Tschick: Unterschied zwischen den Versionen
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:Die | :Wolfgang Herrndorf erhielt im Juli 2011 den Heidelberger Clemens Brentano Förderpreis für Literatur, er erhielt die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung gerade für «Tschick». Die Jury aus drei Literaturkritikern und drei Heidelberger Germanistikstudenten würdigte den Roman als «anrührende Geschichte zweier Halbwüchsiger» und «bleibende Literatur». | ||
:† 26. August 2013 in Berlin | |||
==Tschick. Roman (2010)== | |||
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Die Geschichte wird rückblickend erzählt von Maik Klingenberg, Schüler in einem Berliner Gymnasium, 14 Jahre alt, wohnhaft in einem Einfamilienhaus mit Swimmingpool. Sein Vater steht vor dem Bankrott seiner Immobilien-Firma, die Mutter ist Alkoholikerin, er selbst ist ein mittelmäßiger, unauffälliger Schüler, von Statur eher klein, so zumindest stellt er sich selbst dar - als Verlierer, vor allem bei den Mädchen, insbesondere einer gewissen Tatjana, seiner Traumfrau. Aber dann betrat ein gewisser Tschick die Klasse.
| Die Geschichte wird rückblickend erzählt von Maik Klingenberg, Schüler in einem Berliner Gymnasium, 14 Jahre alt, wohnhaft in einem Einfamilienhaus mit Swimmingpool. Sein Vater steht vor dem Bankrott seiner Immobilien-Firma, die Mutter ist Alkoholikerin, er selbst ist ein mittelmäßiger, unauffälliger Schüler, von Statur eher klein, so zumindest stellt er sich selbst dar - als Verlierer, vor allem bei den Mädchen, insbesondere einer gewissen Tatjana, seiner Traumfrau. Aber dann betrat ein gewisser Tschick die Klasse.
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Dieser Tschick, mit vollem Namen Andrej Tschichatschow, stammt aus einer Aussiedlerfamilie aus Russland, er ist seit vier Jahren in Deutschland, hat es in diesen Jahren von der Förderschule bis ins Gymnasium geschafft, und wird in der ersten Stunde nach den Osterferien der Klasse vorgestellt. Er sieht mongolisch aus, ist geradezu aufsässig wortkarg und einmal die Woche betrunken. Darum ranken sich um ihn wilde Gerüchte, z.B. von der Russenmafia. Seine Schulleistungen schwanken je nach Alkoholpegel ... | Dieser Tschick, mit vollem Namen Andrej Tschichatschow, stammt aus einer Aussiedlerfamilie aus Russland, er ist seit vier Jahren in Deutschland, hat es in diesen Jahren von der Förderschule bis ins Gymnasium geschafft, und wird in der ersten Stunde nach den Osterferien der Klasse vorgestellt. Er sieht mongolisch aus, ist geradezu aufsässig wortkarg und einmal die Woche betrunken. Darum ranken sich um ihn wilde Gerüchte, z.B. von der Russenmafia. Seine Schulleistungen schwanken je nach Alkoholpegel ... | ||
Diese beiden Jugendlichen, so unterschiedlich in ihrer Herkunft, aber doch so ähnlich, was ihre Außenseiterrolle und familiäre Bindungslosigkeit betrifft, fahren in den Sommerferien mit einem gestohlenen Lada ohne Plan und mit wenig Proviant durch Deutschland Ost. Ihr Ziel ist die Walachei, aber sie sind sich nicht sicher, wo das ist und ob es das gibt. | Diese beiden Jugendlichen, so unterschiedlich in ihrer Herkunft, aber doch so ähnlich, was ihre Außenseiterrolle und familiäre Bindungslosigkeit betrifft, fahren in den Sommerferien mit einem gestohlenen Lada ohne Plan und mit wenig Proviant durch Deutschland Ost. Ihr Ziel ist die Walachei, aber sie sind sich nicht sicher, wo das ist und ob es das gibt. | ||
Der Ausflug endet nach einer Woche in einer Katastrophe und hat einschneidende Konsequenzen für beide. Aber was sie in diesen Tagen erleben, ist vielfältig, verwirrend, rührend und chaotisch: Sie lernen gute und schlechte Leute kennen, Familienverhältnisse, die ihnen bisher unbekannt waren - und vor allem was Freundschaft heißt.
