Benutzerin:Sabine Häcker/BeruflicheBildung/Gesellen auf Wanderschaft: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
| (35 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:125 Jahre Rolandschacht (15. 05. 2016, vor dem Bremer Rathaus) .jpg|mini|Die Rolandbrüder feierten 2016 ihr 125jähriges Bestehen. ''In welchem Jahr wurde der Rolandschacht gegründet?''|395x395px]] | [[Datei:125 Jahre Rolandschacht (15. 05. 2016, vor dem Bremer Rathaus) .jpg|mini|Die Rolandbrüder feierten 2016 in Bremen ihr 125jähriges Bestehen. ''In welchem Jahr wurde der Rolandschacht gegründet?''|395x395px]] | ||
[[Datei:Rolandbrüder vor dem Roland (am Bremer Rathaus) am 15.05.2026.jpg|mini|Im Hintergrund ist der Bremer Roland zu sehen, der dem Schacht seinen Namen gab. ''Welche Farbe ist das Erkennungszeichen des Rolandschachts?'']] | |||
== '''Als Handwerker/in auf Wanderschaft''' == | == '''Als Handwerker/in auf Wanderschaft''' == | ||
''(Unterrichtsmaterial für Jahrgang 10 und 2-3 Unterrichtstunden, von Sabine Häcker © )'' | |||
Manchmal sieht man auf der Straße oder auf einer Baustelle Menschen mit schwarzem Hut, weißem Hemd und ausgestellter Cordhose, die wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirken. Dahinter steckt eine Tradition, die eine interessante Form der Weiterbildung und Lebenserfahrung für junge Handwerker bietet - und deshalb mit diesem Material erkundet werden soll. | Manchmal sieht man auf der Straße oder auf einer Baustelle Menschen mit schwarzem Hut, weißem Hemd und ausgestellter Cordhose, die wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirken. Dahinter steckt eine Tradition, die eine interessante Form der Weiterbildung und Lebenserfahrung für junge Handwerker bietet - und deshalb mit diesem Material erkundet werden soll. | ||
Für wie lehrreich solch eine Wanderschaft gehalten wurde, zeigen sprachliche Ausdrücke wie ''<u>be-wandert</u>'' oder ''<u>er-fahren</u> <u>sein</u>.'' | Für wie lehrreich solch eine Wanderschaft gehalten wurde, zeigen sprachliche Ausdrücke wie ''<u>be-wandert</u>'' oder ''<u>er-fahren</u> <u>sein</u>.'' | ||
[[Datei:Wanderschaft um dem Militärdienst zu entgehen?!.jpg|mini|''Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungsblatt 1808:'' "Der auf der Wanderschaft sich befindende militärpflichtige (...) Unterthanssohn, Joh. Baptist Mazenmüller, Schneider von Susdorf, wird hiermit (...) aufgefordert, in Zeit von 4 Monaten in seine Heimat zurückzukehren, sich bei dem unterzeichnetem Amte zu melden (...)."]] | |||
'' | === Vorwissen? === | ||
Habt ihr schon einmal wandernde Handwerker gesehen? | |||
Wisst ihr bereits etwas über die Wanderschaft? Was? Habt ihr Fragen dazu? | |||
=== '''Video: Die Walz''' === | |||
Video (4:50 min): ''Die Walz'' (Hrsg.: ARTE) https://www.youtube.com/watch?v=zH4UG_o2TiE#ddg-play | |||
* Gespräch: Was habt ihr über die Gesellenwanderschaft erfahren? Tragt zusammen, evtl. sammelt ihr an der Tafel oder digital! | |||
=== Die Geschichte der Gesellenwanderschaft === | Der folgende Text erläutert die Geschichte der Walz: | ||
=== '''Text: Die Geschichte der Gesellenwanderschaft''' === | |||
{{Box||Die Wanderschaft entstand wahrscheinlich im 14. Jahrhundert durch das Aufblühen der Städte. Im 15. Jahrhundert wurde durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung das ursprüngliche Zahlenverhältnis zwischen Meistern und Gesellen gestört und nun wurde die Wanderschaft zum festen Bestandteil einer jeden Gesellenausbildung. Nach den Regeln der Zünfte war sie eine Voraussetzung, um Meister werden zu können. Das Wanderschaftsgebot sollte einerseits drohende Arbeitslosigkeit von den Gesellen abwenden, andererseits die Zahl der ansässigen Meister regulieren. Ein gemeiner Geselle musste mindestes zwei Jahre auf Wanderschaft gehen, der Sohn eines Meisters - dessen Arbeitsplatz gesichert war - nur ein Jahr. Später wurde aus den gleichen Gründen die sog. Mutzeit eingeführt, eine zusätzliche Wartezeit, während der ein heimgekehrter Geselle in der Stadt, in welcher er Meister werden wollte, als Geselle arbeiten musste. Noch später wurden immer aufwändigere (und privat zu finanzierende) Meisterstücke gefordert, die nur von begüterten Gesellen geleistet werden konnten, um die Anzahl der Meister konstant zu halten. | {{Box||Die Wanderschaft entstand wahrscheinlich im 14. Jahrhundert durch das Aufblühen der Städte. Im 15. Jahrhundert wurde durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung das ursprüngliche Zahlenverhältnis zwischen Meistern und Gesellen gestört und nun wurde die Wanderschaft zum festen Bestandteil einer jeden Gesellenausbildung. Nach den Regeln der Zünfte war sie eine Voraussetzung, um Meister werden zu können. Das Wanderschaftsgebot sollte einerseits drohende Arbeitslosigkeit von den Gesellen abwenden, andererseits die Zahl der ansässigen Meister regulieren. Ein gemeiner Geselle musste mindestes zwei Jahre auf Wanderschaft gehen, der Sohn eines Meisters - dessen Arbeitsplatz gesichert war - nur ein Jahr. Später wurde aus den gleichen Gründen die sog. Mutzeit eingeführt, eine zusätzliche Wartezeit, während der ein heimgekehrter Geselle in der Stadt, in welcher er Meister werden wollte, als Geselle arbeiten musste. Noch später wurden immer aufwändigere (und privat zu finanzierende) Meisterstücke gefordert, die nur von begüterten Gesellen geleistet werden konnten, um die Anzahl der Meister konstant zu halten. | ||
| Zeile 18: | Zeile 30: | ||
