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Gedicht: "In dieser Weihnacht" von T. Scheller
Gedicht: "Mutternacht" von T. Scheller
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In dieser Weihnacht, da aus dem Schoß des alten Jahres
In dieser Weihnacht, da aus dem Schoß des alten Jahres

Version vom 11. März 2025, 05:39 Uhr

Wie wurde Weihnachten 1933-45 für die NS-Bevölkerungspolitik instrumentalisiert? (für Jhg. 10)

Die Nationalsozialisten brauchten für ihre politischen Ziele ein möglichst starkes Bevölkerungswachstum. Zum einen brauchten sie viele Soldaten für die aktive Kriegsführung, zum anderen musste der Staat auch den Tod von vielen Menschen verkraften können, um zukunftsfähig zu bleiben. Die NSDAP hatte verschiedene Ideen, wie sie die Deutschen dazu motivieren wollte, möglichst viele Kinder zu bekommen. Welche?

Unter anderem verherrlichten die Nationalsozialisten die Mutterschaft, und zwar mit verschiedenen Maßnahmen: Neben dem Mutterkreuz war eine weitere Strategie Weihnachten umzudeuten: Die Mutterschaft wurde auf eine völkische Art romantisiert und zu einer moralischen Pflicht am Volk erklärt.

  • Die Schüler/innen beschreiben, analysieren und interpretieren die Quellen:

Historische Quellen

Weihnachtslied: "Hohe Nacht der klaren Sterne" von H. Baumann

Hohe Nacht der klaren Sterne,

die wie weite Brücken stehn,

über einer tiefen Ferne,

drüber unsere Herzen gehn.


Hohe Nacht mit großen Feuern,

die auf allen Bergen sind,

heut‘ muss sich die Erd‘ erneuern,

wie ein junggeboren Kind.


Mütter, euch sind alle Feuer,

alle Sterne aufgestellt;

Mütter, tief in euren Herzen

Schlägt das Herz der weiten Welt.

Dieses Lied des "HJ-Hauspoeten" Hans Baumann (1914-1988) war das bekannteste NS-Weihnachtslied. Es wurde in die Richtlinie für die Hitlerjugend, den NS-Lehrerbund, die SA und SS aufgenommen. Hans Baumann schrieb viele Lieder im Sinne des NS-Regimes. Weitere Informationen finden sich auf der Seite des "NW-Dokumentationszentrum der Stadt Köln u. a.: Jugend! Deutschland 1918-1945". https://jugend1918-1945.de/portal/jugend/thema.aspx?root=26636&id=4922

Weihnachtsgedicht: "Mütterweihnacht" von T. Scheller

Wie aus dem Schoß der Nacht zur Weihnachtszeit

Die junge Sonne hell in einen neuen Morgen steigt,

Wie aus dem alten Jahr, das müde sich zur Erde neigt,

Ein junges Jahr entsteht im Strom der Ewigkeit,

So steigt aus jeder Mutter dunklem Schoß

In ihrem Kind das neue Volk ans Licht.

Noch liegt es klein in seiner Wiege, klein und schlicht,

doch einmal wird in ihm das Schicksal wach und groß.

So sehen wir in der Weihenacht auf Erden

Die Mütter hell im Glanz der Sterne und der Kerzen stehn,

Sie mussten still durch Nacht und Not und Schmerzen gehen,

auf dass dem Volk von Morgen Mütter und Soldaten werden.

Das Gedicht ist von dem nationalsozialistischen Dichter Thilo Scheller und erschien 1943 in einem nationalsozialistischen Weihnachtsratgeber: Karl-Heinz Bolay (Hrsg.): Deutsche Weihnachten - Ein Wegweiser für Gemeinschaft und Familie. 1943, S. 129.

Weihnachtskanon: "Weihnacht"

Warm und heimlich blühn die Lichter, die der Seele Ahnen sind.

Ruhig schwingt das Rad des Lebens: Jede Mutter hält ihr Kind.

Text: Otto Schmidt, Musik: Gerhard Nowottny. Auch hier wird Weihnachten zum Fest der Mutterschaft umgedeutet.

Aus einem NS-Ratgeber: Karl-Heinz Bolay (Hrsg.): Deutsche Weihnachten - Ein Wegweiser für Gemeinschaft und Familie. 1943, S. 78.

NS-Frauenzeitschrifttitelbild: "In ihrem Schoße ruht des Reiches Ewigkeit"

Titelbild der NS-Frauenzeitschrift Frauen-Warte vom Februar 1944 - Das Bild kann mit dem Link geöffnet werden!

NS-Frauen-Warte Februar 1944. Veröffentlicht in der digitalen Bibliothek Universität Heidelberg. Link: https://doi.org/10.11588/diglit.2780#0089(zuletzt 11.02.2025)

NS-Frauenzeitschrifttitelbild: "Wintersonnenwende 1943"

Titelbild der NS-Frauenzeitschrift Frauen-Warte vom Dezember 1943 - Das Bild kann mit dem Link geöffnet werden!

NS-Frauen-Warte Dezember 1943. Veröffentlicht in der digitalen Bibliothek Universität Heidelberg. Link: https://doi.org/10.11588/diglit.2780#0053


Gedicht: "Mutternacht" von T. Scheller

In dieser Weihnacht, da aus dem Schoß des alten Jahres Das neue Jahr mit Brache, Saat und Ernte quillt, Erschauen wir in dunkler Winternacht ein klares, Jahrtausenaltes, hold vertrautes Bild.

Es faltet eine Mutter schlicht im Schoß die Hände, In jenem Schoß, der schmerzensreich ein Kind gebar. Und in der tiefsten Dunkelheit der Winterwende Fällt ihr ein Stern vom hohen Himmel in das Haar.

Aus Volkes Tiefen klingt dazu ein altes Wiegenlied, Es greift das Kind frohlockend nach dem goldenen Sterne. Die Mutter aber lächelt leis beglückt und sieht – wie Mütter manchmal tun – in eine weite, weite Ferne.

Sie sieht zurück und Ahnen kommen hergegangen Sie sieht voraus – auf ihrem Schoß das Kindlein lacht. Das ist das Bild, das Maler malten, Dichter sangen – Das Hohelied der heiligen deutschen Mutternacht.

Hatten die Nationalsozialisten Erfolg mit ihren Maßnahmen?

Stieg die Geburtenrate? Das kannst du in dieser Statistik nachschauen:

Eheschließungen und Geburten, 1900, 1905, 1910 und 1913-41, veröffentlicht in: German History in Documents and Images. Link: https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsozialismus-1933-1945/ghdi:document-5206

Weiterarbeit

Wie sieht es heute mit Bevölkerungspolitik aus? Gibt es Maßnahmen? In welchen Staaten welche?

Weitere Quellen und Infos zum Thema NS-Bevölkerungspolitik

  • Die Artikel der Frauenwarte vermittelten den Frauen, dass der Krieg nur sinnvoll gewesen sein wird, wenn sie bereit sind, Kinder zu gebären. NS–Frauen-Warte Heft 6, Februar 1944; S. 72 „Ein Lebenskampf, den die Frauen entscheiden“ und Gedicht „Vaterland“, S. 73 Gedicht „Eine Mutter“. file:///C:/Users/sansi/Downloads/frauenwarte1943__p0089-0104.pdf

Quellen und Infos zum Thema "Mutterkreuz":