsmaterial für Jhg. 5-7, 45-90 min, von Sabine Häcker (c))''


=== Ziel ===
=== Ziele dieser kleinen Sequenz ===
Die Kinder sortieren die verschiedenen christlichen und jahreszeitlichen Aspekte, die zu Ostern gehören. Sie können erklären, welche verschiedenen Ebenen das Osterfest hat und warum es deshalb auch von Menschen, die keine gläubigen Christen sind, gefeiert wird. Denn Ostern ist nicht nur ein christlicher Feiertag, sondern auch ein Frühlingsfest.
'''''Kultur- und Religionskundliche Bildung:''''' Die Kinder sortieren die verschiedenen christlichen und jahreszeitlichen Aspekte, die zu Ostern gehören. Sie können erklären, welche verschiedenen Ebenen das Osterfest hat und warum es deshalb auch von Menschen, die keine gläubigen Christen sind, gefeiert wird. Denn Ostern ist nicht nur ein christlicher Feiertag, sondern auch ein Frühlingsfest.
 
''Neben dem inhaltlichen Aspekt kann mit diesem Material auch erarbeitet werden, mit welchen sprachlichen Mitteln ausgedrückt werden kann, dass eine Information nicht sicher ist.''


Im Kirchenjahr ist Ostern ein wichtiges Fest: An Karfreitag wird der Kreuzigung Jesu Christi und zu Ostern seiner Auferstehung vom Tod gedacht. Aber zu Ostern wird gleichzeitig der Frühling gefeiert. Als die Kirche vor vielen Jahrhunderten ihre Feiertage festlegte, wurden diese häufig mit bestehenden Bräuchen, jahreszeitlichen Ereignissen und Aberglauben verbunden. Deshalb sind die Traditionen bei den meisten Feiertagen so vieldeutig. Sie haben ganz verschiedene Ebenen: Weltliches wurde mit "heidnischen" und christlichen Glaubenselementen vermischt und uminterpretiert. So hat auch der Name ''Ostern'' (engl.: ''Easter)'' keinen biblischen Ursprung, sondern leitete sich aus dem altgermanischen ''Austró'' ab. Das bedeutete "Morgenröte" und bezeichnete vielleicht auch ein germanisches Frühlingsfest. Der Bezug zur Himmelsrichtung ist dabei unübersehbar: Die Sonne, die im Frühling wieder alles Leben lässt, geht im Osten auf – und daher kommt der Name.   
'''''Sprachbildung:''''' Neben dem inhaltlichen Aspekt kann mit diesem Material auch erarbeitet werden, mit welchen sprachlichen Mitteln ausgedrückt werden kann, dass eine Information nicht sicher ist''.''  


''(für Jahrgang 5-7, 45-90 min)''  
ZUSAMMENFASSUNG: Im Kirchenjahr ist '''Ostern''' ein wichtiges Fest: An Karfreitag wird der Kreuzigung Jesu Christi und zu Ostern seiner Auferstehung vom Tod gedacht. Aber zu Ostern wird gleichzeitig der Frühling gefeiert. Als die Kirche vor vielen Jahrhunderten ihre Feiertage festlegte, wurden diese häufig mit bestehenden Bräuchen, jahreszeitlichen Ereignissen und Volksglauben verbunden. Deshalb sind die Traditionen bei den meisten unserer Feiertagen so vieldeutig. Sie haben ganz verschiedene Ebenen: Weltliches wurde mit "heidnischen" und christlichen Glaubenselementen vermischt oder uminterpretiert.


So hat auch '''der Name ''Ostern''''' (engl.: ''Easter)'' keinen biblischen oder kirchlichen Ursprung, sondern leitete sich aus dem altgermanischen ''Austró'' ab. Das bedeutete "Morgenröte" und bezeichnete vielleicht auch ein germanisches Frühlingsfest. Der Namensbezug zur Himmelsrichtung ist unübersehbar: Die Sonne, die im Frühling wieder alles leben lässt, geht im Osten auf – und daher kommt der Name Ostern.   
=== Einstieg ===
=== Einstieg ===
* Was fällt euch zu Ostern ein? Erstellt eine Mindmap!                                                 
* Was fällt euch zu Ostern ein? Erstellt eine Mindmap!                                                 
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=== Erläuterungen ===
=== Erarbeitung ===
 