Um sich vor "unechten Gesellen", die mit dem Handwerk nichts zu tun hatten, zu schützen, gab es geheime Sprüche und Verhaltensweisen, mit denen sich ein Geselle gegenüber der Bruderschaft und Zunft als ein Mitglied derselben ausweisen konnte. Wenn z. B. junger Mann bei einem Schlosser um Arbeit vorsprach und gefragt wurde: "Sind Sie Schlosser?", dann musste der antworten: "Ein Stück davon!" Wenn jemand mit "Ja." antwortete, verriet das, dass er kein rechter Schlosser war. | Um sich vor "unechten Gesellen", die mit dem Handwerk nichts zu tun hatten, zu schützen, gab es geheime Sprüche und Verhaltensweisen, mit denen sich ein Geselle gegenüber der Bruderschaft und Zunft als ein Mitglied derselben ausweisen konnte. Wenn z. B. junger Mann bei einem Schlosser um Arbeit vorsprach und gefragt wurde: "Sind Sie Schlosser?", dann musste der antworten: "Ein Stück davon!" Wenn jemand mit "Ja." antwortete, verriet das, dass er kein rechter Schlosser war. | ||
Als "Versicherung" für Notfälle trugen die Gesellen auf Wanderschaft einen wertvollen Ohrring. Im Falle von Krankheit oder Tod konnte | Als "Versicherung" für Notfälle trugen die Gesellen auf Wanderschaft einen wertvollen Ohrring. Im Falle von Krankheit oder Tod konnte davon die Medizin oder das Begräbnis bezahlt werden. Wenn ein Geselle sich etwas zu Schulden kommen lassen und sich unehrbar verhalten hatte, wurde ihm von anderen Gesellen der Ohrring aus dem Ohr gerissen. Er war dann ein "Schlitzohr" und es war für jeden sichtbar, dass er sich fehlverhalten hatte. | ||
Im 18. - 19. Jahrhundert wurden die starren Regeln der Zünfte und die ständisch geordnete Gesellschaft nach und nach abgeschafft. Die fortschreitende Industrialisierung und die Gewerbefreiheit führten dazu, dass immer mehr Werkstätten verschwanden, die Arbeit von Fabriken übernommen wurde und die Arbeiterklasse entstand. Ein Großteil der Handwerker wurde in dieser Zeit Fabrikarbeiter. Die Wanderschaft verlor an Bedeutung und die Gesellenbruderschaften lösten sich auf. Einige gingen in die konfessionellen Gesellenvereine, z. B. die Kolpingbrüder. | Im 18. - 19. Jahrhundert wurden die starren Regeln der Zünfte und die ständisch geordnete Gesellschaft nach und nach abgeschafft. Die fortschreitende Industrialisierung und die Gewerbefreiheit führten dazu, dass immer mehr Werkstätten verschwanden, die Arbeit von Fabriken übernommen wurde und die Arbeiterklasse entstand. Ein Großteil der Handwerker wurde in dieser Zeit Fabrikarbeiter. Die Wanderschaft verlor an Bedeutung und die Gesellenbruderschaften lösten sich auf. Einige gingen in die konfessionellen Gesellenvereine, z. B. die Kolpingbrüder. Nur vereinzelt gab noch Gesellen, die auf ''Tippelei'' gingen. | ||
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wanderschaft wieder beliebt und es wurden Gesellenburschenschaften gegründet. Sie wurden ''Schächte'' genannt. Die Schächte verstanden sich als Geheimbünde. Wer aufgenommen wurde, gehörte lebenslänglich dazu. Die Wanderschaft hatte ein romantisch verklärtes Image bekommen, | Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wanderschaft wieder beliebt und es wurden Gesellenburschenschaften gegründet. Sie wurden ''Schächte'' genannt. Die Schächte verstanden sich als Geheimbünde. Wer aufgenommen wurde, gehörte lebenslänglich dazu. Die Wanderschaft hatte ein romantisch verklärtes Image bekommen, das ihr im 19. Jahrhundert angedichtet worden war und das die jugendliche Idealisierung von Naturverbundenheit in dieser Zeit spiegelte. | ||
Traditionell waren alle Handwerksgewerke auf Wanderschaft gegangen, doch nun konzentrierte sich die Wanderschaft auf das Bauhandwerk. Das Bauhandwerk war von der maschinellen Produktion weniger bedroht, die Branche boomte, zudem war der Kapitalbedarf zur Gründung eines eigenen Betriebs besonders hoch. In den neu gegründeten Schächten galten alte (oder für alt gehaltene) Regeln: Das Reisegepäck darf nur aus einem Rosshaartornister oder einem Bündel bestehen, man braucht einen gedrehten Wanderstock, trägt einen Schlips (der ''Ehrbarkeit'' genannt wird und ein Erkennungszeichen des Schachts ist, zu dem man gehört), ein kragenloses weißes Hemd und (oft ausgestellte) Cordhosen. Die ausgestellten Hosenbeine haben wohl den Grund, dass dadurch verhindert wird, dass Späne u. ä. bei der Arbeit in die Schuhe geraten. | Traditionell waren alle Handwerksgewerke auf Wanderschaft gegangen, doch nun konzentrierte sich die Wanderschaft auf das Bauhandwerk. Das Bauhandwerk war von der maschinellen Produktion weniger bedroht, die Branche boomte, zudem war der Kapitalbedarf zur Gründung eines eigenen Betriebs besonders hoch. In den neu gegründeten Schächten galten alte (oder für alt gehaltene) Regeln: Das Reisegepäck darf nur aus einem Rosshaartornister oder einem Bündel bestehen, man braucht einen gedrehten Wanderstock, trägt einen Schlips (der ''Ehrbarkeit'' genannt wird und ein Erkennungszeichen des Schachts ist, zu dem man gehört), ein kragenloses weißes Hemd und (oft ausgestellte) Cordhosen. Die ausgestellten Hosenbeine haben wohl den Grund, dass dadurch verhindert wird, dass Späne u. ä. bei der Arbeit in die Schuhe geraten. | ||
Später, während der Zeit des Nationalsozialismus 1933-45, gingen immer weniger Gesellen auf Wanderschaft, denn den Nationalsozialisten waren die freiheitsliebenden, gewerkschaftsnahen Verbände ein Dorn im Auge. In der Nachkriegszeit verzeichneten die Schächte für einige Jahre einen hohen Mitgliederzuwachs, denn in den Aufbaujahren war Mobilität gefragt. In der DDR dann waren die Schächte dem Regime verdächtig und sie wurden verboten. In der BRD war nahm die Gesellenwanderung mit der Zeit des Wirtschaftswunders, | Später, während der Zeit des Nationalsozialismus 1933-45, gingen immer weniger Gesellen auf Wanderschaft, denn den Nationalsozialisten waren die freiheitsliebenden, gewerkschaftsnahen Verbände ein Dorn im Auge. In der Nachkriegszeit verzeichneten die Schächte für einige Jahre einen hohen Mitgliederzuwachs, denn in den Aufbaujahren war Mobilität gefragt. In der DDR dann waren die Schächte dem Regime verdächtig und sie wurden verboten. In der BRD war nahm die Gesellenwanderung mit der Zeit des Wirtschaftswunders, den 1950er Jahren, ab, denn es gab für Handwerker keinen Grund mehr, auf die ''Walz'' zu gehen. Man konnte es am schnellsten zu etwas bringen, wenn man zu Hause blieb. | ||