| Der Ausflug endet nach einer Woche in einer Katastrophe und hat einschneidende Konsequenzen für beide. Aber was sie in diesen Tagen erleben, ist vielfältig, verwirrend, rührend und chaotisch: Sie lernen gute und schlechte Leute kennen, Familienverhältnisse, die ihnen bisher unbekannt waren - und vor allem was Freundschaft heißt.
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Ein unterhaltsames, witziges und spannendes Buch, das auch als Jugendbuch gelesen werden kann. Die Sprache ist ein kunstvoll ausgedachter Jugendjargon, zuweilen sehr drastisch, die Perspektive ist die eines Jugendlichen, der mit sich und der Welt der Erwachsenen im Klinsch liegt. | Ein unterhaltsames, witziges und spannendes Buch, das auch als Jugendbuch gelesen werden kann. Die Sprache ist ein kunstvoll ausgedachter Jugendjargon, zuweilen sehr drastisch, die Perspektive ist die eines Jugendlichen, der mit sich und der Welt der Erwachsenen im Klinsch liegt. | ||
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* Diskutieren und Argumentieren: Nachahmen verboten, aber was dann? Grenzen von Freiheitsdrang und Abenteuerlust. | * Diskutieren und Argumentieren: Nachahmen verboten, aber was dann? Grenzen von Freiheitsdrang und Abenteuerlust. | ||
* Spielen/Inszenieren: eine Gerichtsverhandlung, Eltern-Gespräche, Schulszenen | * Spielen/Inszenieren: eine Gerichtsverhandlung, Eltern-Gespräche, Schulszenen | ||
* Buchpräsentationen zu jugendlichen Aussteigerfiguren wie z.B. Tom Sawyer, Huckleberry Finn (Mark Twain), Holden Caulfield (aus Salingers "Fänger im Roggen"), Edgar Wibeau (U. Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W."), Taugenichts (J.v.Eichendorff) ... | * Buchpräsentationen zu jugendlichen Aussteigerfiguren wie z.B. Tom Sawyer, Huckleberry Finn (Mark Twain), Holden Caulfield (aus Salingers "Fänger im Roggen"), Edgar Wibeau (U. Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W."), Der Taugenichts (J.v.Eichendorff) ... | ||
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[http://www.herr-rau.de/wordpress/2011/02/wolfgang-herrndorf-tschick.htm ''... der macht wenigstens manchen Spaß'' "] | *
[http://www.herr-rau.de/wordpress/2011/02/wolfgang-herrndorf-tschick.htm ''... der macht wenigstens manchen Spaß'' "] | ||
:Herr Rau schildert in seinem Lehrerzimmer-Blog seine Erfahrungen mit der Lektüre von "Tschick" in einer 9. Klasse. | :Herr Rau schildert in seinem Lehrerzimmer-Blog seine Erfahrungen mit der Lektüre von "Tschick" in einer 9. Klasse. |
Version vom 10. März 2018, 17:10 Uhr
Wolfgang Herrndorf (* 1965; † 2013)
Wolfgang Herrndorf im Internet
- Verlagsseite Wolfgang Herrndorf (rowohlt.de)
- www.wolfgang-herrndorf.de - "ARBEIT UND STRUKTUR", Blogeinträge
- "In seinem Blog "Arbeit und Struktur" schreibt der schwer kranke Autor Wolfgang Herrndorf über sein Leben mit einem Gehirntumor. Der Autor schont dabei weder sich noch den Leser." (Astrid Herbold, Die ZEIT 10.12.2010)
Kurzbiographie
- 1965 in Hamburg geboren
- 2000 Debütroman "In Plüschgewittern"
- 2004 Kurzgeschichte "Diesseits des Van-Allen-Gürtels"
- 2007 Erzählungsband "Diesseits des Van-Allen-Gürtels"
- 2010 Roman Tschick
- 2011 Roman Sand
- Wolfgang Herrndorf erhielt im Juli 2011 den Heidelberger Clemens Brentano Förderpreis für Literatur, er erhielt die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung gerade für «Tschick». Die Jury aus drei Literaturkritikern und drei Heidelberger Germanistikstudenten würdigte den Roman als «anrührende Geschichte zweier Halbwüchsiger» und «bleibende Literatur».