==== Die Feiern des Frühlings am Osterfest ====
==== Die Feiern des Frühlings am Osterfest ====
In dieser Aufgabe kannst du einiges über die Ursprünge des Osterbrauchtums erfahren, mit dem der Frühling gefeiert wird:
In dieser Aufgabe kannst du einiges über die Ursprünge des Osterbrauchtums erfahren, mit dem der Frühling gefeiert wird:
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* Nicht über alle Aspekte des Osterbrauchtums ist die Forschung sich einig, manches lässt sich heute nicht mehr herausfinden. An welchen sprachlichen Mitteln kannst du im Text erkennen, dass eine Information nicht sicher ist?
* Nicht über alle Ursprünge des Osterbrauchtums ist die Forschung sich einig, manches lässt sich heute nicht mehr herausfinden. An welchen sprachlichen Mitteln kannst du im Text erkennen, dass eine Information nicht sicher ist?


==== Das religiöse Gedenken am Osterfest ====
==== Das religiöse Gedenken am Osterfest ====
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=== Fazit ===
=== Fazit ===
* Nun beantwortet die eingangs gestellte Frage: '''Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?'''
* Nun könnt die eingangs gestellte Frage beantworten: '''Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?'''
Dass es zu Ostern Schulferien gibt, liegt übrigens weniger am Feiertag, sondern vor allem daran, dass die Ferien früher passend zum Bauernjahr festgelegt wurden: Im Frühling mussten die Kinder bei der Aussaat helfen, im Sommer bei der Getreideernte und im Herbst bei der Kartoffel- und Rübenernte.
Dass es zu Ostern Schulferien gibt, liegt übrigens weniger am Feiertag, sondern vor allem daran, dass die Ferien früher passend zum Bauernjahr festgelegt wurden: Im Frühling mussten die Kinder bei der Aussaat helfen, im Sommer bei der Getreideernte und im Herbst bei der Kartoffel- und Rübenernte.


Schöne Ostern!
''Schöne Ostern!''


== Zusatzaufgabe zur Sprachbildung: Sprachliche Mittel, um Informationen als nicht sicher vorzustellen ==
== Zusatzaufgaben zur Sprachbildung: Sprachliche Mittel, um Informationen als nicht sicher vorzustellen ==


=== Vermutungen ausdrücken mit "sollen" ===
=== Vermutungen ausdrücken mit "sollen" ===
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[[Datei:Der Osterhase 1789 Zürich.jpg|mini|Dieses Buchcover von 1789 zeigt bereits den Brauch des Eiersuchens. Das Buch heißt „Der Osterhase“ und enthält ein Osterhasenlied. Als Intention wird „die Vermehrung der unschuldigsten Freuden unserer Kinder“ genannt.]]


== Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer ==
== Infos für Lehrerinnen und Lehrer ==


=== Zu der Aufgabe unter 1.3.1: ''Woran kannst du im Text ungesicherte Informationen erkennen?'' ===
=== zu der sprachlichen Aufgabe unter 1.3.1 ===
{{Box||'''Sprachliche Mittel in diesem Text, um Informationen als nicht gesichert vorzustellen:'''  
{{Box||'''Sprachliche Mittel in diesem Text, um Informationen als nicht gesichert vorzustellen:'''  


''vielleicht / wahrscheinlich / wohl / weiß man nicht / sollen + __________''
''vielleicht / wohl / weiß man nicht / sollen + __________''


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'''LÖSUNG:''' Die sprachlichen Mittel, die eine Information als nicht gesichert vorstellen, sind im Text kursiv gekennzeichnet: 
=== Hintergrundwissen: Wie entstand das Osterbrauchtum? ===
 
Als die Kirche vor vielen Jahrhunderten ihre Feiertage festlegte, wurden diese häufig mit jahreszeitlichen Bräuchen, bereits bestehenden Festen und Elementen des Volksglaubens verbunden. Deshalb sind die Feiertagstraditionen oft so vielschichtig. (Zur Namensherkunft von ''Ostern'': s. o.)
'''Osterbrauchtum: Wie ist es entstanden?'''
 