In den 1970er Jahren stand das Gesellenwandern in ganz Europa vor dem Aussterben. Doch dann erlebte die Tradition einen unverhofften Aufschwung: Mit dem Entstehen der Alternativbewegung wurde die Wanderschaft als eine Lebens- und Arbeitsform gesehen, die als persönliche Bereicherung und berufliche Qualifikation gesehen wurde. Es entstanden zwei neue Schächte, denen Gleichberechtigung wichtig war und in denen Frauen willkommen waren. Als wandernder Geselle oder Gesellin trägt Kluft und einen Hut, den man nur zum Essen, in der Kirche und privat abnimmt. Beim Erwandern, beim Beginn der Wanderschaft, bekommt man einen Ohrring - und wer sich traut, bekommt ihn "zünftig" mit Hammer und Nagel verpasst. Wenn man seinen Heimatort verlässt, muss man über das Ortsschild klettern. Dann darf man sich dem Heimatort für die Dauer der Wanderschaft nicht mehr als 50 km nähern. Die Wanderzeit beträgt heute 2-3 Jahre.| | In den 1970er Jahren stand das Gesellenwandern in ganz Europa vor dem Aussterben. Doch dann erlebte die Tradition einen unverhofften Aufschwung: Mit dem Entstehen der Alternativbewegung wurde die Wanderschaft als eine Lebens- und Arbeitsform gesehen, die als persönliche Bereicherung und berufliche Qualifikation gesehen wurde. Es entstanden zwei neue Schächte, denen Gleichberechtigung wichtig war und in denen Frauen willkommen waren. | ||
Als wandernder Geselle oder Gesellin trägt man Kluft und einen Hut, den man nur zum Essen, in der Kirche und privat abnimmt. Beim Erwandern, beim Beginn der Wanderschaft, bekommt man einen Ohrring - und wer sich traut, bekommt ihn "zünftig" mit Hammer und Nagel verpasst. Wenn man seinen Heimatort verlässt, muss man über das Ortsschild klettern. Dann darf man sich dem Heimatort für die Dauer der Wanderschaft nicht mehr als 50 km nähern. Die Wanderzeit beträgt heute 2-3 Jahre.| | |||
}} | }} | ||
(Text: Sabine Häcker) | (Text: Sabine Häcker) | ||
[[Datei:Abb. aus- Leo Bergmann- Das Buch der Arbeit. Leipzig 1854, S. 8..png|mini|''"Lebewohl!"'' - Ein Handwerksgeselle verabschiedet sich, um auf Wanderschaft zu gehen. Er trägt einen Hut sowie einen Tornister und hat einen gedrehten Stock dabei. (Abb. von 1854)|413x413px]] | [[Datei:Abb. aus- Leo Bergmann- Das Buch der Arbeit. Leipzig 1854, S. 8..png|mini|''"Lebewohl!"'' - Ein Handwerksgeselle verabschiedet sich, um auf Wanderschaft zu gehen. Er trägt einen Hut sowie einen Tornister und hat einen gedrehten Stock dabei. (Abb. von 1854)|413x413px]] | ||
| Zeile 45: | Zeile 57: | ||
* er war ein ''rechter'' Mann (altmodisch) = von: das Recht; richtig im Sinne des Gesetzes und der vorherrschenden Moral | * er war ein ''rechter'' Mann (altmodisch) = von: das Recht; richtig im Sinne des Gesetzes und der vorherrschenden Moral | ||
* das ''Schlitzohr'' (leicht veraltet) = kleiner Betrüger | * das ''Schlitzohr'' (leicht veraltet) = kleiner Betrüger | ||
* | * konfessionell = katholisch oder evangelisch | ||
* der ''Tornister'' = der Ranzen (vgl. Schulranzen), eine Tasche aus festem Material für den Rücken | * der ''Tornister'' = der Ranzen (vgl. Schulranzen), eine Tasche aus festem Material für den Rücken | ||
* die ''Gewerkschaft'' = Interessensvertretung von Arbeitnehmern | * die ''Gewerkschaft'' = Interessensvertretung von Arbeitnehmern | ||
| Zeile 53: | Zeile 65: | ||
==== Verarbeitung ==== | ==== Verarbeitung ==== | ||
# Lest den Text gemeinsam und klärt, was schwierig zu verstehen ist. | # Lest den Text gemeinsam und klärt mit eurer Lehrerin, was schwierig zu verstehen ist. | ||
# Stelle die Inhalte aus dem Text als Mindmap dar. | # Stelle die Inhalte aus dem Text als Mindmap dar. | ||
# Wann waren Phasen, in denen die Gesellenwanderung boomte, und warum? Wann waren Phasen, als sie bedeutungslos wurde, und warum? | # Wann waren Phasen, in denen die Gesellenwanderung boomte, und warum? Wann waren Phasen, als sie bedeutungslos wurde, und warum? Visualisiert das an der Tafel in einem Schaubild! | ||
# Erkläre, woher die Begriffe in diesen Beispielsätzen kommen: ''Claudia hat gestern | # Erkläre, woher die Begriffe in diesen Beispielsätzen kommen: ''Claudia hat gestern beim Sportfest <u>blau gemacht</u>.'' / ''Karl ist ein echtes <u>Schlitzohr</u>.'' / ''Frau Müller ist sehr <u>bewandert</u> in Lebensmittelchemie.'' / ''Arda ist <u>erfahren</u> darin, Partys zu organisieren''. | ||
# | # Erklärt mit eurer Lehrerin den Unterschied zwischen einem Gesellen und einem Meister. | ||
# Was an dem Konzept der Wanderschaft spricht dich persönlich an, was nicht? Nimm Stellung. | |||
# Was an der Wanderschaft spricht dich persönlich an, was nicht? | # Stell dir vor, du wärest ein/e Handwerker/in mit einer abgeschlossenen Ausbildung - könntest du dir vorstellen, auf Wanderschaft zu gehen? Begründe. | ||
# Stell dir vor, du wärest ein/e Handwerker/in mit einer abgeschlossenen Ausbildung - könntest du dir vorstellen, auf Wanderschaft zu gehen? | |||
# Denkst du, dass die Gesellenwanderschaft in einem Bewerbungsgespräch nach der Walz von einem Arbeitgeber als positiv und zusätzliche Qualifikation gewertet wird? Oder vielleicht auch nicht? Erstellt zu zweit eine Liste von Pro- und Contra-Argumenten aus Sicht eines Arbeitgebers. Zur Präsentation spielt bitte einen Dialog vor, bei dem ihr euch vorstellt, ihr seid die beiden Besitzer eines Handwerkbetriebs: Ein junger Mensch, der gerade seine Wanderschaft beendet hat, hat sich bei euch bewerbend vorgestellt und ihr überlegt und entscheidet, ob ihr ihn einstellen wollt. | # Denkst du, dass die Gesellenwanderschaft in einem Bewerbungsgespräch nach der Walz von einem Arbeitgeber als positiv und zusätzliche Qualifikation gewertet wird? Oder vielleicht auch nicht? Erstellt zu zweit eine Liste von Pro- und Contra-Argumenten aus Sicht eines Arbeitgebers. Zur Präsentation spielt bitte einen Dialog vor, bei dem ihr euch vorstellt, ihr seid die beiden Besitzer eines Handwerkbetriebs: Ein junger Mensch, der gerade seine Wanderschaft beendet hat, hat sich bei euch bewerbend vorgestellt und ihr überlegt und entscheidet, ob ihr ihn einstellen wollt. | ||
[[Datei:Screenshot 20251028 081758 Instagram- Foto von Holger Keifel- Wanderschaft. 2025. Gepostet am 28.10.2025 von titel, thesen, temperamente (ARD).jpg|mini|Wandern diese beiden Gesellen frei oder in einem Schacht?]] | |||