- † 26. August 2013 in Berlin
Tschick. Roman (2010)
Die Geschichte wird rückblickend erzählt von Maik Klingenberg, Schüler in einem Berliner Gymnasium, 14 Jahre alt, wohnhaft in einem Einfamilienhaus mit Swimmingpool. Sein Vater steht vor dem Bankrott seiner Immobilien-Firma, die Mutter ist Alkoholikerin, er selbst ist ein mittelmäßiger, unauffälliger Schüler, von Statur eher klein, so zumindest stellt er sich selbst dar - als Verlierer, vor allem bei den Mädchen, insbesondere einer gewissen Tatjana, seiner Traumfrau. Aber dann betrat ein gewisser Tschick die Klasse.
Dieser Tschick, mit vollem Namen Andrej Tschichatschow, stammt aus einer Aussiedlerfamilie aus Russland, er ist seit vier Jahren in Deutschland, hat es in diesen Jahren von der Förderschule bis ins Gymnasium geschafft, und wird in der ersten Stunde nach den Osterferien der Klasse vorgestellt. Er sieht mongolisch aus, ist geradezu aufsässig wortkarg und einmal die Woche betrunken. Darum ranken sich um ihn wilde Gerüchte, z.B. von der Russenmafia. Seine Schulleistungen schwanken je nach Alkoholpegel ...
Diese beiden Jugendlichen, so unterschiedlich in ihrer Herkunft, aber doch so ähnlich, was ihre Außenseiterrolle und familiäre Bindungslosigkeit betrifft, fahren in den Sommerferien mit einem gestohlenen Lada ohne Plan und mit wenig Proviant durch Deutschland Ost. Ihr Ziel ist die Walachei, aber sie sind sich nicht sicher, wo das ist und ob es das gibt.
Der Ausflug endet nach einer Woche in einer Katastrophe und hat einschneidende Konsequenzen für beide. Aber was sie in diesen Tagen erleben, ist vielfältig, verwirrend, rührend und chaotisch: Sie lernen gute und schlechte Leute kennen, Familienverhältnisse, die ihnen bisher unbekannt waren - und vor allem was Freundschaft heißt.
Ein unterhaltsames, witziges und spannendes Buch, das auch als Jugendbuch gelesen werden kann. Die Sprache ist ein kunstvoll ausgedachter Jugendjargon, zuweilen sehr drastisch, die Perspektive ist die eines Jugendlichen, der mit sich und der Welt der Erwachsenen im Klinsch liegt.
Der Film (2016)
- Trailer und Teaser zum Film von Fatih Akin, Filmstart 15. September 2016
- Fatih-Akin-Porträt: Alles, was man über „Tschick“, den Film, wissen muss Von Elmar Krekeler, www.welt.de, 12.09.2016
- "Es ist ein sehr analoger Film geworden. Spätestens nachdem Maiks Handy aus dem Fenster fliegt, wird man von „Tschick“ in einer generationsübergreifenden Zeitdruse gefangen gehalten. Die Szenen sind lang, das Tempo auf niedrigem Niveau abwechslungreich (so ein Lada Niva ist halt nicht das schnellste Fahrgerät und so Schnickschnack wie Klimaanlage hat er auch nicht). Selbst die Windräder (der Höhepunkt der Gegenwärtigkeit) drehen sich sachte.
- Richard Claydermans „Ballade pour Adeline“ wird von Kassette gedudelt. Man sieht dem Schweben durch den Sommer gern zu. Die Bilder sind schön. Akin und Rainer Klausmann, der Kameramann seines Vertrauens, haben Herrndorfs Gemälde studiert und seine altmeisterhaft-romantische Bilderwelt, wo es ging, übertragen aufs Kino."