Ein Frühlingsfest gibt und gab es in jeder Kultur und zu jeder Zeit. Die Juden feiern Pessah im Frühling. Da in der Bibel steht, dass die Kreuzigung Jesu in der Zeit des Pessah-Festes stattfand, legte die Kirche das Gedenken an Jesu Tod und Auferstehung in den Frühling. Im Jahr 325 wurde festgelegt, dass Ostern immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert wird. Frühlingsanfang ist immer der 21. März, wenn Tag und Nacht gleich lang sind.
 
Das Wort "Ostern" und das englische "Easter" leiten sich von dem altgermanischen Austró ab, das Morgenröte bedeutet und '''''wohl''''' ein germanisches Frühlingsfest bezeichnete. Die Sonne geht morgens im Osten auf und der Bezug zur Himmelsrichtung ist in den Namen "Ostern" und "Easter" unverkennbar.


Durch die Verbindung von jahreszeitlichem Frühlingsfest und christlicher Auferstehungsfeier kommt es zu der Verbindung von fröhlichen Frühlingsfesttraditionen mit eher ernsten und andächtigen religösen Festaspekten, die ursprünglich nicht zusammen gehörten. In der Bibel werden Ostereier und Osterhasen jedenfalls nicht erwähnt!
Das Ei, das „schon bei den Völkern des Altertums als ein Sinnbild der Schöpfung und  Fruchtbarkeit galt, (…) erklärte die Kirche für das Symbol des Erlösers, welcher aus dem Grabe zum Leben erstanden“, schrieb der Historiker Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld 1863. Einem Ei, das am Gründonnerstag gelegt worden war, wurde besondere Kraft zugeschrieben und sollte Männer vor „Leibschäden“ beschützen können. Wenn man ein Gründonnerstagsei bei sich trug, könne man beim Kirchbesuch zudem erkennen, wer eine versteckte Hexe sei, hieß es. Und das Handbuch des deutschen Aberglaubens erläutert: „Dass das Ei, besonders im Frühjahr, der Zeit der erwachenden, aufkeimenden Natur, dem Beginn des Dienstes der Bauern an der Erde, in der Vorstellung der natur- und erdverbundenen Menschen eine besondere Fruchtbarkeitskraft besitzt, ist leicht zu begreifen. Und die Kirche war auch hier sehr klug, diese uralten Gebräuche in das System ihrer Kultriten aufzunehmen, mit zum Teil mystischer Ausdeutung.


Das Ei war in vielen Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit, z. B. im Alten Ägypten oder bei den alten Germanen. Die Chinesen '''''sollen''''' sich schon vor 5000 Jahren zum Frühlingsanfang bunte Eier '''''geschenkt haben'''''.
Wie der Brauch des Eierfärbens entstand, ist unbekannt. Vielleicht hat man etwas Rotkohl, Rote Bete, Brennnesselwurzel oder Zwiebelschalen in das Kochwasser gegeben, um gekochte von ungekochten Eiern unterscheiden zu können, wenn man sie nach altem Brauch verschenkte. Dass zu Ostern traditionell viele Eier gegessen werden, kommt unter anderem daher, dass sich in der 40-tägigen Fastenzeit, die die Kirche ihren Gläubigen zwischen Aschermittwoch und Ostern verordnet hatte, viele Eier angesammelt hatten und nun dringend gegessen werden mussten.


Der Brauch, Eier zu färben, entstand '''''vielleicht''''' so: Im Mittelalter füllte der eine oder andere Großgrundbesitzer seine Speisekammer im Frühjahr auf, indem er von seinen Pächtern Eier einforderte. Um die Eier für längere Zeit haltbarer zu machen, wurden sie gekocht – und damit man sie von den ungekochten Eiern unterscheiden konnte, gab man in das Kochwasser etwas Rote Bete oder Spinat, was den Eiern Farbe gab. Auf diese Art '''''sollen''''' auch in der Fastenzeit die Eier für Ostern '''''aufgehoben worden sein'''''.
Der Hase war ebenfalls ein Fruchtbarkeitssymbol. Das ist nicht schwer zu verstehen, wenn man bedenkt, dass eine Häsin mehrmals im Jahr mehrere Junge bekommt. Papst Zacharias verbot 755 den Verzehr von Hasenfleisch wegen dessen erotisierender Wirkung. Hasenfleisch galt als Aphrodisiakum und wurde bereits im antiken Griechenland der Liebesgöttin Aphrodite geopfert. Außerdem konnte man das eigene Leben schützen, wenn man eine Hasenpfote bei sich trug.