=== Gesellenwanderschaft heute === | === '''Gesellenwanderschaft heute''' === | ||
Wandern kann man ''frei'' oder indem man sich in einem Schacht anschließt. | Wandern kann man ''frei'' oder indem man sich in einem ''Schacht'' anschließt. | ||
* Die '''Rechtschaffenen Fremden''' wurden 1891 gegründet. Die Gesellen tragen einen schwarzen Schlips. Die Wanderzeit beträgt 3 Jahre und einen Tag. Vgl. http://www.rechtschaffene-zimmerer.de/startseite.html | * Die '''Rechtschaffenen Fremden''' wurden 1891 gegründet. Die Gesellen tragen einen schwarzen Schlips. Die Wanderzeit beträgt 3 Jahre und einen Tag. Vgl. http://www.rechtschaffene-zimmerer.de/startseite.html | ||
| Zeile 71: | Zeile 83: | ||
* 1910 kam der '''Fremde Freiheitsschacht''' hinzu. Ihr Farbe ist rot; sie verstanden sich politisch als Teil der Sozialistischen Internationale. Wanderzeit: 3 Jahre und ein Tag. Vgl. https://fremderfreiheitsschacht.de/ | * 1910 kam der '''Fremde Freiheitsschacht''' hinzu. Ihr Farbe ist rot; sie verstanden sich politisch als Teil der Sozialistischen Internationale. Wanderzeit: 3 Jahre und ein Tag. Vgl. https://fremderfreiheitsschacht.de/ | ||
* In dieser Zeit ungefähr wurden auch die '''Freien Vogtländer''' gegründet. Sie wählen eine Anstecknadel als Ehrbarkeit. In diesem Schacht beträgt die Wanderzeit nur 2 Jahre und einen Tag. Vgl. https://freie-vogtlaender.eu/ | * In dieser Zeit ungefähr wurden auch die '''Freien Vogtländer''' gegründet. Sie wählen eine Anstecknadel als Ehrbarkeit. In diesem Schacht beträgt die Wanderzeit nur 2 Jahre und einen Tag. Vgl. https://freie-vogtlaender.eu/ | ||
Diese vier Schächte vertreten ein veraltetes Verständnis von der Wanderschaft und lassen bis heute keine Frauen zu. Das ist problematisch, denn dadurch werden Handwerkerinnen von beruflichen Netzwerken ausgeschlossen und überkommene Männlichkeitsideale gepflegt. Das Hochhalten solcher verkrusteten Traditionen kann zur Folge haben, dass das Handwerk für Frauen keine attraktive Berufswahl darstellt, | [[Datei:Screenshot 20251028 081912 Instagram - Foto aus dem Buch "Wanderschaft" von Holger Keifel (2025), gepostet am 28.10.2025 von titel, thesen, temperamente (ARD).jpg|mini|Gesellin auf Wanderschaft (2025)]] | ||
* 1982 gründete sich '''Axt und Kelle''' Dieser Schacht ''erwanderte'' (= aufnehmen) sowohl Frauen als auch Männer. Die Geschwisterschaft wollte keinen Schlips als Zeichen und wählte statt dessen einen bestimmten Ohrring, der eine Axt und eine Kelle abbildet. | (Diese vier Schächte vertreten ein veraltetes Verständnis von der Wanderschaft und lassen bis heute keine Frauen zu. Das ist problematisch, denn dadurch werden Handwerkerinnen von beruflichen Netzwerken ausgeschlossen und überkommene Männlichkeitsideale gepflegt. Das Hochhalten solcher verkrusteten Traditionen kann zur Folge haben, dass das Handwerk für Frauen keine attraktive Berufswahl darstellt, steht einer gleichberechtigten Gesellschaft entgegen - und im Widerspruch zum deutschen Grundgesetz.) | ||
* 1986 kam der '''Freie Begegnungsschacht''' hinzu. Die Gesellinnen und Gesellen tragen eine graue Ehrbarkeit (und werden deshalb mit Spitznamen Elefanten genannt). Es werden alle Handwerksberufe aufgenommen und die Walz dauert mindestens 3 Jahre und einen Tag. | * 1982 gründete sich '''Axt und Kelle.''' Dieser Schacht ''erwanderte'' (= aufnehmen) sowohl Frauen als auch Männer. Die Geschwisterschaft wollte keinen Schlips als Zeichen und wählte statt dessen einen bestimmten Ohrring, der eine Axt und eine Kelle abbildet. Die Gesellinnen und Gesellen wandern für mindestens 2 Jahre und einen Tag. Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Axt_und_Kelle | ||
* 1986 kam der '''Freie Begegnungsschacht''' hinzu. Die Gesellinnen und Gesellen tragen eine graue Ehrbarkeit (und werden deshalb mit Spitznamen Elefanten und Elefantinnen genannt). Es werden alle Handwerksberufe aufgenommen und die Walz dauert mindestens 3 Jahre und einen Tag. | |||
=== Vertiefung, Weiterarbeit oder Differenzierung === | === Vertiefung, Weiterarbeit oder Differenzierung === | ||
* ''Aufgabe:'' Schau dir den Internetauftritt bzw. die verlinkten Informationen von einem der sechs heutigen Schächte an. Gestalte aufgrund dieser Informationen und denen, die bisher im Unterricht erarbeitet worden sind, entweder a) einen Flyer oder b) ein 4-5minütiges Audio und mache damit Werbung für die Wanderschaft und diesen Schacht! Präsentiere dein Ergebnis deiner Klasse! | ===== fachliche Vertiefung des Themas ===== | ||
* Das kleine Kreuzworträtsel "Spezialausdrücke zum Thema wiederholen | * ''Aufgabe (nur bei Interesse):'' Schau dir den Internetauftritt bzw. die verlinkten Informationen von einem der sechs heutigen Schächte an. Gestalte aufgrund dieser Informationen und denen, die bisher im Unterricht erarbeitet worden sind, entweder a) einen Flyer oder b) ein 4-5minütiges Audio und mache damit Werbung für die Wanderschaft und diesen Schacht! Präsentiere dein Ergebnis deiner Klasse! | ||
* Das kleine Kreuzworträtsel "Spezialausdrücke zum Thema wiederholen (nur für zukünftige Handwerker)" -> s.u. | |||
'' | ===== Berufsorientierung ===== | ||
* Im ''Freien Begegnungsschacht'' können alle Gewerke wandern, üblich ist das Wandern aber vor allem im Bauhandwerk. Hier kannst du bei Interesse zu Ausbildungsberufen des Bauhandwerks recherchieren: | |||