- Interview mit Fatih Akin zum Film und zur Verfilmung - ZDF-Mediathek (Video 13 Minuten)
Tschick im Unterricht
Themenfelder
- Erwachsen werden, Adoleszenz und Initiation
- Immigration und Integration
- (ost)deutsche Lebenswelten und Landschaften
- Rollenfindung, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung
- Außenseitertum und Mobbing/Bullying
- Liebesleid und Liebesfreud
- Jugendsprache
Arbeitsformen
- Recherchieren: Migration und Integration in Deutschland, Autor-Biografie, Ost-Deutschland
- sachliches Schreiben: Personencharakteristik, Rezensionen, Stellungnahme
- kreatives Schreiben: inneren Monolog, Tagebuch, Retrospektive, weitere Begegnungen, Landschaften, Dialoge, Wunschphantasien
- Einblicke in die Autorenwerkstatt: Roman-Bauplan, Sprachanalysen (konzeptionelle Mündlichkeit)
- Diskutieren und Argumentieren: Nachahmen verboten, aber was dann? Grenzen von Freiheitsdrang und Abenteuerlust.
- Spielen/Inszenieren: eine Gerichtsverhandlung, Eltern-Gespräche, Schulszenen
- Buchpräsentationen zu jugendlichen Aussteigerfiguren wie z.B. Tom Sawyer, Huckleberry Finn (Mark Twain), Holden Caulfield (aus Salingers "Fänger im Roggen"), Edgar Wibeau (U. Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W."), Der Taugenichts (J.v.Eichendorff) ...
- Herr Rau schildert in seinem Lehrerzimmer-Blog seine Erfahrungen mit der Lektüre von "Tschick" in einer 9. Klasse.
- Ein Blog zum Buch "tschick" von Wolfgang Herrndorf von der Klasse 9a des Hegel-Gymnasiums in Stuttgart - für diejenigen, die diesen Roman in der Schule bearbeiten oder sich einfach für das Buch interessieren. Kapitelzusammenfassungen, Spannungsbogen, Dialoge, Gutachten einer Psychologin, Rezensionen und hilfreiche Hinweise zur Vorgehensweise in diesem Web 2.0-Projekt (Mai 2013)
Stimmen zum Roman
Der Autor selbst
- Interview von Kathrin Passig mit Wolfgang Herrndorf, das am 31. Januar 2011 bei FAZ Online erschien: "Wann hat es „Tschick“ gemacht, Herr Herrndorf?" Darin äußert sich Herrndorf u.a. so:
- "Ich habe um 2004 herum die Bücher meiner Kindheit und Jugend wieder gelesen, „Herr der Fliegen“, „Huckleberry Finn“, „Arthur Gordon Pym“, „Pik reist nach Amerika“ und so. Um herauszufinden, ob die wirklich so gut waren, wie ich sie in Erinnerung hatte, aber auch, um zu sehen, was ich mit zwölf eigentlich für ein Mensch war. Und dabei habe ich festgestellt, dass alle Lieblingsbücher drei Gemeinsamkeiten hatten: schnelle Eliminierung der erwachsenen Bezugspersonen, große Reise, großes Wasser. Ich habe überlegt, wie man diese drei Dinge in einem halbwegs realistischen Jugendroman unterbringen könnte. Mit dem Floß die Elbe runter schien mir lächerlich; in der Bundesrepublik des einundzwanzigsten Jahrhunderts als Ausreißer auf einem Schiff anheuern: Quark. Nur mit dem Auto fiel mir was ein."
Gerrit Bartels - Tagesspiegel
Gerrit Bartels, Tagesspiegel.de, 13.10.2010
Endkomischer Roadroman: "Tschick" von Wolfgang Herrndorf setzt genau das um, was der Autor vom Schreiben erwartet. "Es muss einen packen", meint er.