Auch der Hase ist in vielen Kulturen ein Fruchtbarkeitssymbol. Das ist nicht schwer zu verstehen, wenn man bedenkt, dass eine Häsin 3-4 Mal im Jahr mehrere Junge bekommt.
Die Vorstellung, dass ein Hase die Eier versteckt, entstand vielleicht dadurch, dass früher viele Menschen im Frühjahr über die Wiesen liefen und nach Eiern von bodenbrütenden Vögeln suchten. Dabei wurden Hasen aufgescheucht. Die liefen fort und es sah dann so aus, als hätten die Hasen die Eier ins Gras gelegt.


Die Idee, dass der Hase die Eier versteckt, entstand '''''wahrscheinlich''''' so: Wenn Menschen im Frühjahr über die Wiesen liefen und nach nach Eiern von bodenbrütenden Vögeln suchten, wurden dabei Hasen aufgescheucht. Sie liefen weg und es sah dann so aus, als hätten die Hasen die Eier ins Gras gelegt.
''Das nett’ste Tierchen von der Welt, / bist du, das uns voraus gefällt.''


Ganz genau '''''weiß man nicht''''', wie die Vorstellung vom Eier legenden und Eier versteckenden Osterhasen entstanden ist. Aber man weiß, dass es früher verschiedene Tiere gab, die die Ostereier brachten, das war von Region zu Region verschieden. Auch der Storch, der Fuchs, der Kuckuck und andere Tiere brachten Eier. Im 19. Jahrhundert hat sich der Hase durchgesetzt - und das lag an der Süßwarenindustrie.
''Kömmst du nicht alle Jahr‘ einmal, / und streuest überall''  


Fest steht, dass die Hasen und die Eier als Fruchtbarkeitssymbole keinen christlichen Ursprung haben.
''der Gaben viel‘ in jedem Haus / mit vollen Pfötchen reichlich aus?''


Und die Osterlämmer? Nun - die haben einfach das Pech, dass sie im Frühling geboren werden und viele Menschen sie lecker fanden... Schon in der Bibel wird erzählt, dass zum jüdischen Pessahfest Lämmer gegessen wurden. Trotzdem ist ein Lamm kein christliches Symbol.
So wurde schon 1789 gedichtet. Die Süßwarenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert tat ein Übriges, um den Osterhasen zur Kinderfreude werden zu lassen.
 
Ein Frühlingsfest kennt jede Kultur, die Jahreszeiten kennt. Das Judentum feiert Pessah im Frühling. Da in der Bibel steht, dass die Kreuzigung und Auferstehung Jesu in der Zeit des Pessahfestes stattfand, sollten deren Gedenkfeiertage im Frühling sein. Doch dafür einen Termin festzulegen war ein nicht endender Konflikt zwischen der griechischsprachigen Ostkirche in Byzanz und der lateinischsprachigen Westkirche in Rom. Rom bestand darauf, dass Ostern am Sonntag nach dem jüdischen Pessahfest zu feiern sei, Byzanz wollte es am Tag des Pessahfests selbst feiern. Als Kaiser Konstantin I. der Alleinherrscher über das gesamte Römische Reich geworden war, wollte er diesen Streit beenden und berief im Jahr 325 das Konzil von Nicäa ein. Die Kirchenvertreter einigten sich dann auf einen neuen Terminvorschlag: Die Auferstehung Christi sollte immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (dem Tag, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, dem 21. März) gefeiert werden. Damit hatte das noch junge Christentum nicht nur endlich einen gemeinsamen Termin gefunden, sondern sich gleichzeitig noch weiter von der monotheistischen Konkurrenz, dem Judentum, losgelöst.  