** Dachdecker/in https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/129406 | |||
** Zimmerin/Zimmerer https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4010 | |||
** Tischler/in https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4460 | |||
===== sprachliche Förderung und Sprachreflexion zum Textverständnis (vgl. 1.6) ===== | |||
* Je nach Bedarf können Aufgaben aus dem Angebot gewählt werden. | * Je nach Bedarf können Aufgaben aus dem Angebot gewählt werden. | ||
===== fächerübergreifende Weiterarbeit mit Texten aus der Epoche Romantik und in original Frakturschrift (vgl. 1.7) ===== | |||
* Zur Hinführung gibt es zwei Volkslieder/Gedichte mit kleinen Aufgaben -> ''Deutsch, Geschichte, Musik''. | |||
* Zur Hinführung gibt es zwei Volkslieder/Gedichte mit kleinen Aufgaben. | |||
=== Sprachbildung === | === Sprachbildung === | ||
| Zeile 162: | Zeile 179: | ||
[[Datei:AB Wem Gott will rechte Gunst erweisen- Frakturschrift lesen.pdf|mini|ARBEITSBLATT: Frakturschrift lesen lernen ]] | [[Datei:AB Wem Gott will rechte Gunst erweisen- Frakturschrift lesen.pdf|mini|ARBEITSBLATT: Frakturschrift lesen lernen ]] | ||
==== Volkslied + Frakturschrift: ''Wem Gott will rechte Gunst erweisen (J. v. Eichendorff) | ==== Volkslied + Frakturschrift: ''Wem Gott will rechte Gunst erweisen'' (J. v. Eichendorff) ==== | ||
Falls du Lust hast, Frakturschrift lesen zu lernen, kannst dir das Arbeitsblatt herunterladen. | Falls du Lust hast, Frakturschrift lesen zu lernen, kannst dir das Arbeitsblatt herunterladen. | ||
| Zeile 170: | Zeile 187: | ||
* https://www.zunft.de/magazin/auf-der-walz | * https://www.zunft.de/magazin/auf-der-walz | ||
* VIDEO: ''Die Walz'' (Hrsg.: ARTE) - s. o.! | * VIDEO: ''Die Walz'' (Hrsg.: ARTE) - s. o.! | ||
* Auch das Video, das ''diemaus'' (WDR) am 09.09.2025 auf Instagram teilte, ist für Schüler geeignet. | |||
* Holger Keifel: Wanderschaft. 2025. (Fotoband) | |||
* Dachverband ''Europäischen Gesellenzünfte''; die vier alten Schächte sind Mitglied: https://www.cceg.eu/ | * Dachverband ''Europäischen Gesellenzünfte''; die vier alten Schächte sind Mitglied: https://www.cceg.eu/ | ||
* https://www.brauchwiki.de/Walz/ ''(sehr ausführliche Vorstellung der Gesellenwanderschaft und ihrer Geschichte)'' | * https://www.brauchwiki.de/Walz/ ''(sehr ausführliche Vorstellung der Gesellenwanderschaft und ihrer Geschichte)'' | ||
| Zeile 181: | Zeile 200: | ||
* Lesehilfe für Frakturschrift (Hrsg.: Digitale Landesbibliothek Berlin): https://digital.zlb.de/viewer/api/v1/cms/media/files/Lesehilfe_Fraktur_2021.pdf | * Lesehilfe für Frakturschrift (Hrsg.: Digitale Landesbibliothek Berlin): https://digital.zlb.de/viewer/api/v1/cms/media/files/Lesehilfe_Fraktur_2021.pdf | ||
* Lesehilfe für Frakturschrift: Das Alphabet. https://www.bfds.de/storage/Deutsche_Druckschrift3.pdf | * Lesehilfe für Frakturschrift: Das Alphabet. https://www.bfds.de/storage/Deutsche_Druckschrift3.pdf | ||
* Verband Arbeiterwohl (Hrsg.): Kompass für die Sohne Kolpings. Köln 1885. ''(Dieses Buch , eine historische Quelle, ist ein katholischer Ratgeber, wie man sich auf der Wanderschaft verhalten soll.)'' http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000065F900000000 | * Verband Arbeiterwohl (Hrsg.): Kompass für die Sohne Kolpings. Köln 1885. ''(Dieses Buch , eine historische Quelle, ist ein katholischer Ratgeber, wie man sich als "Kolpingbruder" auf der Wanderschaft verhalten soll.)'' http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000065F900000000 | ||
* ''Zum Weiterlesen zur Literaturepoche der Romantik'': [[Romantik]] | * ''Zum Weiterlesen zur Literaturepoche der Romantik'': [[Romantik]] | ||
Autorin dieses Unterrichtsmaterials: Sabine Häcker. Weitere Materialien zu anderen Themenbereichen der Autorin sind hier zu finden: [[Benutzer:Sabine Häcker]]. | '''Autorin''' dieses Unterrichtsmaterials: Sabine Häcker. Weitere Materialien zu anderen Themenbereichen der Autorin sind hier zu finden: [[Benutzer:Sabine Häcker]]. | ||
Infos zum Thema Frakturschrift und Material der Autorin dazu: [[Benutzer:Sabine Häcker/Weihnachtswissen/Traditionen/Weihnachtsbaum/Lied O Tannenbaum#Zur Geschichte der altdeutschen Frakturschrift]] | Infos zum Thema '''Frakturschrift''' und Material der Autorin dazu: [[Benutzer:Sabine Häcker/Weihnachtswissen/Traditionen/Weihnachtsbaum/Lied O Tannenbaum#Zur Geschichte der altdeutschen Frakturschrift]] | ||
''Hinweis zum Anliegen geschlechtergerechten Sprache: Es wird die generische Variante in ihrer genderneutralen Definition verwendet. Das grammatikalische Geschlecht von Sprache ist dabei keinesfalls mit dem biologischen oder sozialen Geschlecht von Menschen gleichzusetzen!'' | ''Hinweis zum '''Anliegen geschlechtergerechten Sprache''': Es wird die generische Variante in ihrer genderneutralen Definition verwendet. Das grammatikalische Geschlecht von Sprache ist dabei keinesfalls mit dem biologischen oder sozialen Geschlecht von Menschen gleichzusetzen!'' | ||
* | * | ||
Aktuelle Version vom 28. November 2025, 16:58 Uhr
Als Handwerker/in auf Wanderschaft
(Unterrichtsmaterial für Jahrgang 10 und 2-3 Unterrichtstunden, von Sabine Häcker © )
Manchmal sieht man auf der Straße oder auf einer Baustelle Menschen mit schwarzem Hut, weißem Hemd und ausgestellter Cordhose, die wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirken. Dahinter steckt eine Tradition, die eine interessante Form der Weiterbildung und Lebenserfahrung für junge Handwerker bietet - und deshalb mit diesem Material erkundet werden soll.
Für wie lehrreich solch eine Wanderschaft gehalten wurde, zeigen sprachliche Ausdrücke wie be-wandert oder er-fahren sein.
Vorwissen?
Habt ihr schon einmal wandernde Handwerker gesehen?
Wisst ihr bereits etwas über die Wanderschaft? Was? Habt ihr Fragen dazu?
Video: Die Walz
Video (4:50 min): Die Walz (Hrsg.: ARTE) https://www.youtube.com/watch?v=zH4UG_o2TiE#ddg-play
- Gespräch: Was habt ihr über die Gesellenwanderschaft erfahren? Tragt zusammen, evtl. sammelt ihr an der Tafel oder digital!