- „Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal Worte wie „vollgeschifft“, „endgestört“, „endbescheuert“, „Dackelgesicht“ oder „Arsch offen“ in einem literarischen Text gelesen? Und sich dabei köstlich amüsiert, geradezu kaputtgelacht, nicht allein der Wortwahl wegen, sondern weil dieser Text zudem voller großartiger Situationskomik steckt? Schon lange nicht mehr, gar noch nie?
- Dann sollten Sie sich sofort Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ besorgen, der von Anfang bis Ende ein großer literarischer Spaß ist. Herrndorf erzählt darin, wie zwei Achtklässler sich in den ersten Tagen der Sommerferien mit einem gestohlenen blauen Lada auf dem Weg in die Walachei machen, die eben nicht nur ein Wort ist, wie der eine denkt, und von ihm aus auch „Jottwehdeh“ oder „Dingenskirchen“ heißen könnte, sondern die real existierende Walachei in Rumänien.“ (13.10.2010 Gerrit Bartels)
G. Seibt - Süddeutsche Zeitung
Wolfgang Herrndorf: Tschick. Zauberisch und superporno. 12.10.2010, 17:29 Von G. Seibt
- "Herrndorf schreibt einen Episoden- und Abenteuerroman, der das vermeintlich bestens bekannte und erschlossene Mitteleuropa südlich von Berlin in ein zauberisches Irgendwo verwandelt. Die Jungen fahren ohne genaues Ziel - zu einem Onkel in der Walachei wolle er, sagt Tschick, aber was heißt das schon -, querfeldein, immer in der Gefahr, als Kinder erkannt zu werden. Die Spannung von Verfolgungsjagd und Flucht vor der Polizei liegt über dem Geschehen.
- Randständig, exzentrisch, traumhaft poetisch, magisch, oft unheimlich, noch öfter sehr komisch ist, was die beiden ausgerissenen Jugendlichen sehen und erleben. Sie landen auf Mülldeponien, in den Mondlandschaften der Braunkohlenutzung, mitten in Feldern, in Bergen, bei Seen, in namenlosen Gebieten. Sie bauen gefährliche Unfälle. Sie erleben die Natur mit ihren Farbwechseln, Gewittern, Nächten, Regen und Sonne. Und sie begegnen Menschen, die so schräg und überraschend sind wie die Landschaften, durch die sie kommen.“
Klaus Dautel - ZUM-Buch
Klaus Dautel, Rezension zu "Tschick. Roman", ZUM-Buch, 14.08.2011
- "Die Geschichte wird erzählt von Maik Klingenberg, Schüler in einem Berliner Gymnasium, 14 Jahre alt, wohnhaft in einem Einfamilienhaus mit Swimmingpool. Sein Vater steht vor dem Bankrott seiner Immobilien-Firma, die Mutter ist Alkoholikerin, er selber ist ein mittelmäßiger, unauffälliger Schüler, von Statur eher klein, so zumindest stellt er sich selbst dar - als Verlierer, vor allem bei den Mädchen, insbesondere einer gewissen Tatjana, seiner Traumfrau. Aber dann betrat ein gewisser Tschick die Klasse."
Sonstiges
- „Heidelberg (dpa) - Die Stadt Heidelberg hat am Dienstagabend ihren diesjährigen Clemens Brentano Förderpreis für Literatur dem Illustrator und Schriftsteller Wolfgang Herrndorf verliehen. Er erhielt die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen 2010 erschienenen Roman «Tschick». Herrndorf konnte aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht anwesend sein.
- Die Jury aus drei Literaturkritikern und drei Heidelberger Germanistikstudenten würdigte den Roman als «anrührende Geschichte zweier Halbwüchsiger» und «bleibende Literatur». Mit «Tschick» war Herrndorf bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse im März nominiert worden.