Auch die Osterfeuer sind jahreszeitlich bedingt und haben keinen Bezug zum Christentum. Mit dem Feuer wollte man '''''wohl''''' in früheren Zeiten böse Geister vertreiben - vor allem aber hatte man im Herbst und Winter die Obstbäume, Hecken usw. geschnitten und die Zweige und Äste zum Trocknen auf einen großen Haufen geworfen. Und nun, im Frühling, sollte das Holz mit einem Feuer entsorgt werden.
Zum Osterbrauchtum gehören auch die Osterfeuer, und an ihnen zeigt sich wiederum, wie sich die verschiedenen Ebenen vermischten. Das Osterfeuer geht auf einen Brauch in vorchristlicher Zeit zurück, unter anderem galt es, böse Geister auszuräuchern, den Frühling willkommen zu heißen, und es soll auch eine Frühlingsgöttin namens Ostera gegeben haben. Die Kirche eignete sich den Brauch an und mancherorts wurde das Osterfeuer vom Pfarrer geweiht. Die Kohlen des geweihten Osterfeuers, die sogenannten Judaskohlen, galten als Schutzmittel gegen Blitzeinschlag, Hagel und Viehschäden, wie Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld 1863 notierte. Vor allem geht der Brauch des Osterfeuers aber wohl darauf zurück, dass man im Herbst und Winter Obstbäume und Hecken geschnitten und die Zweige auf einen großen Haufen geworfen hatte. Und die waren nun getrocknet und konnten entsorgt werden.


(Text: Sabine Häcker)
(Copyright Text: Sabine Häcker)
[[Datei:Ostern ist nicht nur ein christliches Fest - Reim.png|mini|372x372px]]


=== Literatur ===
== Literatur + Quellen ==
Für historisch interessierte Menschen:  
* Abb. aus: National-Kinderlieder für die Zürichersche Jugend, 6. Der Osterhase, oder am Oster-Dienstag zu singen. 1789.
* Bilder und Verse vom Osterhasen: Adolf Holm: Ostereier. München 1893.
* Hanns Bächtold-Stäubli und Eduard Hoffmann-Krayer: Handbuch des deutschen Aberglaubens. Verlag Walter de Gruyter, 1927-42.
* Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld: Das festliche Jahr. Leipzig 1863.


* Dass der Osterhase und das Ostereiersuchen alte Traditionen sind, zeigt das Buch "National-Kinderlieder für die Zürichersche Jugend, 6. Der Osterhase, oder am Oster-Dienstag zu singen." von 1789 (In: Bayerische Staatsbibliothek München; Münchner DigitalisierungsZentrum)  https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10527611?page=,1
Umfangreiches Unterrichtsmaterial zur Kultur- und Religionsgeschichte von Weihnachten, ebenfalls von Sabine Häcker, gibt es hier: [[Weihnachtswissen]]
* Bilder und Verse vom Osterhasen: Adolf Holm: Ostereier. München 1893 (In: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz; digitale Sammlungen.)  http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0002FB5000000000


Weitere Materialien der Autorin, für an Feiertagen interessierte Menschen:
''Hinweis zum Anliegen der geschlechtergerechten Sprache: Es wird die generische Variante in ihrer genderneutralen Definition verwendet. Das grammatikalische Geschlecht von Sprache ist dabei keinesfalls mit dem biologischen oder sozialen Geschlecht von Menschen gleichzusetzen!''


* https://padlet.com/sabinehaecker/weihnachtswissen-im-unterricht-jyqvjmxt1ueylf2i
[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Ostern]]
[[Kategorie:Ostern]]
__INHALTSVERZEICHNIS_ERZWINGEN__
__INHALTSVERZEICHNIS_ERZWINGEN__
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Deutsch als Zweitsprache]]
[[Kategorie:Deutsch als Zweitsprache]]
[[Kategorie:Deutsch als Fremdsprache]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]

Aktuelle Version vom 11. Oktober 2025, 11:00 Uhr

Der Hase war schon im antiken Griechenland ein Symbol für Fruchtbarkeit. Das ist leicht nachvollziehbar, denn eine Häsin bekommt mehrmals im Jahr zahlreichen Nachwuchs.

Ostern: Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?

Schon seit Jahrhunderten ist der Osterhase für die Ostereier zuständig – zwei altüberlieferte Fruchtbarkeitssymbole wurden miteinander verbunden. (Diese Abbildung stammt aus einem Kinderbuch von 1893.)

(ein Unterrichtsmaterial für Jhg. 5-7, 45-90 min, von Sabine Häcker (c))

Ziele dieser kleinen Sequenz

Kultur- und Religionskundliche Bildung: Die Kinder sortieren die verschiedenen christlichen und jahreszeitlichen Aspekte, die zu Ostern gehören. Sie können erklären, welche verschiedenen Ebenen das Osterfest hat und warum es deshalb auch von Menschen, die keine gläubigen Christen sind, gefeiert wird. Denn Ostern ist nicht nur ein christlicher Feiertag, sondern auch ein Frühlingsfest.