Der folgende Text erläutert die Geschichte der Walz:
Text: Die Geschichte der Gesellenwanderschaft
Die Wanderschaft entstand wahrscheinlich im 14. Jahrhundert durch das Aufblühen der Städte. Im 15. Jahrhundert wurde durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung das ursprüngliche Zahlenverhältnis zwischen Meistern und Gesellen gestört und nun wurde die Wanderschaft zum festen Bestandteil einer jeden Gesellenausbildung. Nach den Regeln der Zünfte war sie eine Voraussetzung, um Meister werden zu können. Das Wanderschaftsgebot sollte einerseits drohende Arbeitslosigkeit von den Gesellen abwenden, andererseits die Zahl der ansässigen Meister regulieren. Ein gemeiner Geselle musste mindestes zwei Jahre auf Wanderschaft gehen, der Sohn eines Meisters - dessen Arbeitsplatz gesichert war - nur ein Jahr. Später wurde aus den gleichen Gründen die sog. Mutzeit eingeführt, eine zusätzliche Wartezeit, während der ein heimgekehrter Geselle in der Stadt, in welcher er Meister werden wollte, als Geselle arbeiten musste. Noch später wurden immer aufwändigere (und privat zu finanzierende) Meisterstücke gefordert, die nur von begüterten Gesellen geleistet werden konnten, um die Anzahl der Meister konstant zu halten.
Abgesehen von diesen Machtinteressen war die Wanderschaft eine besondere Zeit für jeden jungen Handwerker. Im Laufe der Zeit verselbstständigte sich die Gesellenwanderschaft, es bildeten sich Gesellenverbindungen, die sich von den Zünften lösten und teilweise zu einer ernst zu nehmenden Opposition wurden. Durch die Mobilität der Gesellen und ihren Zusammenhalt hatten sie ein ausgezeichnetes Kommunikationsnetz. Gab es z. B. Konflikte mit einem bestimmten Meister, wurde er "verrufen" - d. h. dass kein Geselle mehr bei ihm arbeitete. Auch eine ganze Stadt konnte verrufen werden.
Anfang des 16. Jahrhunderts setzten die Gesellen den blauen Montag durch: Montags hatten sie frei und nutzen diesen Tag als Versammlungstag, Gerichtstag, Flicktag, Badetag, Zechtag und Wandertag. Montags zog man weiter und wurde von den Mitgesellen bis vor das Stadttor oder bis ins nächste Dorf begleitet, wo der Abschied mit viel Alkohol begossen wurde. (Von dem "blauen Montag" stammt wahrscheinlich die Redewendung "blau machen".)
Um sich vor "unechten Gesellen", die mit dem Handwerk nichts zu tun hatten, zu schützen, gab es geheime Sprüche und Verhaltensweisen, mit denen sich ein Geselle gegenüber der Bruderschaft und Zunft als ein Mitglied derselben ausweisen konnte. Wenn z. B. junger Mann bei einem Schlosser um Arbeit vorsprach und gefragt wurde: "Sind Sie Schlosser?", dann musste der antworten: "Ein Stück davon!" Wenn jemand mit "Ja." antwortete, verriet das, dass er kein rechter Schlosser war.
Als "Versicherung" für Notfälle trugen die Gesellen auf Wanderschaft einen wertvollen Ohrring. Im Falle von Krankheit oder Tod konnte davon die Medizin oder das Begräbnis bezahlt werden. Wenn ein Geselle sich etwas zu Schulden kommen lassen und sich unehrbar verhalten hatte, wurde ihm von anderen Gesellen der Ohrring aus dem Ohr gerissen. Er war dann ein "Schlitzohr" und es war für jeden sichtbar, dass er sich fehlverhalten hatte.
Im 18. - 19. Jahrhundert wurden die starren Regeln der Zünfte und die ständisch geordnete Gesellschaft nach und nach abgeschafft. Die fortschreitende Industrialisierung und die Gewerbefreiheit führten dazu, dass immer mehr Werkstätten verschwanden, die Arbeit von Fabriken übernommen wurde und die Arbeiterklasse entstand. Ein Großteil der Handwerker wurde in dieser Zeit Fabrikarbeiter. Die Wanderschaft verlor an Bedeutung und die Gesellenbruderschaften lösten sich auf. Einige gingen in die konfessionellen Gesellenvereine, z. B. die Kolpingbrüder. Nur vereinzelt gab noch Gesellen, die auf Tippelei gingen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wanderschaft wieder beliebt und es wurden Gesellenburschenschaften gegründet. Sie wurden Schächte genannt. Die Schächte verstanden sich als Geheimbünde. Wer aufgenommen wurde, gehörte lebenslänglich dazu. Die Wanderschaft hatte ein romantisch verklärtes Image bekommen, das ihr im 19. Jahrhundert angedichtet worden war und das die jugendliche Idealisierung von Naturverbundenheit in dieser Zeit spiegelte.
Traditionell waren alle Handwerksgewerke auf Wanderschaft gegangen, doch nun konzentrierte sich die Wanderschaft auf das Bauhandwerk. Das Bauhandwerk war von der maschinellen Produktion weniger bedroht, die Branche boomte, zudem war der Kapitalbedarf zur Gründung eines eigenen Betriebs besonders hoch. In den neu gegründeten Schächten galten alte (oder für alt gehaltene) Regeln: Das Reisegepäck darf nur aus einem Rosshaartornister oder einem Bündel bestehen, man braucht einen gedrehten Wanderstock, trägt einen Schlips (der Ehrbarkeit genannt wird und ein Erkennungszeichen des Schachts ist, zu dem man gehört), ein kragenloses weißes Hemd und (oft ausgestellte) Cordhosen. Die ausgestellten Hosenbeine haben wohl den Grund, dass dadurch verhindert wird, dass Späne u. ä. bei der Arbeit in die Schuhe geraten.
Später, während der Zeit des Nationalsozialismus 1933-45, gingen immer weniger Gesellen auf Wanderschaft, denn den Nationalsozialisten waren die freiheitsliebenden, gewerkschaftsnahen Verbände ein Dorn im Auge. In der Nachkriegszeit verzeichneten die Schächte für einige Jahre einen hohen Mitgliederzuwachs, denn in den Aufbaujahren war Mobilität gefragt. In der DDR dann waren die Schächte dem Regime verdächtig und sie wurden verboten. In der BRD war nahm die Gesellenwanderung mit der Zeit des Wirtschaftswunders, den 1950er Jahren, ab, denn es gab für Handwerker keinen Grund mehr, auf die Walz zu gehen. Man konnte es am schnellsten zu etwas bringen, wenn man zu Hause blieb.
In den 1970er Jahren stand das Gesellenwandern in ganz Europa vor dem Aussterben. Doch dann erlebte die Tradition einen unverhofften Aufschwung: Mit dem Entstehen der Alternativbewegung wurde die Wanderschaft als eine Lebens- und Arbeitsform gesehen, die als persönliche Bereicherung und berufliche Qualifikation gesehen wurde. Es entstanden zwei neue Schächte, denen Gleichberechtigung wichtig war und in denen Frauen willkommen waren.
Als wandernder Geselle oder Gesellin trägt man Kluft und einen Hut, den man nur zum Essen, in der Kirche und privat abnimmt. Beim Erwandern, beim Beginn der Wanderschaft, bekommt man einen Ohrring - und wer sich traut, bekommt ihn "zünftig" mit Hammer und Nagel verpasst. Wenn man seinen Heimatort verlässt, muss man über das Ortsschild klettern. Dann darf man sich dem Heimatort für die Dauer der Wanderschaft nicht mehr als 50 km nähern. Die Wanderzeit beträgt heute 2-3 Jahre.(Text: Sabine Häcker)
Wortbedeutungen:
- Als Geselle wird heute ein Handwerker bezeichnet, der seine Ausbildung abgeschlossen hat, aber (noch) kein Meister ist.