- Der 1965 in Hamburg geborene Herrndorf studierte Malerei in Nürnberg und arbeitete unter anderem als Illustrator für die Satire-Zeitschrift «Titanic». Im Jahr 2002 erschien sein Erstlingswerk «In Plüschgewittern». Der Heidelberger Clemens Brentano Literaturpreis wird seit 1993 jährlich im Wechsel in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik vergeben.“
- Nun auch der Deutsche Jugendliteraturpreis 2011 für "Tschick". Aus der Begründung:
- "Tschick ist ein Abenteuer- und auch ein Bildungsroman, mit dem Herrndorf die Modernisierung seiner Kindheitslektüren perfekt gelungen ist. Das feine Gespür des Autors für jugendrelevante Themen, komische Dialoge, der jugendlich-authentische Erzählton und der bis zum filmreifen Finale konsequent durchgehaltene Spannungsbogen machen den Roman herausragend." (http://www.djlp.jugendliteratur.org)
Literaturangaben
- Wolfgang Herrndorf, Tschick. Rowohlt Berlin. Hardcover, 256 S. 17.09.2010. 16,95 €. ISBN 978-3-87134-710-8
- "Tschick" ist auch als Hörbuch auf 4 CDs erschienen und erscheint im November 2011 als Hörspiel
- Der Verlag Krapp&Gutknecht bietet zu "Tschick" ein Lehrer- und ein Schülerheft samt Hörbuch-CD
Sand (2011)
- "Die Wüste ist ein sinnloser Ort"
- "Und "Sand", der neue Roman von Wolfgang Herrndorf, ebenso rätselhaft wie bewegend.
- Vor diesem Roman steht man selbst wie vor einer riesigen Sanddüne. Das Titelbild des Romans Sand von Wolfgang Herrndorf ist genau richtig. Wer das Buch betritt, verlässt den festen Boden gewohnter Lesegewohnheiten. Bis zum Schluss hat der Leser das Gefühl, ihm sei etwas entgangen. Was ist hier eigentlich los? [...]
- Sand ist ein literarisches Experiment an der Grenze zwischen Existenzialismus und Spionagethriller, mutig in der Form, barock in der Sprache. Nichts Anschmiegsames. Kein Scherz. Eine Hoffnung. Die Hoffnung liegt darin, dass hier ein Schriftsteller schreibt, der das diffuse Gefühl, das wir alle kennen, nämlich von einer allumfassenden Dummheit umgeben zu sein, versteht. Es ist ein sehr eigenartiges und gerade deshalb so lesenswertes Buch." ( Andrea Hanna Hünniger, Die ZEIT vm 17.11.2011)
- 15. März 2012: Der Literaturpreis der Leipziger Buchmesse 2012 geht an Wolfgang Herrndorf für seinen Roman "Sand". Zu diesem Buch ein treffender Kommentar aus der NDR-Kultur-Rezension:
- "Wenn ein Roman in der Wüste spielt, ist die philosophische Grundierung fast von allein gegeben. Der Protagonist wird sich nach schier übermenschlichen Anstrengungen aus einer ausweglosen Lage befreien, um endlich durch ein dummes Missverständnis doch noch zu scheitern.
- In der Mischung aus Galgenhumor, farbkräftiger Situationskomik und einer an "Candide" erinnernden symbolischen Reise zum Ich ist sich Wolfgang Herrndorf absolut treu geblieben. Und wenn man am Ende des Buchs nochmal an den Anfang zurückkehrt, bekommen die verwirrenden Geschehnisse eine halbwegs logische Konsequenz. Wer's wirklich kapieren will, muss sich richtig 'reingraben. Aber Spaß macht die Lektüre dieses "weiten Felds zwischen Unterhaltungs-, Schund- und Gesellschaftsroman", wie der Autor sein Buch beschreibt, auch ohne dass man die Intrige vollends begreift." (NDR-Kultur vom 8. März. 2012)
- 15. August 2012: "Sand" ist in die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2012 aufgenommen worden. Die Longlist enthält 20 Titel, welche eine Jury aus ca. 150 Büchern auswählt. Die Bekanntgabe der Shortlist ist am 12. September, die Preisverleihung am 8. Oktober.
- "Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten Roman in deutscher Sprache aus. Ziel des Preises ist es, über Ländergrenzen hinaus Aufmerksamkeit zu schaffen für deutschsprachige Autoren, das Lesen und das Leitmedium Buch." (www.deutscher-buchpreis.de/)