Sprachbildung: Neben dem inhaltlichen Aspekt kann mit diesem Material auch erarbeitet werden, mit welchen sprachlichen Mitteln ausgedrückt werden kann, dass eine Information nicht sicher ist.

ZUSAMMENFASSUNG: Im Kirchenjahr ist Ostern ein wichtiges Fest: An Karfreitag wird der Kreuzigung Jesu Christi und zu Ostern seiner Auferstehung vom Tod gedacht. Aber zu Ostern wird gleichzeitig der Frühling gefeiert. Als die Kirche vor vielen Jahrhunderten ihre Feiertage festlegte, wurden diese häufig mit bestehenden Bräuchen, jahreszeitlichen Ereignissen und Volksglauben verbunden. Deshalb sind die Traditionen bei den meisten unserer Feiertagen so vieldeutig. Sie haben ganz verschiedene Ebenen: Weltliches wurde mit "heidnischen" und christlichen Glaubenselementen vermischt oder uminterpretiert.

So hat auch der Name Ostern (engl.: Easter) keinen biblischen oder kirchlichen Ursprung, sondern leitete sich aus dem altgermanischen Austró ab. Das bedeutete "Morgenröte" und bezeichnete vielleicht auch ein germanisches Frühlingsfest. Der Namensbezug zur Himmelsrichtung ist unübersehbar: Die Sonne, die im Frühling wieder alles leben lässt, geht im Osten auf – und daher kommt der Name Ostern.

Einstieg

  • Was fällt euch zu Ostern ein? Erstellt eine Mindmap!
  • Feiert ihr Ostern? Falls ja: Wie?
  • Frage der Stunde: Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?

Die zwei Ebenen des Osterfestes

  • Was gehört zum jahreszeitlichen Brauchtum von Ostern als Frühlingsfest?
  • Was gehört zu Ostern als religiösem Fest?



Erarbeitung

Die Feiern des Frühlings am Osterfest

In dieser Aufgabe kannst du einiges über die Ursprünge des Osterbrauchtums erfahren, mit dem der Frühling gefeiert wird:

  • Wofür waren die Ostereier und der Osterhase ein Symbol?
  • Wie entstand der Brauch, die Eier zu färben?
  • Wie entstand die Vorstellung, dass die bunten Eier vom (Oster-)Hasen sind?
  • Wie wurde der Osterhase das Aushängeschild für Ostern?
  • Sind der Osterhase und die Ostereier christliche Symbole?
  • ...


  • Nicht über alle Ursprünge des Osterbrauchtums ist die Forschung sich einig, manches lässt sich heute nicht mehr herausfinden. An welchen sprachlichen Mitteln kannst du im Text erkennen, dass eine Information nicht sicher ist?

Das religiöse Gedenken am Osterfest

Weißt du, was die gläubigen Christen feiern? Was erzählt die Bibel über den Tod Jesu?

Tragt zuerst im Gespräch euer Wissen zusammen und schaut euch danach dieses kleine Video an (1:38 min): https://www.zdf.de/kinder/logo/erklaerstueck-ostern-bibel-100.html (Hrsg.: ZDF logo!: Was wir an Ostern feiern.)

Dann testet euer Wissen mit dieser Aufgabe!



Fazit

  • Nun könnt die eingangs gestellte Frage beantworten: Was hat der Osterhase mit der Auferstehung Jesu zu tun?

Dass es zu Ostern Schulferien gibt, liegt übrigens weniger am Feiertag, sondern vor allem daran, dass die Ferien früher passend zum Bauernjahr festgelegt wurden: Im Frühling mussten die Kinder bei der Aussaat helfen, im Sommer bei der Getreideernte und im Herbst bei der Kartoffel- und Rübenernte.

Schöne Ostern!

Zusatzaufgaben zur Sprachbildung: Sprachliche Mittel, um Informationen als nicht sicher vorzustellen

Vermutungen ausdrücken mit "sollen"

Das Modalverb sollen kann unterschiedliches ausdrücken:

  • eine Notwendigkeit, einen Auftrag oder eine Absicht (Das Holz sollte im Frühjahr entsorgt werden. / Kevin soll sein Zimmer aufräumen. / Das Zimmer sollte gestern schon aufgeräumt werden.)
  • eine Vermutung oder ein Gerücht (In der Fastenzeit sollen die Eier gekocht und für Ostern aufgehoben worden sein. / Er soll im Lotto gewonnen haben. / Kevin soll in Meral verliebt sein.)