- Früher waren die Handwerker und Handwerksbetriebe in Zünften organisiert, die strenge und starre Regeln hatten.
- ansässig (Schriftsprache) = am Ort lebend
- gemein (veraltet) = einfach, schlicht
- flicken = reparieren (z. B. Kleidung)
- zechen (Umgangssprache)= viel Alkohol trinken
- blau machen (Umgangssprache) = nicht zur Arbeit oder nicht zur Schule gehen
- er war ein rechter Mann (altmodisch) = von: das Recht; richtig im Sinne des Gesetzes und der vorherrschenden Moral
- das Schlitzohr (leicht veraltet) = kleiner Betrüger
- konfessionell = katholisch oder evangelisch
- der Tornister = der Ranzen (vgl. Schulranzen), eine Tasche aus festem Material für den Rücken
- die Gewerkschaft = Interessensvertretung von Arbeitnehmern
- es zu etwas bringen (leicht veraltet) = erfolgreich sein
- die Kluft = die typische Kleidung der Gesellen
Verarbeitung
- Lest den Text gemeinsam und klärt mit eurer Lehrerin, was schwierig zu verstehen ist.
- Stelle die Inhalte aus dem Text als Mindmap dar.
- Wann waren Phasen, in denen die Gesellenwanderung boomte, und warum? Wann waren Phasen, als sie bedeutungslos wurde, und warum? Visualisiert das an der Tafel in einem Schaubild!
- Erkläre, woher die Begriffe in diesen Beispielsätzen kommen: Claudia hat gestern beim Sportfest blau gemacht. / Karl ist ein echtes Schlitzohr. / Frau Müller ist sehr bewandert in Lebensmittelchemie. / Arda ist erfahren darin, Partys zu organisieren.
- Erklärt mit eurer Lehrerin den Unterschied zwischen einem Gesellen und einem Meister.
- Was an dem Konzept der Wanderschaft spricht dich persönlich an, was nicht? Nimm Stellung.
- Stell dir vor, du wärest ein/e Handwerker/in mit einer abgeschlossenen Ausbildung - könntest du dir vorstellen, auf Wanderschaft zu gehen? Begründe.
- Denkst du, dass die Gesellenwanderschaft in einem Bewerbungsgespräch nach der Walz von einem Arbeitgeber als positiv und zusätzliche Qualifikation gewertet wird? Oder vielleicht auch nicht? Erstellt zu zweit eine Liste von Pro- und Contra-Argumenten aus Sicht eines Arbeitgebers. Zur Präsentation spielt bitte einen Dialog vor, bei dem ihr euch vorstellt, ihr seid die beiden Besitzer eines Handwerkbetriebs: Ein junger Mensch, der gerade seine Wanderschaft beendet hat, hat sich bei euch bewerbend vorgestellt und ihr überlegt und entscheidet, ob ihr ihn einstellen wollt.
Gesellenwanderschaft heute
Wandern kann man frei oder indem man sich in einem Schacht anschließt.
- Die Rechtschaffenen Fremden wurden 1891 gegründet. Die Gesellen tragen einen schwarzen Schlips. Die Wanderzeit beträgt 3 Jahre und einen Tag. Vgl. http://www.rechtschaffene-zimmerer.de/startseite.html
- Auch die Rolandbrüder gründeten ihren Schacht 1891. Sie tragen eine blaue Ehrbarkeit als Erkennungszeichen. Wanderzeit: 3 Jahre und ein Tag. Vgl. https://rolandschacht.org/
- 1910 kam der Fremde Freiheitsschacht hinzu. Ihr Farbe ist rot; sie verstanden sich politisch als Teil der Sozialistischen Internationale. Wanderzeit: 3 Jahre und ein Tag. Vgl. https://fremderfreiheitsschacht.de/
- In dieser Zeit ungefähr wurden auch die Freien Vogtländer gegründet. Sie wählen eine Anstecknadel als Ehrbarkeit. In diesem Schacht beträgt die Wanderzeit nur 2 Jahre und einen Tag. Vgl. https://freie-vogtlaender.eu/
(Diese vier Schächte vertreten ein veraltetes Verständnis von der Wanderschaft und lassen bis heute keine Frauen zu. Das ist problematisch, denn dadurch werden Handwerkerinnen von beruflichen Netzwerken ausgeschlossen und überkommene Männlichkeitsideale gepflegt. Das Hochhalten solcher verkrusteten Traditionen kann zur Folge haben, dass das Handwerk für Frauen keine attraktive Berufswahl darstellt, steht einer gleichberechtigten Gesellschaft entgegen - und im Widerspruch zum deutschen Grundgesetz.)
- 1982 gründete sich Axt und Kelle. Dieser Schacht erwanderte (= aufnehmen) sowohl Frauen als auch Männer. Die Geschwisterschaft wollte keinen Schlips als Zeichen und wählte statt dessen einen bestimmten Ohrring, der eine Axt und eine Kelle abbildet. Die Gesellinnen und Gesellen wandern für mindestens 2 Jahre und einen Tag. Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Axt_und_Kelle
- 1986 kam der Freie Begegnungsschacht hinzu. Die Gesellinnen und Gesellen tragen eine graue Ehrbarkeit (und werden deshalb mit Spitznamen Elefanten und Elefantinnen genannt). Es werden alle Handwerksberufe aufgenommen und die Walz dauert mindestens 3 Jahre und einen Tag.
Vertiefung, Weiterarbeit oder Differenzierung
fachliche Vertiefung des Themas
- Aufgabe (nur bei Interesse): Schau dir den Internetauftritt bzw. die verlinkten Informationen von einem der sechs heutigen Schächte an. Gestalte aufgrund dieser Informationen und denen, die bisher im Unterricht erarbeitet worden sind, entweder a) einen Flyer oder b) ein 4-5minütiges Audio und mache damit Werbung für die Wanderschaft und diesen Schacht! Präsentiere dein Ergebnis deiner Klasse!
- Das kleine Kreuzworträtsel "Spezialausdrücke zum Thema wiederholen (nur für zukünftige Handwerker)" -> s.u.
Berufsorientierung
- Im Freien Begegnungsschacht können alle Gewerke wandern, üblich ist das Wandern aber vor allem im Bauhandwerk. Hier kannst du bei Interesse zu Ausbildungsberufen des Bauhandwerks recherchieren:
- Dachdecker/in https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/129406
- Zimmerin/Zimmerer https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4010
- Tischler/in https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4460
sprachliche Förderung und Sprachreflexion zum Textverständnis (vgl. 1.6)
- Je nach Bedarf können Aufgaben aus dem Angebot gewählt werden.
fächerübergreifende Weiterarbeit mit Texten aus der Epoche Romantik und in original Frakturschrift (vgl. 1.7)
- Zur Hinführung gibt es zwei Volkslieder/Gedichte mit kleinen Aufgaben -> Deutsch, Geschichte, Musik.
Sprachbildung
Angebote (zur Auswahl, je nach Bedarf) zur Sprachförderung und Sprachbildung
evtl. schwierige Wörter aus dem Text: Bedeutung und Verwendung im Satz
evtl. schwierige Wortverbindungen aus dem Text: Bedeutung und Verwendung im Satz
Lege zuerst die Karten mit einem orangen Punkt in eine Reihe. Ordne dann die Karten mit einem blauen Punkt richtig zu.