Vermutungen ausdrücken mit "wohl"

Das Wörtchen wohl hat ebenfalls verschiedene Bedeutungen, unter anderem kann man damit ausdrücken:

  • eine Vermutung (Das war wohl ziemlich teuer. / Mein Kollege ist nicht da, er ist wohl krank.)
  • Unsicherheit (Ob er wohl an mich denkt?)
  • höfliche Zurückhaltung (Können Sie mir wohl sagen, wie spät es ist?)
  • einen ironischen oder empörten Kommentar (Du glaubst wohl noch an den Osterhasen!? / Du hast wohl zu viel Geld… / Das kann man wohl sagen.)
  • Außerdem kennst du wohl mit der Bedeutung von gut oder angenehm. (Er fühlt sich wohl in der Klasse.)


Dieses Buchcover von 1789 zeigt bereits den Brauch des Eiersuchens. Das Buch heißt „Der Osterhase“ und enthält ein Osterhasenlied. Als Intention wird „die Vermehrung der unschuldigsten Freuden unserer Kinder“ genannt.

Infos für Lehrerinnen und Lehrer

zu der sprachlichen Aufgabe unter 1.3.1

Sprachliche Mittel in diesem Text, um Informationen als nicht gesichert vorzustellen:

vielleicht / wohl / weiß man nicht / sollen + __________

Hintergrundwissen: Wie entstand das Osterbrauchtum?

Als die Kirche vor vielen Jahrhunderten ihre Feiertage festlegte, wurden diese häufig mit jahreszeitlichen Bräuchen, bereits bestehenden Festen und Elementen des Volksglaubens verbunden. Deshalb sind die Feiertagstraditionen oft so vielschichtig. (Zur Namensherkunft von Ostern: s. o.)

Das Ei, das „schon bei den Völkern des Altertums als ein Sinnbild der Schöpfung und  Fruchtbarkeit galt, (…) erklärte die Kirche für das Symbol des Erlösers, welcher aus dem Grabe zum Leben erstanden“, schrieb der Historiker Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld 1863. Einem Ei, das am Gründonnerstag gelegt worden war, wurde besondere Kraft zugeschrieben und sollte Männer vor „Leibschäden“ beschützen können. Wenn man ein Gründonnerstagsei bei sich trug, könne man beim Kirchbesuch zudem erkennen, wer eine versteckte Hexe sei, hieß es. Und das Handbuch des deutschen Aberglaubens erläutert: „Dass das Ei, besonders im Frühjahr, der Zeit der erwachenden, aufkeimenden Natur, dem Beginn des Dienstes der Bauern an der Erde, in der Vorstellung der natur- und erdverbundenen Menschen eine besondere Fruchtbarkeitskraft besitzt, ist leicht zu begreifen. Und die Kirche war auch hier sehr klug, diese uralten Gebräuche in das System ihrer Kultriten aufzunehmen, mit zum Teil mystischer Ausdeutung.“

Wie der Brauch des Eierfärbens entstand, ist unbekannt. Vielleicht hat man etwas Rotkohl, Rote Bete, Brennnesselwurzel oder Zwiebelschalen in das Kochwasser gegeben, um gekochte von ungekochten Eiern unterscheiden zu können, wenn man sie nach altem Brauch verschenkte. Dass zu Ostern traditionell viele Eier gegessen werden, kommt unter anderem daher, dass sich in der 40-tägigen Fastenzeit, die die Kirche ihren Gläubigen zwischen Aschermittwoch und Ostern verordnet hatte, viele Eier angesammelt hatten und nun dringend gegessen werden mussten.

Der Hase war ebenfalls ein Fruchtbarkeitssymbol. Das ist nicht schwer zu verstehen, wenn man bedenkt, dass eine Häsin mehrmals im Jahr mehrere Junge bekommt. Papst Zacharias verbot 755 den Verzehr von Hasenfleisch wegen dessen erotisierender Wirkung. Hasenfleisch galt als Aphrodisiakum und wurde bereits im antiken Griechenland der Liebesgöttin Aphrodite geopfert. Außerdem konnte man das eigene Leben schützen, wenn man eine Hasenpfote bei sich trug.

Die Vorstellung, dass ein Hase die Eier versteckt, entstand vielleicht dadurch, dass früher viele Menschen im Frühjahr über die Wiesen liefen und nach Eiern von bodenbrütenden Vögeln suchten. Dabei wurden Hasen aufgescheucht. Die liefen fort und es sah dann so aus, als hätten die Hasen die Eier ins Gras gelegt.

Das nett’ste Tierchen von der Welt, / bist du, das uns voraus gefällt.

Kömmst du nicht alle Jahr‘ einmal, / und streuest überall

der Gaben viel‘ in jedem Haus / mit vollen Pfötchen reichlich aus?

So wurde schon 1789 gedichtet. Die Süßwarenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert tat ein Übriges, um den Osterhasen zur Kinderfreude werden zu lassen.

Ein Frühlingsfest kennt jede Kultur, die Jahreszeiten kennt. Das Judentum feiert Pessah im Frühling. Da in der Bibel steht, dass die Kreuzigung und Auferstehung Jesu in der Zeit des Pessahfestes stattfand, sollten deren Gedenkfeiertage im Frühling sein. Doch dafür einen Termin festzulegen war ein nicht endender Konflikt zwischen der griechischsprachigen Ostkirche in Byzanz und der lateinischsprachigen Westkirche in Rom. Rom bestand darauf, dass Ostern am Sonntag nach dem jüdischen Pessahfest zu feiern sei, Byzanz wollte es am Tag des Pessahfests selbst feiern. Als Kaiser Konstantin I. der Alleinherrscher über das gesamte Römische Reich geworden war, wollte er diesen Streit beenden und berief im Jahr 325 das Konzil von Nicäa ein. Die Kirchenvertreter einigten sich dann auf einen neuen Terminvorschlag: Die Auferstehung Christi sollte immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (dem Tag, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, dem 21. März) gefeiert werden. Damit hatte das noch junge Christentum nicht nur endlich einen gemeinsamen Termin gefunden, sondern sich gleichzeitig noch weiter von der monotheistischen Konkurrenz, dem Judentum, losgelöst.

Zum Osterbrauchtum gehören auch die Osterfeuer, und an ihnen zeigt sich wiederum, wie sich die verschiedenen Ebenen vermischten. Das Osterfeuer geht auf einen Brauch in vorchristlicher Zeit zurück, unter anderem galt es, böse Geister auszuräuchern, den Frühling willkommen zu heißen, und es soll auch eine Frühlingsgöttin namens Ostera gegeben haben. Die Kirche eignete sich den Brauch an und mancherorts wurde das Osterfeuer vom Pfarrer geweiht. Die Kohlen des geweihten Osterfeuers, die sogenannten Judaskohlen, galten als Schutzmittel gegen Blitzeinschlag, Hagel und Viehschäden, wie Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld 1863 notierte. Vor allem geht der Brauch des Osterfeuers aber wohl darauf zurück, dass man im Herbst und Winter Obstbäume und Hecken geschnitten und die Zweige auf einen großen Haufen geworfen hatte. Und die waren nun getrocknet und konnten entsorgt werden.

(Copyright Text: Sabine Häcker)

Ostern ist nicht nur ein christliches Fest - Reim.png

Literatur + Quellen

  • Abb. aus: National-Kinderlieder für die Zürichersche Jugend, 6. Der Osterhase, oder am Oster-Dienstag zu singen. 1789.
  • Bilder und Verse vom Osterhasen: Adolf Holm: Ostereier. München 1893.
  • Hanns Bächtold-Stäubli und Eduard Hoffmann-Krayer: Handbuch des deutschen Aberglaubens. Verlag Walter de Gruyter, 1927-42.
  • Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld: Das festliche Jahr. Leipzig 1863.

Umfangreiches Unterrichtsmaterial zur Kultur- und Religionsgeschichte von Weihnachten, ebenfalls von Sabine Häcker, gibt es hier: Weihnachtswissen

Hinweis zum Anliegen der geschlechtergerechten Sprache: Es wird die generische Variante in ihrer genderneutralen Definition verwendet. Das grammatikalische Geschlecht von Sprache ist dabei keinesfalls mit dem biologischen oder sozialen Geschlecht von Menschen gleichzusetzen!