Kurze Zusammenfassung (Lückentext)
mündlicher und schriftlicher Ausdruck im Vergleich
Verben aus dem Text: Verbformen in den verschiedenen gramm. Zeiten
In der Regel wird die Vergangenheitsform PRÄTERITUM zum Schreiben (und Lesen) genutzt, die Vergangenheitsform PERFEKT zum Sprechen (und hören). Ausnahmen sind die Verben: sein, haben, werden und heißen, sie werden auch beim Sprechen meist im PRÄTERITUM genutzt.
Weil die meisten Menschen Sprache öfter hören als lesen, fällt ihnen das PERFEKT leichter. Aber zum Schreiben und Lesen muss man auch das PRÄTERITUM beherrschen - deswegen gibt es diese kleine Aufgabe dazu.
Beispiele:
- tragen: FUTUR 1: ich werde tragen / PRÄSENS: ich trage / PRÄTERITUM: ich trug / PERFEKT: ich habe getragen
- gehen: FUTUR 1: ich werde gehen / PRÄSENS: ich gehe / PRÄTERITUM: ich ging / PERFEKT: ich bin gegangen
- sein: FUTUR 1: ich werde sein / PRÄSENS: ich bin / PRÄTERITUM: ich war / PERFEKT: ich bin gewesen
- haben: FUTUR 1: ich werde haben / PRÄSENS: ich habe / PRÄTERITUM: ich hatte / PERFEKT: ich habe gehabt
Anmerkung zum FUTUR 1: Oft wird einfach das PRÄSENS benutzt, um etwas zukünftiges auszudrücken ("Ich gehe morgen nicht zur Schule."). Trotzdem muss man das FUTUR 1 kennen, um es zu verstehen. Die Bildung ist aber einfach (werden + Infinitiv)!
Spezialausrücke zum Thema wiederholen (für zukünftige Handwerker!)
Auch interessant: Die Wanderschaft in der Epoche der Romantik
Im 19. Jahrhundert wurde die Wanderschaft zu einem Thema in Gedichten, Liedern und Geschichten.
- Zum Beispiel:
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen
in Berg und Wald und Strom und Feld.
(von Joseph von Eichendorff (1788-1857), aus seiner Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" (1826) - Literaturepoche: Romantik.)
- Ein weiteres Beispiel von 1821 soll im Folgenden ein klein wenig ausführlicher vorgestellt werden:
Volkslied: Das Wandern ist des Müllers Lust
Worterklärungen:
- einfallen = eine Idee haben (Bsp.: "Mir fällt etwas ein." = "Ich habe eine Idee.")
- absehen (veraltet) = sich abgucken ("Das seh'n wir den Rädern ab." = "Das gucken wir uns von den Rädern ab.")
- gar noch schneller (veraltet) = sogar noch schneller
Fragen zum Lied: Wie sah der Beruf des Müllers aus? / Warum schreibt der Gedichterzähler (das lyrische Ich): "...lasst mich in Frieden weiterzieh'n"? Welche Konflikte könnte es beim Abschied geben bzw. gegen haben? / Es gibt Wasser- und Windmühlen. Was ist der Unterschied? / Warum ist Müller der häufigste Nachname in Deutschland?
Klicke den Liedtext mit den Noten an, so dass du ihn in groß siehst. Der Text ist in Frakturschrift geschrieben (diese Schrift war bis 1941 üblich in Deutschland). Kannst du die Wörter lesen? Welche Buchstaben sind schwierig? Notiere dir die schwierigen Buchstaben und versuche den Text zu entziffern!
Volkslied + Frakturschrift: Wem Gott will rechte Gunst erweisen (J. v. Eichendorff)
Falls du Lust hast, Frakturschrift lesen zu lernen, kannst dir das Arbeitsblatt herunterladen.
Wer mag, kann auch in der digitalisierten Originalausgabe der Eichendorff-Novelle lesen! => Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts. 1826. http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000195A100000000 (Infos zur Novelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts)
Literatur
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderjahre
- https://www.zunft.de/magazin/auf-der-walz
- VIDEO: Die Walz (Hrsg.: ARTE) - s. o.!
- Auch das Video, das diemaus (WDR) am 09.09.2025 auf Instagram teilte, ist für Schüler geeignet.
- Holger Keifel: Wanderschaft. 2025. (Fotoband)
- Dachverband Europäischen Gesellenzünfte; die vier alten Schächte sind Mitglied: https://www.cceg.eu/
- https://www.brauchwiki.de/Walz/ (sehr ausführliche Vorstellung der Gesellenwanderschaft und ihrer Geschichte)
- Deutsche Handwerkszeitung: https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/tischlerin-noemi-und-die-jahre-der-tippelei-162426/ und https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/abenteuer-walz-die-weltreise-der-johanna-roeh-162292/(zwei kurze Zeitungsartikel)
- Bohnenkamp, Anne und Möbus, Frank: Mit Gunst und Verlaub! Wandernde Handwerker: Tradition und Alternative. Göttingen 1992.
- Lembke, Grit: Die Kultur der Wandergesellen im 20. Jahrhundert - eine deutende Analyse. Universität Leipzig 1993.
- https://raus-ins-museum.de/auf-tippelei-handwerker-auf-wanderschaft/
- Abb. "Lebewohl!": Leo Bergmann: Das Buch der Arbeit. Leipzig 1854, S. 8. http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000EB2200000000
- Abb. Amtsblatt von 1808: Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungsblatt 1808, S. 24. http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000E40600000000
- Gedichtabb.: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen": Deutsches Turn-Liederbuch. 1868, S. 169. http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000432900000000
- Lesehilfe für Frakturschrift (Hrsg.: Digitale Landesbibliothek Berlin): https://digital.zlb.de/viewer/api/v1/cms/media/files/Lesehilfe_Fraktur_2021.pdf
- Lesehilfe für Frakturschrift: Das Alphabet. https://www.bfds.de/storage/Deutsche_Druckschrift3.pdf
- Verband Arbeiterwohl (Hrsg.): Kompass für die Sohne Kolpings. Köln 1885. (Dieses Buch , eine historische Quelle, ist ein katholischer Ratgeber, wie man sich als "Kolpingbruder" auf der Wanderschaft verhalten soll.) http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000065F900000000
- Zum Weiterlesen zur Literaturepoche der Romantik: Romantik
Autorin dieses Unterrichtsmaterials: Sabine Häcker. Weitere Materialien zu anderen Themenbereichen der Autorin sind hier zu finden: Benutzer:Sabine Häcker.
Infos zum Thema Frakturschrift und Material der Autorin dazu: Benutzer:Sabine Häcker/Weihnachtswissen/Traditionen/Weihnachtsbaum/Lied O Tannenbaum#Zur Geschichte der altdeutschen Frakturschrift
Hinweis zum Anliegen geschlechtergerechten Sprache: Es wird die generische Variante in ihrer genderneutralen Definition verwendet. Das grammatikalische Geschlecht von Sprache ist dabei keinesfalls mit dem biologischen oder sozialen Geschlecht von Menschen gleichzusetzen!

